Wir haben alle vier nicht so gut geschlafen. Die Mücken haben uns fast gefressen. Sogar an der Handinnenfläche hat mich eine gestochen. Im Zimmer war es trotz offenem Fenster zu warm. Um Mitternacht blähten Windböen den Vorhang auf und draussen hörte ich den Regen prasseln. Michel, der Hospitaliero, hatte informiert, dass es auf der nächsten Etappe zwei schwierige Passagen gäbe. Vor allem wenn es geregnet hat. David und Henri waren nicht so erfreut.
David stand stand um viertel vor sieben auf. Im Schein der Stirnlampe packte er und versuchte dabei so leise wie möglich zu sein. Henri rumorte in der Küche, es tönte und roch nach frischem Kaffee. Um viertel nach sieben standen wir auch auf. In der Küche bot sich uns ein lustiges Bild: David ass eine Rosinenschnecke nach englischer Art mit Messer und Gabel, Henri hatte einen grossen Teller mit Teigwaren, Tomatensauce und Käse vor sich! So eine Statur braucht Nachschub ....!
David war um viertel vor acht startbereit und reckte immer wieder den Hals um zu sehen wie weit Henri mit den Vorbereitungen war. Derweil liess sich der Bretone Henri Zeit mit packen, oh, es ist ja immer noch noch dunkel, sagte er. Die beiden könnten nicht unterschiedlicher sein, trotzdem marschieren sie gemeinsam. Im Anbetracht der Medikamente die beide schlucken ist das wohl eine kluge Entscheidung.
Wir verliessen um halb neun die Herberge. Langsam marschierten wir zum Bahnhof. Um 13.14 Uhr gab es einen direkten Intercity, den wollten wir. Der Schalter war noch nicht offen und Gepäckschliessfächer gab es auch nicht. Unsere Rucksäcke waren ohne Lebensmittel und Wasser leicht wie nie bisher. So machten wir einen ausgiebigen Stadtbummel mit unseren Schneckenhäusern auf dem Rücken. Wir wurden mehrfach angesprochen und es ergaben sich kurze Gespräche. Kurz vor 12 Uhr lösten wir unsere Tickets, wir wollten nicht plötzlich vor verschlossenem Schalter stehen, falls sie Siesta machen. Danach setzten wir uns auf eine Bank und verzehrten unsere Sandwiches.
Der Zug war eine modernere Komposition mit sehr bequemen Sitzen. Die Landschaft flog so schnell an uns vorüber. In eineinhalb Stunden waren wir in St. Jean-de-Luz. Zu Fuss hätten wir sicher mehr als eine Woche gebraucht.
Am Bahnhof wurden wir von Stephan, dem Partner meiner Schulkollegin Manuela, abgeholt. Er brachte uns zur Ferienwohnung, die die Beiden für uns organisiert hatten. Zeigte uns wo wir einkaufen können und wo der Waschsalon ist. Manuela muss bis acht Uhr arbeiten, wir treffen uns morgen.
Wir sind im Stadtteil Ciboure untergebracht. Einige Meter vom Hafen entfernt in einem alten Riegelhaus. Die Durchgangsstrasse mit viel Verkehr verläuft direkt am Hafen, so sind wir froh, dass wir in einer ruhigen Hintergasse untergebracht sind.
Na dann wünsche ich Euch recht schöne Ferien. Geniesst Eure Freiwoche, die habt Ihr euch redlich verdient. Hoffentlich könnt Ihr noch einen schönen Herbst geniessen. Lg
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