14 km
In der Nacht hatten wir ein Schnarchkonzert. Zwei Pilger waren richtiggehende Könner. Ich war froh, dass beide im anderen Zimmer schliefen, Wand und Türen dämpften wenigstens etwas.
Am Morgen verliessen wir als erste die Herberge. Die Polen sassen noch beim Frühstück, die Franzosen waren am Schuhe anziehen und der Belgier wartete auf irgendetwas. Wir wollten die etwas längere, dafür schönere Kasper-Route nehmen. Mit einem kleinen, unbeabsichtigten Umweg durch ein Quartier, schafften wir den Einstieg in den Weg doch. Es war wirklich ein Einstieg, denn es ging steil bergauf. Ich hatte so meine Zweifel ob wir den richtigen Weg erwischt hatten. Markierung war in diesem Abschnitt kaum vorhanden. In unserem Buch war beschrieben, dass man an verlassenen Häusern vorbei kommt und die sah man, zu meiner Erleichterung, schon von weitem. Landschaftlich sah es beinahe aus wie in den Schweizer Bergen, mit dem Unterschied, dass man Ausblicke auf das Meer geniesst. Mir fehlen die Worte um diese Schönheit zu beschreiben. Alles was mir in den Sinn kommt ist zu fad.
Ein grosser Augenblick hatten wir, als wir beinahe ganz oben waren und die Seeadler auf dem gegenüberliegenden Berg entdeckten! Wir zählten 19 dieser majestätischen Vögel. Elegant schwebten immer wieder einige weg und andere kamen hinzu. Das Herz hüpft einem in der Brust, wenn man so etwas in der Natur draussen erlebt.
Auf der anderen Seite des Berges ging es steil nach unten. Die ganzen Höhenmeter die wir aufgestiegen waren galt es wieder abzusteigen. Wir mussten Meereshöhe erreichen, denn es ging noch fünf Kilometer dem Strand entlang zur kleinen Fähre.
Die Hospitaliere in Liendo hatte uns informiert, dass die Fähre von 9 Uhr bis 19 Uhr pendelt und 1.70 Euro kostet. Dem Strand entlang machten wir zügig vorwärts, weil wir befürchteten, dass die Fährleute Siesta machen. Tatsächlich machen sie jetzt keine Siesta, der Fährbetrieb wird um 14.30 Uhr eingestellt. Dafür kostet es zwei Euro.
Wir waren um 13.30 an der Anlegestelle und wurden sogleich vom Boot abgeholt.
Beim Tourist Office auf der anderen Seite erhielten wir den Stempel und einen Stadtplan mit dem Hinweis, dass sich die Herberge am Stadtrand befindet. Von der Hospitaliere wussten wir, dass es eine Jugendherberge ist und nicht den besten Ruf geniesst. Da die Übernachtung im Mehrbettzimmer in diesem Etablissement auch 15 Euro pro Person kostet, dachten wir für 40 Euro bekommen wir ein Zimmer das wir nicht mit anderen teilen müssen in einer Pension. Wir machten uns auf die Suche. Bei der ersten Pension wurde die Tür nicht aufgemacht. Die zweite war zu luxuriös, danach war Siesta, da geht nichts mehr. Bei einem Bier überlegten wir den weiteren Weg. Da wurde uns bald klar, wenn wir jetzt zur Pension in Berria (Pensione Berria) gehen, sind es morgen schon etwa zwei Kilometer weniger, da dies an der morgigen Strecke liegt. Damit es nicht allzu einfach ist, marschierten wir durchs Naturschutzgebiet und kamen so von der anderen Seite in den Ort. Da zuerst ein Hostal am Weg lag fragten wir dort für ein Zimmer. No,no, aber fünf Minuten weiter vorn Pensione Marquesa erklärte uns die Frau. Noch während wir uns umdrehten zog sie ein Telefon aus der Tasche.
Wir marschierten in die angegebene Richtung, vorbei an einem geschlossenen Hotel, vorbei am zweiten geschlossenen Hotel, da sahen wir weiter vorn das Schild Pensione Marquesa. Daneben eine Cafebar / Ristorante. Beides sah ziemlich geschlossen aus. Jedoch stand vor der Bar ein älterer Mann, den wollte ich fragen. Als er uns über die Strasse kommen sah, drehte er sich um und ging ins Haus. Dafür kam uns sein Frau entgegen mit dem Schlüssel in der Hand! Das Buschtelefon hat funktioniert! Wir haben ein günstiges Zimmer in einer Pension und ausser uns schnarcht hier niemand.
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