Samstag, 5. Oktober 2013

71. Tag, Samstag, 5.10.13

Mussidan - Château Puy Servain, 25 km
Gestern abend zog nochmal ein heftiges Gewitter über uns hinweg. Der Regen stürzte Sintflutartig herab. Herrlich, so trocken und kuschelig weich im Schlafsack zu liegen.

Heute morgen klingelte bei den andern um sieben der Wecker. Im Stirnlampenlicht packten sie die Rucksäcke. Ich war dankbar, dass das helle Deckenlicht ausgeschaltet blieb. Da ich in dem oberen Kajütenbett lag, hätte mich das extrem gestört. Als die anderen hinunter zum Frühstück gingen, schälten wir uns auch aus den Schlaftüten.
Annemarie und Jean-Marc brachen um acht Uhr zu ihrer langen Etappe auf. Wir setzten uns zum Frühstück. Wir hatten beschlossen die 28 Kilometer etwas zu reduzieren indem wir am Morgen auf der Veloroute marschierten. Das Gelände war vom vielen Regen durchnässt und ein laufen auf Waldwegen wäre bei diesen Verhältnissen kein Genuss. Zudem sind uns 28 km schlichtweg zuviel und die Monsteretappe von 33 km ..... nein danke, ohne uns. Nur damit man in billigen Refuges nächtigen kann.

Wir verliessen um neun unsere Unterkunft. Hundert Meter weiter vorne war Samstagsmarkt. Wir kauften uns ein Holzofenbrot für unterwegs und zwei Pain au Chocolat. Der Verkäufer hatte so Freude an uns, dass er uns noch zwei Pain au Chocolat schenkte. Dazu wünschte er uns 'Bon Courage'. Das gibt einem wirklich bon courage!

Der Start heute morgen war neblig verhangen. Die Sonne hatte zu kämpfen. Um fünf vor zwölf erreichten uns die ersten Strahlen, um fünf nach zwölf zerrten wir eilig den Regenschutz hervor. Aprilwetter im Oktober. So blieb es den ganzen Tag. Gegen sechzehn Uhr zogen schwarze Wolken heran und es begann wieder zu donnern. Wir erreichten einige Häuser und konnten uns unterstellen. Da tauchten im Regen zwei bekannte Gesichter auf. Annemarie und Jean-Marc hatten sich etwas verlaufen .... sie war wütend, weil er an der vorgegebenen Etappenlänge festhielt. Sie war müde und es lagen noch acht Kilometer vor ihnen. Ich habe vorgeschlagen, am reservierten Ort anzurufen und abzumelden. Sie könnten doch mit uns kommen. Das wollte er nicht. Weiter, weiter.
Wir warteten bis der Gewitterregen vorbei war, dann eilten wir unserer Unterkunft entgegen: Château Puy Servain. Das ist kein Schloss sondern ein Weingut. Da wohnt niemand mehr. In einem der Gebäude ist eine kleine, saubere Herberge mit sechs Betten eingerichtet. Das Nachtessen und das Frühstück war schon vorbereitet.
Wir sind alleine, alle anderen haben sich an die Monsteretappe gehalten. Morgen stehen für uns gemütliche fünf Kilometer an. Es ist ausschlafen angesagt.

3 Kommentare:

  1. Manchmal finde ich euch beiden einfach cool!!!
    Während die anderen sich gegeseitig jagen und sich dazu zwingen vorwärts zu kommen, legt ihr eine kürzere Etappe ein und macht auf den Sonntag einen gemütlichen 5 Km Spaziergang.
    Ich sage dazu nur: in der Ruhe liegt die Kraft! Weiter so und ich schaue öfter mal rein und wünsche euch besseres Wetter (mir auch)
    Liebe Grüße
    Norbert

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  2. Silvia DuttweilerOktober 05, 2013

    Gratulation dass Ihr Euch nicht hetzen lasst. Ihr habt ja recht, am Sonntag eine Kurzetappe einzulegen. Weiter so, teilt Eure Kräfte ein. Einen schönen Sonntag wünsche ich Euch.

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  3. Und wenn die Sonntagsetappe schon etwas kürzer ist als sonst, hier etwas für Feinschmecker: Habt ihr schon den "Liqueur Noix" aus dem Perigord probiert, vielleicht mit etwas Gänseleber? Letztes Jahr fehlte in dieser Region auf kaum einer Speisekarte entweder das eine oder das andere...
    Liebi Grüess, Hübs

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