Donnerstag, 19. September 2013

55. Tag, Donnerstag, 19.9.13

St.Priest-la-Feuille - Bėnėvent-l'Abbaye, 16 km
Gerne wären wir noch bei Marjorie in ihrem hübschen Châlet geblieben, aber die Übernachtung für heute Abend war reserviert, also mussten wir los. Wir konnten die Regensachen im Rucksack verstauen. Unsere Schlummermutter versicherte uns: es bleibt trocken. So ganz traute ich der Sache nicht und legte das Regenzeug oben in den Rucksack.
Heute konnten wir wieder Weg, Gegend, Aussicht geniessen. Die Landschaft ist hügeliger geworden, die Wiesen in den Senken sind sumpfig. In der Auvergne sahen wir Bewässerungsgräben, jetzt sieht man Entwässerungsgräben.

Heute morgen wurden wir wieder einmal auf der Strasse erkannt! Wir waren seit etwa einer Stunde unterwegs und passierten eben eine Brücke, als ein entgegenkommendes Auto vor der Brücke anhielt. Der Fahrer stieg aus. Wir glaubten es sei ein Fischer der den Bach kontrollieren wolle. Als er aber Heiner ansprach: sind sie Henry Martin? staunten wir wieder einmal. Er sei auf dem Weg nach La Souterraine, habe uns gesehen und wolle sich versichern, dass wir den Weg zu seinem Haus auch finden. Es war Ives, unser Gastgeber des Abends.

Gegen Mittag passierten wir die ersten Häuser eines Dorfes. Da kam uns eine Frau mit einem kräftigen, offensichtlich jungen und unerzogenen Schäferhund entgegen. Sie hängte sich mit aller Kraft in die Leine, der Hund zerrte mal nach links, mal nach rechts und als wir nah genug waren auch zu uns. Seine ganze Ausstrahlung wirkte freundlich, freudig, neugierig. Die Frau rief schon von weitem: er ist nicht böse, er will nur immer spielen. Gleichzeitig sagte sie mehrfach zum Hund: neiii, neiii. Wir grüssten auf französisch und ich stotterte noch: ich habe keine Angst. Sie war mit dem Hund beschäftigt der sie Richtung Schafweide zog. Ich konnte keine Fragen stellen. Neii? Mit dieser Betonung: Berndeutsch?
Einige Meter weiter vorne, beim Friedhof, endlich eine Bank wo wir uns ausruhen und etwas essen konnten. Da kam die Frau mit dem Hund wieder. Da hörten wir es deutlich! Ich sagte zu ihr: sie sprechen ja deutsch. Sie: ja, ig bi us der Schwyz. Aha - sogar Berndeutsch. Ja, aus dem Berner Oberland. Sie sei 28 Jahre in Australien gewesen, als Missionarin. Momentan hüte sie den Hund von Freunden. Sie wohne gleich da über die Strasse. Sie würde sich gerne noch ein wenig mit uns unterhalten, aber der Hund ..... und schon liess sie sich von dem Vieh über die Strasse ziehen. Etwas entäuscht schaute ich hinterher. Da trifft man jemand aus dem selben Land und ....... gar nichts mehr. Sie kam ohne Hund auch nicht zurück. Es wären nur etwa 20 Meter gewesen. Wir sassen noch eine ganze Weile da.

Auch am Nachmittag konnten wir die Jacken nicht ausziehen. Der Wind blies kräftig und schob immer wieder grosse Wolken vor die Sonne. Die herbstliche Wärme lässt auf sich warten. Es ist nicht gemütlich im Freien zu sitzen und zu essen oder ruhen. So streben wir dem Etappenziel zu ohne lange Pausen zu machen. Heute trafen wir um halb vier bei Ives und Therese ein. Ein kleines Pilgerlogis mit vier Betten, Kochnische, Dusche und WC, mehr braucht es nicht. Sehr nette Leute und ein interessantes Gespräch. Die beiden sind mit ihren Eseln gepilgert. Wir hatten genug Gesprächstoff.

1 Kommentar:

  1. Hallöli ihr Liebe
    auch bei uns war es heute trocken :) und auch weitgehend Windstill.Jacken braucht man trotzdem.Wir fahren am Samstag für eine Woche ins Zillertal und wünschen uns und natürlich auch für EUCH schon ein bisschen Sonnenschein und etwas wärmer.Madleleine du schreibst wirklich ganz tolle und spanende Berichte welche ich sehr gerne lese.Nun wünsche ich euch weiterhin alles Gute.Liebe Grüessli aus R'bach

    AntwortenLöschen