Freitag, 29. April 2016

29.04.16, Plogoff

Heute gab es immer wieder kurze oder längere Regenschauer. In einer Regenpause machten wir uns auf in den Ort um Brot zu kaufen. Auf dem Dorfplatz war Markt, sofern man von Markt reden kann, wenn es nur sechs Verkaufsstände hat. Eben begann es wieder zu regnen und wir suchten ein geschütztes Plätzchen um den nassen Guss auszusitzen. Natürlich liefen wir in die falsche Richtung, in das Wartezimmer beim Arzt wollten wir nicht, die Kirche war geschlossen, die Bar auch, Vordächer gibt es nicht, einzig die Einfahrt zu einer privaten Garage bot etwas Schutz unter dem Türsturz. Nach 10 Minuten war der Spuk vorbei und wir traten wieder auf die Strasse. Diesmal marschierten wir in die entgegensetzte Richtung und stiessen promt auf eine Créperie. Bei einem Kaffee konnten wir uns in dem geschmackvoll restaurierten Lokal aufwärmen.
Die Bewölkung lockerte sich auf und wir entschlossen uns, ein Stück auf dem Küstenweg GR34 zu wandern. Viel wollten wir heute nicht machen, morgen möchten wir eine grössere Wanderung in Angriff nehmen.
Der GR34 ist ist hier spektakulär und bietet atemberaubende Ausblicke.
Die nächste Regenfront liess nicht lange auf sich warten .... auch die konnten wir aussitzen:
Ab und zu trifft man auf Kreaturen die das nasse Wetter lieben.

Am frühen Nachmittag waren wir wieder zurück. Gerade rechtzeitig vor einem nächsten Regenguss.

Donnerstag, 28. April 2016

28.04.16, Plogoff / Pointe du Raz

Nach dem Zusammenpacken verabschiedeten wir uns von unseren temporären Nachbarn, einem Paar mit Berner Kennzeichen am Fahrzeug. Eine nette Bekanntschaft, die wir gerne mal besuchen in diesem Sommer.

Erstes Ziel heute: das Einkaufszentrum bei der Sportanlage. Wir wollten den Verkäufer im Outdoorshop nochmal besuchen.
In meiner Handtasche lag ein Dreiecktuch von Santiago mit dem Muschelsymbol. Unser Plan: dem jungen Man 'buen camino' wünschen und das Tuch als Glücksbringer schenken. Leider hatte er heute frei, und bis wir seinem Kollegen mit unserem englisch/französisch, Händen und Füssen erklärt hatten, was wir wollten, dauerte es etwas. Schliesslich kapierte er aber um was es ging, er steckte das Geschenk in eine Tüte, beschriftete es, inklusive Grüsse von uns, dann bedankte er sich mehrmals im Namen seines Kollegen. You like Tea? fragte er uns und drückte mir zwei Spezialtees in Bioqualität in die Hände. Sein Kollege freue sich ganz bestimmt über unseren Besuch. Schade, dass wir nur noch heute hier seien, morgen wäre er wieder da.

Die heutige Distanz war nur wenig mehr als 50 Kilometer. Plogoff hiess die kleine Ortschaft die wir ansteuerten. Auf dem Bauernhofcamping sind wir momentan die einzigen Gäste. Es ist sehr ruhig, ideal um Eindrücke und Erlebnisse zu verarbeiten.
Am Nachmittag, nach einem kurzen Regenguss, fuhren wir mit den Fahrrädern bis Pointe du Raz, der westlichsten Spitze des Finistère.
Diese berühmten Felsen ragen ins Meer hinaus und ziehen täglich, vor allem im Sommer, viele Besucher an. Von den Seeleuten ist es wegen der gewaltigen Strömungen und unzähligen gefährlichen Riffe ein gefürchteter Ort.

An manchen Stellen ragen die Granitfelsen senkrecht ober überhängend bis 70 Meter über die heute kobaltblaue und ruhige See. Etwas weiter draussen sieht man die Umrisse der Île de Sein und sonst nichts als Wasser, Wasser, Wasser.

Mittwoch, 27. April 2016

27.04.16, Quimper

Heute Morgen haben wir mit unserer Heimatbasis telefoniert. Abgesehen vom Schnee ist alles im grünen Bereich und unsere Anwesenheit daheim ist noch nicht dringend notwendig. So packten wir ein weiteres Mal den Rucksack und gingen auf eine Wanderung. Es zog uns in die Ruhe der Natur, Stadtbesichtigung und Rummel brauchte es heute nicht. Nebst den Regenklamotten waren heute Mütze und Handschuhe dabei.
Zuerst ging es an einer sehr grossen Sportanlage für viele Sportvarianten, inklusive Stausee für Kajak und andere Wassersportarten vorbei.
Praktischerweise waren wir gerade in der Nähe eines Einkaufszentrums als es zu regnen begann. Wir beeilten uns ins Trockene zu kommen und ergriffen gerade die Gelegenheit uns bei einer Tasse Kaffee aufzuwärmen. Bis der Regen nachliess schlenderten wir durch die Mall, betrachteten die Auslagen der verschiedenen Läden und wurden magisch von einem Geschäft mit Outdoorartikeln angezogen. Da gab es Besteck für den Wanderer, Handyhalterungen fürs Fahrrad, Hängematten, Antimoskitoarmbänder und viele weitere Spezialartikel für 'Aussteiger'. Als wir so am schauen waren, kam der Verkäufer und fragte: habt ihr den Jakobsweg gemacht und er deutete auf das Zeichen an Heiner's Rucksack.
Ja, das haben wir. Vor drei Jahren.
Oh, und wo seid ihr gestartet? Wieviele Kilometer habt ihr zurückgelegt? War es hart?
Er wolle sich dieses Jahr auch auf den Weg machen.

Nach dieser Pause und netten Begegnung ging es ein Stück dem Fluss entlang, bis wir den Einstieg in den Wald fanden. Über den Radweg schafften wir es die stark befahrene D34 zu queren und atmeten befreit auf, als wir den Strassenlärm mit jedem Schritt weiter hinter uns liessen.
Stundenlang genossen wir den Frühlingswald, wenn auch die Temperaturen nicht ganz passend waren.
Am Abend kehrten wir müde und zufrieden zum Campingplatz zurück.

Dienstag, 26. April 2016

26.04.16, Quimper

Der Campingplatz hier bei der Orangerie des Schlosses Lanniron ist sehr grosszügig angelegt. Unser Standplatz ist ganz am Rande, unmittelbar beim Wald. Gestern Abend sahen wir gerade noch einen Fuchs im Gebüsch verschwinden.
Heute suchten wir einen Hinterausgang für Fussgänger um direkt auf den Rad- und Fussweg zur Stadt zu gelangen. Nix da, alle Tore verriegelt und mit Ketten gesichert. Also marschierten wir die 600 Meter zum Haupttor um dann ausserhalb des Zaunes wieder die selbe Strecke zurück zu watscheln. Manchmal wünsche ich mir eine Drahtschere ....

Heute wehte wieder ein eisiger Wind. In unseren Taschen stecken Schirm und Regenschutz.
In flottem Tempo geht es zum Fluss Odet und dann dem Ufer entlang bis zur Tourist-Info. Dort gibt es vis-a-vis einen Fussgängersteg um in die Altstadt zu gelangen.
Quimper ist stolz auf seine Keramiktradition, die gepflegten Grünflächen und die preisgekrönte Blumenpracht. Tatsächlich fallen die wunderschönen Rabatten, Rondellen, Kreisel und Parks auf und bieten unzählige Fotomotive.

Die Türme der Kathedrale Saint Corentin sind von weitem sichtbar.
Man ist gespannt auf das Bauwerk aus dem 13. und 15. Jahrhundert und wird dann von dem leicht, aber deutlich wahrnehmbaren abgedrehten Winkel des Chores überrascht. Die Glasmalereien der Fenster werfen bunte Lichtflecken ins Innere und erzählen Bildergeschichten aus der Bibel.

Die gepflasterten Strassen des historischen Stadtzentrums tragen den Namen der Berufe, die früher dort ausgeübt wurden (natürlich in Bretonisch).


Am späten Nachmittag, bei unserer Rückkehr, ist das Licht im Schlosspark besser als am Morgen. Die Rhododendren blühen und reizen mich zum Fotografieren.

Montag, 25. April 2016

25.04.16, Quimper

Wir verliessen Concarneau heute morgen und machten Zwischenhalte in Fousnant und Benodet. Beide Male froren wir beim Spaziergang, so dass der Aufenthalt gar nicht lange dauerte. In Benodet trieb uns der Regen sogar eilig zum Camper zurück.
Letztes Jahr im August hatten wir eine Übernachtung in Sainte-Marine, vis-a-vis von Benodet, bevor wir am nächsten Tag Richtung Heimat fuhren.
Jetzt sind wir auch wieder beinahe am Wendepunkt angelangt. Wir möchten noch bis ans Cap Finistère bevor es heimwärts geht.
Vorerst ist noch die Besichtigung von Quimper angesagt und eventuell eine Schifffahrt. Bisher hat uns das Wetter jeweils einen Strich durch die Pläne gemacht. Wir wären am Samstag gerne mit dem Schiff zu den Glenaninseln gefahren, ich hätte bei der Wetterlage jedoch bloss riskiert seekrank zu werden.
Nun hoffen wir für ganz Europa auf eine baldige Wetterbesserung!!!

Sonntag, 24. April 2016

24.04.16, Concarneau

Bei kühlen Temperaturen machten wir heute eine Wanderung auf dem GR34 entlang der Küste. Wir haben gehört, dass es in Schweiz an einigen Orten nochmal Schnee gegeben hat. So kalt hatten wir nicht, aber in der Nacht sank die Temperatur auch auf 3 Grad. Tagsüber waren 12 Grad das höchste der Gefühle, Frau packte sich entsprechend warm ein.
Am Vormittag waren sehr viele Jogger/innen unterwegs und ab und zu begegneten uns andere Wanderer. Während den Mittagsstunden wähnten wir uns allein auf dem Weg und wir konnten uns für unser Picknick ein geschütztes Plätzchen suchen.
Erst ab drei Uhr kam wieder Leben in die Umgebung. In den kleinen Buchten liessen Eltern ihre Kinder im Sand spielen und die Wagemutigen zogen Schuhe und Socken aus.

Samstag, 23. April 2016

23.04.16, Concarneau

Kaum hatte ich heute morgen die Campertür geöffnet kam schon unser kleiner Freund angeflogen und hüpfte ins Innere. Der hat nun gar keine Scheu.
Nach dem Frühstück starteten wir auf einen Rundgang durch das Hafengebiet. Es wehte ein kühler Wind und die Wolken hingen tief. Das Ganze wirkte eher ungemütlich. Tatsächlich hatte ich bald das Gefühl zu wenig warm angezogen zu sein. Mit einer Temposteigerung unsererseits wurde es knapp erträglich. Zu Fuss umrundeten wir einen Teil des Hafens und nahmen dann kurzerhand die kleine Fähre die das Festland mit der Ville Close verband. Zum Glück gibt es diese Fährverbindung, von der einen Seite des Hafens zur Ville Close, dann durch die Altstadt, bei der Hauptporte wieder hinaus und über die Brücke und schon ist man auf der anderen Seite des Hafengebiets.
Wir wollten so schnell wie möglich in die Wärme und peilten ein Restaurant an. Das L'Amiral war uns gerade recht, gemütliches Inneres und nach unserer Erfahrung hervorragender Kaffee, da kann das Essen auch nicht schlecht sein. Die Tische waren alle besetzt, es herrschte reges Treiben. Die Kellnerin bot uns den nächsten frei werdenden Tisch an. Deux ou trios minutes, meinte sie. Nach zwei Minuten konnten wir uns schon setzen, die Karte studieren und sehen was bei den anderen Gästen so auf den Tellern war. Das sah alles sehr lecker aus. Wir entschieden uns für die legendären Entrecôtes und wurden nicht enttäuscht.
Am Tisch neben uns sass ein Herr allein vor seinem Teller und genoss sein Mittagessen. Kaum war er fertig bekam er Gesellschaft von einer Frau. Sie bestellte sich das Tagesmenue und verputzte hinterher, sehr zu seiner lautstarken Freude, zwei Mal eine Dessert. Wie macht die Frau das bloss ohne übergewichtig zu werden? Hätte ich auf meinem Teller nicht so ein grosses Stück Fleisch gehabt, hätte ich dieses sehr lecker aussehende Dessert auch bestellt. Leider war bei mir für Süsses gar kein Platz mehr vorhanden.

Auf unserem weiteren Spaziergang hielten wir bei einer Apotheke, wir mussten ein Medikament ersetzen. Die Apothekerin war die Dame vom Nebentisch, die mit Hochgenuss zwei Desserts verzehren kann. Wir mussten beide lachen und sie fragte: ah, vous parlez francais? Oh, leider nur ein kleines bisschen, musste ich berichtigen. Und natürlich mussten wir erzählen woher wir kommen.
Nicht wahr, im l'Amiral isst man sehr gut? Es ist immer soooo gut dort, meinte sie. Ja tatsächlich, es hat uns sehr geschmeckt.
Wir flanierten weiter auf der Uferpromenade bis es uns endgültig zu kalt wurde. Innert einer halben Stunde erreichten wir wieder den Campingplatz, wo wir von unserem kleinen gefiederten Freund erwartet wurden.

Freitag, 22. April 2016

22.04.16, Concarneau

Montag, Mittwoch und Freitag ist Markt am Hafen. Esswaren, Gemüse, Früchte, Kleider, Schuhe, Schmuck, Lederwaren, die Auswahl ist vielfältig. Wir schlenderten zwischen den Ständen durch genossen die Marktatmosphäre und deckten uns mit Gemüse ein.
Danach war ein Rundgang durch die Ville Close fällig, eine der ehemaligen Festungen der Bretagne. Man erreicht diesen Stadtteil nur über eine Brücke, bei Flut ist die Ville Close von Wasser umgeben, uneinnehmbar und hervorragend konstruiert vom Baumeister Vauban. Hübsche Läden und Restaurants säumen die Gassen. Manche sind eine echte Augenweide.
Wieder zurück auf dem Festland genehmigten wir uns einen Kaffee im Lieblingsrestaurant von Kommissar Dupin aus den Büchern von Jean-Luc Banalec. Auf der Speisekarte hat es tatsächlich Entrecôte et Frites a la Commissaire Dupin.

Auf dem Rückweg zum Campingplatz nahmen wir den den schönen Spazierweg durch die Allée Jean-Marie Le Bris. Wir blieben bei steinernen Bogen stehen und fragten uns warum und wozu die hier sind.
Ein Hundespaziergänger blieb stehen und erklärte uns, dass die Bogen noch aus der Zeit sind, als hier eine kleine Eisenbahn die Fische vom Hafen bis zum Bahnhof brachte.

Während ich diesen Text schreibe, kommt der kleine gefiederte Freund von gestern wieder zu Besuch. Dieses Mal traut er sich durch die offene Campertür ins Innere unseres Fahrzeugs und pickt die Brosamen unter dem Tisch auf.

21.04.16, Concarneau

Unsere Fahrt nach Concarneau unterbrachen wir in Carnac und Pont Aven. Zwei Orte mit unterschiedlicher touristischer Bedeutung und beide absolut sehenswert.
Die megalithischen Anlage von Carnac verfügt über eine imposante Grösse. Auf einer Länge von mehr als vier Kilometern stehen 3000 Menhire. Täglich strömen viele Besucher hierher, so dass die Anlage geschützt werden musste. Von April bis September darf man die Anlage nur unter Führung betreten, die Steine wirken jedoch auch vom Zaun aus und sorgen für Fotomotive. Sagen und Legenden ranken sich um diese Stätten. Es werden ihnen magische Kräfte unterstellt und beim Betrachten wird die Fantasie beflügelt.
Wir umrundeten das vorderste Feld, zum zweiten Feld war der direkte Fussweg wegen zu viel Wasser und sumpfigen Stellen(hier hatte es geregnet)gesperrt. Einen weiten Umweg laufen wollen wir heute nicht, wir beschlossen: genug Steine für heute, wir fahren weiter. Bevor wir unser Fahrzeug erreichten, lockte eine rustikale Crêperie mit idyllischem Garten. Genau die richtige Zeit für eine Galette und Cidre.
Gesättigt und gut gelaunt fahren wir einige Kilometer weiter.
Pont Aven, der Ort der berühmte Maler anzog. Wenn man das gesehen hat, versteht man es. Der Begriff: malerisch passt wirklich.
Das Flüsschen, die Mühlebächlein, die Brücken, die Häuser, man möchte wirklich malen können, oder die Kunst des Fotografierens beherrschen.
Zahlreiche Ateliers und Galerien werben um kaufkräftige Kunden.
Inzwischen war die Sonne wieder hervor gekommen und bot gutes Licht für Fotos. Obwohl erst April ist, hat es schon etliche Touristen hier. Die Geschäfte und Restaurants sind ganz darauf eingestellt. Der Parkplatz am Ortseingang ist sehr gross und bietet extra Plätze für Busse.

Fünfzehn Kilometer später erreichten wir den Campingplatz in Concarneau. Hier bleiben wir bis am Montagmorgen. Für eine Stadtbesichtigung reichte es heute nicht mehr. Morgen können wir mit dem Markt beginnen, ich finde das einen guten Einstieg.
Während dem Installieren bekamen wir bereits Besuch.