Dienstag, 31. Dezember 2013

Willkommen im neuen Jahr!

Liebe Blogleserinnen und Leser,

wir wünschen euch allen ein gutes und gesegnetes neues Jahr.
Glück und Gesundheit im 2014!

Am Sonntag, 5. Januar 2014 sind wir am Neujahrsapèro im Ortsmuseum Frenkendorf, an der Schulstrasse 10a.
Öffnungszeiten: 10 Uhr bis 12 Uhr und 14 Uhr bis 17 Uhr.
Wir freuen uns darauf mit euch anzustossen!

Bis bald!
Madeleine und Heiner

155. Tag, Samstag, 28.12.13

Santiago - Basel.
Wir verliessen kurz vor acht Uhr unsere Ferienwohnung. Unser Fussmarsch bis zum Busbahnhof dauerte nur zehn Minuten und Désirée hatte für diese Zeit trockenes Wetter bestellt. Sie hatte das sehr gut gemacht, es klappte mit der Lieferung.
Eine halbe Stunde später waren wir bereits am Flughafen. Die Rucksäcke waren innert Kürze eingewickelt und somit Transportbereit. Dann konnten wir das Gepäck aufgeben und hatten, wie geplant genügend Zeit um noch zu Frühstücken. Draussen regnete es wieder. Ich befürchtete, dass es bei diesem Wetter einen unruhigen Flug geben könnte. Frau wird Seekrank, rütteln und schütteln könnte im Flugzeug eine ähnliche Wirkung haben.
Über den Wolken war es jedoch sonnig, es gab einen recht ruhigen Flug.

Ich war gespannt ob uns jemand am Flughafen abholt. Unsere Tochter hatte Frühmorgens eine SMS geschickt und uns eine gute Heimreise gewünscht. Zusätzlich die Bemerkung, sie freue sich auf den Sonntag.
Es war geplant am Sonntag den 92. Geburtstag vom Grosi und unsere Heimkehr zu feiern. Ich kenne meine Tochter und dachte: ja natürlich freut sie sich auf Sonntag, aber diese Aussage schliesst einen Empfang am Flughafen nicht aus.
Ich liess den Blick durch die Halle schweifen und entdeckte niemanden Bekannten. Ich hatte keine Zeit für Enttäuschung, Simon drängte den Bus zu erreichen. Während der Busfahrt suchten Simon und Désirée nach dem Hausschlüssel, in Simons Tasche steckte der gesuchte Türöffner.
Vom Burgfelderplatz bis zur Wohnung der Beiden gab es nochmal einige Minuten Fussmarsch. Simon öffnete die äussere Haustür, dann gingen wir durch den Flur zur hinteren Tür. Dort hing ein Zettel mit Text und Bild: Pilger und Fledermäuse willkommen. Das ist Denise-Style war mein Blitzgedanke, weiter denken konnte ich nicht. Die Haustür wurde aufgeschlossen und dort stand unser jüngstes Enkelkind. Er schaute ganz neugierig wer da alles kommt und strahlte uns dann an. Alle hatten sich versteckt ausser der zweieinhlbjährige Arjan. War das ein Jubel und eine Begrüssung!
Alles war vorbereitet: Apéro, Mittagessen, Dessert. Wir genossen diese ersten Stunden im Kreise unserer Lieben.

Später gingen Heiner und ich in die Innenstadt. U-Abo bestellen und andere Dinge wollten wir noch erledigen.
Wie in den letzten Monaten gingen wir noch einen Kaffee trinken und spätestens bei der Rechnung für diese beiden Tässchen landeten wir in der harten, teuren Realität.

Freitag, 27. Dezember 2013

154. Tag, Freitag, 27.12.13

Santiago.
Die Frauen durften ausschlafen, die Männer gingen auf den Markt. Simon wollte frische Produkte kaufen für unser letztes Nachtessen in Santiago. Nach einer gefühlten halben Stunde, in Wirklichkeit waren es zwei Stunden, waren die beiden zurück und es gab Frühstück.
Danach gab es nochmal einen ausgiebigen Stadtbummel. Bei trockenem Wetter wäre das wesentlich genussvoller gewesen.

Mit dem Nachtessen stimmte uns Simon schon etwas auf die Heimat ein: es gab Rösti mit Käsedecke, Lomo und Gurkensalat.
Nach einer Runde 'Hornochsen' machten wir uns ans Packen. Morgen früh müssen wir um acht aus dem Haus. Am Mittag sind wir dann bereits in Basel ..... und wir haben fünf Monate gebraucht bis hierher.

Ein herzliches Dankeschön allen treuen Blogleserinnen und Bloglesern. Danke für die Kommentare, SMS, Mails, Whatsapps, es hat uns gefreut und gestärkt. Vor allem hat es uns überrascht, wie viele Leser unser Blog hatte. Es wird weiterhin Einträge geben nur nicht mehr täglich.
Wenn die Reise weitergeht werden wir unser Erlebnisse hier mit euch teilen.

Donnerstag, 26. Dezember 2013

153. Tag, Donnerstag, 26.12.13

Muxia - Santiago mit dem Bus.
Heute morgen bekam ich den ersten Kaffee ans Bett geliefert! Unter solchen Bedingungen fällt es mir nicht so schwer aufzustehen.
Das Frühstück sah pilgermässig aus: es kam alles auf den Tisch was wir noch hatten. Früchte, Schinken, Quark, Gemüserisotto .... nur Brot hatten wir keines mehr. Um elf konnten wir die Wohnung abgeben. Mit Sack und Pack zogen wir Richtung Ortszentrum. Gestern hatten wir im Restaurante 'a de lolo' hervorragend gegessen, das wollten wir nochmal geniessen. Mmmhhhhhh, dieses Lokal ist absolut empfehlenswert.

Wir standen zehn Minuten zu früh an der Bushaltestelle. Kein Bus weit und breit, obwohl der Hafen von Muxia Startpunkt für diese Strecke ist. Um halb drei wurden wir etwas nervös und unsicher. Bei uns in Schweiz ist der 26. 12. ein Feiertag, hier sei das nicht so, wurde uns gesagt. Wenn es nun ..... ?! Fünf Minuten später sichteten wir den Bus. Wir sollten es wissen: spanische Zeit ist nicht schweizer Zeit.

Wir, Heiner und ich, waren froh im Bus zu sitzen. Zu Fuss würden wir schön im Regen stehen und die Fledermaus wäre notwendig gewesen. Die ist jetzt zuunterst im Rucksack verstaut.
Jetzt sind wir definitiv bereits auf dem Heimweg.

Unser Bus traf früher in Santiago ein als wir dachten. In der Ferienwohnung bei Borja waren wir auf ca. sechs Uhr angemeldet. Eine SMS löste dieses Problem rasch, wir konnten eine Stunde früher einziehen.
Unterwegs zur Wohnung lockte der Duft einer Pastelleria. Die Auslage sah so verlockend aus, dass Dėsirėe und ich im Laden standen bevor die Männer reagieren konnten. Man konnte Dessertvariationen in Mundgerechten Häppchen zum Kilopreis erstehen. Das ideale Angebot zum Zvieri für Leckermäuler!

In der uns schon bekannten Wohnung machten wir zuerst Tee, schlemmten die Patisserie und entschlossen uns dann, doch noch in die Altstadt zu gehen.
Wieder zurück kochte Simon ein feines Rotweinrisotto, dazu gab es Eichblattsalat mit Cherrytomaten.

Mittwoch, 25. Dezember 2013

152. Tag, Mittwoch, 25.12.13

Muxia.
Wir wurden von einem taghellen Blitz und sehr lautem Knall geweckt. Der Sturm pfiff immer noch heftig und nach den Geräuschen zu schliessen prasselte ein Graupelschauer an die Hausfassade. Draussen war es noch dunkel, also: umdrehen und weiter schlafen.

Stunden später gab es Frühstück und als der Wind endlich etwas nach liess, machten wir unseren Weihnachtsspaziergang. Das Meer schäumte und tobte immer noch eindrücklich. Fototime.
Auf unserem Rundgang spazierten wir gegen die Kirche Santuario da Virxe da Barca, ein Besucher- und Pilgermagnet den wir natürlich auch sehen wollten. Dieses Gebäude liegt etwas ausserhalb von Muxia auf den Felsen an der Spitze der Halbinsel. Wir wunderten uns wie viele Leute zu Fuss oder mit dem Auto zu oder von der Kirche kamen. Als wir nahe genug waren, sahen wir weshalb das so war: der helle, laute Blitzschlag in den Morgenstunden hat dieses historische Gebäude getroffen. Kirchenbrand durch Blitzschlag am Weihnachtsmorgen?!
Die Feuerwehr hatte noch zu tun mit Brandwache, absperren, den Fernsehleuten Auskunft geben. Später haben wir im Fernsehen gesehen was für Kulturgüter zerstört worden sind, wir verstehen weshalb die Bewohner geschockt sind und heulen.

Auf dem Rückweg wollten wir Tapas essen. Der Kellner im Restaurant sprach gut schweizerdeutsch. Er hatte mehrere Jahre im Kanton Aargau gewohnt und gearbeitet. Auch er ist am überlegen ob und wie er wieder zurück kann.

Am Nachmittag sahen wir sogar die Sonne. Der Wind flaute beinahe ganz ab, so als brauche er eine Atempause. Tatsächlich, mit der Dämmerung fing das Klappern und Gerüttel am Haus wieder an. Uns störte das gar nicht.
Wir genossen unser Weihnachtsessen und liessen den Abend bei einem Kartenspiel ausklingen.

151. Tag, Dienstag, 24.12.13

Finisterra - Muxia, mit dem Taxi.
Nachts war es wirklich sehr stürmisch, inkl. Stromausfall.
Am Morgen erzählte unsere Schlummermutter, dass es sogar einen Zug aus den Schienen gepustet hat.

Wir durften das Gepäck deponieren, da wir erst am Nachmittag weiterreisen wollten.
Nach dem Frühstück marschierten Dėsirėe und Simon zum Leuchtturm, Heiner und ich machten einen kurzen Spaziergang und setzten uns dann am Hafen in ein Cafe.
Um halb zwei trafen wir uns zum Mittagessen, wir haben definitiv den spanischen Rhytmus angenommen. Dieses Mal hatten wir die bessere Restaurantwahl getroffen, es gibt doch noch Spanier die kochen können.

Zufrieden und gesättigt blieb uns nur noch eine Aufgabe zu erledigen: den allerletzten Stempel in den Pilgerpass und die Finisterana (Urkunde) fassen. Die Herberge beim Hafen hatte nun tatsächlich offen und stolz nahmen wir unsere Dokumente in Empfang.

Die Schlummermutter wollte uns Pollo milanese mitgeben, sie habe sich zum Mittag zuviel gekocht und am Heiligabend gebe es hier traditionell Meeresfrüchte und Fisch. Wir haben zuerst gezögert, da sie jedoch darauf bestand, willigten wir ein. Dėsirėe schenkte ihr einen Schlüsselanhänger mit den drei Symbolen für: Glauben, Liebe, Hoffnung. Die Señora war so erfreut, dass sie ein Armband das ihr Mann aus Netzgarn gefertigt hat, ihr ums Handgelenk knüpfte.
Mit gegenseitigen guten Wünschen verabschiedeten wir uns.

Auf der Fahrt nach Muxia, fuhren wir am Restaurante Nicola in Sardiñeiro vorbei. Wir hatten am Vortag dort Halt gemacht. Als wir uns gestern anschickten hinein zu gehen, kam ein Mann heraus. Als er uns Schweizerdeutsch reden hörte, sagte er: ich chum grad wieder mit ine. Es war der Wirt und Besitzer Nicola, ein Italiener der in der Schweiz die Lehre gemacht hat, viele Jahre in verschiedenen Schweizer Hotels gearbeitet hatte und nun hier dieses Restaurant führt. Er hat Heimweh nach der Schweiz und durch uns ist das wieder etwas akuter geworden.
Dėsirėe sagte dem Taxifahrer: hier kann man gut essen. Ja, das sei bekannt. Der Wirt sei Italiener, gab er zur Antwort.

Nach einer Fahrt von 30 Minuten erreichten wir Muxia. Unsere Ferienwohnung bot Aussicht aufs tosende, tobende, schäumende Meer. Die Windstärke hatte wieder zugenommen und die Wellen erreichten imposante Grössen. Wir brauchten keinen Fernseher, alle vier standen, am Fenster.

Als Festessen hat Simon einen leckeren Salat und die von mir gewünschten Spaghetti gekocht. In der Wohnung über uns wurde gefeiert und als wir um elf Uhr am zusammenräumen waren, wurde oben gekocht. Traditionell! Die volle Ladung Fischgeruch drängte durch die aussergewöhnliche Wettersituation in unsere Wohnung. Zum einschlafen nicht gerade das was man sich wünscht. Lüften konnten wir wegen dem Sturm nicht.
Tja, die Nase gewöhnt sich an alles, einschlafen klappte schliesslich trotz Geruch und Lärm.
Nachts wachte ich mehrmals wegen dem Sturm, Blitz und Donner auf. Er fegte mit solcher Wucht durch die Gegend, dass es die Weihnachtsbeleuchtung die über die Strasse gespannt war mitriss. Ich habe selten so heftigen Wind erlebt.

Dienstag, 24. Dezember 2013

150. Tag, Montag, 23.12.13

Cėe - Finisterra, 13 km.
Wir starten um zehn Uhr auf unsere allerletzte Etappe. Die Wettervorhersagen auf unseren Geräten zeigten unterschiedliche Varianten! Wir entschieden uns für die Variante Dėsirėe, das hiess: ohne Regen wandern.

Bis in den Nachbarort mussten wir auf der Strasse marschieren. Dort führte Weg durch eine enge Gasse zwischen den Häusern durch und bald sehr steil bergan. Nach der steilsten Partie ging es auf einer kleinen: auf das kleine Dorf Amarela zu. Mitten im Dorf standen einige Bewohner vor einem Haus. Fröhlich riefen und winkten sie über den Dorfplatz: feliz navidad y buen camino! Wir winkten und riefen zurück.

Der Weg führte durch lichten Eukalyptuswald und noch bevor wir wieder absteigen mussten, sahen wir wieder aufs Meer und in der Ferne die Umrisse von Finisterra. Jubelnd und voller Vorfreude nahmen wir die letzten Kilometer unter die Füsse. Für mich hat dieses Ziel die grössere Bedeutung.

Schritt für Schritt kamen wir näher an den Ort.
Endlich, nach 150 Tagen und vielen,vielen Kilometern erreichten wir den Strand von Finisterra.
Wir überlegten nur kurz bevor wir unsere Rucksäcke in den Sand stellten, Schuhe und Socken auszogen, Hosenbeine hochkrempelten und ins schäumende Wasser rannten. ZIEL ERREICHT!

Mit herrlich erfrischten und wohlig warmen Füssen marschierten wir ins Städtchen. Die Pension Lopez war gut ausgeschildert und leicht zu finden. Die Señora begrüsste uns freundlich, führte uns in den dritten Stock mit der Bemerkung: es lohnt sich die Treppen hoch zu steigen. Tatsächlich hatte man von oben eine wunderschöne Sicht auf den Hafen und das Meer (danke Norbert für den Tip!). Wir durften sogar aussuchen in welchem Zimmer wir schlafen wollten.

Heiner und ich wollten noch ans Kap Finisterra, Simon begleitete uns, Dėsirėe blieb im Zimmer und ruhte sich aus. Zum Kap und zurück waren es nochmal sieben Kilometer. Die Señora machte ein bedenkliches Gesicht. Es sei Sturm angesagt und heftige Regenfälle. Wir sollen vorsichtig sein, uns beeilen und möglichst schnell wieder zurück kommen.

Es war wirklich heftig! Nass und vom Wind durchgerüttelt erreichten wir den Leuchtturm. Die Treppe hinunter konnte ich mich am Geländer halten, ich traute mich nicht loszulassen, der Wind war zu stürmisch.
Heiner hielt mich schliesslich fest und gemeinsam legten wir unseren Stein vom Ufer des Rheins am Ende der Welt nieder.

149. Tag, Sonntag, 22.12.13

Olveiroa - Cėe, 20 km.
Am Abend und in der Nacht hörten wir immer wieder den Regen rauschen. Das weckte die Hoffnung, dass die Wolken bis am Morgen leer sind.

Unser Frühstück bekamen wir heute pünktlich, Brot kaufen jedoch klappte nicht wie geplant. Gestern hatten wir uns beim Verkäufer erkundigt, wann er am Morgen öffnet. Acht Uhr dreissig, war die Auskunft. Fünf nach neun habe ich erfolglos an der Tür gerüttelt.
Der Wirt unserer Pension war so liebenswürdig und hat uns ein halbes Brot mitgegeben.

Wir starteten auf die zwanzig Kilometer Etappe und hofften auf möglichst wenig Regen. Anfänglich sah es gar nicht so übel aus. Der Wetterbericht hatte uns vorgewarnt, deshalb zogen wir auch heute von Beginn weg die Regenbekleidung an und hielten die Fledermaus griffbereit. Die ersten Kilometer führten uns bergauf, vorbei an einigen Jägern mit Hundemeute und in die schönste Heide- und Moorlandschaft. Auf dem Höhenweg hatten wir zuerst wunderbare Aussicht in ein Tal, bald gerieten wir jedoch in Nebel. Es wurde nass und nässer, schliesslich mussten wir die Pelerinen montieren. Gerade als es so richtig loslegte, konnten wir in einem kleinen Dorf in eine Bar flüchten. Wie weisse Schleier fielen draussen die Regenschauer.
Die Kaffepause konnten wir leider nicht sehr lange ausdehnen, da noch viele Kilometer vor uns lagen.
Vom weiteren Weg kann ich nur noch sagen: es war sehr nass, steinig, neblig, anstrengend und keine andere Möglichkeit ausser marschieren bis zum Ziel.
Die letzten Kilometer waren sehr steil und der Weg von vielen Regen ausgewaschen. Ein richtiger Gelenk-Killer-Weg. Entsprechend langsam und vorsichtig kamen wir voran. Müde und erschöpft erreichten wir die Aussenbezirke von Cėe. Unterwegs hatten wir gesagt: wir steuern die erste Übernachtungsmöglichkeit an. Sobald wir wieder guten Untergrund unter den Füssen hatten, mussten andere Kriterien auch noch stimmen. Wir marschierten ins Zentrum, wurden unterwegs mehrfach auf den Wegverlauf aufmerksam gemacht und dass alle Pensiones und Alberques geschlossen seien. Wir fanden: bei dieser Ortsgrösse finden wir bestimmt Zimmer. In einem Hotel fanden wir Unterkunft, sogar mit Badewanne.

Samstag, 21. Dezember 2013

148. Tag, Samstag, 21.12.13

Santa Mariña - Olveiroa,
12,5 km.
Es begann schon mal gut heute morgen. Wir hatten auf halb neun Desayuno bestellt und Bocadillo zum Mitnehmen, da es weder hier noch unterwegs Einkaufsmöglichkeiten gab. Um viertel vor neun war im Cafe im Erdegeschoss immer noch alles dunkel. Um neun bekamen wir unser ersehntes Frühstück. Der Wirt war noch nicht ganz wach, das mit den Bocadillo zum mitnehmen klappte nicht. Es habe unterwegs eine Bäckerei, nicht weit von der Unterkunft, meinte er.
Nicht weit ist ein sehr dehnbarer Begriff, wir fragten sicherheitshalber unterwegs nochmal. Ja, ja, direkt am Camino.
Im Nachbarort fanden wir tatsächlich eine kleine Bäckerei mit einem Angebot das einem die Wahl nicht zur Qual machte. Brot und Empanada, wir waren glücklich damit.
Bald nach dem Besuch in der Bäckerei begann der Bergpreis. Hmmm, am Vormittag bergauf ... ich hab davon schon mal berichtet. Fotomotive sind da sehr willkommen, das gibt immerhin kleine Pausen.

Die anfängliche Bewölkung änderte zu grau, dann sehr grau, einheitsgrau, regengrau. Die Regenhosen und Regenjacken hatten wir von Beginn weg an. Als der Regenvorhang immer näher kam verpackten wir auch die Rucksäcke regendicht und hielten Ausschau nach einer Bar. Dort wo es nach der Beschreibung in unserem Buch eine hätte, gab es keine mehr. Drei Kilometer später befand sich eine Pilgerherberge mit Cafeteria, dort wärmten wir uns auf. Den Regen aussitzen konnten wir nicht, wir wären jetzt noch dort. Im Nachbarort befand sich unser heutiges Ziel und das wollten wir erreichen. Mann montierte die Fledermaus, Frau weigerte sich. Das Nass von oben sprühte nur in kleinen, feinen Tropfen, dafür querweg.
Wir waren alle vier froh, als wir die Unterkunft erreichten und wir Zimmer bekamen.
Rasch hängten wir die nassen Sachen in die Dusche, dann mussten wir einer eventuellen Erkältung vorbeugen. Das geht am besten mit Tee-Rum. Hier kennt man dies nicht, ich muss immer Tė y Ron bestellen. Heute gab es grosse Ron .... die Portion reichte für zwei Tė. Da es den Tee im Kännchen gab war das kein Problem.
Zum Teegenuss spielten wir eine, zwei, drei Runden 'Hornochsen', ein Kartenspiel mit Suchtpotential.

Um halb acht konnten wir bereits essen. Es standen vier Vorspeisen und vier Hauptspeisen zur Auswahl. Oh welche Freude, da stand unter anderem: Kotelet mit Gemüse. Das wollte ich! Gemüse gibt es sonst nie! Das 'Gemüse' entpuppte sich jedoch als Pommes-frites. Ich zog ein langes Gesicht und die Anderen lachten. Trotzdem genossen wir das Essen, es war gut und es gab reichlich.
Der Wirt offerierte als 'Verdauerli' ein gebranntes Wasser.

Freitag, 20. Dezember 2013

147. Tag, Freitag, 20.12.13

Santiago - Negreira, Busfahrt, Negreira - Vilaserio,13 km.
Vilaserio - Santa Mariña, Taxi.
Bei kühlen 6 Grad verliessen wir heute morgen das Haus. Die Regenwolken hatten sich verzogen, es sah nach einem schönen Tag aus.
Unterwegs zum Busbahnhof konnten wir in einer Bar frühstücken. Im Bus nach Negreira sassen wir zuvorderst, damit wir das Aussteigen nicht verpassen. Etwa nach der halben Strecke realisierten wir, dass Negreira die Endstation dieses Buses ist, wir können es gar nicht verpassen.
Im Ort angekommen mussten wir zuerst auf den Camino finden. Die erste Frau die wir fragten, begleitete uns einige Schritte, damit sie uns den Weg gut weisen konnte.
Negreira und das angrenzende Gebiet lag im Nebel. Milchiges Licht tauchte die Landschaft in ein geheimnisvolles dumpfes Leuchten. Die Sonne brauchte viel Zeit bis sie den Nebel aufgelöst hatte.
Nun sind wir zu viert unterwegs und es braucht einige Kilometer bis wir einen gemeinsamen Rhytmus gefunden haben. Heiner und mir ist auch klar, dass die Körper der beiden 'Neupilger' am Anfang mit Schmerzen reagieren werden. Sport jeglicher Art ist nicht das Selbe wie stundenlanges Wandern mit Gepäck.
Am späteren Nachmittag trafen wir im geplanten Übernachtungsort Vilaserio ein. Die Herberge die in unserem Buch als ganzjährig offen angepriesen wurde, war geschlossen. In der Bar wurde uns gesagt, es habe noch eine öffentliche Herberge, die sei nicht empfehlenswert. Man schlafe auf dem Boden und es sei kalt. In acht Kilometer Entfernung gebe es eine gute Herberge.
Wir entschlossen uns mit dem Taxi dorthin zu fahren. Das reduziert gleichzeitig unsere morgige Etappe, was für Simon und Dėsirėe bestimmt besser ist. Es reicht, wenn wir am dritten Tag zwanzig Kilometer zu marschieren haben.

Donnerstag, 19. Dezember 2013

146. Tag, Donnerstag, 19.12.13

Santiago.
Am Morgen konnten wir die frisch besohlten Wanderschuhe abholen und auf dem Rückweg frisches Brot und Croissants für's Frühstück kaufen.
Nach dem gemütlichen Frühstück stand zuerst Skypen mit unserer Enkelin Lianna auf dem Programm, sie feierte ihren vierten Geburtstag.

Für die Stadtführung mit Sohn und Schwiegertochter zogen wir unsere wieder einsatzfähige Wanderschuhe an. Bei den momentan herrschenden feuchten Wetterbedingungen die bessere Fussbekleidung als die leichten Halbschuhe. In der Altstadt hatten wir genügend Möglichkeiten vor den Regengüssen ins Trockene zu flüchten.

Auf dem Rückweg zur Wohnung kamen wir an der nun offenen Kirche St. Martin vorbei. Logisch, dass uns dies anzog wie ein Magnet. Es kostete Eintritt, weil die Kirche auch ein Museum ist. Wir staunten über die Baukunst und die Kunst am Bau.
Zu den Themen kirchlicher Buchdruck, kirchliche Bekleidung, klösterliche Pharmacie hatte es sehenswerte kleine Abteilungen.

'Zuhause' besprachen wir den ungefähren Tagesablauf von morgen, während der Duft vom Nachtessen bereits durch die Wohnung zog.
So gemütlich wie der Tag begann, so gemütlich ging er zu Ende. Müde und mit gespannter Vorfreude auf die Wanderung zum Ende der Welt gehen wir nun in die Betten.

145. Tag, Mittwoch, 18.12.13

Santiago
Nun hat die Regenfront Santiago erreicht.
Nach dem Frühstück verpackten wir uns einigermassen regen- und winddicht und gingen auf den Markt. Unseren Besuch wollten wir am Abend spanisch-kulinarisch-pilgermässig einstimmen.
Wir waren zurück in der Wohnung bevor die Windböen und der Regen noch stärker wurden.
Und dann begann das lange Warten. Mitten am Nachmittag piepste das Natel. Eine Facebook Nachricht mit Bild von Sohn und Schwiegertochter: Santiago wir kommen! Nun hielten wir es nicht mehr aus in der Wohnung. Durch den Regen marschierten wir zum Busbahnhof, kauften ein Ticket und konnten schon bald einsteigen. Wir waren viel zu früh am Flughafen, konnten nicht einmal eine Zeitschrift zum Zeitvertreib kaufen, weil der einzige Shop in der Publikumszone geschlossen war. Fünfzig Schritte zum Ausgang A, rechtsumkehrt, fünfzig Schritte zum Ausgang B, linksumkehrt, fünfzig Schritte .... usw.

Endlich, nach langem warten, konnten wir unsere Lieben in die Arme schliessen.
Der Bus zurück in die Stadt stand schon bereit und nach zwanzig Minuten Busfahrt waren wir an der Endstation. Zehn Minuten durch den strömenden Regen reichten um uns klatschnass zu machen. Das war die Pilgertaufe für Dėsirėe und Simon!
Wir genossen einen gemütlichen Abend zu viert.

Dienstag, 17. Dezember 2013

144. Tag, Dienstag, 17.12.13

Santiago
Der Wetterbericht für heute prophezeite bis zu 100% Regen. Uns schien die Sonne in die Wohnung! Herrlich!
Um zwölf gingen wir in den Coiffuresalon in der Nähe der Wohnung. Wir dachten, vielleicht bekommen wir für am Nachmittag oder für Morgen einen Termin. Fife Minutes, sagte die Chica und wies uns Sitzplätze zu. Auch gut wenn das sofort geht.

Danach ging es wieder ab in die Altstadt. In einer Seitengasse sassen viele Studenten und Arbeiter vor einem Restaurant. Wenn die Einheimischen da sind ist es ein gutes Zeichen. Wir gingen hinein und bekamen einen Tisch beim Fenster. Ich schaute mich um und bemerkte dann eine Wappenscheibe am Fenster. Eben wollte ich zu Heiner sagen: schau mal, dies sieht aus wie das Wappen von Bern, als ich zu meinem Erstaunen las: Scharfschützenverein Bern. Jahresprämie 1950. Fritz Bertschinger. Als der Kellner wieder kam wies ich auf die Wappenscheibe. Si, sagte er, Chefe ist von Bern.

Danach war nochmal ein Besuch im Pilgerbüro fällig. Wir wollten wissen, ob unser Pilgerpass bis nach Finisterra reicht, oder ob es da einen speziellen gibt. Beim Eintreten sagte ich zu Heiner: vielleicht kann wieder jemand der Anwesenden deutsch. Bevor ich meine Frage versuchte in englisch zu formulieren, fragte ich die Dame: sprechen sie deutsch? Ja, war die Antwort. Erleichtert stellte ich meine Frage. Der Akzent bei der Antwort war eindeutig schweizerisch. Die junge Frau ist aus dem Wallis, wollte spanisch lernen und macht nebenbei freiwilligen Einsatz im Pilgerbüro.

Anschliessend starteten wir einen zweiten Versuch mit der Touristenbahn eine Rundfahrt durch die Stadt zu machen. Als wir auf den Platz vor der Kathedrale einbogen, schickte sich der Fahrer an loszufahren. Knapp erreichten wir den hintersten Wagen und sprangen hinein. Sogleich ging es los. Weder der Fahrer noch die Führerin sahen nach hinten. Auf der ganzen 45 minütigen Tour sahen die Beiden kein einziges Mal nach hinten. Am Schluss der Fahrt ging ich nach vorne um zu bezahlen. Die Frau sah mich nur verständnislos an. Ein anderer Fahrgast half beim Erklären, dass wir schon mitgefahren sind und nicht mit der nächsten Tour mitfahren möchten. Na sowas .... Blindpassagiere die das Fahrgeld aufdrängen!

Montag, 16. Dezember 2013

143. Tag, Montag, 16.12.13

Santiago de Compostela.
Wir haben die bisherigen Stunden in Santiago genossen. Weil es Winter ist halten sich die Pilger- und Touristenströme sehr in Grenzen. Gestern sind es etwa zehn Pilger gewesen die bis zum Mittag bei der Kathedrale eintrafen. Einer kam Abends sogar im Fernsehen, er hat doppelt so viele Kilometer gemacht wie wir, er ist in Moskau gestartet. Als ich seine langen Beine sah dachte ich: vermutlich habe ich gleichviele Schritte gemacht. Wenn er einer tut, muss ich zwei machen ...

Wir besuchten heute morgen nochmal die Kathedrale und staunten nicht schlecht: gestern stand im Hauptschiff ein Gerüst das bis in das hohe Gewölbe reichte. Viele Gerüstteile waren im Seitenschiff aufgestapelt. Heute war alles verschwunden! Die müssen das Nachts weggeräumt haben. Das ist keine Arbeit von zwei, drei Stunden und hier beginnt der Arbeitstag nicht um sieben.

Die Stadt ist Weihnächtlich dekoriert und es ist ein Genuss durch die Altstadtgassen zu flanieren. Wir entdecken immer wieder neues. Vieles in den Souvenirshops wiederholt sich, das kennt man von anderen Touristenzentren.
Mir gefielen die alten Häuser, die Fassaden, die Arkaden, die geschnitzten Eingangsportale und viele Details die uns immer wieder zum stehen bleiben und betrachten veranlassen. Am Nachmittag kamen wir auf die Idee das Museum in der Kathedrale zu besichtigen. Mit zwei Stunden hatten wir eher knapp Zeit. Dies hätte noch ausgiebiger sein können, wir mussten jedoch unser Gepäck abholen das wir noch in der Pension deponiert hatten.
Ein kurzes Abschiedsgespräch mit der Dame von der Reception und schon standen wir wieder wie Pilger auf der Strasse. Mit dem Stadtplan in der Hand suchten wir den Weg zur Wohnung die unsere Schwiegertochter organisiert hatte. Bis am Freitagmorgen dürfen wir am selben Ort bleiben, haben die Möglichkeit selber zu kochen und eine Waschmaschine steht auch zur Verfügung. Dinge über die man nicht nachdenkt, die für viele aber nicht selbstverständlich sind.
In der Umgebung der Wohnung fanden wir einen Schuhmacher der unsere Wanderschuhe neu besohlt. Am Freitag können wir wieder mit gutem Profil nach Finisterra starten.

Sonntag, 15. Dezember 2013

142. Tag, Sonntag, 15.12.13

Monte do Gozo - Santiago,
4 km.
Wir haben in der letzten Nacht vor dem grossen Ziel nicht sonderlich gut geschlafen. Endlich durften wir aufstehen. Wir nahmen uns genügend Zeit um das Frühstücksbuffet zu geniessen. In dieser Art hatten wir es auf dem ganzen Weg nie. Dann holten wir unsere Rucksäcke, verabschiedeten uns an der Reception und traten ins Freie. Heiner machte noch ein Foto von der letzten Unterkunft vor dem Ziel. Da kam die Señora von der Reception heraus und bot uns an ein Foto von uns beiden zu machen. Freudig bedankten wir uns, das war wirklich sehr nett.
Dann atmeten wir tief durch und starteten auf die letzten Kilometer. Bewusst genossen wir Schritt für Schritt. Fotomotive gab es an diesem besonderen und sonnigen Tag einige. Ein blühender Rhododendron am 15. Dezember ist für uns aussergewöhnlich und die Rabatten mit den Narzissen (bei uns heissen die: Osterglocken) brachten uns auch zum staunen. Dann tauchten wir in die Altstadt, wanderten durch die Gassen, hielten Ausschau nach anderen Pilgern. Als wir um halb elf das Dröhnen der Glocke hörten, wussten wir: jetzt sind wir ganz nah! Wir mussten nur noch die Stufen im Durchgang ohne Stolpern schaffen, dann waren wir auf dem Praza do Obradoiro, dem Platz vor der Kathedrale.
Wir sind tatsächlich heil und gesund in Santiago angekommen! Kein Unfall, keine Krankheit, Gott sei Dank!

Nach vielen Fotos suchten wir das Pilgerbüro. Die beiden die vor uns waren, bekamen eben ihre Urkunde und die Glückwünsche. Danach durften wir unsere Pilgerpässe vorlegen. Die beiden Señoras staunten nicht schlecht über unsere drei Pässe. Was, 2000 Kilometer, von der Schweiz zu Fuss! Herzlichen Glückwunsch! Dann händigten sie unsere Urkunde aus und gratulierten nochmal. Ohhh, dann habe ich es realisiert: es ist wirklich wahr. Freudentränen rannen über meine Backen und draussen im Hof haben wir uns lange und fest umarmt.

Wir gaben unser Rucksäcke in die Gepäckaufbewahrung, gingen nochmal auf den Platz vor der Kathedrale und hier rückte Heiner endlich seinen gut gehüteten, über 2000 Km mitgetragenen Whisky raus. Mit dem kleinen Fläschli von 'Mäse' begossen wir unseren Erfolg.

Danach war Pilgermesse angesagt. Da wird jeweils vorgelesen woher die neu angekommenen Pilger sind und wo sie gestartet sind. Heute hiess es unter anderem: zwei Schweizer gestartet in Oberdorf, Schweiz.

Wir sind angekommen!

Samstag, 14. Dezember 2013

141. Tag, Samstag. 14.12.13

O Pedrouzo - Monte Gozo,
16 km
Heute morgen starteten wir wieder bei Sonnenschein. Maribel, unsere Gastgeberin wünschte uns buen camino und winkte zum Abschied hinterher.

Auf einem der ersten Kilometersteine die wir heute passierten, standen ein paar Wanderschuhe. Ist der Besitzer barfuss nach Santiago gepilgert?
Wir haben beide unsere Wanderschuhe an den Füssen und dort bleiben sie vorläufig noch.

In unserem Buch steht: in froher Erwartung auf ihr Ziel gehen Sie bergauf durch den Wald (Ende Zitat). Dieser Satz sorgte für Gelächter und war danach unser Tagesspruch.
Bei jeder Steigung sagten wir uns: in froher Erwartung gehen wir bergauf.
Bald erreichten wir die Lichtung mit freier Sicht auf die Start- und Landebahn des Flughafens. Dort landen in vier Tagen unser Sohn und Schwiegertochter. Die beiden begleiten uns nach Finisterra und Muxia, bevor wir am 28.12. gemeinsam zurück nach Basel fliegen. Es herrscht beidseits grosse Vorfreude auf das Wiedersehen und die gemeinsamen Tage.

Am heutigen Tag sind die Freiwilligen der Pilgerorganisationen unterwegs. Die einen malen mit gelber Farbe die Richtungspfeile neu, die anderen sammeln mit Zange und Plastiktüte den Abfall entlang des Pilgerweges. Es ist bedenklich wie vieles achtlos an den Wegrand geschmissen wird. Es hätte genügend Abfalleimer.

Seit wir auf dem Hauptweg marschieren, sind wir an mehreren Gedenkstätten für auf dem Weg Verstorbene vorbeigekommen. Es macht mich jeweils nachdenklich. Je näher wir der Stadt kommen desto mehr Zäune mit eingeflochtenen Holzkreuzen sehen wir. Da hat ein vorbeiziehender Pilger mit zwei gefundenen Stecken ein Kreuz geflochten und seither gibt es hunderte Nachahmer.

Am Ortsausgang von Labacolla, an der Stelle wo zwei Bäche zusammenfliessen, waschen sich seit Jahrhunderten die Pilger bevor sie in Santiago einziehen. Wir sind bloss zu Fotozwecken mit den Schuhen etwas ins nasse. Ansonsten bevorzugen wir eine heisse Dusche.

Trotz unseres gemütlichen Tempos und den Pausen erreichten wir das Papstdenkmal auf Monte do Gozo (Berg der Freude) schon um 15 Uhr. Die kleine Kapelle San Marcos war verschlossen. Trotzdem machte ich ein Foto, weil mir aufgefallen war, dass zwei kleine Engel auf dem Dach sassen. In dem Moment kamen eine Frau und ein Mann mit dem Schlüssel. Sie öffneten die Tür und winkten uns herein. Sello! Stempel! Jupii, wieder einen aussergewöhnlichen Stempel!
Auf dem Monte do Gozo gibt es viele Unterkünfte, über 3000 Betten stehen den Pilgern zur Verfügung. Wir marschierten noch ein wenig weiter bis wir ein Hotel fanden. Morgen sind es noch vier Kilometer bis zur Kathedrale.

Fotos Tag 141

Freitag, 13. Dezember 2013

140. Tag, Freitag, 13.12.13

Pedrouzo.
Heute morgen haben wir noch vor dem Aufstehen beschlossen: wir bleiben noch hier. Dies gibt uns auch die Möglichkeit die Wäsche zu waschen, unsere Wanderhosen haben es dringend nötig. Am Vormittag gab es nur leichten Nieselregen, so nutzten wir die Gelegenheit und gingen ins Dorf. Unser Besuch in der Kirche wurde mit einem wunderschönen Fotomotiv und einem weiteren Stempel belohnt. Beim Flanieren durch die Gassen sahen wir in einem nach vorne offenen Hausanbau etwas brennen. Ein älterer Mann stand dabei und stocherte mit einem Stecken immer wieder in den Flammen. Als ich realisierte was er da machte, zückte ich meine Kamera. Da lag ein ganzes Schwein, bestreut mit brennenden Zweigen (vielleicht Wacholder, Rosmarin, Tannennadeln oder was auch immer zum aromatisieren verwendet wird). Der Señor winkte uns, als er merkte dass ich Fotos machte. Dann kratzte er den Schweinekopf etwas sauber, damit es besser erkennbar ist.
Nach dem Einkauf machten wir einen Kaffeehalt in einer der vielen Bars. Als ich bezahlen wollte, sagte die Chica: es sei schon bezahlt. Ganz erstaunt schaute ich wer das gewesen ist. Es war Maribel, die Besitzerin von unserer Pension. Muchas gracias.

Den Nachmittag verbrachten wir im Zimmer. Draussen hatte der Nieselregen zu Regenschauer gewechselt. Es war eine kluge Entscheidung zu bleiben.
Einmal mehr versuchte ich Fotos in unseren Blog hochzuladen. Wir haben nicht immer WiFi zur Verfügung, also: nutze das Angebot! Wie man sieht hat sich das probieren, probieren, probieren gelohnt.

Gegen Abend gingen wir nochmal in den Ort. Wir wollten in ein Geschäft, das nur am späten Nachmittag offen hat. Dann besuchten wir die Messe. Auch wenn wir kein Wort verstanden haben und die Katholischen Rituale uns fremd sind, war es doch eine besinnliche Zeit. Während der Messe gab es mehrere Male Stromausfall. Dies störte den Padre gar nicht, schliesslich leuchteten die Kerzen vom Adventskranz hell genug.

Draussen war es inzwischen dunkel geworden und siehe da: der Himmel war wieder blank geputzt, die Sterne und der Mond leuchteten. In der Geschäftsstrasse leuchtete es auch ... Weihnachtsbeleuchtung in verschiedenen Farben und oft auch blinkend.

Fotos

Fotos

Donnerstag, 12. Dezember 2013

139. Tag, Donnerstag, 12.12.13

Arzúa - Pedruzo, 19 km
Wir haben so gut geschlafen in der ruhigen Pension, dass wir erst um neun Uhr aufgewacht sind. Dies stresste uns nun gar nicht, wir sind jetzt auf dem Hauptweg und es gibt alle paar Kilometer genügend Unterkunftsmöglichkeiten. Beim Blick aus dem Fenster sahen wir gegenüber angeschrieben: Desayuno. Schnell packen und nix wie hin!
Nach dem ausgiebigen Frühstück lief es fast von alleine. Der Himmel war ziemlich bewölkt und die Temperatur auf angenehmen acht Grad, der Wind hatte sich gelegt.
Wir fanden: erstens sind wir langsam, zweitens heute spät dran, jetzt werden wir bestimmt nicht überholt. Da können wir auch im Vorbeigehen einen Besuch in der Kirche machen, wenn sie offen ist. Ganz langsam und vorsichtig öffnete ich die Tür. Wir sind darauf bedacht nicht zu stören, wenn irgend ein Anlass ist. Vier Frauen waren bei den vordersten Bänken, eine eben am gehen. Sie kam den Mittelgang nach hinten und winkte uns herein. 'Kommt Peregrinos, kommt herein. Dort drüben am Tisch könnt ihr stempeln. Woher seid ihr? Was aus der Schweiz?' Dann fasste sie mich am Arm und fragte ganz besorgt: 'wie geht es deinen Füssen? Sind sie gut?' Oh si, muy bien, bestätigte ich. Beruhigt tätschelte sie meinen Arm und wünschte uns 'buen camino'. Wir konnten bereits den ersten Stempel des Tages fassen. Danach drehten wir uns um und betrachteten lange die Szene im Seitenschiff. Da war auf ca. zehn Meter Länge eine Krippenlandschaft aufgebaut. Das war so schön und liebevoll gestaltet, dass es einem automatisch ein Lächeln ins Gesicht zauberte.

Gut gelaunt machten wir uns endgültig auf die heutige Etappe. Wir waren gespannt auf die Unterschiede zu unserem bisherigen Weg. Bald merkten wir: es hat immer wieder grosszügige Pique-nique Plätze oder sonstige Sitzgelegenheiten. Abfalltonnen stehen entlang des Weges, sogar im Wald, nicht nur bei den Bänken. Und es hat tatsächlich etliche andere Pilger unterwegs. Wir wurden überholt und wir überholten. Wenn die einen Pause machen überholen die anderen und umgekehrt.
Kurz vor zwölf erreichten wir die Bar die in unserem Buch erwähnt ist. Dort bestellten wir Kaffee und 'Schokogipfel' und weil das noch nicht genug war gleich nochmal Kaffe, diesmal mit Tarta Santiago. Mhhh, lecker.
Danach marschierten wir etwas schneller und bewältigten bis um fünfzehn Uhr einige Kilometer. Auf einer Hügelkuppe hatte es Restaurants und eine Herberge. Wir entschieden uns für's Restaurant und bestellten mitten im Nachmittag Spaghetti. Diese Futterpause gab uns genug Energie doch noch so weit zu laufen wie ursprünglich geplant.

Einige der heute getroffenen Pilger tun mir leid, da kann man wirklich nur mitleidig fragen: wie geht es deinen Füssen?
Wir schauen immer wieder erstaunt die stetig abnehmende Zahl auf den Markierungssteinen an. Ist es wirklich nur noch so wenig. Stimmen diese Angaben?

Für morgen ist der Wetterbericht sehr schlecht. Wenn es wirklich so arg ist, bleiben wir noch einen Tag in dieser gemütlichen Pension. Wir haben sogar eine Küche zur Verfügung.

Mittwoch, 11. Dezember 2013

138. Tag, Mittwoch, 11.12.13

Sobrado dos Monxes - Arzúa, 21,5km
In der Nacht pfiff der Wind um die Häuser, rüttelte am Dach und am Hotelschild und weckte uns mehrere Male. Am Morgen war es noch so kuschelig warm im Bett, dass ich gerne noch liegen geblieben wäre. Da wir heute jedoch eine grosse Etappe vor hatten, mussten wir in der Morgendämmerung packen. Heiner hatte klugerweise die Cacaodrinks auf das Öfeli gelegt, so konnten wir warmen Kakao trinken bevor wir das Haus verliessen.
Etwas weiter vorn hatte eine Bar offen. Es gab doch noch Kaffee zum Start.
Wir hatten uns mit Mütze und Handschuhen auf den Weg gemacht. Vor dem Haus zogen wir die Handschuhe gleich wieder aus und die Mützen packten wir auch bald wieder in den Rucksack. Der Wind blies zwar heftig, jedoch warm.
Die hohen Eukalyptusbäume ächzten und bogen sich im Wind. Wir sind jetzt, mehr oder weniger auf 400 Höhenmeter. Heute morgen ging es zu meinem Leidwesen erst mal bergauf. Normalerweise mag ich das gerne, nur nicht am Morgen wenn mein Kreislauf noch nicht voll leistungsfähig ist. Heiner ist da jeweils kaum zu bremsen. Am Nachmittag ist es genau umgekehrt. Bei mir läuft es super und Heiner keucht hinterher.
Nachdem wir die Höhe erreicht hatten ging es über etliche Kilometer eben fort oder bergab. Heidelandschaften und Sumpfgebiete wechselten sich ab. Palmen und Kastanien sieht man kaum noch, dafür wieder vermehrt Eichen.
In Boimorto, bei Kilometer 10,5 hätte es eine sehr moderne neue Herberge. Martin's zogen daran vorbei! Wir wollten heute bis Arzúa. Das waren nochmal elf Kilometer, das schaffen wir mittlerweile.
Das Wetter war bewölkt, der Wind blies am Nachmittag etwas weniger stark. Zum marschieren gerade noch angenehm.
Die letzten vier Kilometer zogen sich wie Kaugummi in die Länge. Es gab nochmal einen Anstieg in den Ort. Heiner's Kommentar: wieso müssen sie die Dörfer immer auf die Hügel stellen?
In Arzúa hat man im Sommer die Wahl zwischen mindestens sieben Pilgerherbergen mit bis zu siebzig (!) Betten. Der Grund: hier kommen die Nebenwege Camino del Norte und Camino Primitivo mit dem Hauptweg Camino Frances zusammen. In unserem Buch heisst es: ab hier ist die Wegmarkierung 'idiotensicher'.
Trotz der Herbergsvielfalt haben wir uns für ein Zimmer in einer Pension entschieden.
Ohhh, noch etwas Wichtiges: auf dem Kilometerstein steht: 39,9 Kilometer bis Santiago!

Dienstag, 10. Dezember 2013

137. Tag, Dienstag, 10.12.13

Bi terra - Sobrado dos Monxes, 13 km
Frühstück war auf neun Uhr bestellt. Es gab reichlich und wir hätten noch mehr bekommen, bloss war kein Platz mehr vorhanden.
Señor holte sein Auto und brachte uns zurück auf den Jakobsweg. Da der spätere Wegverlauf näher am Hotel lag als Miraz, brachte er uns an diesen Punkt. Für uns bedeutete das einige Kilometer weniger und somit keine Riesendistanz mehr. Auch gut. Die heutige Etappe hätte ziemlich viel Steigung enthalten und wäre nicht einfach gewesen.

Seit Tagen bemerken wir auf dem Weg und in den Ortschaften Plakate, Zettel, Kleber die den Camino betreffen. Immer mit einem grossen NO darauf. Es wurde uns erklärt, dass geplant ist diesen Weg umzulegen. Es würde eine recht grosse Region betreffen. Das eine Problem trifft die Bevölkerung die durch die Pilger Einkommen haben, sei es durch Verkauf von Lebensmitteln, Restauration oder Gästeunterkünfte. Das andere Problem trifft die Pilger, die durch die neue Streckenführung gezwungen wären anstrengende Monsteretappen ohne Infrastruktur zu bewältigen.

Heute starteten wir ohne Nebel. Da wir auf 700 Meter waren und erst um zehn Uhr losmarschierten, hatte wir schönsten Sonnenschein. Wir waren gespannt auf Sobrado. Angeblich (laut Hotelier von Bi terra) gibt es dort nichts .... alles geschlossen im Winter. Nur die Pilgergerberge im Kloster. Die empfehle er jedoch nicht weil es bei den Mönchen stinke. Weil er das englische Wort für 'stinken' nicht kannte, nahm er die Eiswürfelzange und hielt sich damit die Nase zu. Wir können ihn problemlos anrufen und er werde uns abholen für eine weitere Nacht in seinem Haus.
Bis auf wenige Hundert Meter hatten wir heute eine Strassenetappe. Dort wo der Weg ein wenig durch das Gelände wäre, haben wir die Abzweigung verpasst. Dafür haben wir eine offene Bar gefunden, einen Kaffee bekommen und einen Stempel ergattert. Etwas später stiess der Jakobsweg wieder auf diese Strasse und wir konnten wieder dem Muschelzeichen folgen.
Kurz vor Sobrado glänzte ein kleiner Stausee neben der Strasse im Sonnenlicht. Dann ging es auf der Staumauer direkt auf den Ort zu. Bald standen wir auf dem Marktplatz und sahen gegenüber das einzige Hotel im Ort. Die Aussentür stand offen. Als wir in der Veranda standen, merkten wir, dass die Innentür geschlossen war. Auf einem Zettel stand geschrieben: wenn sie ein Zimmer brauchen oder reserviert haben rufen sie bitte untenstehende Telefonnummer an. Am Telefon sagte die Señora wir sollen fünf Minuten warten, sie komme gleich mit dem Auto.
Bei uns angekommen erklärte sie: das Hotel ist eigentlich geschlossen, aber es sei kein Problem, wir können ein Zimmer haben. Essen könne man im Cafe nebenan oder weiter vorn. Für warmes Wasser müssen wir etwa eine Stunde warten bis der Boiler aufgeheizt sei. Morgen früh sollen wir den Schlüssel einfach auf den Tresen legen und die Tür gut zu machen.

Später machten wir den Besuch im Kloster, einerseits wollten wir den Stempel, andererseits das alte Gemäuer besichtigen. Als wir uns beim Pförtner meldeten rochen wir was der Señor von Bi terra meinte. Hier wird wohl Käse hergestellt.
Die Klosteranlage ist eindrücklich .... und eiskalt.

136. Tag, Montag, 9.12.13

Baamonde - Miraz, 15 km
Heute morgen wieder dichter Nebel und sehr kalt. Rauhreif überall. Für die Spanier hier ist diese Kälte das Tagesgespräch. Die vom Rauhreif überzogene Landschaft wurde sogar im Fernsehen gezeigt. Unterwegs wurden wir gefragt ob wir nicht frieren, bei dieser Kälte zu laufen, brrrr. Ich habe geantwortet: es ist wie in der Schweiz. Señor Lopez meinte: ja in der Schweiz ist das normal, hier nicht!

Wir haben in der gut geheizten Herberge sehr gut geschlafen. Die Küche ist eher mager eingerichtet, trotzdem machten wir unser Frühstück dort. Die anderen beiden sind fürs Frühstück in die Bar. Die Australierin wusste noch nicht ob sie ein Stück weit mit Bus oder Taxi fahren will. Vierzig Kilometer sind ihr auch zu viel, das Hotel unterwegs ist ihr aber scheinbar zu teuer. Zudem leidet sie sehr unter der Kälte. Bei ihr Zuhause hat es jetzt 21 Grad.

Wir marschierten um neun Uhr los. Die ersten Kilometer auf der Nationalstrasse. Beim
100 Km Stein bog der Jakobsweg wieder ins Gelände. Zuerst mussten wir Fotos machen. Nun sind es keine Hundert Kilometer mehr! Sensationell! Unfassbar! Das Herz hüpfte vor Freude.
Wir beeilten uns mit den Fotos, denn es gab sofort sehr kalte Hände. Während dem nachfolgenden Aufstieg wurde uns wieder warm. Und dann schaffte es die Sonne den Nebel zu vertreiben. Von den Bäumen und Sträuchern fielen grosse Tropfen und die weisse Glitzerpracht löste sich auf.
Genüsslich konnten wir durch lauschige Pfade und über Wiesenwege durch die Heidelandschaft wandern. Bei Kilometer zehn soll es eine Bar geben und dort könne man auch einen Stempel ins Credencial haben, wurde uns verprochen. Seit heute (auf den letzten 100 Km) braucht es zwei Stempel pro Tag in den Pilgerausweis. Bis 150 Meter vor besagter Bar waren wir voller Vorfreude auf einen Kaffee. Dann der entsprechende Zettel am Wegrand: Cerrado (geschlossen)! Hmmm .... wir brauchen aber diesen Stempel. In der Hoffnung jemand zu finden der uns diesen Eintrag macht, sind wir trotzdem hin. Eine alte Frau war am Blätter zusammen wischen. Auf meine Bitte um einen Stempel liess sie einen Schwall spanische Sätze los. Die Chica die die Bar betreut sei nicht da, es kommen jetzt sowieso keine Pilger, es ist soooo kalt, friert ihr nicht? Nein tut mir leid, ich weiss nicht wie die Maccina funktioniert, in Miraz gibt es sicher einen Stempel. So oder ähnlich hat sie gesagt. Wir zogen unverichteter Dinge weiter. Wo bekommen wir den bl.... Stempel? Die Kirchen sind ja auch alle verriegelt und verrammelt. Zu eurer Information: es ist ein sehr dünn besiedeltes Gebiet. Wenn es ein Dorf gibt, dann sind es oft nur ein paar Häuser. Die Ortsschilder sind kleine Holztafeln und Handgemalt.

Zwei Kilometer später erreichten wir den kleinen Ort Seixón. Zwischen den Häusern durch führten malerische, enge Gassen. Durch eines dieser Gässchen wiesen uns die gelben Pfeile. In einem der Gärten standen auffallende Skulpturen. Auf einer Stele stand geschrieben: Die Wege haben kein Ende, unsere Schritte schon. Das Gartentor stand offen, neugierig wie zwei Kinder schauten wir in den Garten. Ein Mann kam aus dem Haus und winkte uns herein. Es war der Garten des Bildhauers Francisco Javier Lopez. Leider hatten wir keine gemeinsame Sprache, trotzdem verstanden wir einige seiner Worte. Er zeigte uns seine Werke im Haus und im Garten, dann fragte er ob wir einen Stempel ins Credencial wollen. Und ob wir wollten! Wir bekamen einen ganz aussergewöhnlichen Stempel mit Siegel.
Beim weiter marschieren fanden wir: was machen wir uns eigentlich Sorgen um Stempel, Unterkünfte, Einkaufsmöglichkeiten, Futterstellen? Es findet sich immer etwas. Wir sind gut behütet.

Mitten im Nachmittag erreichten wir Miraz. Nun wird sich zeigen ob das mit dem Zettel von Karmela funktioniert. Die kleine Bar sah geschlossen aus. Zum sicher sein drückte ich die Türfalle .... es war offen! Ein junge Frau kam aus einem Nebenraum. Auf meine Frage ob sie Ana sei bejahte sie ganz erstaunt. Ich gab ihr den Zettel von Karmela und es funktionierte wie gewünscht. Ana telefonierte für uns. Während wir auf unseren Abholservice warteten bestellten wir Kaffee und Bocadillo.

Unsere Unterkunft ist einige Kilometer von Miraz entfernt und heisst: Hotel Rural Bi terra. Auch hier sind wir die einzigen Gäste und werden bestens betreut.

Sonntag, 8. Dezember 2013

135. Tag, Sonntag, 8.12.13

Vilalba - Baamonde, 22 km
Heute morgen war alles in dichten Nebel gehüllt. Der Blick aus dem Fenster zeigte: warm anziehen, es hat starken Frost. Gut eingepackt starteten wir und stiessen in der Altstadt überraschend auf einen seltsamen Markt. Gemästete Hähne, Hühner und anderes Geflügel, Kaninchen, Meerschweinchen, Käse, gesalzenes, getrocknetes Fleisch, ganze Schweineköpfe, ebenfalls gesalzen und getrocknet. Wir staunten wieder einmal.

Bald hatten wir das Städtchen hinter uns. Von der Gegend sahen wir heute nicht sehr viel, der Nebel hielt sich zu hartnäckig. Nach etwa vier Kilometer hatten wir genug Höhe um etwas über dem Nebel zu sein. Bald tauchte unser Weg wieder in das milchige Licht des Nebels. Den ganzen Tag behielten wir Jacke, Mütze und Handschuhe an. Während dem Marschieren hatten wir warm genug, Pausen gab es nur kurze und zwei Mal konnten wir uns in einer Bar aufwärmen.
Kurz nach vier Uhr erreichten wir Baamonde und marschierten zielstrebig an der Pilgerherberge vorbei. Zwei Häuser weiter passierten wir eine Bar und wurden dort von einem Einheimischen gestoppt. Hola Peregrinos, die Alberque ist da hinten. Oh nein, wir möchten in eine Pension oder Hotel. Ahhh, warum? Die Alberque ist schön und es ist warm. Kommt, schaut es an und wenn es euch nicht gefällt, könnt ihr ins Hotel. Wir schauten es an und wir blieben. Es ist geheizt und es hat nebst dem Schlafsaal auch noch drei kleinere Zimmer. Ausser uns ist noch eine Australierin und ein Spanier hier.

Bei Tageslicht schauten wir die Kirche aus dem
14. Jahrhundert und die alte Kastanie, die in ihrem Innern eine geschnitzte Kapelle verbirgt, an. Danach besuchten wir den Skulpturengarten und das Haus des Künslers Victor Corral. Der betagte Künstler selber zeigte seine Werke, wollte, dass ich auf einen steinernen Sessel sitze, posierte daneben und hiess Heiner ein Foto machen.
Im Haus und Garten war so viel zu sehen und entdecken, wir kamen kaum vorwärts. Seine Werke sind beeindruckend vielseitig.

Samstag, 7. Dezember 2013

134. Tag, Samstag, 7.12.13

Vilalba
Ruhetag. Wir genossen unseren letzten Ruhetag vor dem 'Endspurt'! Nach dem Frühstück gingen wir auf Einkaufsbummel. Ohhh, war das kalt! Es hatte sogar Rauhreif. Schnellstmöglich kehrten wir ins Hotel zurück. Am Nachmittag verliessen wir nochmal unser Hotelzimmer und suchten eine Cafeteria die offen hatte. Als wir zurück kamen, konnten wir unsere Zimmertür nicht mehr öffnen. Wir mussten an der Rezeption Hilfe anfordern.

Freitag, 6. Dezember 2013

133. Tag, Freitag, 6.12.13

Gontán - Vilalba, 20 km
In Gontán hatte es ausser der Pilgerherberge tatsächlich keine andere Unterkunft. Abadin befindet sich gleich daneben und dort hätte es auch noch Pensiones gehabt.
In der Bar im Erdgeschoss unserer Pension bekamen wir am Morgen Kaffee und Croissants. Danach lief es sich fast von allein. Sonnenschein, blauer Himmel, Herbstfarben, ein schöner Tag! Wir sind dankbar für das trockene Wetter und unsere Gesundheit.


Bald konnten wir die Strasse verlassen und in einen Feldweg einbiegen. Von der rechten Seite blies eine kalte Bise und links wärmte die Sonne. Viel Steigung gab es heute nicht zu bewältigen, nach etwa vier Kilometer ging es eher abwärts bis wir eine grosse Ebene erreichten. Da wurden wir von einer sechser Gruppe überholt. Entweder Tageswanderer oder Pilger mit Gepäcktransport. Die hinterste Frau hatte unser Schweizerkreuz bemerkt und fragte: de Suiza? Ja, wir sind aus der Schweiz. Wo seid ihr gestartet? In der Schweiz. Was, in der Schweiz? Zu Fuss? Mein Gott! Wieviele Kilometer habt ihr gemacht? Tausend? Was!! Zweitausend?! Und sie rief den anderen nach: he, die sind aus der Schweiz! Zu Fuss! Zweitausend Kilometer!! Mein Gott! Die anderen von der Gruppe waren inzwischen stehen geblieben. Sie drehten sich um und applaudierten spontan. Alle wünschten 'buen camino', dann eilten sie weiter.
Fünf Minuten später kam ein Velopilger. Auch er wollte wissen woher wir sind und wo wir gestartet waren. Und wieder die selbe Reaktion. Wir sind noch so in unserem Pilgeralltag, dass wir das noch gar nicht richtig realisiert haben. Wir denken dann in Santiago darüber nach. Vorerst heisst es noch: Ultreia, weiter, weiter.

Mittagsrast machten wir bei der mittelalterlichen Brücke: Ponte vella de Martinan. So ein schönes Fotomotiv.
Lange sitzen und verweilen mochten wir wegen dem kalten Wind nicht.

Nachdem wir einen kleinen Ort durchquert hatten, stand ausserhalb auf der rechten Seite ein intaktes Waschhaus. Nochmal ein Fotomotiv. Wir wollten eben weiter marschieren, als ein Auto über den Feldweg gerumpelt kam. Beim Durchgang zum Lavoir blieb das Auto stehen und fünf Frauen in Arbeitskleidung und mit Waschfrauenschürzen stiegen aus. Wir wunderten uns, in Spanien kennt man doch mittlerweile auch Waschmaschinen. Die eine Frau sagte etwas zu uns, wir verstanden es leider nicht. Dann trugen sie grosse Plastikeimer zum Brunnen. Zögernd, aber neugierig ging ich näher. Eine winkte mir, ich soll näher kommen. No Problema. Dann sahen wir was die Frauen waschen mussten. Offenbar hatten sie geschlachet und die Frauen mussten die Därme und Mägen säubern, damit das weiter verwendet werden kann.

Wir hatten noch einige Kilometer zu marschieren bis zum Zielort. Am späteren Nachmittag erreichten wir das Städtchen. Am Stadtrand befand sich die Pilgerherberge die wir im Vorbeigehen betrachteten. Wir bevorzugen geheizte Unterkünfte. Im Zentrum fanden wir ein akzeptables Hotel. Morgen gönnen wir uns noch einen Ruhetag vor der Zielgeraden. Auf dem letzten Muschelwegzeichen stand: 124 Kilometer bis Santiago!

Donnerstag, 5. Dezember 2013

132. Tag, Donnerstag, 5.12.13

Mondoñedo - Gontán, 16 km
Ohne Frühstück im Magen begaben wir uns heute morgen zur Polizei. Schlüssel zurückbringen und Credencial auslösen. Danach ab in die nächste offene Bar und desayuno bestellen. Frisch gestärkt starteten wir auf den Weg. Es war nicht mehr so kalt dank der Nebeldecke. Wir verliessen Mondoñedo auf einer ansteigenden, kleinen Strasse. Bald konnten wir auf den Ort zurückblicken der im durchbrechenden Sonnenlicht golden schimmerte. Es ging stetig bergan von 125 auf 350 Höhenmeter, danach auf einem schönen Höhenweg am Hang entlang. Wir durchquerten ein Gehöft und blieben kurz stehen, weil eine Ziegenherde die Strasse von einer Weide auf die andere überquerte. So schön zu sehen wie der Bauer rief und die Tiere zutraulich angerannt kamen.
Wir passierten etliche alleinstehende Häuser, zum Teil schon halb verfallen. Bei einem dieser Häuser stand am Strassenrand eine Schale mit Äpfel, Nüssen, Kastanien und auf dem Schild stand in englisch und spanisch: Pilger nimm was du brauchst und gib was du kannst (Donativo) eine kleine Büchse stand als Kässeli dabei. Ich wollte ein Geldstück hervornehmen für Äpfel, als die Haustür geöffnet wurde. Peregrinos kommt! Habt ihr Zeit für Kaffee oder The? Woher seid ihr? Welche gemeinsame Sprache haben wir? Einmal mehr waren wir froh um unser bisschen englisch. Sie zeigte uns das ganze Haus und erzählte was sie schon renoviert hat und was sie noch machen will.Karmela erzählte uns ihre Geschichte, dann wollte sie unsere hören. Es gab lautes Gelächter als sie feststellte: meine Familie findet ich sei verrückt, aber ihr seid noch verrückter! Das ist wirklich gut, verrückt, aber gut.
Bei Karmela konnten wir auch unsere Sorge loswerden. Seit einigen Tagen diskutieren wir die Etappe von Baamonde nach Sobrado. Vierzig Kilometer mit keiner Übernachtungsmöglichkeit dazwischen. Die einzige Herberge unterwegs nach 15 Kilometer wäre in Miraz, ist im Winter geschlossen. Kein Hotel, kein Hostal, keine Pension. Karmela telefonierte und fragte: ist das wirklich so? Miraz geschlossen? Dann machte sie Notizen. Resultat: es gibt ein Casa Rural in der Nähe. Man kann dort anrufen, dann holen sie einem ab. Wir sollen in Miraz ins Dorf gehen, es gibt eine Bar, dort sollen wir den beiden Frauen den Zettel von ihr geben. Auf dem Zettel steht die Bitte, dass sie im Casa Rural anrufen, damit wir abgeholt werden. Wir bedankten uns für diese grossartige Hilfe und mit einer herzlichen Umarmung entliess sie uns auf den Weg. Wir waren überwältigt wie sich unser Problem gelöst hat und bedankten uns auch nach oben.

Nun mussten wir vorwärts machen, wollten wir noch bei Tageslicht am Zielort ankommen. Wir erhöhten das Tempo um es nach kurzer Zeit wieder zu drosseln: der letzte Anstieg des Tages von 440 auf 530 Höhenmeter. Auf kurzer Distanz ging es steil nach oben. Oben angekommen stellten wir fest: jetzt sind wir auf der Höhe der Windräder. Wir beeilten uns mit Jacken anziehen, der Wind blies ordentlich kühl.
Eine Stunde später, kurz vor dem Zielort, sahen wir ein Restaurant mit Pension. Wir steuerten darauf zu, weil wir vermuteten, dass es in Gontán ausser der Pilgerherberge keine Unterkunft gibt. Wir konnten ein Zimmer beziehen und es hat sogar eine funktionierende Heizung.

Mittwoch, 4. Dezember 2013

131. Tag, Mittwoch, 4.12.13

Vilanova de Lourenzá - Mondoñedo, 10 km
Wir waren zu fünft in der kalten Herberge. Ein Portugese, ein Mexikaner, ein Franzose und wir beiden verteilt auf drei Zimmer. Nachts gab es wieder einen ordentlichen Frost, dementsprechend packten wir uns alle gut ein heute morgen. Carlos, der Portugese verliess die Herberge bereits um sieben. Was will er schon auf dem Weg? Bis acht Uhr ist es dunkel!
Mit den anderen beiden hatten wir ein lustiges Sprachgemisch beim Frühstück (wir konnten uns Kaffee kochen!). Wer geht heute bis wohin und wo gibt es Herbergen. Noch ein gemeinsames Foto und dann: buen camino.

Der Weg führte gleich zu Beginn steil bergauf, zum Teil hatte es Stufen. Auf der Höhe angekommen befanden wir uns im hellen Sonnenlicht. Ein wolkenloser, strahlend blauer Himmel spannte sich über uns. Bald war uns wieder warm genug um die Jacke auszuziehen. Gemächlich stiegen wir weiter bergauf, heute konnten wir uns Zeit lassen, bis Mondoñedo waren es nur etwa zehn Kilometer. Beinahe die ganzen Höhenmeter die wir aufgestiegen waren, mussten wir später wieder absteigen. Zum Teil mit enormem Gefälle.
In dieser Gegend nutzt man offenbar die Windkraft. Ganze Höhenzüge sind bespickt mit Windrädern. Auch nicht schöner anzusehen als AKWs, mir aber trotzdem sympatischer.

In Mondoñedo angekommen trafen wir vor der Kathedrale auf Carlos. Er erzählte was es für eine schöne, neue Herberge habe. Wir schauten etwas zweifelnd. Eigentlich haben wir jetzt in diesen Buden genug gefroren, wir wollten in eine Pension. Nein, nein, es sei bestimmt nicht kalt, es habe in jedem Raum zwei Radiatoren. Wir liessen uns umstimmen, suchten den Weg zur Polizei die hier die Schlüsselgewalt über die Herberge hat und meldeten uns an.
Mit dem Schlüssel in der Tasche und gemischten Gefühlen suchten wir die Herberge. Fazit: wir hätten auf unser Gefühl hören sollen, die Heizung wird für nur drei Pilger nicht eingeschaltet. Als Notlösung bekamen wir drei kleine Elekroöfen.

Dienstag, 3. Dezember 2013

130. Tag, Dienstag, 3.12.13

Vilela - Vilanova de Lourenzá, 21 km
In der Nacht hörten wir einen Kauz und eine Eule. Ab und zu in der Ferne einen Hund bellen, sonst war es absolut ruhig.
Am morgen hatte es Frost, die Wiesen schimmerten weiss.
Wir packten uns gut ein und marschierten noch vor Sonnenaufgang los. Das Restaurant öffnete seine Pforte erst um zehn, so lange wollten wir heute nicht warten. Señor hat gesagt: nach zwei Kilometer gebe es eine Bar wo man Frühstück haben kann. Direkt am Camino. Wie recht er hatte. Bloss wird dort Momentan renoviert, keine Konsumation möglich. Wie gerne hätten wir ein heisses Getränk gehabt, das letzte gab es gestern um zwei Uhr! Heute Morgen musste kaltes Wasser und Brot als Energielieferant reichen. Weiter, immer weiter. Für die nächsten Kilomter war keine genügend grosse Ortschaft am Weg, dass wir auf eine Bar hätten hoffen können. Galicien ist dünn besiedelt und das spüren wir bereits.
So genossen wir die Landschaft, die Stimmung beim Sonnenaufgang, die Herbstfarben und das Wandern an einem schönen Herbsttag. Die Gärten und Felder sind noch nicht ganz leergeräumt, die Bauern mähen noch immer Gras und bringen das dem Vieh in den Ställen. Die Bauernhöfe haben nicht die enormen Grössen wie wir das Andernorts gesehen haben. Das Land ist Hügelig und nicht geeignet um mit grossen Maschinen bewirtschaftet zu werden.

Unser Weg führte heute auf den ersten elf Kilometer vorwiegend bergauf. Es wurde uns so warm, dass wir sogar die Jacken ausziehen konnten. An einem sonnigen, windgeschützten Platz machten wir Mittagsrast.
Nach einer Verschnaufpause ging es erneut bergauf und um zwei Uhr Nachmittags konnten wir endlich etwas warmes trinken. Eine offene Bar! Es hätte auch eine Herberge in diesem Dorf, aber keine Einkaufsmöglichkeit und unsere Vorräte sind aufgebraucht. Da wir noch fit genug waren, beschlossen wir bis zur nächsten Herberge zu gehen. Diese Ortschaft hat etwa 3000 Einwohner und gute Verpflegungs- und Einkaufsmöglichkeiten. Die Herberge befindet sich beinahe am Ortsausgang und ist laut Beschreibung im ehemaligen Zentrum für künstliche Besamung. Die gasbetriebenen Heizöfen die es hier haben sollte sind irgendwie abhanden gekommen.
Kalte Herbergen sind wir nun gewöhnt.

Montag, 2. Dezember 2013

129. Tag, Montag, 2.12.13

Ribadeo - Vilela, 7 km
Letzte Nacht funktionierte die Heizung in unserem Zimmer nicht mehr. Irgendwie verfolgt uns das ... entweder hat es gar keine, eine defektete, nicht eingeschaltete oder was auch immer der Grund ist für die ungeheizten Räume. Wir sind einmal mehr froh gewesen über die gute Qualität unserer Schlafsäcke. Zum schlafen braucht man nicht so ein warmes Zimmer, zum sitzen und schreiben wäre es jedoch angenehm.
Unser Frühstück bestand aus einer sehr grossen Tasse Milchkaffee und getoasteten Baguettresten, Butter und je eine Portion Confiture. Wir durften uns nicht anschauen, als wir die Prozedur des Toastens sahen, sonst hätten wir laut gelacht. Señor schaltete die Herdplatte ein, legte die Brotstücke auf die heisse Platte, drückte mit einem Teller die Brote flach und stellte uns anschliessend die so gebräunten Stücke hin.
Aproveche.

Abmarsch war nicht so früh, es waren bloss sieben Kilometer zu marschieren. Als erste Distanz nach meiner Unpässlichkeit wollten wir eine kürzere Etappe machen. Wir hatten die Wahl: entweder sieben oder dreiundzwanzig Kilometer zu machen. Dazwischen gibt es offenbar nur kleine und kleinste Dörfer ohne Gästehäuser.
Wir kauften genügend Lebensmittel und Wasser für zwei Tage (die Herberge Vilela ist in der Pampa). Bei strahlendem Sonnenschein verliessen wir den Küstenweg und starteten auf den Camino del Norte. Der kalte Wind liess uns vor allem an den Schattenstellen spüren: es ist Dezember. An den sonnigen, windgeschützten Plätzen konnte man ohne Jacke sein. Nun geht der Weg vom Meer weg ins Landesinnere. In den ersten Tagen geht es zwischen und über etliche Hügel. Es sieht aus wie daheim im Herbst. Neu ist die Positionierung der Muschelmarkierung. In Asturien war die Muschel so angebracht, dass man zum Knoten (Symbolisiert Santiago) hin marschiert. Hier in Galicien zeigen die Strahlen der Muschel die Richtung nach Santiago, gleich einer offenen Hand die den Weg weist.
Für die sieben Kilometer brauchten wir nicht allzulange. In unserem Buch heisst es: die Herberge ist immer offen. Am Abend kommt jemand vom Zivilschutz zum kassieren und stempeln. Die Herberge, die ausserhalb des Dorfes liegt, war geschlossen. Kein Zettel, kein Hinweis, keine Telefonnummer, nichts. Das 50 Meter entfernte Restaurant war geschlossen. Was machen wir? Seitlich vom Restaurant brannte Licht. Ich klopfte an die Tür .... keine Reaktion, ich klopfte an die andere Tür .... keine Reaktion. Wir zogen unser Buch und unseren Plan zu Rate. Es sind einfach zu viele Kilometer bis zur nächsten Möglichkeit. Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete jemand die Tür des Restaurants.
Albergue? Señor winkte uns herein, verlangte unser Credencial, stempelte und kassierte dann das Donativo.
Er holte den Schlüssel und winkte uns zu folgen. Aha ... das hat geändert. Im Restaurant haben sie nun die Schlüsselgewalt über die Herberge.
Wir haben uns glücklicherweise gut mit Esswaren eingedeckt, das Restaurant ist heute wirklich zu. Die Herberge ist offenbar eine Notunterkunft.
Küche oder Mikrowelle gibt es hier nicht. Es hat nur einen Schlafsaal und je eine Dusche / WC für Damen und Herren. Auf 28 Betten hat es genug Wolldecken um uns zu wärmen. Wir sind die einzigen Verrückten hier.

Sonntag, 1. Dezember 2013

128. Tag, Sonntag, 1.12.13

Ribadeo

Heute hatten wir wieder Sonnenschein, aber ein kalter Wind wehte.
Nach einer erholsamen Nacht mit viel Schlaf ging es mir heute bedeutend besser.
Gemütlich haben wir das Städtchen und den Hafen besichtigt.
Bis hierhin heisst der Jakobsweg: Camino de la Costa. Morgen verlassen wir den Küstenweg und marschieren südwärts auf dem Camino del Norte. Nach neusten Angaben sind es noch 198 Kilometer bis Santiago.