Sonntag, 15. Dezember 2013

142. Tag, Sonntag, 15.12.13

Monte do Gozo - Santiago,
4 km.
Wir haben in der letzten Nacht vor dem grossen Ziel nicht sonderlich gut geschlafen. Endlich durften wir aufstehen. Wir nahmen uns genügend Zeit um das Frühstücksbuffet zu geniessen. In dieser Art hatten wir es auf dem ganzen Weg nie. Dann holten wir unsere Rucksäcke, verabschiedeten uns an der Reception und traten ins Freie. Heiner machte noch ein Foto von der letzten Unterkunft vor dem Ziel. Da kam die Señora von der Reception heraus und bot uns an ein Foto von uns beiden zu machen. Freudig bedankten wir uns, das war wirklich sehr nett.
Dann atmeten wir tief durch und starteten auf die letzten Kilometer. Bewusst genossen wir Schritt für Schritt. Fotomotive gab es an diesem besonderen und sonnigen Tag einige. Ein blühender Rhododendron am 15. Dezember ist für uns aussergewöhnlich und die Rabatten mit den Narzissen (bei uns heissen die: Osterglocken) brachten uns auch zum staunen. Dann tauchten wir in die Altstadt, wanderten durch die Gassen, hielten Ausschau nach anderen Pilgern. Als wir um halb elf das Dröhnen der Glocke hörten, wussten wir: jetzt sind wir ganz nah! Wir mussten nur noch die Stufen im Durchgang ohne Stolpern schaffen, dann waren wir auf dem Praza do Obradoiro, dem Platz vor der Kathedrale.
Wir sind tatsächlich heil und gesund in Santiago angekommen! Kein Unfall, keine Krankheit, Gott sei Dank!

Nach vielen Fotos suchten wir das Pilgerbüro. Die beiden die vor uns waren, bekamen eben ihre Urkunde und die Glückwünsche. Danach durften wir unsere Pilgerpässe vorlegen. Die beiden Señoras staunten nicht schlecht über unsere drei Pässe. Was, 2000 Kilometer, von der Schweiz zu Fuss! Herzlichen Glückwunsch! Dann händigten sie unsere Urkunde aus und gratulierten nochmal. Ohhh, dann habe ich es realisiert: es ist wirklich wahr. Freudentränen rannen über meine Backen und draussen im Hof haben wir uns lange und fest umarmt.

Wir gaben unser Rucksäcke in die Gepäckaufbewahrung, gingen nochmal auf den Platz vor der Kathedrale und hier rückte Heiner endlich seinen gut gehüteten, über 2000 Km mitgetragenen Whisky raus. Mit dem kleinen Fläschli von 'Mäse' begossen wir unseren Erfolg.

Danach war Pilgermesse angesagt. Da wird jeweils vorgelesen woher die neu angekommenen Pilger sind und wo sie gestartet sind. Heute hiess es unter anderem: zwei Schweizer gestartet in Oberdorf, Schweiz.

5 Kommentare:

  1. Willkommen im Club!
    Ich hätte euch heute gerne in der Pilgermesse heulen sehen. Es ist sehr ergreifend, wenn man zum ersten Mal in Santiago ankommt. Ich bin 2005 kurz nach Beginn in der Kathedrale angekommen und saß drin wie aufgelöst. Viele Pilger, die unterwegs getroffen hatte waren schon da und bei mir gingen die Schleusentore auf.
    Es ist so wunderbar zu lesen, dass er gesund und munter angekommen seid. Ich bin euch auf dem Weg begegnet und habe über diesen Blog eure Reise verfolgt und gönne es euch beiden so sehr dort zu sein. Vielleicht oben auf dem Markt eine Empanada essen und sich erst einmal gehörig auszuruhen.
    Es ist für so wunderbar zu wissen wie ihr die 2000 Kilometer gegangen und angekommen seid. Aber meine Freude ist sehr klein im Verhältnis zu der Euren. So schön, Madeleine und Heiner, einfach so schööööööön!
    Und dann gibt es ja noch die Zugabe: Das Ende der Welt
    Und wie gesagt, in Finisterra gibt es die Pension Lopez. Die wird von einem älteren Ehepaar (herzallerliebst) betrieben und dort habt ihr ab dem dritten Stock eine wunderbare Aussicht über das "Ende der Welt". Dort herrscht auch nicht der Trubel wie in Santiago.
    Alles Liebe
    Norbert

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    1. Hallo Norbert, es war schön zu wissen, dass du uns in Gedanken begleitet hast! Mit dem Ende dieser Reise ist unsere Verbundenheit hoffentlich nicht beendet. Basel ist ja nicht so weit von dir entfernt und wir finden den Weg nach Freiburg bestimmt. Ganz liebe Grüsse und schöne Festtage.

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  2. Liebe Madeleine und Heiner: Wir freuen uns mit euch, dass ihr gesund und heil in Santjago angekommen seid.Ebenso freuen wir uns, dass der Rummel nicht allzu gross ist, denn das könnte nach so vielen Wanderkilometern zu zweit auch ein wenig zu viel sein.
    Liebe Grüsse Myrta und Fredy

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  3. Liebe Madeleine und Heiner. Auch Susann und ich freuen uns mit euch. Wir haben gestern zum Essen extra eine Flasche Rioja aufgemacht und auf euch angestossen! Geniesst auch noch das "auslaufen" bis zum Ende der Erde.
    Villi Grüess us Sissach, Hübs & Susann

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    1. Lieber Hübs und Susann, so schön zu lesen wie ihr unsere Pilgerreise mitfeiert. Danke für euer 'Begleiten'! Liebe Grüsse aus Santiago.

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