Auf dem Rückweg zum Fahrzeug kauften wir gleich unseren Tagesbedarf an Lebensmitteln ein. Wir freuten uns auf eine sonnige Fahrt durch die Meseta. Kaum hatten wir das Strassengewirr von Leõn hinter uns, mussten wir in alles verhüllenden Nebel eintauchen. Von der grossen, öden Ebene sahen wir ausser dem schnurgeraden Strassenrand nichts. In grösseren Abständen führte die N 120 manchmal durch eine kleine Ansammlung von Häusern. Wenn nicht ein Auto vor einem Haus geparkt wäre, könnte man glauben, die Dörfer seien alle unbewohnt. Weshalb sind bei den Häusern die Fensterläden auch tagsüber geschlossen? Im Sommer hat es sicher einen guten Grund, aber der Sommer ist fern.
Kurz nach zwölf Uhr hielten wir an einer Tankstelle. Im dazugehörenden kleinen Shop konnte man Kaffe haben. Nicht nur unser Fahrzeug brauchte Most, auch wir leckten die Lippen. Wir setzen uns an die Bar und bestellten Cafė solo. Einige Schritte neben uns suchte sich ein junger Mann in Wanderkluft einen Schokoriegel aus. Heiner sagte: guck mal, das ist sicher auch ein Pilger. Der Mann trat an die Bar und spontan fragte ich: are you Pilgrim? Er lachte mich an und antwortete: yes. Nun wollte ich nätürlich wissen woher er ist: where are you from? Switzerland lautete die Antwort. Oh! "denn chönne mir jo schwytzerdütsch rede", gab ich zurück. Freudig reagierte er: "es isch chli komisch nach so langer Zyt schwitzerdütsch z ghöre und rede". Er erzählte, er sei Anfang September in Zug gestartet, durch die Schweiz bis Genf, dann Le Puy, St. Jean pied de Porte, über die Pyrenäen und jetz schon bald auf der Zielgeraden. Die Herbergsituation auf dem Hauptweg sei trotz der späten Jahreszeit nicht schlecht.
Nach einer Weile verabschiedeten wir uns und wünschten 'buen camino'.
Am Nachmittag fuhren wir aus dem dichten Nebel und fanden sogar noch sonnige Zonen.
Wir stehen nun einige Kilometer ausserhalb Burgos.
Vor dem Nachtessen sind wir ins Restaurant, haben an der Bar Gin tonic bestellt und in der WiFi Zone Fotos in de Blog hochgeladen. Kaum waren die Fotos oneline fiel im ganzen Haus der Strom aus. Die Serviertochter kugelte sich vor lachen. Es dauerte einige Minuten bis das Licht wieder brannte. Zum essen setzten wir uns in den Speisesaal. Dann sassen wir plötzlich wieder im Dunkeln. Die junge Frau entschuldigte sich dafür. Mit dem wärmenden Cheminėfeuer neben uns gab es dem ganzen einen romantischen Hauch und das sagte ich ihr auch. Oh, das ist gut, das ist gut, meinte sie lachend.
Mittlerweile sitzen wir wieder in unserer HeiMatd. Die Regenfront hat uns eingeholt und will uns morgen begleiten. Tja, dann halt keinen Stadtbummel! Wir sind im letzten Herbst genug im Regen marschiert.
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