Mittwoch, 19. Juli 2017

18.07.17, Innhavet – Saltstraumen

Dienstag. Eine regenfreie Fahrt! Was für ein Genuss!
Mehrere Male sind heute Mautgebühren fällig. Norwegen erhebt für die Strassen keine Maut, aber viele Brücken und Tunnel sind kostenpflichtig. Da wir das noch vor der Einreise gelesen haben, haben wir unser Fahrzeug über das Internet angemeldet und nun läuft die Abrechnung automatisch. Ansonsten würde die Rechnung nach Monaten ins Haus flattern.
Wir machen Mittagshalt in Bodö, schlendern durch die gläserne Einkaufsstrasse, besichtigen den Dom und den Hafen und geniessen Kaffee und Kuchen.
Das Tagesziel erreichen wir am frühen Nachmittag. Saltstraumen, ein Ort den Norwegenreisende auf jeden Fall besuchen. Hier kann man den stärksten Gezeitenstrom der Welt beobachten. Da zwängen sich innert etwa sechs Stunden 400 Millionen m3 Wasser durch die 150 Meter breite und drei Kilometer lange Meerenge. Auf der Informationstafel steht: vier mal am Tag ändert der Strom dem Naturgesetz der Gezeiten folgend seine Richtung und liegt dann eine kurze Zeit still da, bevor die Wassermassen mit voller Kraft in die andere Richtung strömen. Der Strom erreicht eine Geschwindigkeit von bis zu 20 Knoten. Die Strudel in diesem natürlichen 'Whirlpool' haben einen Durchmesser von bis zu 10 Meter.
Wir erreichen den Strom in fünf Minuten zu Fuss vom Campingplatz aus. Das Wasser ist ruhig, dafür spüren wir, dass es klüger ist die dickere Jacke zu tragen. Wir gehen nochmal zurück, fassen die dicken Jacken und marschieren über die Brücke auf die andere Seite. Wir finden einen schmalen Fischerpfad der uns auf die Felsen über dem Wasser führt. Plötzlich beginnt das Schauspiel. Wir können nur noch staunen. Zwar haben wir Berichte gelesen, aber das mit den eigenen Augen zu sehen ist grossartig. Meine Fotos können die Gewalt des Stromes nicht zeigen. Da gibt es kleine und kleinste Wirbel und dann wieder ein grosser weiter draussen. Schwups, ist er weg bevor ich ein Foto machen kann und es entsteht an anderer Stelle ein neuer Wirbel.
Auf der kleinen Insel hocken hunderte lärmende Möwen. Die wissen genau: jetzt gibt es bald reiche Jagdgründe. Mit der Flut kommen grosse Fischschwärme in den Fjord und das lockt Angler und Meeresvögel an. Als hätte jemand einen Schalter gedreht beginnt das Wasser zu brodeln. Es sieht aus als würde es gleich zu kochen beginnen. Das kreischen der Möwen tönt aufgeregt und noch lauter als sonst und dann stürzen sie sich aufs Wasser. Die Fische springen, deshalb brodelt das Wasser so! Man hat das Gefühl, als müssten die Vögel nur den Schnabel aufmachen und das Futter springt hinein. Leichte Beute.
Trotz warmer Jacke und Mütze wird es uns kalt. Hungrig treten wir den Heimweg an. Noch vor der Brücke treibt uns der Hunger in den Coop (ja, das gibt es in Norwegen), wir kaufen Sandwiches und etwas zu trinken. Wir setzten uns an einem anderen Platz näher ans Wasser und schauen nochmal ausgiebig der Flut zu.

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