Letzte Nacht war einiges ruhiger als die Nacht davor. In der Samstagsnacht wurde wohl überall gefeiert und die Stadt kam nicht zur Ruhe. Am Sonntag mussten sich wohl alle erholen. Nachts öffnete ich das Fenster, schloss es aber sogleich wieder. Irgend ein Bewohner dieser Stadt verbrannte seinen Abfall, der entsprechende Rauch zog bei uns zum Fenster herein. Drei Stunden später probierte ich es noch einmal: phhuu .... schnell wieder schliessen.
Henri, unser Hospitaliero, hatte um acht unser Frühstück bereit. Freundlicherweise warf er uns nicht gleich hinaus. Normalerweise müsste man diese Herberge um acht verlassen. Zu dieser Jahreszeit ist es um acht noch nicht ganz hell und da die Markierungen nicht so gross sind, müsste man einen Suchscheinwerfer benützen.
Wie gewohnt dauerte es einige Zeit bis wir endgültig aus dem bewohnten Gebiet hinaus waren. Ein weicher, sandiger Weg führte uns durch Waldgebiet. Bei einem Wegstück zwischen Farn und Gräser sahen wir weit weg im fernen Dunst die Schemen der Pyrenäen. Es wären noch etwas über 100 Kilometer. Wir haben uns jedoch andere Ziele gesetzt.
Nachmittags um viertel nach drei hatten wir die 21 Kilometer geschafft. Unser erstes angepeiltes Ziel in diesem 4460 Seelen Dorf war das Tourist Office. Den Schlüssel für die Herberge gibt es da. Ich musste nicht mal mühsam meinen Vers aufsagen, die Dame wusste sofort was wir wollten. Ich musste uns im Buch einschreiben, dann bekamen wir den Stempel, Heiner bezahlte die acht Euro pro Person und dann bekamen wir den Zahlencode für die Herberge. Danach genehmigten wir uns ein Panachė. Bei sonnigen 25 Grad tut das guuuuut. Dies ist wohl die einzige Bar die offen hat.
Heute Montag ist alles geschlossen. Viele Bäckereien, Lebensmittelläden, Restaurants und Bars haben am Sonntag bis nachmittags, einige bis abends offen. Dann haben sie ihr Wochenende bis am Dienstagmorgen.
Hier in Saint-Sever hat es eine sehr schöne, saubere und gut eingerichtete Herberge. Frau wollte wieder einmal kochen, aber ...... : siehe oben! Schliesslich fanden wir einen Tabakladen der auch noch Baquettes, Getränke und Süssigkeiten verkaufte. In unserem verzweifelten Hungerast kauften wir ein Brot, zwei Marsriegel und eine Büchse Bier! Hintergedanke war: Brot und Dauerwurst (solche habe ich noch im Rucksack) stillen den Hunger, Bier nährt und ersetzt die rausgeschwitzten Mineralsalze und die süssen Mars runden das ganze ab!
Beim Retourweg wollte Heiner das historische Gebäude in dem sich unsere Refuge befand umrunden. Da es sich um ein ehemaliges Jakobinerkloster handelt sind das einige Schritte. Auf der hinteren Seite stiessen wir auf die Hauptstrasse und siehe da: auf der anderen Strassenseite befand sich eine offene Bäckerei. Wir steuerten geradewegs darauf zu, da entdeckten wir die fahrende Pizzabäckerei! Der Abend ist gerettet und meine Moral auch!
Hallo Madeleine und Heiner,
AntwortenLöschenwie gehts Euch so, wahrscheinlich seid Ihr so gut zu Fuss, dass wir alle sowieso keine Chance mehr haben.... Also, ich habe noch nicht so v iel gelesen, finde aber Euer Projekt fantastisch. Ende Sept war ich ohne Erwin (war ihm wegen selber kochen zu mühsam....)auf der strengen via alta vallemaggia und wir hatten dann sehr tolle Landschaftserlebnisse und Naturschauspiele. Es fehlen mir jetzt noch 2,5 Etappen. Wir wünschen Euch Wetterglück und für alles toi toi toi.
Bis bald wieder einmal
brigitte und christian, Wenslingen