Frühstück war auf neun Uhr bestellt. Es gab reichlich und wir hätten noch mehr bekommen, bloss war kein Platz mehr vorhanden.
Señor holte sein Auto und brachte uns zurück auf den Jakobsweg. Da der spätere Wegverlauf näher am Hotel lag als Miraz, brachte er uns an diesen Punkt. Für uns bedeutete das einige Kilometer weniger und somit keine Riesendistanz mehr. Auch gut. Die heutige Etappe hätte ziemlich viel Steigung enthalten und wäre nicht einfach gewesen.
Seit Tagen bemerken wir auf dem Weg und in den Ortschaften Plakate, Zettel, Kleber die den Camino betreffen. Immer mit einem grossen NO darauf. Es wurde uns erklärt, dass geplant ist diesen Weg umzulegen. Es würde eine recht grosse Region betreffen. Das eine Problem trifft die Bevölkerung die durch die Pilger Einkommen haben, sei es durch Verkauf von Lebensmitteln, Restauration oder Gästeunterkünfte. Das andere Problem trifft die Pilger, die durch die neue Streckenführung gezwungen wären anstrengende Monsteretappen ohne Infrastruktur zu bewältigen.
Heute starteten wir ohne Nebel. Da wir auf 700 Meter waren und erst um zehn Uhr losmarschierten, hatte wir schönsten Sonnenschein. Wir waren gespannt auf Sobrado. Angeblich (laut Hotelier von Bi terra) gibt es dort nichts .... alles geschlossen im Winter. Nur die Pilgergerberge im Kloster. Die empfehle er jedoch nicht weil es bei den Mönchen stinke. Weil er das englische Wort für 'stinken' nicht kannte, nahm er die Eiswürfelzange und hielt sich damit die Nase zu. Wir können ihn problemlos anrufen und er werde uns abholen für eine weitere Nacht in seinem Haus.
Bis auf wenige Hundert Meter hatten wir heute eine Strassenetappe. Dort wo der Weg ein wenig durch das Gelände wäre, haben wir die Abzweigung verpasst. Dafür haben wir eine offene Bar gefunden, einen Kaffee bekommen und einen Stempel ergattert. Etwas später stiess der Jakobsweg wieder auf diese Strasse und wir konnten wieder dem Muschelzeichen folgen.
Kurz vor Sobrado glänzte ein kleiner Stausee neben der Strasse im Sonnenlicht. Dann ging es auf der Staumauer direkt auf den Ort zu. Bald standen wir auf dem Marktplatz und sahen gegenüber das einzige Hotel im Ort. Die Aussentür stand offen. Als wir in der Veranda standen, merkten wir, dass die Innentür geschlossen war. Auf einem Zettel stand geschrieben: wenn sie ein Zimmer brauchen oder reserviert haben rufen sie bitte untenstehende Telefonnummer an. Am Telefon sagte die Señora wir sollen fünf Minuten warten, sie komme gleich mit dem Auto.
Bei uns angekommen erklärte sie: das Hotel ist eigentlich geschlossen, aber es sei kein Problem, wir können ein Zimmer haben. Essen könne man im Cafe nebenan oder weiter vorn. Für warmes Wasser müssen wir etwa eine Stunde warten bis der Boiler aufgeheizt sei. Morgen früh sollen wir den Schlüssel einfach auf den Tresen legen und die Tür gut zu machen.
Später machten wir den Besuch im Kloster, einerseits wollten wir den Stempel, andererseits das alte Gemäuer besichtigen. Als wir uns beim Pförtner meldeten rochen wir was der Señor von Bi terra meinte. Hier wird wohl Käse hergestellt.
Die Klosteranlage ist eindrücklich .... und eiskalt.
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