Montag, 2. Dezember 2013

129. Tag, Montag, 2.12.13

Ribadeo - Vilela, 7 km
Letzte Nacht funktionierte die Heizung in unserem Zimmer nicht mehr. Irgendwie verfolgt uns das ... entweder hat es gar keine, eine defektete, nicht eingeschaltete oder was auch immer der Grund ist für die ungeheizten Räume. Wir sind einmal mehr froh gewesen über die gute Qualität unserer Schlafsäcke. Zum schlafen braucht man nicht so ein warmes Zimmer, zum sitzen und schreiben wäre es jedoch angenehm.
Unser Frühstück bestand aus einer sehr grossen Tasse Milchkaffee und getoasteten Baguettresten, Butter und je eine Portion Confiture. Wir durften uns nicht anschauen, als wir die Prozedur des Toastens sahen, sonst hätten wir laut gelacht. Señor schaltete die Herdplatte ein, legte die Brotstücke auf die heisse Platte, drückte mit einem Teller die Brote flach und stellte uns anschliessend die so gebräunten Stücke hin.
Aproveche.

Abmarsch war nicht so früh, es waren bloss sieben Kilometer zu marschieren. Als erste Distanz nach meiner Unpässlichkeit wollten wir eine kürzere Etappe machen. Wir hatten die Wahl: entweder sieben oder dreiundzwanzig Kilometer zu machen. Dazwischen gibt es offenbar nur kleine und kleinste Dörfer ohne Gästehäuser.
Wir kauften genügend Lebensmittel und Wasser für zwei Tage (die Herberge Vilela ist in der Pampa). Bei strahlendem Sonnenschein verliessen wir den Küstenweg und starteten auf den Camino del Norte. Der kalte Wind liess uns vor allem an den Schattenstellen spüren: es ist Dezember. An den sonnigen, windgeschützten Plätzen konnte man ohne Jacke sein. Nun geht der Weg vom Meer weg ins Landesinnere. In den ersten Tagen geht es zwischen und über etliche Hügel. Es sieht aus wie daheim im Herbst. Neu ist die Positionierung der Muschelmarkierung. In Asturien war die Muschel so angebracht, dass man zum Knoten (Symbolisiert Santiago) hin marschiert. Hier in Galicien zeigen die Strahlen der Muschel die Richtung nach Santiago, gleich einer offenen Hand die den Weg weist.
Für die sieben Kilometer brauchten wir nicht allzulange. In unserem Buch heisst es: die Herberge ist immer offen. Am Abend kommt jemand vom Zivilschutz zum kassieren und stempeln. Die Herberge, die ausserhalb des Dorfes liegt, war geschlossen. Kein Zettel, kein Hinweis, keine Telefonnummer, nichts. Das 50 Meter entfernte Restaurant war geschlossen. Was machen wir? Seitlich vom Restaurant brannte Licht. Ich klopfte an die Tür .... keine Reaktion, ich klopfte an die andere Tür .... keine Reaktion. Wir zogen unser Buch und unseren Plan zu Rate. Es sind einfach zu viele Kilometer bis zur nächsten Möglichkeit. Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete jemand die Tür des Restaurants.
Albergue? Señor winkte uns herein, verlangte unser Credencial, stempelte und kassierte dann das Donativo.
Er holte den Schlüssel und winkte uns zu folgen. Aha ... das hat geändert. Im Restaurant haben sie nun die Schlüsselgewalt über die Herberge.
Wir haben uns glücklicherweise gut mit Esswaren eingedeckt, das Restaurant ist heute wirklich zu. Die Herberge ist offenbar eine Notunterkunft.
Küche oder Mikrowelle gibt es hier nicht. Es hat nur einen Schlafsaal und je eine Dusche / WC für Damen und Herren. Auf 28 Betten hat es genug Wolldecken um uns zu wärmen. Wir sind die einzigen Verrückten hier.

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