Das Tosen der Brandung war unser Schlaflied gestern abend. Das Rauschen des Regens unser Wecker heute morgen. Graue Schleier und ein Wasservorhang schränkten die Sicht ein. Allmählich geht das auf die Nerven. Der Wetterbericht war vielversprechend für heute, aber vorläufig sah es gar nicht gut aus. Um neun kam Doña Angelita und winkte uns ihr vors Haus zu folgen. Dann zeigte sie zum Himmel. Über der Herberge leuchtete ein wunderschöner doppelter Regenbogen. Er spannte sich vom Fuss des Berges über die Ebene bis ins nahe Meer.
Ein schönes Fotomotiv.
Wir verpackten uns wieder wasserdicht und machten uns mit guten Wünschen von Doña Angelita auf den nassen Weg.
Alles war aufgeweicht, schlammig, rutschig. Oft mussten wir am Rand von riesigen Pfützen entlangbalancieren, oder die seichteste Passage suchen. Auf diese Weise kommt man nur langsam voran und es macht keinen Spass.
Um halb elf erreichten wir das Städtchen Colunga und wir wärmten uns mit einem Kaffee etwas auf. Danach hatten wir einen längeren Strassenabschnitt und die Pelerine konnten wir einpacken. Regenjacke, Regenhose und Rucksackhülle beliessen wir jedoch, die dunklen Wolken hingen immer noch bedrohlich seitlich über uns. Weiter vorne sahen wir ein grosses Stück blauen Himmel und die Sonne versuchte sich einen Weg zu bahnen. Unsere Strasse führte bergauf, bergauf und weiter bergauf. Die Sonne hatte uns erreicht und heizte ein. Tenue Erleichterung, dann wieder Gepäck schultern. Kaum auf der Höhe hatte uns der Wind entdeckt und blies uns kühle Luft um die Ohren. Rucksack abstellen, Jacke anziehen, Rucksack auf und weiter. Dieses Spiel zog sich über Stunden. Für den Mittagslunch wurden schwere, schwarze Wolken geliefert die sich über uns zu entleeren begannen. Eilig strebten wir unter das schützende Vordach einer Kirche. So ein geräumiger Platz mit Sitzbänken hat es selten bei einer Kirche.
Nach der Pause entschieden wir: jetzt müssen wir wohl oder übel mit der Fledermaus weiter. Bis wir alles montiert hatten, brauchten wir die Pelerine doch nicht und schoben sie unter die Rucksackhaube. Bald führte uns der Weg auf eine schlammige Abwärtspiste. Lehmige, rote Erde klebte an den Schuhen, der selbe Schlick auf dem Weg, das ergab eine heikle Rutschpartie.
Zur Erholung gab es zwischendurch Strassenabschnitte.
Um 16.30 Uhr erreichten wir müde aber einigermassen heil Villaviciosa. Wir haben uns in einem Hostal einquartiert. Die Wettervorhersage für morgen ist ganz übel. Wir schlafen aus, gehen dann ins Tourist Office und erkundigen uns nach einem Bus nach Gijon. Mein rechtes Fussgelenk ist nach den schwierigen Passagen in den letzten Tagen etwas überstrapaziert. Die morgige Etappe würde zwei extreme Steigungen und wieder Abstiege von jeweils 400 bezw. 300 Höhenmeter enthalten. Mit dieser Nässe im Boden: nein danke! Wir fahren in die nächste Stadt und erholen uns dort erst mal.
Danke für die tollen Fotos der Wegabschnitte im Facebook. Es sieht wirklich abenteuerlich und gefährlich aus. Ihr habt recht, dass Ihr Euch schont. Gesundheit geht vor. Mit lädierten Gelenken über solche Wege zu marschieren, ist nicht ungefährlich. Ich wünsche Euch bald wieder besseres Wetter. Bei uns ist es auch nicht anders, kalt und regnerisch, Schnee bis 600 m. Lg
AntwortenLöschenHallo zämme
AntwortenLöschenEuer Unterfangen hat mich von Beginn weg begeistert und je länger dies geht, fasziniert es mich mit jedem Bericht noch mehr. Wünsche euch weiterhin viel Enthusiasmus und Durchhaltewillen.
Gruess us Fränkedorf
Chrigel