Dienstag, 19. September 2017

18.09.17, Berlin – Gut Krauscha, Neissenaue

Montag. Morgens um sieben ist es fertig mit Ruhe auf dem Campingplatz. Die Filmcrew die gestern Nachmittag angereist ist und gestern schon das Sanitärgebäude für Filmaufnahmen in Beschlag genommen hat, ist wieder am Aufbauen des Drehortes.
Dieses Mal wird im Aussenbereich des Sanitärgebäudes gedreht. Da wir sehr nahe am Gebäude stehen, betrifft es uns ziemlich, zumal wir beinahe zugeparkt werden von Lastwagen voller Requisiten, Kabelrollen, Scheinwerfer und sonstigem. Wir beeilen uns mit dem Frühstück und reisefertig machen, das heisst: wir räumen das Feld.
Bei Sonnenschein fahren wir los Richtung polnische Grenze. Hol's der Geier, jetzt leuchtet wieder die Meldung: Motor kontrollieren lassen! Bei jedem Halt und erneutem Motor starten die Hoffnung, dass die Meldung nicht mehr angezeigt wird. Vergebens. Jetzt kommt noch eine Meldung dazu: Bremsen kontrollieren lassen. Super. Das können wir kaum auf die leichte Schulter nehmen und noch die 2500 Kilometer bis zu unserer Heimatgarage fahren. Wir beschliessen, die geplante heutige Etappe zu fahren und uns am Abend darum zu kümmern eine Fiat Garage zu finden, die einigermassen an unserem Weg liegt.
Bei Cottbus machen wir den Mittagshalt. Mit genügend Zeitreserve, nutze ich die Gelegenheit und bereite eine warme Mahlzeit. Restenverwertung: Vogelheu. Wer kennt das noch von früher?
Für jetzt ist das ideal. Ich kann das alte Brot brauchen, die restlichen Eier auch, Milch ist immer vorhanden, es ist schnell gekocht und macht satt. Dazu eine 'polnische Wurst' von einem einheimischen Fleischer, perfekt.

Nach dem Essen machen wir einen kleinen Verdauungsspaziergang auf die 'Bärenbrückerhöhe', die vom Parkplatz aus in 20 Minuten erreicht ist. Diese Anhöhe in der ansonsten flachen Landschaft entstand aus Verkippung von Aufschlussmassen aus dem Tagebau in der Umgebung Cottbus. Innert acht Jahren entstand so eine Anhöhe von etwa 33 Meter auf einer Fläche von 440 Hektaren. Seit 1975 wurden 4 Millionen Sträucher und Bäume angepflanzt. Das Gebiet bietet jetzt den verschiedensten Tieren Lebensraum. Von der Höhe hat man Ausblick auf das riesige Gebiet des Tagebaus Cottbus Nord. Nicht sehr schön, aber beeindruckend.

Wir fahren weiter, durchqueren eine Gewitterzone und erreichen schliesslich unser heutiges Ziel, das Gut Krauscha. Dieser Hof sieht genau so aus wie wir das aus Filmen kennen: mehrere langgezogene Gebäude stehen im Quadrat angeordnet um einen weiten Innenhof. Weitere angrenzende Gebäude bilden nochmal einen idyllischen Innenhof.
Wir suchen eine Ansprechperson der wir unsere Ankunft melden können. Von einem zufällig vorbeikommenden Arbeiter werden wir zu der richtigen Tür geschickt, die wir einfach öffnen sollen. Irgendwo da drinnen sollte jemand sein. Wir gelangen in einen Vorraum / Aufenthaltsraum. Es ist niemand zu sehen. Ich rufe laut 'Hallo' und mache dadurch die Hunde auf uns Fremde aufmerksam. Mit lautem Gebell erscheinen sie aus einem der hinteren Räume. Im Gefolge eine schlanke, hochgewachsene Frau die uns fragend anschaut. Ich stelle uns vor und weise darauf hin, dass wir uns am morgen telefonisch angemeldet haben. Scheinbar ist diese Meldung nicht weiter geleitet worden. Wir haben trotzdem Platz und dürfen uns auf der Wiese hinter dem äussersten Gebäude installieren.

1 Kommentar:

  1. Silvia DuttweilerSeptember 21, 2017

    Vogelheu - aber ja das kenne ich gut. Wir hatten das viel zu Hause. Und auch ich habe dies sehr oft gemacht - meine Mädels hatten das sehr gerne aufgepeppt auch mit Zwiebeln oder Speck- Schinkenwürfeli. Einmal mehr herzlichen Dank für Eure tollen Berichte und Fotos. Ich lese immer Alles. Bei uns ist wieder die Sonne zurückgekommen. Es ist zwar herbstlich kühl. LG

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