Kaum hatte ich heute morgen die Campertür geöffnet kam schon unser kleiner Freund angeflogen und hüpfte ins Innere. Der hat nun gar keine Scheu.
Nach dem Frühstück starteten wir auf einen Rundgang durch das Hafengebiet. Es wehte ein kühler Wind und die Wolken hingen tief. Das Ganze wirkte eher ungemütlich. Tatsächlich hatte ich bald das Gefühl zu wenig warm angezogen zu sein. Mit einer Temposteigerung unsererseits wurde es knapp erträglich. Zu Fuss umrundeten wir einen Teil des Hafens und nahmen dann kurzerhand die kleine Fähre die das Festland mit der Ville Close verband. Zum Glück gibt es diese Fährverbindung, von der einen Seite des Hafens zur Ville Close, dann durch die Altstadt, bei der Hauptporte wieder hinaus und über die Brücke und schon ist man auf der anderen Seite des Hafengebiets.
Wir wollten so schnell wie möglich in die Wärme und peilten ein Restaurant an. Das L'Amiral war uns gerade recht, gemütliches Inneres und nach unserer Erfahrung hervorragender Kaffee, da kann das Essen auch nicht schlecht sein. Die Tische waren alle besetzt, es herrschte reges Treiben. Die Kellnerin bot uns den nächsten frei werdenden Tisch an. Deux ou trios minutes, meinte sie. Nach zwei Minuten konnten wir uns schon setzen, die Karte studieren und sehen was bei den anderen Gästen so auf den Tellern war. Das sah alles sehr lecker aus. Wir entschieden uns für die legendären Entrecôtes und wurden nicht enttäuscht.
Am Tisch neben uns sass ein Herr allein vor seinem Teller und genoss sein Mittagessen. Kaum war er fertig bekam er Gesellschaft von einer Frau. Sie bestellte sich das Tagesmenue und verputzte hinterher, sehr zu seiner lautstarken Freude, zwei Mal eine Dessert. Wie macht die Frau das bloss ohne übergewichtig zu werden? Hätte ich auf meinem Teller nicht so ein grosses Stück Fleisch gehabt, hätte ich dieses sehr lecker aussehende Dessert auch bestellt. Leider war bei mir für Süsses gar kein Platz mehr vorhanden.
Auf unserem weiteren Spaziergang hielten wir bei einer Apotheke, wir mussten ein Medikament ersetzen. Die Apothekerin war die Dame vom Nebentisch, die mit Hochgenuss zwei Desserts verzehren kann. Wir mussten beide lachen und sie fragte: ah, vous parlez francais? Oh, leider nur ein kleines bisschen, musste ich berichtigen. Und natürlich mussten wir erzählen woher wir kommen.
Nicht wahr, im l'Amiral isst man sehr gut? Es ist immer soooo gut dort, meinte sie. Ja tatsächlich, es hat uns sehr geschmeckt.
Wir flanierten weiter auf der Uferpromenade bis es uns endgültig zu kalt wurde. Innert einer halben Stunde erreichten wir wieder den Campingplatz, wo wir von unserem kleinen gefiederten Freund erwartet wurden.
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