Freitag. Wir sind in Norwegen. Die finnischen Kiefernwälder wichen lichten Birkenwälder. Wald ist nicht ganz der richtige Begriff, es gleicht eher einer Buschlandschaft. Die Birken sind kleinwüchsig, mehrstämmig, mit kleinen Blättern die noch im hellen frühlingsgrün leuchten. Zwischen dem Bewuchs sehen wir sumpfige, dunkle Moore. In der Ferne leuchten die Schneekuppen der Hügel. Wir nähern uns dem Ziel der Reise, schon ist angeschrieben: Nordkapp 186 Kilometer. So weit wollen wir heute aber noch nicht. Das sparen wir uns für den Sonntag, da soll das beste Wetter der ganzen Woche sein.
In der ersten Ortschaft nach der norwegischen Grenze wollen wir uns eine Prepaid Datenkarte kaufen. Doch überall heisst es: das haben wir nicht. Wir versuchen es in Porsanger nochmal, auch da erfolglos. Nun müssen wir uns an die W-Lan Netze der Restaurants oder Campingplätze halten, soweit vorhanden.
Blog von unterwegs mit dem Wohnmobil. Ziel: Europa und die Welt bereisen solange es Spass macht und die Gesundheit erlaubt. Tagebuch vom Jakobsweg Basel - Vezelay - Limoges - Orthez, Bilbao - Ribadeo - Santiago - Finisterra 27. Juli 2013 bis 28. Dez. 2013
Freitag, 30. Juni 2017
Donnerstag, 29. Juni 2017
29.06.17, Inari
Donnerstag. Der gestrige Tag ging mit einer herrlichen Mitternachtssonne zu Ende. Eine Viertelstunde vor Mitternacht zog es mich an den See. Auf dem Platz war es still, keiner war draussen. Ich machte einige Fotos, genoss den schönen Anblick und freute mich, dass mein Angetrauter auch an den See kam. Tröpfchenweise erschienen doch noch einige Leute aus den verschieden Wohnmobilen oder Häuschen. Eine Österreicherin freute sich ebenso an der Mitternachtssonne wie wir. Sie ist auf dem Rückweg vom Nordkapp und hatte dort oben auch Wetterglück. Das sei auch sehr schön gewesen und absolut nicht selbstverständlich. Sehr oft spiele das Wetter nicht mit. Kalt und windig war es, dafür hatte es keine Gelsen. Bitte was? Gelsen? Ist das eine spezielle Art von Touristen? Lachend sagte sie: Gelsen, Stechmücken.
Heute werden wir von Hundegebell geweckt. Unser übernächster Nachbar hat einen deutschen Schäferhund. Grrrr, das ist nicht die angenehme Art von Mitcamper, wenn dem Hundegebell nicht Einhalt geboten wird. Auch unsere Nachbarn werden geweckt. Sie packen klappernd ihren Wohnwagen. Bestimmt sind jetzt alle wach, man muss also keine Rücksicht nehmen.
Im Lauf des Vormittags packen wir unseren Rucksack und marschieren ins Dorf. Inari hat etwa 500 Einwohner im Ort selber, auf dem ganzen Gebiet das zu Inari gehört sind es 6774 Einwohner. Das Gebiet umfasst eine Fläche von 17'000 Quadratkilometer, das ergibt 0,46 Einwohner pro Quadratkilometer! (Quelle: Wikipedia)
Wir marschieren zum Sami Museum. In einem modernen Gebäude wird dem Interessierten alles was zur Geschichte, zum Leben und zur Kultur der Samen (Einwohner von Lappland)gehört näher gebracht. Auch der Jahresablauf in der Tier- und Pflanzenwelt wird gezeigt und erklärt. Spannend und interessant, wenn nur der Text nicht so klein geschrieben wäre. Zum lesen muss man ganz nahe vor die Wände stehen und verdeckt damit anderen Besuchern einiges. Heute sind zum Glück nicht so viele Museumsbesucher da.
Sehr gut gemacht ist der Aussenbereich. Da stehen Hütten, Speicher, Zelte, Schutzhütten für Tiere und andere Behausungen die aus verschieden Orten hierher gebracht und wieder aufgebaut wurden. Manche der 'Häuschen' sind sehr einfach gemacht, sie dienten vor allem den umherziehenden Samen und ihren Tieren als Schutzhütten. Oft war eine einfache Feuerstelle in der Mitte und Birkenreisig rundum diente als Sitz- oder Liegefläche.
Nach dieser Informationsflut im Museum wandern wir zügig dem Fluss Juutua entlang.
Für Kanufahrer und Fischer ist er eine Herausforderung und einige Stellen soll man lieber nicht befahren, die Stromschnellen sind zu gefährlich. Schon mancher habe hier sein Leben gelassen. Unsere Wendemarke ist nach der Fussgängerbrücke. Die zu überqueren ist meine heutige Herausforderung. Die schwankende Unterlage und das brodelnde, stark strömende Wasser lassen meinen Puls in die Höhe schnellen.
Um sieben Uhr Ortszeit sind wir zurück in unserer Behausung, kurz danach beginnt es wieder zu regnen. Wir stehen auf einer aufgeweichten Wiese mit etlichen Spuren unserer Vorgänger. Wenn das nur klappt mit dem raus fahren morgen.
Heute werden wir von Hundegebell geweckt. Unser übernächster Nachbar hat einen deutschen Schäferhund. Grrrr, das ist nicht die angenehme Art von Mitcamper, wenn dem Hundegebell nicht Einhalt geboten wird. Auch unsere Nachbarn werden geweckt. Sie packen klappernd ihren Wohnwagen. Bestimmt sind jetzt alle wach, man muss also keine Rücksicht nehmen.
Im Lauf des Vormittags packen wir unseren Rucksack und marschieren ins Dorf. Inari hat etwa 500 Einwohner im Ort selber, auf dem ganzen Gebiet das zu Inari gehört sind es 6774 Einwohner. Das Gebiet umfasst eine Fläche von 17'000 Quadratkilometer, das ergibt 0,46 Einwohner pro Quadratkilometer! (Quelle: Wikipedia)
Wir marschieren zum Sami Museum. In einem modernen Gebäude wird dem Interessierten alles was zur Geschichte, zum Leben und zur Kultur der Samen (Einwohner von Lappland)gehört näher gebracht. Auch der Jahresablauf in der Tier- und Pflanzenwelt wird gezeigt und erklärt. Spannend und interessant, wenn nur der Text nicht so klein geschrieben wäre. Zum lesen muss man ganz nahe vor die Wände stehen und verdeckt damit anderen Besuchern einiges. Heute sind zum Glück nicht so viele Museumsbesucher da.
Sehr gut gemacht ist der Aussenbereich. Da stehen Hütten, Speicher, Zelte, Schutzhütten für Tiere und andere Behausungen die aus verschieden Orten hierher gebracht und wieder aufgebaut wurden. Manche der 'Häuschen' sind sehr einfach gemacht, sie dienten vor allem den umherziehenden Samen und ihren Tieren als Schutzhütten. Oft war eine einfache Feuerstelle in der Mitte und Birkenreisig rundum diente als Sitz- oder Liegefläche.
Nach dieser Informationsflut im Museum wandern wir zügig dem Fluss Juutua entlang.
Für Kanufahrer und Fischer ist er eine Herausforderung und einige Stellen soll man lieber nicht befahren, die Stromschnellen sind zu gefährlich. Schon mancher habe hier sein Leben gelassen. Unsere Wendemarke ist nach der Fussgängerbrücke. Die zu überqueren ist meine heutige Herausforderung. Die schwankende Unterlage und das brodelnde, stark strömende Wasser lassen meinen Puls in die Höhe schnellen.
Um sieben Uhr Ortszeit sind wir zurück in unserer Behausung, kurz danach beginnt es wieder zu regnen. Wir stehen auf einer aufgeweichten Wiese mit etlichen Spuren unserer Vorgänger. Wenn das nur klappt mit dem raus fahren morgen.
Mittwoch, 28. Juni 2017
28.06.17, Tankavaara - Inari
Mittwoch. Nach einer unruhigen Nacht mit viel Regen und Wind geniessen wir den trockenen Tag heute. In Saariselkä machen wir einen geplanten Zwischenhalt. Dieser Ort lebt offensichtlich vom Wintertourismus und es wird eifrig aufgerüstet für die nächste Saison. Trotz warmer Jacke, Mütze und Handschuhen wird es uns wegen dem Wind schnell zu kalt, wir flüchten in ein Restaurant. Auf die Wanderung verzichten wir.
Schon vor Saariselkä haben wir Rentiere gesehen und auch auf der Weiterfahrt sichten wir welche. Auch an die entgegen kommenden langenen Holztransporter haben wir uns inzwischen gewöhnt.
Spontan stoppen wir auf einem Parkplatz wo ein grosses Schild steht mit der Aufschrift: Wildspirit Park, Husky Farm.
Die Besitzerin erklärt es sei eine kleine Farm, sie habe 31 Hunde, es sind aktuell nur zwei sibirische Huskys, die anderen sind Alaska Huskys. Das Gelände wirkt grosszügig, die Hunde sind im Zwinger oder an langen Ketten angebunden. Das geht, weil mit den Tieren viel gearbeitet wird. Eine Arbeit die sie lieben. Keiner der Hunde ist fett und überernährt, alle wirken fit, haben ein gesundes Fell und klare Augen.
In einem grossen Gehege sind zwei junge Zwergziegen. Vor allem die kleinen Besucher freuen sich an den verspielten Vierbeinern.
Wir werden zwischen den Bäumen zu einem weiteren Gehege geführt. Erst wenn man davor steht, sieht man, dass da Polarfüchse darin sind. Es sind drei Füchsinnen, die von eine Pelzfarm frei gekauft wurden. Ursprünglich gezüchtet, damit man ihnen das Fell abziehen kann, oder damit sie jedes Jahr einen guten Wurf Junge bringen, dürfen sie hier ihr Leben geniessen. In einer Voliere hat es Wachteln und in einem weiteren Gehege sind Marderhunde, ebenfalls von der Pelzfarm freigekauft. Einige Meter weiter stehen wir vor vor dem grossen Auslauf von Romeo und Julia. Die beiden Wildschweine kommen grunzend an den Zaun. Das Ringelschwänzchen zwirbelt wie ein Propeller als wir ihnen hartes Brot füttern dürfen.
Zum Abschluss werden wir in ein kleines Erdhaus mit gemütlichem Innern gebeten. Im Zentrum ist die Feuerstelle, rund um hat es Sitzbänke mit Rentierfellen. Hier wird im Winter der Abschluss nach den Schlittenfahrten gemacht. Es gibt heissen Tee und gemütliches Zusammensein. So nach den Erzählungen und Bildern möchte man das gerne erleben. https://www.facebook.com/wildspiritpark/?hc_ref=SEARCH
Wir können nicht anders, wir kaufen uns einen kleinen Husky. Ab jetzt haben wir einen Hund im Auto!
Eine halbe Stunde später machen wir nochmal einen spontanen Stopp. Von der Bärenhöhle habe ich gelesen. Die Schreiberin war allerdings nicht so begeistert davon, ich wollte mir selber ein Urteil bilden. Wir stiegen unzählige Treppenstufen hoch, Herz-Kreislauftraining nennt man das.
Ich bin froh zeigt die Uhr schon 14 Uhr 30, meine Leistungsfähigkeit ist aus der Nachtruhe erwacht. Vor dem Höhleneingang müssen wir auf die Knie und in gebückter Haltung hinein kriechen. Innen sind wir erstaunt über die Grösse des Raumes. Nach einer Legende hat der Finder dieser Höhle hier in einer stürmischen Winternacht Schutz gefunden. Erst am nächsten Morgen habe er festgestellt, dass er neben einem Bären der im Winterschlaf war, genächtigt habe.
Wir steigen noch ganz auf den Hügel, lesen unterwegs die Informationen über die Vegetation und geniessen eine schöne Aussicht über die Wälder.
Die Fahrt bis zum Ziel in Inari ist nur noch kurz. Immer wieder sehen wir verzweigte Arme des gleichnamigen Sees mit seinen über dreitausend Inseln. Ab hier fliessen die Flüsse kalt und klar ins Eismeer, die Hälfte vom Jahr versteckt unter einer Eisdecke.
Schon vor Saariselkä haben wir Rentiere gesehen und auch auf der Weiterfahrt sichten wir welche. Auch an die entgegen kommenden langenen Holztransporter haben wir uns inzwischen gewöhnt.
Spontan stoppen wir auf einem Parkplatz wo ein grosses Schild steht mit der Aufschrift: Wildspirit Park, Husky Farm.
Die Besitzerin erklärt es sei eine kleine Farm, sie habe 31 Hunde, es sind aktuell nur zwei sibirische Huskys, die anderen sind Alaska Huskys. Das Gelände wirkt grosszügig, die Hunde sind im Zwinger oder an langen Ketten angebunden. Das geht, weil mit den Tieren viel gearbeitet wird. Eine Arbeit die sie lieben. Keiner der Hunde ist fett und überernährt, alle wirken fit, haben ein gesundes Fell und klare Augen.
In einem grossen Gehege sind zwei junge Zwergziegen. Vor allem die kleinen Besucher freuen sich an den verspielten Vierbeinern.
Wir werden zwischen den Bäumen zu einem weiteren Gehege geführt. Erst wenn man davor steht, sieht man, dass da Polarfüchse darin sind. Es sind drei Füchsinnen, die von eine Pelzfarm frei gekauft wurden. Ursprünglich gezüchtet, damit man ihnen das Fell abziehen kann, oder damit sie jedes Jahr einen guten Wurf Junge bringen, dürfen sie hier ihr Leben geniessen. In einer Voliere hat es Wachteln und in einem weiteren Gehege sind Marderhunde, ebenfalls von der Pelzfarm freigekauft. Einige Meter weiter stehen wir vor vor dem grossen Auslauf von Romeo und Julia. Die beiden Wildschweine kommen grunzend an den Zaun. Das Ringelschwänzchen zwirbelt wie ein Propeller als wir ihnen hartes Brot füttern dürfen.
Zum Abschluss werden wir in ein kleines Erdhaus mit gemütlichem Innern gebeten. Im Zentrum ist die Feuerstelle, rund um hat es Sitzbänke mit Rentierfellen. Hier wird im Winter der Abschluss nach den Schlittenfahrten gemacht. Es gibt heissen Tee und gemütliches Zusammensein. So nach den Erzählungen und Bildern möchte man das gerne erleben. https://www.facebook.com/wildspiritpark/?hc_ref=SEARCH
Wir können nicht anders, wir kaufen uns einen kleinen Husky. Ab jetzt haben wir einen Hund im Auto!
Eine halbe Stunde später machen wir nochmal einen spontanen Stopp. Von der Bärenhöhle habe ich gelesen. Die Schreiberin war allerdings nicht so begeistert davon, ich wollte mir selber ein Urteil bilden. Wir stiegen unzählige Treppenstufen hoch, Herz-Kreislauftraining nennt man das.
Ich bin froh zeigt die Uhr schon 14 Uhr 30, meine Leistungsfähigkeit ist aus der Nachtruhe erwacht. Vor dem Höhleneingang müssen wir auf die Knie und in gebückter Haltung hinein kriechen. Innen sind wir erstaunt über die Grösse des Raumes. Nach einer Legende hat der Finder dieser Höhle hier in einer stürmischen Winternacht Schutz gefunden. Erst am nächsten Morgen habe er festgestellt, dass er neben einem Bären der im Winterschlaf war, genächtigt habe.
Wir steigen noch ganz auf den Hügel, lesen unterwegs die Informationen über die Vegetation und geniessen eine schöne Aussicht über die Wälder.
Die Fahrt bis zum Ziel in Inari ist nur noch kurz. Immer wieder sehen wir verzweigte Arme des gleichnamigen Sees mit seinen über dreitausend Inseln. Ab hier fliessen die Flüsse kalt und klar ins Eismeer, die Hälfte vom Jahr versteckt unter einer Eisdecke.
Dienstag, 27. Juni 2017
27.06.17, Sodankylä – Tankavaara
Dienstag. Wir verabschieden uns auf dem Campingplatz in Sodankylä, fahren zum Einkaufszentrum und rüsten auf für die nächsten Tage. Was folgt, ist nur spärlich besiedeltes Gebiet und wir stehen die nächsten beiden Nächte vermutlich irgendwo.
Auch heute sehen wir Rentiere seitlich auf einem Feld. Sie stehen ruhig grasend genügend weit von der Strasse weg, so dass ein gutes Vorbeikommen gewährleistet ist.
Wir stoppen in Tankavaara. Das Goldgräberdorf und Museum wollen wir sehen. Und Frau wünscht sich seit der Kindheit einmal Gold waschen zu können. Als erstes fallen uns die Restschneehaufen ins Auge. Auf jeden Fall müssen wir uns genügend warm anziehen. An der Theke im Sommercafe können wir den Museumseintritt bezahlen und uns fürs Goldwaschen anmelden.
Eine Flut von Informationen stürmt im Museum auf uns ein. Da hat es Wissenswertes über Goldfunde und die Goldwaschkultur von der ganzen Welt. Auch Deutschland, Österreich und der Schweiz ist je ein Abteil gewidmet. Die Goldschürfkultur vergangener Jahrhunderte bis in die Neuzeit ist dargestellt. Schon ist es Zeit unsere Goldwaschpfanne zu fassen und dem Guide aufmerksam zuzuhören. Er instruiert uns in der richtigen Technik und dann dürfen wir selber probieren. Brrrr, ist das Wasser kalt. Wir rütteln und schütteln, giessen ab, rütteln, schütteln, schwenken bis nur noch ganz feiner Sand in der Pfanne ist. Nun gilt es vorsichtig weiter zu schwenken, schütteln, abgiessen bis nur noch ein winziger Rest feiner Sand hängen bleibt und GOLD. Wir sind nicht reich geworden dabei. Am Schluss haben wir wenige Körnchen Gold und einen kleinen Hämatit. Spass hat es trotzdem gemacht und es ist interessant die Technik des Goldwaschens selber auszuprobieren.
Etwa zweihundert Meter weiter stehen die Hütten der ehemaligen Goldwäscher.
Einige sehen noch bewohnt aus. Vor einem Holzhaus stehen Tische mit Halbedelsteinen, Schmuck, Ringe, kleine Fläschchen mit Goldkörnchen und anderes mehr. Wir bleiben stehen, betrachten die Auslage und unterhalten uns dabei. Die Tür geht auf und ein Mann begrüsst uns auf deutsch. Offensichtlich der Besitzer, erzählt uns, dass er seit dreissig Jahren die Saison hier verbringt und den Rest vom Jahr (gezwungenermassen) in Deutschland seine Brötchen verdient. Die Zeiten haben sich geändert, es kommen nicht mehr viele Interessierte und die die kommen machen Fotos, gehen im Restaurant auf die Toilette und gehen wieder, ohne Zeit und Geld in den Besuch von Tankavaara zu investieren. Seine Worte tönen bitter und desillusioniert, mit einem Hauch von Traurigkeit. Mit einer umfassenden Handbewegung sagt er: „schauen sie sich um, wir haben Hauptsaison, wo bleiben die Leute? Immer muss alles ganz schnell gehen. Die Besucher gehen ins Goldmuseum und dann verschwinden sie wieder. Die wenigsten schaffen es bis nach hinten in die Mine. Dabei kann man dort noch richtig Gold waschen, mit den Füssen im Wasser.“ Mit diesen Worten hat er mich an der Angel. So habe ich mir das vorgestellt. Das beim Museum ist die 'light' Version. Wir verabschieden uns und streben zur Mine. Ein junger Mann ist am Holzhacken, das Feuer vor dem Unterstand brennt. Wir sehen die Abteile die für die Goldwaschmeisterschaft, die im August hier statt findet und etwas daneben genug Platz um selbst aktiv zu werden. Der Junge Mann zeigt uns wo wir unsere Schuhe gegen Stiefel tauschen können, dann führt er uns zum 'Tatort'. Inzwischen sind noch ein paar Neugierige gekommen, aber niemand will sich als Goldwäscher betätigen. Schliesslich kommt doch noch eine Frau, ebenfalls aus der Schweiz und ein russisches Paar. Wir erhalten grosse Pfannen und eine Schaufelladung sandige Erde zum waschen. Das fühlt sich anders an, als die Spielerei beim Museum. Im grossen Waschbecken setzen wir uns auf Holzbalken, halten die Pfanne zwischen den Knien ins Wasser und schwenken.
Wir haben genug Zeit um auch ein zweites und drittes Mal eine Pfanne voll Material zu waschen. Die Ausbeute bleibt gering.
Durchfroren und mit voller Blase eilen wir zum Restaurant. Sollen wir über Nacht hier bleiben oder uns etwas anderes suchen? Bei einer Tasse Kaffee beschliessen wir den Stellplatz zu benützen, unseren Herd kalt zu lassen und im urigen Restaurant, das uns empfohlen wurde, zu essen.
Auch heute sehen wir Rentiere seitlich auf einem Feld. Sie stehen ruhig grasend genügend weit von der Strasse weg, so dass ein gutes Vorbeikommen gewährleistet ist.
Wir stoppen in Tankavaara. Das Goldgräberdorf und Museum wollen wir sehen. Und Frau wünscht sich seit der Kindheit einmal Gold waschen zu können. Als erstes fallen uns die Restschneehaufen ins Auge. Auf jeden Fall müssen wir uns genügend warm anziehen. An der Theke im Sommercafe können wir den Museumseintritt bezahlen und uns fürs Goldwaschen anmelden.
Eine Flut von Informationen stürmt im Museum auf uns ein. Da hat es Wissenswertes über Goldfunde und die Goldwaschkultur von der ganzen Welt. Auch Deutschland, Österreich und der Schweiz ist je ein Abteil gewidmet. Die Goldschürfkultur vergangener Jahrhunderte bis in die Neuzeit ist dargestellt. Schon ist es Zeit unsere Goldwaschpfanne zu fassen und dem Guide aufmerksam zuzuhören. Er instruiert uns in der richtigen Technik und dann dürfen wir selber probieren. Brrrr, ist das Wasser kalt. Wir rütteln und schütteln, giessen ab, rütteln, schütteln, schwenken bis nur noch ganz feiner Sand in der Pfanne ist. Nun gilt es vorsichtig weiter zu schwenken, schütteln, abgiessen bis nur noch ein winziger Rest feiner Sand hängen bleibt und GOLD. Wir sind nicht reich geworden dabei. Am Schluss haben wir wenige Körnchen Gold und einen kleinen Hämatit. Spass hat es trotzdem gemacht und es ist interessant die Technik des Goldwaschens selber auszuprobieren.
Etwa zweihundert Meter weiter stehen die Hütten der ehemaligen Goldwäscher.
Einige sehen noch bewohnt aus. Vor einem Holzhaus stehen Tische mit Halbedelsteinen, Schmuck, Ringe, kleine Fläschchen mit Goldkörnchen und anderes mehr. Wir bleiben stehen, betrachten die Auslage und unterhalten uns dabei. Die Tür geht auf und ein Mann begrüsst uns auf deutsch. Offensichtlich der Besitzer, erzählt uns, dass er seit dreissig Jahren die Saison hier verbringt und den Rest vom Jahr (gezwungenermassen) in Deutschland seine Brötchen verdient. Die Zeiten haben sich geändert, es kommen nicht mehr viele Interessierte und die die kommen machen Fotos, gehen im Restaurant auf die Toilette und gehen wieder, ohne Zeit und Geld in den Besuch von Tankavaara zu investieren. Seine Worte tönen bitter und desillusioniert, mit einem Hauch von Traurigkeit. Mit einer umfassenden Handbewegung sagt er: „schauen sie sich um, wir haben Hauptsaison, wo bleiben die Leute? Immer muss alles ganz schnell gehen. Die Besucher gehen ins Goldmuseum und dann verschwinden sie wieder. Die wenigsten schaffen es bis nach hinten in die Mine. Dabei kann man dort noch richtig Gold waschen, mit den Füssen im Wasser.“ Mit diesen Worten hat er mich an der Angel. So habe ich mir das vorgestellt. Das beim Museum ist die 'light' Version. Wir verabschieden uns und streben zur Mine. Ein junger Mann ist am Holzhacken, das Feuer vor dem Unterstand brennt. Wir sehen die Abteile die für die Goldwaschmeisterschaft, die im August hier statt findet und etwas daneben genug Platz um selbst aktiv zu werden. Der Junge Mann zeigt uns wo wir unsere Schuhe gegen Stiefel tauschen können, dann führt er uns zum 'Tatort'. Inzwischen sind noch ein paar Neugierige gekommen, aber niemand will sich als Goldwäscher betätigen. Schliesslich kommt doch noch eine Frau, ebenfalls aus der Schweiz und ein russisches Paar. Wir erhalten grosse Pfannen und eine Schaufelladung sandige Erde zum waschen. Das fühlt sich anders an, als die Spielerei beim Museum. Im grossen Waschbecken setzen wir uns auf Holzbalken, halten die Pfanne zwischen den Knien ins Wasser und schwenken.
Wir haben genug Zeit um auch ein zweites und drittes Mal eine Pfanne voll Material zu waschen. Die Ausbeute bleibt gering.
Durchfroren und mit voller Blase eilen wir zum Restaurant. Sollen wir über Nacht hier bleiben oder uns etwas anderes suchen? Bei einer Tasse Kaffee beschliessen wir den Stellplatz zu benützen, unseren Herd kalt zu lassen und im urigen Restaurant, das uns empfohlen wurde, zu essen.
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