Mittwoch, 16. Oktober 2013

82. Tag, Mittwoch, 16.10.13

Le Billon - Bourriot-Bregonce, ca. 15 km
Letzte Nacht war es trotz halboffenem Fenster sehr warm in unserem Zimmer. Yvėtte war bereits am heizen und der Radiator liess sich nicht regulieren. Nachts schob sie kein Holz mehr nach, die Restwärme reichte vollends. Sie hatte so Freude an ihrer behaglichen Wärme. Als ihr Telefon schrillte rannte sie durch den Flur zum Apparat. Nun ist es so, dass man diesem Weiblein kein rennen zutraut. Sie hat eine kleine feine Statur, misst nur ca. 1.55 m, dazu hat sie eine krumme Wirbelsäule und im oberen Rückenbereich einen Buckel. Ich staunte also ab diesen flinken Bewegungen, staunte noch mehr als sie zurück kam und erzählte der Anrufer habe sich nach ihrem Wohlbefinden erkundigt. Normalerweise gehe sie am Dienstag ins Yoga, heute habe sie eben gefehlt weil sie Pilger zu Besuch habe. Yoga ..... hmm.
Wenn man sich die Beweglichkeit bis ins hohe Alter erhalten will, muss man also Yoga machen?!

Zum Frühstück holte sie exta für mich ein Glas Feigenkonfitüre hervor. Die reifen Früchte die noch am Baum waren mussten wir in unsere Futtertransportbox packen. Bevor wir aufbrachen reichte sie jedem von uns einen Schluck Wasser von Lourde. Mit ihren besten Wünschen für unsere Gesundheit und Kraft für den weiteren Weg nach Santiago entliess sie uns. Diese Frau hat mir grossen Eindruck gemacht.

Wir mussten zuerst etwa 3,5 km durch die sandige Föhrenwaldebene laufen, bis wir wieder auf den markierten Weg stiessen. Es herrschte eine neblige Herbststimmung. Die Temperatur lag im Bereich von ca. 15° , warm genug um bald kurzärmlig zu wandern.
Topfeben ging der Weg weiter. Viel Sand, gemischt mit schwarzer Moorerde, grosse Farnwedel, Erikakraut und endlose Reihen Föhren. Keine Bodenerhebung die den Augen Abwechslung geboten hätte. Schnurgerade Pisten Kilometer um Kilometer.

Im Buch heisst es: hier ist die Taubenjagd ein Volkssport. Besonders in der Zeit zwischen dem 1. Oktober und 20. November müssen sie auf die Jäger achten ..... Bisher haben wir noch nichts gemerkt. Hoffentlich bleibt das auch so.

Noch vor dem Mittag hatte die Sonne den Nebel aufgelöst. Milde 24 Grad war uns versprochen und so fühlte es sich auch an.

Nach etlichen Kilometern rochen wir besiedeltes Gebiet! Farmen mit tausenden von Canards (Enten). Die Einwohner des südlicheren Frankreich lieben Canard in allen möglichen Zubereitungsarten. Klar muss es solche Farmen geben die den Nachschub produzieren. Erfreulicherweise haben die Tiere sehr grosse Gehege (Freilandhaltung).
Als wir das Dorf erreichten bemerkten wir eine andere Bauweise der Häuser. Bisher endeten die Dächer an der Aussenfassade, es waren keine Dachvorsprünge und keine Vordächer vorhanden. Hier jedoch gibt es Vordächer, Veranden und auch an den Hausseiten sind die Dächer zwei / drei Ziegelbreiten überlappend.

Wir waren froh wieder festen Boden unter den Füssen zu haben. Diese Sandpisten sind enorm anstrengend .... mit jedem Schritt vorwärts rutscht man zugleich auch zurück.
Heute logieren wir wieder in einem Chambre d'Hôtes weil die Refuge die wir anpeilten geschlossen ist.

3 Kommentare:

  1. Am Samstag fahren Freunde von mir nach Mimizan (les Landes) an die Atlantikküste um dort ihren Herbsturlaub zu verbringen (und ich könnte theoretisch mitfahren!!!). Der Ort liegt auf der gleichen Höhe wie da wo ihr gerade seid. Leider muss ich gerade sehr viel arbeiten und habe daher keine Gelegenheit hier auszubüchsen. Wäre ja schön euch auf dem Weg noch eine Stippvisite zu geben.
    Madelaine noch sehr nachträglich alles Gute zum Geburtstag.
    Und die Blogbeiträge finde ich sehr gut, weil sie inzwischen journalistische Qualitäten haben (Übung macht die Meisterin) und weil sie von der emotionalen Seite so bebildert sind wie ich euch beiden kennenlernen durfte.
    Passt auf die Jäger mit der Escopeta (doppelläufige Schrotflinte) auf, die sollen ja in Frankreich ja wirklich auf alles schießen z.B. Frösche und Weinbergschnecken ;)
    In Spanien kommen dann die Gebiete die mit "Coto de Caza" gekennzeichnet sind und man mal am Sonntag in einer lustigen Meute von Jagdhunden sich wiederfindet. Da bekommt man schon Muffensausen, wenn ein Auto mit einem Hundeanhänger nur am Wegesrand steht!!!

    Alles Liebe und Gesundheit euch beiden
    Norbert

    AntwortenLöschen
  2. Madeleine, ich stelle gerade fest, dass ich Eigennamen nicht falsch schreiben soll!

    AntwortenLöschen
  3. Hallo ihr zwei!
    Hab mir gedacht ich schicke euch auch mal einen Lieben Gruss aus Frenkendorf. Ich wünsche euch weiterhin gute Beine und immer mindestens drei Milimeter Profil auf der Sohle!
    Gruss Bruno

    AntwortenLöschen