Donnerstag, 20. November 2014

Ab 19.11.14, El Masnou / Barcelona - Schweiz

Manchmal bin ich etwas schwer von Begriff. So auch gestern einige Kilometer vor der spanisch - französischen Grenze. Die Gegend liess mich nicht in Begeisterungstürme ausbrechen. Trotzdem soll ja auch die Beifahrerin die Augen offen haben. Mir fielen die in gewissen Abständen stehenden weissen Plastikstühle am Strassenrand auf. Hat da jemand elegant entsorgt? Immer nur ein einzelner Stuhl ...! Manchmal noch mit Sonnenschirm.
Dann sah ich eine hübsche, junge Frau auf so einem Stuhl. Ahh, Obstverkäuferin ..... wo ist das Obst???
Bei der dritten, sehr reizend angezogenen Dame, fiel bei mir der Groschen. Von wegen Obst verkaufen ..... Haha! Die verkaufen sich!!!
Und während mir die anderen Wohnmobile ins Auge fielen, sah mein Angetrauter netzbestrumpfte, ellenlange in hochhackigen Schuhen steckende Beine. Und bei meinen Gazellenbeinen bekommt er einen Lachkrampf.
Es ist gut fahren wir nun nach Hause. In wenigen Tagen sind wir zurück.
Bis bald.

Dienstag, 18. November 2014

15. - 18.11.14, El Masnou, Barcelona

Samstag - Dienstag
Vier Tage Sonnenschein und kühler Wind. Stundenlang streifen wir durch Barcelona und geniessen diese wundervolle, herrliche, pulsierende Stadt.
Auch wenn den Touristen das Geld aus den Taschen gezogen wird .... es lohnt sich diese Stadt zu besuchen.

Freitag, 14. November 2014

4.11.14, Zaragoza - El Masnou, Barcelona

Freitag
Das Geräusch des Regens auf dem Dach begleitete uns beim Aufstehen, während dem Frühstück, beim Zusammenpacken, beim Losfahren.
Die heutige Etappe: 300 Kilometer bis ans Mittelmeer.
Die Gegend hat Regen dringend nötig. Die Bäche und viele Flüsse sind ausgetrocknet oder nur noch ein schmales Rinnsal. Ausserhalb Zaragoza waren die Strassen trocken, die Umgebung glich einer Wüste, überall rotbraune, ausgetrocknete Erde, zähes Steppengras oder halb verdorrte Büsche.
Mehr als hundert Kilometer fuhren wir durch solche trostlose Gegend. Ab und zu einige Häuser in den selben Farben wie die dürre Landschaft und deshalb kaum zu erkennen.
Allmählich konnte man Bemühungen sehen das Land zu bewirtschaften: Felder, durchzogen von Bewässerungssystemen, wechselten sich ab mit Flächen von Gestrüpp. Nach nochmal etwa 50 Kilometer zogen terassenartig angelegte Felder an uns vorbei. In dieser Zone ist die Landwirtschaft bereits erfolgreicher. Die Strasse führte nun abwechslungsweise bergauf und bergab. Seltsam mutete es an, wenn auf der linken Seite die Böschung braun verdorrt war und auf der anderen Strassenseite hatte es grünes Gras oder Büsche, manchmal sogar Bäume. Dann erreichten wir die stolze Höhe von 520 M ü. M und somit auch dichten Nebel. Ein leichter Sprühregen nässte die Frontscheibe und liess uns angestrengt die Fahrbahn fixieren.
Sobald wir wieder in tiefere Lagen kamen, wurde die Sicht wieder besser und die Strassen trocken.
Die Landschaft neben der Strasse fruchtbar, es hatte Gemüsefelder, Obstplantagen, Maisfelder.
Wir konnten Barcelona grossräumig umfahren und trotzdem wähnten wir uns in einem Verkehrschaos. Da wird links und rechts überholt, schnell noch die Spur gewechselt, keiner hält sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung und der notwendige Abstand wird schon gar nicht gewahrt.
Glücklich und Unfallfrei erreichten wir den Campingplatz El Masnou sechzehn Kilometer ausserhalb vom Stadtzentrum. Auf der anderen Strassenseite rauscht das Mittelmeer.

13.11.14, Zaragoza

Donnerstag
Nach einer erholsamen Nacht starten wir unseren Bummel dem Canal Imperial de Aragon entlang Richtung Stadtmitte. Nach einer Stunde beschlossen wir für die restliche Strecke den Bus zu nehmen. Es gibt noch genug zu marschieren.
Von dem Stadtteil den wir besichtigen wollten, habe ich mir völlig falsche Vorstellungen gemacht. Enttäuscht wandten wir uns dem Ebro zu, spazierten ein Stück dem Ufer entlang und stellten fest, dass man den Fluss beinahe durchwaten kann weil so wenig Wasser fliesst.
Über eine Fussgängerbrücke gelangten wir auf die andere Seite und direkt ins Gelände der EXPO 2008.
Unglaublich was da alles erstellt und gestaltet wurde und das liegt heute unbelebt und unbenutzt da. Vermutlich finden hier manchmal andere Ausstellungen statt, dies entzieht sich jedoch unserer Kenntnis. Heute sind es vier Touristen, einige Jogger, zwei oder drei Studenten am zeichnen, die das Gelände beleben.
Da hat es eine stillgelegte Gondelbahn, die den Bahnhof mit dem EXPO-Gelände verbindet, zwei Fussgängerbrücken über den Ebro, verschiedene ovale, grün getünchte, grosse Pavillons, mehrere Gebäude, deren Fassade mit farbigen Staken schattiert werden, ein Hochhaus mit Glasfassade als Kongressgebäude, Wasserzonen, Parks, Gärten. Auf einer Tafel lesen wir, dass sich über hundert Länder präsentiert hatten. Wir finden sogar die Schweiz verewigt.

Über eine andere Brücke wenden wir uns wieder der Altstadt zu.
Nach langem marschieren durch zum Teil enge Gassen stehen wir wieder vor der Porta del Carmen, dem ehemaligen Stadttor wo unsere Buslinie in den Aussenbezirk startet.
Nun haben wir genug von dieser Stadt gesehen, morgen fahren wir wieder.

Mittwoch, 12. November 2014

11./ 12.11.14, Burgos – Zaragoza

Dienstag
Ich hatte beim Spaziergang durch Leon zu kalt gehabt, nun mochte ich in Burgos nicht noch einen obendrauf setzen, sonst lande ich wirklich im Bett. Die 800 Höhenmeter spürt man, vor allem wenn noch der Wind weht. So lassen wir Burgos links liegen und düsen über die N 120 Logroño zu.
Unterwegs lässt uns ein aussergewöhnlicher Anblick stoppen. In den Felsen über dem Dorf Tosantos leuchtet ein weisses Kirchenportal. Die Kirche ist nicht sichtbar, das Kirchenschiff der Virgen de la Peña (Jungfrau im Stein) wurde in den Fels gehauen. In unserem Führer heisst es, dass alles abgeschlossen sei. So verzichten wir aufs Hochsteigen und machen nur von unten Fotos.
Weiter geht es ohne Unterbruch bis Santo Domingo de la Calzada. Dort möchten wir die berühmte gotische Kathedrale besichtigen. Hat es tatsächlich einen lebenden Hahn und Henne in den heiligen Hallen? Die Legende haben wir schon oft gelesen und ..... ja, es stimmt, Hahn und Henne picken eifrig am Käfigboden herum. Hätte ich ohne diese Vorinformationen die Kirche besichtigt, wäre mir das Federvieh nicht mal aufgefallen.
Gleichzeitig dient dieses Gebäude als Museum. Es hat so viele 'fremde' Elemente in der Kathedrale, dass die optische Wirkung des Bauwerks geschmälert wird.


Auf der Weiterfahrt stellen wir plötzlich fest: wir sind wohl aus den höheren Lagen heraus. Die Landschaft hat sich verändert, wir sind in das Gebiet des Rioja gekommen. Reben, Reben in allen Herbstfarben. Die Felder sehen anders aus, als die Rebgebiete die wir in Frankreich gesehen haben.
Bedingt durch die Bodenstruktur sind die Felder eher klein, es hat immer wieder Felsabsätze, der Boden und die Felsen leuchten in rot- und braunschattierungen. Dazwischen sieht man ausgetrocknete Bachläufe oder natürliche Regenrinnen. Die Hügel hinter den Rebfeldern sehen aus wie die Kulissen für einen Western. Man hat das Gefühl, es könnten jederzeit die Helden aus vier Fäuste für ein Halleluja mit klirrenden Sporen und Zaumzeug aus dem Gebüsch reiten.
In Logrõno machen wir einen längeren Halt, beschliessen jedoch während dem essen: es ist uns immer noch zu kalt, wir fahren weiter. Vor allem ist der gewünschte Platz, trotz gegenteiliger Information doch nicht offen.
Die Landschaft die auf der N 232 an uns vorüberzog ist schnell beschrieben: Prärie! Trockene Ebene, bewachsen mit zähem Steppengras und genügsamen Büschen. Dazwischen kahle, staubige Stellen.
Zaragoza erreichten wir erst bei Dunkelheit. Als wir vor der Rezeption vom Campingplatz aus dem Fahrzeug stiegen spürten wir sogleich die mildere Luft. Ja! Und für morgen ist Sonne gemeldet!

Mittwoch
Mit der heissen Bettflasche auf dem Bauch schlief ich mich wieder gesund.
So stand einer Stadtbesichtigung nichts entgegen. Bei Sonnenschein und milden 12 Grad fuhren wir mit dem Bus ins Stadtzentrum. Wir setzen uns zuerst in ein kleines Kaffee um den Stadtplan zu studieren. Am Tisch hinter uns sitzt ein Rentnerpaar. Plötzlich dreht sich der Mann um und fragt: sind sie vo Zürich oder vo wo? Es stellt sich heraus, dass die beiden zehn Jahre in der Gegend von Zürich gelebt haben. Gastarbeiter. Jetzt wohnen sie etwas ausserhalb von Zaragoza und geniessen das Rentnerleben. Sie empfehlen uns auch den Süden von Spanien zu bereisen.

Mit der Stadtbesichtigung sind wir nicht sehr weit gekommen. Wir beschränkten uns heute auf den römischen Teil der Innenstadt. Für die Basilika fällt mir spontan der Begriff 'gigantisch' ein. Bisher glaubten wir Kathedralen sei vom Ausmass her das Grösste. Dieses Bauwerk warf jedoch alle Erfahrungen und Meinungen über den Haufen. Mit offenem Mund stand ich nach dem Betreten im Seitenschiff und drehte mich um die eigene Achse. Vom farbigen Marmorfussboden bis zu den Bögen der Kuppeln lässt es einem nur Augen und Mund aufreissen.
In den einen Turm kann man mit einem Lift hochfahren. Wir mussten uns bis nach der Siesta gedulden, liessen uns den Ausblick auf die Stadt aber nicht entgehen. Tief unter uns schlängelte sich der Ebro, überspannt von Brücken aus verschiedenen Stilepochen. Viele farbige Kuppeldächer verschaffen einen bunten orientalisch wirkenden Eindruck.
Wieder unten marschieren wir sogleich über die Puente de Piedra um auf der anderen Seite des Ebro die beiden Löwen auf ihrem hohen Sockel zu Fotografieren.

Nächste Station: die Kathedrale. Anderer, nicht weniger eindrücklicher Baustil. Wir schlendern ganz langsam durch das Gebäude um möglichst viel zu sehen und können trotzdem noch lange nicht alles erfassen.
In Nebenräumen ist die Tapisseriesammlung des Stiftskapitels ausgestellt. Diese Wandteppiche sind von einer unglaublichen Grösse, Farbenpracht und einer dreidimensionalen Wirkung. Die ältesten Exemplare stammen aus dem Jahre 1499. Bewundernd verbrachten wir einige Zeit vor diesen gewobenen Bildern.
Nach so viel Kunst beschlossen wir: es ist genug für heute. Wir müssen ja noch nicht weiterreisen, wir können morgen nochmal in die Stadt und den Mittelalterlichen Teil besichtigen.
Fotos werden nachgeliefert.

Montag, 10. November 2014

10.11.14, Leõn - Burgos

Montag. Heiner hatte gestern Abend die Isolationsmatte auf der Frontscheibe montiert. In der Nacht klarte der Himmel auf und es gab Frost. Unsere Stellplatznachbarn links und rechts hatten zugefrorene Scheiben. In den Strahlen der Morgensonne hasteten wir über den Platz zur Cafėbar neben dem Einkaufscenter. Gestern Abend haben wir gesehen, dass man hier Desayuno haben kann. Tatsächlich, trotz der frühen Stunde für spanische Verhältnisse, bekamen wir Frühstück. Eine grosse Tasse Milchkaffee, Toast, Butter, eine Portion Hero Konfitüre und Orangensaft. Der Preis haute uns beinahe um: .... 2.20 € pro Person! Gerne liessen wir da ein Trinkgeld liegen.
Auf dem Rückweg zum Fahrzeug kauften wir gleich unseren Tagesbedarf an Lebensmitteln ein. Wir freuten uns auf eine sonnige Fahrt durch die Meseta. Kaum hatten wir das Strassengewirr von Leõn hinter uns, mussten wir in alles verhüllenden Nebel eintauchen. Von der grossen, öden Ebene sahen wir ausser dem schnurgeraden Strassenrand nichts. In grösseren Abständen führte die N 120 manchmal durch eine kleine Ansammlung von Häusern. Wenn nicht ein Auto vor einem Haus geparkt wäre, könnte man glauben, die Dörfer seien alle unbewohnt. Weshalb sind bei den Häusern die Fensterläden auch tagsüber geschlossen? Im Sommer hat es sicher einen guten Grund, aber der Sommer ist fern.
Kurz nach zwölf Uhr hielten wir an einer Tankstelle. Im dazugehörenden kleinen Shop konnte man Kaffe haben. Nicht nur unser Fahrzeug brauchte Most, auch wir leckten die Lippen. Wir setzen uns an die Bar und bestellten Cafė solo. Einige Schritte neben uns suchte sich ein junger Mann in Wanderkluft einen Schokoriegel aus. Heiner sagte: guck mal, das ist sicher auch ein Pilger. Der Mann trat an die Bar und spontan fragte ich: are you Pilgrim? Er lachte mich an und antwortete: yes. Nun wollte ich nätürlich wissen woher er ist: where are you from? Switzerland lautete die Antwort. Oh! "denn chönne mir jo schwytzerdütsch rede", gab ich zurück. Freudig reagierte er: "es isch chli komisch nach so langer Zyt schwitzerdütsch z ghöre und rede". Er erzählte, er sei Anfang September in Zug gestartet, durch die Schweiz bis Genf, dann Le Puy, St. Jean pied de Porte, über die Pyrenäen und jetz schon bald auf der Zielgeraden. Die Herbergsituation auf dem Hauptweg sei trotz der späten Jahreszeit nicht schlecht.
Nach einer Weile verabschiedeten wir uns und wünschten 'buen camino'.

Am Nachmittag fuhren wir aus dem dichten Nebel und fanden sogar noch sonnige Zonen.
Wir stehen nun einige Kilometer ausserhalb Burgos.
Vor dem Nachtessen sind wir ins Restaurant, haben an der Bar Gin tonic bestellt und in der WiFi Zone Fotos in de Blog hochgeladen. Kaum waren die Fotos oneline fiel im ganzen Haus der Strom aus. Die Serviertochter kugelte sich vor lachen. Es dauerte einige Minuten bis das Licht wieder brannte. Zum essen setzten wir uns in den Speisesaal. Dann sassen wir plötzlich wieder im Dunkeln. Die junge Frau entschuldigte sich dafür. Mit dem wärmenden Cheminėfeuer neben uns gab es dem ganzen einen romantischen Hauch und das sagte ich ihr auch. Oh, das ist gut, das ist gut, meinte sie lachend.
Mittlerweile sitzen wir wieder in unserer HeiMatd. Die Regenfront hat uns eingeholt und will uns morgen begleiten. Tja, dann halt keinen Stadtbummel! Wir sind im letzten Herbst genug im Regen marschiert.

Fotos

Finisterra

















Muxia















Leis












Monasterio del Carracedo
Ponferrada
Leon
Die Handschrift von Antonio Gaudi.

Sonntag, 9. November 2014

8./9.11.14, Villamartin de la Abadia - Leõn

Samstag. Regen, Regen, Regen den ganzen Tag. Gegen Mittag wagten wir uns ins Dorf in den einzigen Laden. Super Susi prangte ein grosser, grüner Schriftzug an der Fassade. Im wohnzimmergrossen Verkaufslokal konnte man von Socken, Unterhosen, Wasch- und Körperpflegeprodukten zu Früchte und Gemüse bis Fleisch und Brot alles haben. Sogar einen Sonnenhut oder Regenschirm könnte man kaufen. An der Theke steht man an und sobald man an der Reihe ist, kann man das Gewünschte verlangen. Die Frauen des Dorfes tauschten die Neuigkeiten aus und es herrschte trotz der Enge eine lustige Stimmung. So hat man in der Schweiz vor 50 Jahren auch noch eingekauft. Gibt es noch solche 'Tante Emma-Läden' in Helvetien?

Am Nachmittag sortierten wir Fotos und versuchten die Wäsche, die bei der draussen herrschenden hohen Luftfeuchtigkeit nicht trocknen wollte, im Camper fertig zu trocknen.

Sonntag. Die Wolkendecke hatte sich schon am Morgen aufgelockert. Zaghaft schaute die Sonne durch die Fenster. Beim morgendlichen Gang zum Sanitärgebäude musste ich die warme Jacke anziehen. Auf der Weiterfahrt sahen wir weiss überzogene Hügelkuppen. In Ponferrada machten wir einen kleinen Zwischenhalt. Das Thermometer zeigte acht Grad, es fühlte sich höchstens wie drei Grad an. Die Bise liess uns frösteln. Eilig strebten wir unserem Besichtigungsobjekt zu: die Tempelritterburg. Ein Bauwerk von imposanter Grösse. Wir waren zu früh, im Winter gibt es Sonntags andere Öffnungszeiten. Da wir noch einige Kilometer fahren wollten und Leõn auch mit Sehenswürdigkeiten lockte, beschränkten wir uns auf die Besichtigung von aussen.

In Leõn suchten wir den Wegweiser zu Camperstellplatz. Weder in unserem Navi noch in der Strassenbeschilderung fanden wir die Angaben. Schliesslich parkten wir auf dem Parkplatz für Tagestouristen und begaben uns zu Fuss zum Tourist Office. Dort bekamen wir einen Stadtplan und die nette Dame kreiste uns den Stellplatz mit dem Hinweis, dass wir dort 48 Stunden stehen dürfen, ein. Gleich gegenüber vom Office steht prunkvoll die Kathedrale, deren Buntglasfenster sensationell sein sollen. Doch Pech für uns, hier ist das Gegenteil von Ponferrada .... im Winter an Sonntagen nur am Vormittag geöffnet. Ebenso das Pantėon mit seinen sehenswerten Temperamalereien.
Beim Bummel durch die Altstadt fiel uns noch ein Gebäude auf: das Casa de Botines. In unserem Buch steht, dass dieses Haus, mit den für den Bauherrn typischen Türmchen von Antonio Gaudi erbaut wurde.

Die kalte Luft liess uns bald zum Fahrzeug zurück gehen. Nun konnte ich im Navi den Strassennamen eingeben und die freundliche Stimme lotste uns durch die Stadt zum Stellplatz.

Freitag, 7. November 2014

7.11.14, Fonsagrada - Villamartin de la Abadin

Freitag.
Wind und Regen bescherten uns eine unruhige Nacht. Bis auf den Scheinwerfer, der das Haus oberhalb unseres Standplatzes beleuchtete, war es völlig dunkel. Gegen sechs Uhr morgens erwachten wir beide. Ein ungewohntes Geräusch liess uns horchen. Trapp, trapp, trapp machte es auf dem Camperdach. Was für ein Tierchen benutzt unser Häuschen als Spielwiese? Seit dem ein Marder an den Kabeln beim Motor genagt hat, möchten wir diese pelzigen Kerlchen gar nicht mehr in unsere Nähe lassen. Schnell öffnete ich die Dachluke und Heiner schaute zur Tür hinaus. Diese Aktivitäten vertrieben unseren Gast.
Mann stellte fest, dass unser Fahrzeug mittlerweile in einem kleinen See steht. Wir hofften, dass bis zum Aufbruch das Wasser weg ist, zumal der Nachschub von oben unterbrochen war.
Beim Frühstück schien bereits die Sonne und im Vergleich zu gestern abend war es mild. Der kleine See bei unserem Platz hatte sich verflüchtigt.
Während der Weiterfahrt konnten wir diese Berge endlich geniessen. Souverän steuerte mein Angetrauter unser Gefährt über die Paßstrassen. Sie sind nicht mit den Bergstrassen in unserer Heimat zu vergleichen. Hier geht es oft den Bergen entlang, manchmal durch einen kleinen Tunnel, öfters über eine Brücke von einem Abhang zum Nächsten. Mir standen mehr als einmal die Nackenhaare quer! Diese Brücken liessen mich nach Luft schnappen. Heiner lachte nur wenn ich mich wie oben auf der Achterbahn fühlte.
Aber die Aussicht in die herbstliche Landschaft war wunderschön.
Unterwegs kreuzten wir immer wieder Pilger. Es hat Auffallend viele Asiaten dabei.

Allmählich rollten wir wieder talwärts. Die Landschaft änderte das Aussehen, Rebhänge prägten das Bild, goldgelb wurde die vorherrschende Farbe.
Kurz vor der Siesta standen wir vor der Barierre des Campingplatzes in Villamartin. Auf den letzten zwei Plätzen konnte ich nicht waschen, hoffentlich klappt das hier, es ist dringend notwendig. Vergebens suchte ich im Sanitärgebäude die Waschmaschine. Schliesslich fragte ich die Platzbetreiberin. Ja, sie habe Maschinen, ich könne die Wäsche bei ihr abgeben und bekomme sie dann gewaschen zurück. Aufhängen könne man unter dem Dach neben dem Sanitärgebäude.

Später marschierten wir zum Monasterio de Sta. Maria de Carracedo. Dieses Kloster hat eine sehr alte Geschichte und anhand des grossen Besucherparkplatzes wohl auch kulturelle Bedeutung. Leider verstanden wir von der spanischen Beschriftung gar nichts, trotzdem war es die drei Euro Eintritt wert. Die Anlage hatte sehr grosse Ausmasse und bot sicher vielen Nonnen Unterkunft. Die Mauerresten, das was noch vorhanden ist und das was gepflegt und erhalten wird, machten Eindruck. Es war wiederum einige Fotos wert. Sobald wir das nächste Mal W-Lan haben, werden Fotos nachgeliefert.

Donnerstag, 6. November 2014

6.11.14, Leis / Muxia - A Fonsagrada

Donnerstag. Wir sind auf dem Weg Richtung Ponferada auf einem kleinen Campingplatz in Fonsagrada gelandet.
Am Morgen fuhren wir bei leichtem Nieselregen los. In der Gegend von a Coruna schien zeitweise die Sonne, trotzdem mochten wir nicht bleiben. Die vorherrschende Hektik machte ganz kribbelig. Also wendeten wir bei nächster Gelegenheit und fuhren Richtung Lugo. Der Abstecher nach Fonsagrada brachte uns auf beinahe 1000 Höhenmeter. Jetz ist der Himmel gänzlich Wolkenüberzogen und der Wind rauscht durch die Bäume und rüttelt an unserem WoMo.

Mittwoch, 5. November 2014

5.11.14, Santiago de Compostela - Muxia / Leis

Mittwoch. Nachts erwachten wir mehrere Male vom prasseln des Regens. Die Fahrt nach Muxia wünschten wir uns regenfrei. Zuerst sah es nicht danach aus. Während dem Zusammenpacken und entsorgen fielen immer wieder Tropfen und liessen uns hastig hin und her eilen.
Bei leichtem Regen und viel Nebel starteten wir in Santiago. Unterwegs bestaunten wir die vielfältigen Grauschattierungen am Himmel. Wenn die Sonne versuchte die Wolkendecke zu durchbrechen, es beinahe und doch nicht ganz schaffte, liess sie seltsame Nebelbilder entstehen.
In Finisterra besuchten wir nochmal den Leuchtturm und hatten wiederum kein Wetterglück. Zwar wehte bei weitem nicht so ein heftiger Wind wie beim letzten Besuch, aber die Regentropfen machten auch keinen spass. Schnell wollten wir im Restaurante etwas warmes trinken, stiegen eilends die Stufen hoch zum Eingang des auf den Felsen thronenden Hauses um entäuscht vor der verschlossenen Tür kehrt zu machen. Beim Abstieg zerrten Windböen am Schirm und drohten ihn umzustülpen. Wir flüchteten in unsere HeiMatd. Und siehe da: während des Mittagessens kam uns die Sonne foppen.
Weiter ging die Fahrt bis Muxia. Wir waren gespannt was sich bei der an Weihnachten vom Blitz getroffenen Kirche getan hat. Beim Spaziergang vom Dorf bis zur Kirche genossen wir das Rauschen des Meeres und die tanzenden Wellen.
Neben der Kirche steht ein Kran, die Baustelle ist abgesperrt, Gerüste zeugen von intensiven Arbeiten. Das Wichtigste: die Mauern ragen nicht mehr wie nackt gegen den Himmel, das neue Dach ist schon fertig!
Was uns im letzten Jahr zum Abschluss unserer Pilgerreise fehlte, holen wir heute nach. Wir steigen über die Felsen, begrüssen und verabschieden das Meer, schauen lange dem wilden Spiel der Wellen zu, machen viele Fotos und können nun einen Schlusspunkt hinter unseren Jakobsweg setzen.

Dienstag, 4. November 2014

3. / 4.11.14, Santiago de Compostela

Montag
Das Wetter hielt, was der Wetterbericht verprochen hatte. Der Himmel hatte seine Schleusen geöffnet und liess reichlich Wasser herunter. Bei solchem Wetter schickt man nicht mal einen Hund vor die Tür. Wir igelten uns ein und liessen die Stunden verstreichen.
Am späteren Nachmittag liess der Regen etwas nach, ja es gab sogar Phasen wo es kaum noch regnete. Eine solche 'Fasttrockenphase' nutzen wir um ins grosse Einkaufscenter as Cancelas zu gehen. Nur 50 Meter Luftlinie vom Campingplatz entfern. Da wir nicht fliegen können, mussten wir der Strasse entlang. Mit noch leeren Einkaufstaschen waren die 400 Meter schnell bewältigt.
Auf drei Etagen kann der Kunde von einem Laden in den nächsten stolpern. Es hat sowohl für den Kunden mit normalem Budget wie auch für jene die nicht auf die Preisetikette schauen müssen Geschäfte und sollte jemand Durst oder Hunger verspüren hat man etwa zehn Restaurants zur Auswahl. Da hat es von der Kaffeebar über Sushibar, Bierlokal, bis zum exklusiven Restaurant alles was das Herz begehrt.
Martin's tätigten die ersten Weihnachtseinkäufe. Am Schluss von der Einkauftour suchten wir im Carefour unsere benötigten und gewünschten Lebensmittel zusammen. Da hätten wir uns doch beinahe in diesem Laden verlaufen. So viele Quadratmeter Einkaufsfläche, so eine grosse Auswahl, da wird einem Angst und Bang. Wie soll ich bei 50 Sorten Mehl entscheiden welches ich für meine Camperküche brauchen kann? Bei allen anderen Lebensmitteln das selbe .... irgendwann habe ich einfach ins Regal gegriffen und gehofft, dass das Produkt brauchbar ist. Frau Landei fühlt sich in solchen Situationen nicht so wohl und Herr Landei ist da auch keine Hilfe (Anmerk. der Redaktion: aber er schleppt es nach Hause).

Dienstag
Neuer Tag, selbes Wetter. Nein, nicht ganz selbes Wetter, es ist Blitz und Donner dazu gekommen. Es hat sehr spürbar abgekühlt. Die Wassermassen von oben sind nicht ganz so reichlich geflossen wie gestern, so konnten wir zur Mittagszeit nochmal einen Bummel durch die Altstadt machen.
Auf dem Campingplatz hat es Wechsel gegeben. Unser Nachbar mit dem Landcruiser mit Bimobil Wohnkabine ist weiter gereist. Die beiden wollen nach Marokko. Dafür ist jetzt ein Camper mit SH Kennzeichen neben uns. Das Fahrzeug trägt die Aufschrift: der fliegende Holländer. Der Fahrer ist gebürtiger Niederläder.
Zuvorderst in der Reihe steht ein WoMo mit SZ Kennzeichen. Dieses Paar will den Winter über nach Portugal. Wenn ich an die kalten Tage denke, möchte ich mich am liebsten anschliessen.

Sonntag, 2. November 2014

1. / 2.11.14, Santiago de Compostela

Samstag
Gestern war ein kirchlicher Feiertag: Allerheiligen. Wir strebten der Altstadt zu, weil wir zu hoffen wagten, dass an einem so wichtigen Tag der Botafumeiro in der Kathedrale zum Einsatz kommt. Wir hatten schon viel gehört und gelesen über diesen Brauch. Es braucht mehrere Männer um das Seil mit dem schwingenden, rauchenden 'Kessel' zu betätigen (dies kann man auf YouTube sehen). Bei unserer Ankuft im letzten Dezember hatten wir diesbezüglich kein Glück.

Es hatte schon viele Leute in der Kathedrale. Die beiden Querschiffe, wo der Botafumeiro durchschwingt, waren schon gut besetzt. Wir fanden im Hauptschiff weit hinten noch Plätze. Beste Aussicht auf die mächtige Orgel die links und rechts in den Gang ragte.
Wir warteten gespannt auf den klaren, hellen Gesang der Nonne, der den Beginn der Feier anzeigte. Auf den Gesang der Frau warteten wir vergebens, dafür kam plötzlich Bewegung in das Aufhängeseil des Botafumeiro. Der Kessel wurde hinunter gelassen, dann stieg Rauch in die Kuppel empor und mit kurzem, zwei oder dreimal raschem Auf und Ab begann der Botafumeiro zu schwingen. Hin und her, über die Köpfe der Anwesenden hinweg, soweit die Bögen der Querschiffe eine Bewegung zuliessen, schwang das rauchende Fass. Böse Zungen behaupteten, dies wurde früher gemacht um die vielfältigen Gerüche der weit gereisten Pilger zu neutralisieren.
Nach einigem Schwingen wurde das Fass wieder in der urspringlichen Position befestigt. Dann schritt eine Prozession mit Musik zum Beginn des Hauptschiffes. Dort stellten sich die sechs Musikanten zur Seite. Unter Gesang schritt die Prozession durchs Hauptschiff nach vorn und dann konnte die eigentliche Messe beginnen. Obwohl wir kaum ein Wort verstanden, empfanden wir es als sehr feierlich.
Nach eineinhalb Stunden waren wir wieder draussen im Sonnenlicht. Wir spazierten zum Parque de la Finca do Espino.
Danach am Rande der Altstadt zum Parque de Eugenio Granell. Unterwegs stillten wir unseren aufkeimenden Hunger in einem Strassencafe mit einem sehr leckeren Bocadillo. Knuspriges Brot mit fein geschnittenem, getrocknetem Schinken und geschmolzenenem Käse.
Da das Wetter besser war als ursprünglich gemeldet, wollten wir noch auf den Monte Viso. Von dort oben soll man die bessere Aussicht auf Santiago haben, als vom Monte do Gozo.
Es wurde ein schweisstreibender Aufstieg, aber die Anstrengung hatte sich gelohnt:
Bevor es dunkel wurde strebten wir eilig zurück Richtung Campingplatz. Ganz in der Nähe unseres Standortes befindet sich das riesige Einkaufszentrum As Cancelas. Da die Geschäfte bis 22 Uhr geöffnet haben, konnten wir unsere Einkäufe um 19 Uhr noch längstens tätigen.

Sonntag
Leise rieselte am morgen Regen aufs Dach. Ideal um sich auf die andere Seite zu drehen und weiter zu schlafen. Wir haben uns gestern Abend schon auf einen ganz faulen Tag eingestellt und so sollte es auch kommen.
Bis weit in den Nachmittag hinein regnete es. Stunden um zu lesen und sich von den gestrigen zum Teil ansterengenden Kilometern zu erholen.