Le Billon sucht man vergebens auf der Landkarte.
Heute morgen wurden wir wieder auf den sieben Kilometer entfernten Jakobsweg gebracht. Wir verabschiedeten und bedankten uns herzlich bei Claire. Mit einem kurzen Hupen und Winken als Gruss fuhr sie zurück.
Wir standen wieder auf dem schnurgeraden ehemaligen Bahntrasse. Elf Kilometer geradeaus auf dem alten Bahndamm. Links und rechts 'Dschungel', unbewohntes sandiges, sumpfiges Gebiet.
In unserem Buch steht:
heute erstreckt sich auf der früheren Heidefläche Kiefernwald. Regelmässig verwandelt sich die Heidefläche nach einem Regenschauer in eine riesige Sumpffläche. Die Sandflächen von Les Landes zählten im Mittelalter zu den schwierigsten Passagen auf der Via Lemovicensis. In einem alten Führer heisst es: das ist eine gottverlassene Gegend, in der es an allem fehlt: es gibt dort weder Brot noch Wein, Fleisch, Fisch, Bäche oder Trinkwasserquellen. Ansiedlungen sind selten in dieser sandigen Ebene, die indessen reich ist an Honig, Hirse und Wildschweinen. Wenn du die Landes zufällig im Sommer durchquerst, denke daran, dein Gesicht einzuhüllen wegen den riesigen Stechmücken, die dort zu Millionen herumschwirren .....; und wenn du nicht genau auf deine Schritte achtest, kann es ganz schnell passieren, dass du bis zum Knie im Meeressand versinkst, der dort an allen Ecken und Enden zu finden ist.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Dünen an der Küste, die das Land zu versanden drohten, mit Bäumen befestigt und die Sümpfe trocken gelegt. Mit einer Gesammtfläche von über 1 Mio. ha gehört der Wald heute zu den grössten zusammenhängenden Waldflächen Europas. Ende Zitat.
Nach elf Kilometer bezw. fast drei Stunden gelangten wir in das Dorf Captieux. Dort mussten wir die Einkaufsmöglichkeit nutzen, denn am Übernachtungsort mussten wir selber kochen. Heute hatte Frau Lust auf Rösti mit Zwiebeln und Speckwürfeli. Im Einkaufskorb lagen: zwei grosse Kartoffeln, eine grosse Zwiebel, zwei Tomaten der Sorte 'coeur beuf', eine Büchse Ratatouille, je zwei Bananen, Nektarinen und Baguette, ein Stück Käse und eine Schachtel Kekse. Als ich die Einkaufstasche anhob schalt ich mich im Stillen! Frau ist wieder einmal hungrig einkaufen gegangen ..... Resultat: zuviel Gewicht! Das musste alles weitere ca. acht km im Rucksack geschleppt werden. Entsprechend fühlte es sich an. Zudem kam mir plötzlich in den Sinn, dass die Franzosen Rösti nicht kennen, folgedessen keine Röstiraffel haben. Hätte ich doch Ravioli kaufen sollen.
Zuerst ging es wieder einige Kilometer auf dem Damm. Danach musten wir, um zur Unterkunft zu gelangen, den Pilgerweg verlassen. Der Weg zur Unterkunft war zu Glück auch ausgeschildert, denn ausser Bäumen und hohem Farn und Heidekraut sah man nichts. Einöde und daneben eine Autobahn. Nach einer halben Stunde sahen wir immer noch nichts von einem Haus. Plötzlich bog der Weg nach links ab, wir entfernten uns von der Autobahn, da sahen wir weit hinten zwischen den Bäumen ein einzelnes Haus. Endlich die Pilgerunterkunft.
Yvėtte ist 84 jahre alt und beherbergt immer noch Pilger. Nachtessen bietet sie nicht mehr an, man darf aber ihre Küche benutzen.
Sie interessierte sich für unser geköch, glaubte ich wolle eine Suppe machen. Nein, Rosti kenne sie nicht. Mit meinen mangelhaften Sprachkenntnissen konnte ich nicht gut erklären was Rösti ist. Wir haben Yvėtte kurzerhand zum essen eingeladen was sie 'avec plaisire' annahm. Unsere Rösti (mit einem Schweizer Taschenmesser kleingeschnitten) schmeckte ihr sehr.
Schrib doch der Victorynox öb sie nid e Pilgersackmesser mit Röstiraffle chönntä entwicklä.... :-)
AntwortenLöschenna da wird es doch zeit das ihr in Frankreich die Schweizer Rösti kund tut, die Franzosen haben wohl gutes Essen aber gegen Rösti kommen die nid an. Also was kauft Frau im nächsten Laden eine Röstiraffel da trägt man/frau auch nicht schwer daran. Weiterhin viel Durchhaltevermögen und hoffentlich weniger Regengüsse. lieben Gruß Conny R.
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