Wir genossen es ohne Rucksack zu spazieren. Barfuss am Strand entlang die Füsse von den Wellen umspühlt. Das tat so gut, dass wir es bestimmt wiederholen. Wir sind auch durch die Einkaufsstrasse von St. Jean-de-Luz flaniert, haben in die Schaufenster der Läden geguckt, haben die Tafeln vor den Restaurants gelesen und festgestellt: hier herrschen Preise wie in der Schweiz. Dieser Ort ist sehr auf Touristen eingestellt. So müssen wir es machen wie die Einheimischen: Gemüse und Früchte auf dem Wochenmarkt kaufen, Brot und Fleisch in den Läden in der Gasse.
Am Abend sind wir mit Manuela und Stephan essen gegangen. Manu hat ein Postpaket gebracht, das uns von unseren Lieben daheim hierher geschickt wurde. Das Paket öffnen verschob ich auf später, zuerst wollten wir essen. Wir entschieden uns für ein Restaurant mit Fischspezialitäten. Stephan ist hier aufgewachsen und kennt sich bestens aus. So ist es leicht ein gutes Lokal zu finden. Heiner und ich haben zum ersten Mal Tintenfisch gegessen .... und bestimmt nicht zum letzten Mal.
Zurück in der Wohnung haben wir uns daran gemacht das gut verklebte Paket zu öffnen. Unmissverständlich war angeschrieben wo oben ist. Vorsichtig öffneten wir die Verpackung und sahen sogleich weshalb das so fragile war: 'Beggeschmütz'! Ach wie ich diese schaumigen, süssen Dinger liebe! Für nicht Kenner: 'Beggeschmütz' sind handgefertigte Mohrenköpfe / Schaumküsse oder wie sie auch immer heissen. In Basel gibt es diese Spezialität zur Herbstmessezeit. Unter den Beggeschmütz kamen noch andere Leckereien zum Vorschein: Marzipankastanien, Torinostängel, Raclettekäse, Landjäger und ein Beutel Rösti! Zwei Zeichnungen / Scherenschnitte von unserem Enkel und als Krönung des Ganzen: eine Wanderrucksacktaugliche Röstiraffel! Jetzt kann gar nichts mehr schief gehen.
Sonntag:
In der ersten Nachthälfte war es lärmig draussen. Samstagnacht wird gefeiert und die Temperaturen sind so, dass man noch draussen sitzen kann.
Die Zeitumstellung gab uns eine Nachtstunde zurück. Wir Frühstückten gemütlich, danach wollten wir den Wochenmarkt suchen. Manu hatte uns gesagt, dass dort vor allem Regionale Produkte, Früchte und Gemüse verkauft werden. Wir verliessen das Haus, gingen zwanzig Meter geradeaus, nach rechts um die nächste Hausecke und waren schon am Markt. Diese Fülle von Gemüse! Es gibt also doch Gemüse in Frankreich.
Am Mittag hörten wir plötzlich Musik, Töne beinahe wie vom Basler Piccolo! Neugierig blieben wir stehen. Eine kleine Baskische Musikgruppe machte sich auf der Strasse bereit. Es mutete uns seltsam an, weil etliche der Musikanten mit der einen Hand eine kleine Trommel schlugen und mit der anderen Hand die Flöte spielten. Die Flöte wird wie eine Blockflöte gehalten, hat aber ein kleines, metallenes Mundstück. Der kleine Finger wird durch einen Metallring geschoben, die anderen Finger öffnen oder schliessen die Löcher je nach gewünschtem Ton.
Wir hatten schon vor diesen Ferien beschlossen, dass wir nicht nur untätig herumsitzen. Allzuschnell bilden sich die Muskeln die nicht gebraucht werden zurück. Also: marschieren! Komischerweise bekommen wir vom laufen ohne Gepäck Rückenschmerzen. Was ist da verkehrt?
Wir marschierten heute in die andere Richtung, d.h. gegen die spanische Grenze. Der Küste entlang mit Blick auf den rauschenden, an den Klippen tosenden Atlantik. Die Sonne schien grell, man konnte noch gut in kurzen Hosen, Shirt und Sandalen spazieren. Immer wieder sahen wir Jogger oder Rennvelofahrer. Hier muss irgendwo eine Sportveranstaltung sein, sagte Heiner. Bald kam ein Polizeifahrzeug und wies den Gegenverkehr auf die Seite. Überall stand Verkehrsdienst. Dann kam ein blinkendes Vorausfahrzeug und dahinter die ersten vier Läufer, danach eine Dreiergruppe, ein einzelner Läufer, eine Sechsergruppe und mit kleinem Abstand ein riesiges Läuferfeld. Etliche liefen mit Camelbag, d.h. mit Flüssigkeitsbeutel auf dem Rücken oder mit Trinkflasche im Gurt. Folgedessen war dies ein Rennen über eine längere Distanz. Vielleicht ein Halbmarathon oder gar ein Marathon.
Unsere 'Laufdistanz' heute hatte nicht ganz so viele Kilometer, dauerte aber immerhin vier Stunden inkl. eine Stunde Barfuss laufen im Sand. Wir hatten unsere Bewegung im Freien! Als Belohnung gab es danach 'Beggeschmütz'.
Hoi Ihr zwei!
AntwortenLöschenIch bi leider immer nuch massiv hindädrii mit lesä vum Blog, aber ich schaffä das bestimmt alles z lesä.
Ich ha vor zwei Wuchä au Beggäschmütz gha: Ds Tizi isch zu üs uf Glarus chu und het mitbracht. Zwei, einä fürä Res und einä für mich...ich ha beidi gessä und am Res erst nachher gseit das einä für ihn gsi wäri...:-)
Aber ich muäs ja für zwei essä!
Christine