Hillary unsere Hospitaliere hatte gestern ein sehr leckeres Nachtessen gekocht. Die Unterhaltung war in englisch/französisch und einige Worte in Deutsch. Claude, der französische Pilger, hat gesagt er könne deutsch: der Kaffee ist gut aber meine Tasse ist zu klein. Damit hat's sich. Seine Tochter wohnt in Deutschland und die Kinder wachsen zweisprachig auf. Es ist also nicht notwendig, dass die Grosseltern deutsch lernen. Trotzdem habe ich versucht ihm 'Chlämmerli' beizubringen. Man weiss ja nie .... und wir werden ihn und seine Frau Gėnėvieve bestimmt wieder treffen. Sie wollen am 15. Dez. in Santiago sein, wir spätestens am 18. Dezember. Beide wollen wir den Küstenweg nehmen.
Nach dem Nachtessen wurden wir noch für eine nächtliche Kirchenbesichtung (Privatführung) abgeholt. Auch wenn wir nur die Hälfte verstanden haben war es interessant.
Müde krochen wir früh in unsere Schlaftüten. Bald zeigte sich, dass ich einen fatalen Fehler gemacht hatte. Freiwillig hatte ich ein oberes Bett belegt ..... und vergessen meine Ohrenstöpsel mitzunehmen. Ich kann nicht einschlafen wenn jemand schnarcht .... und Claude hat geschnarcht. Es blieb mir nichts anderes übrig als nochmal hinunter zu kraxeln und im Schein der Stirnlampe die Pfropfen auszugraben. Danach klappte es mit schlafen.
Am morgen ist er schon vor sieben wieder aktiv geworden. Oooohhh, es wird ja erst um acht Tag und vor der Hitze muss man auch nicht mehr davonrennen. Ich versteh diese Hektik am morgen nicht.
Laufen geht für ihn auch recht bequem mit sehr leichtem Gepäck. Seine Frau fährt mit dem Auto und hat das Essen und das Gepäck dabei. Die beiden sind vor Jahren schon einen Jakobsweg gegangen. Jetzt ist Gėnėvieve gesundheitlich sehr angeschlagen und nicht mehr fähig für solche Strapazen. Auf diese Art können sie den Weg trotzdem 'gemeinsam' machen.
Um acht Uhr ist Claude losmarschiert. Wir hatten erst mit dem Frühstück begonnen und liessen uns Zeit. Ich verstand mich mit Hillary sehr gut, auch ohne viele Worte. Es ist bereichernd solche Personen kennen zu lernen.
In der Nacht hat es ordentlich abgekühlt und heute morgen zeigte das Thermometer noch ganze sechs Grad. Das bedeutet: Pullover und Jacke anziehen.
Wir machten uns um neun Uhr auch auf die Socken und verpassten schon zu Beginn der Etappe prompt eine Abzweigung. Diese Markierungspfosten sind wirklich doof. Wir marschierten auf der Strasse in die falsche Richtung und machten so eine Schlaufe nach Osten statt nach Westen. Um halb elf waren wir wieder auf Kurs und am Mittag gleichauf mit Claude und Gėnėvieve. Nach dem Lunch ist er etwa fünf Minuten vor uns los, wir sahen ihn aber nicht mehr bis am Zielort. Er ist nach uns eingetroffen! Hat er einen anderen Weg als wir, oder ist ihm das selbe passiert wie uns am Morgen?
In La Rėole mussten wir uns im Tourist Office melden. Die Dame hat uns einen Übernachtungsplatz vermittelt und mittels Ortsplan zeigte sie uns den Weg dorthin. Wir haben ein Zimmer in einem Privathaus.
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