Mittwoch, 29. August 2018

29.08.18, Harwich - Maasland

Mittwoch. Um sechs Uhr war tagwache. So früh aufstehen grenzt an quälerei. Ich hätte trotzdem nicht mehr schlafen können, war zu nervös. Auch unsere Niederländischen Nachbarn links, rechts und gegenüber waren bereits am klappern und zusammenpacken. Als dann der kleine Wohnwagen von rechts um 6.30 Uhr den Platz verliess wurde ich stutzig. Wann muss man denn am Anleger sein? Ich dachte eine Stunde vorher reicht. Heiner schaute auf der Buchungsbestätigung nach. Da stand bloss die Abfahrtszeit. Was jetzt? Bei der Überfahrt von Calais hiess es: eine Stunde vorher. Hmmm? Dazu muss man die Check-in Zeit und Passkontrollen noch berücksichtigen. Also: google fragen ob Erfahrungsberichte vorliegen. Nach entsprechender Lektüre frühstückten wir etwas eiliger. Um sieben waren wir abfahrbereit. Nach zwanzig Minuten konnte ich die Buchungsbestätigung durch den Check-in Schalter reichen und erhielt dafür die Bordkarten. Dann ging es weiter zur Passkontrolle. Wir wurden gefragt, ob es unser Fahrzeug sei, ob der ganze Inhalt uns gehöre, ob uns jemand Gepäck mitgegeben habe, ob wir ausser den Küchenmessern noch andere Messer an Bord haben, ob wir Waffen haben (und dabei machte er die Handbewegungen für Schusswaffen)da musste ich lachen, konnte mich gar nicht wehren dagegen. Trotz der Ernsthaftigkeit mit der die Befragung durchgeführt wurde, zuckten bei den drei Beamten die Mundwinkel ab meiner Reaktion. Nun wurde noch das Fahrzeug innen inspiziert und für gut befunden. Wir durften zur Wagenkolonne fahren und uns in die Warteschlange stellen.
Bald war es soweit, das Beladen begann. Die Fähre die wir auf er Herfahrt hatten, war vergleichsweise klein zu diesem Koloss. Unser Fahrzeug stand auf Deck 3, die Restaurants und Aufenthaltsräume befanden sich auf Deck 9, darüber hatte es noch zwei Decks mit Kabinen.

Die Überfahrt war trüb und regnerisch, aber sehr ruhig. Nach sieben Stunden fuhren wir mit unserer HeiMatd in Hoeck van Holland wieder aufs Festland. Es goss wie aus Kübeln, die Scheibenwischer hatten schwerstarbeit. Mehr als drei Monate 'falsch fahren' und nun das. Wir klebten mit unseren Gesichtern fast an der Scheibe vor lauter Konzentration, jetz bloss nicht bei einem Kreisel links rum! Wir schafften die 15 Kilometer bis zum Campingplatz ohne auf die linke Seite zu geraten. Nun erholen wir uns.

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Dienstag, 28. August 2018

28.08.18, Great Yarmouth – Harwich

Dienstag. Der letzte Tag auf der 'Insel'. Die vor uns liegende Etappe war nicht extrem lang, so konnten wir uns am Morgen Zeit lassen. Gemütlich frühstücken, dann den Blog von gestern hoch laden. Wir wussten nicht, ob wir am Abend Internetzugang haben, also erledigte ich das noch vor dem Aufbruch.

Die Fahrt brachten wir regenfrei hinter uns. Am Nachmittag meldeten wir uns auf dem Übernachtungsplatz 12 Kilometer vor Harwich an.

Im laufe des Tages haben wir uns beide an verschiedenen Stellen des Rumpfes gekratzt. Nun mussten wir das genauer kontrollieren. Etliche rote Stichstellen juckten, es hat uns beide erwischt. Nachwirkungen vom Spaziergang durch das Sumpfgebiet gestern? Auf der ganzen Reise durch GB haben wir nicht so viele Stiche abgekriegt.

Morgen heisst es um 9 Uhr: Leinen los! Wir hoffen auf eine ruhige Überfahrt.

27.08.18, Great Yarmouth

Montag. Wir konnten draussen an der Sonne frühstücken. Was für ein Genuss. Die Zeit am Vormittag reichte für einen kleinen Bummel dem River Thurne entlang nach Potter Heigham.
Mittagessen kochte ich in meiner Küche im Wohnmobil. Wir wussten, dass wir heute im Lauf des Tages den Stellplatz wechseln mussten. Wir sind diesen Deal eingegangen, damit wir wenigstens eine Unterkunft bekommen haben. Nur die neue Platznummer hatten wir noch nicht erfahren. Noch bevor ich fertig gekocht hatte, rief es von draussen: hallo, hallo. Die Platzbetreiberin wollte uns zeigen in welche Ecke wir zügeln sollten. Oh, das riecht gut bei euch, meinte sie, was kochst du?
Sie zeigte uns den neuen Platz und sagte: lasst euch Zeit. Esst jetzt erst mal. Bis spätestens um fünf solltet ihr die Nummer 18 geräumt haben.
Wir beeilten uns nicht, assen gemütlich und begannen dann das notwendigste zusammen zu räumen. Um halb drei hat Heiner die Kabelrolle auf den andern Stellplatz gebracht. Er kam zurück und meldete: schnell zügeln, der Neue steht schon am Platzeingang. Die Platzbetreiberin sei sehr erleichtert, dass wir schon für den Umzug bereit sind.
Kaum hatte Heiner den Rückwärtsgang eingelegt und den Platz frei gegeben, fuhr schon der Neue auf den Stellplatz. Das ging ja wunderbar und alle sind zufrieden.

Wir machten am Nachmittag eine längere Wanderung als am Morgen. Die Platzbetreiberin hatte uns einen Tipp für 'a nice walk' gegeben. Durch Wald und Marschland und am Fluss entlang zurück. Diese Mal habe ich Gefässe mitgenommen. So sah die Ausbeute aus:
Neben dem Nachtessen vorbereiten köchelte bereits die Marmelade. Mangels Geliermittel kochte ich die Schale von einem Apfel mit. Die Kochzeit verlängert sich auf diese Art etwas, aber es funktioniert wunderbar!

Sonntag, 26. August 2018

26.08.18, Folkingham – Great Yarmouth

Sonntag. Heiner konnte noch bei trockenem Wetter draussen zusammenpacken. Einen Grossteil der Strecke brachten wir am Vormittag mit trockenen Strassen hinter uns.
Eine aussergewöhnliche Brücke unterwegs.

Beim Anmelden auf dem Campingplatz am frühen Nachmittag regnete es bereits leicht. Der Campingplatzbesitzer erklärte, dass man den Platz durch eine Hintertüre verlassen kann und nach wenigen Minuten sei man am Flussufer. Es gebe einen sehr schönen Uferweg zum wandern.
Zuerst wollten wir unser Gefährt platzieren. Kaum war das Elektrokabel angeschlossen, öffnete der Himmel die Schleusen. Heiner flüchtete ins Innere und seither sitzen wir in unserem 'Häuschen'. Es regnet ordentlich, dazu Windböen in einer ungemütlichen Stärke ... das ist kein Wetter zum spazieren.

25.08.18, York – Folkingham

Samstag. Schönes Wetter liess uns die Fahrt und den langen Spaziergang am Nachmittag geniessen. Weite abgeerntete Kornfelder verleihen der Landschaft einen herbstlichen Tuch. Die reifenden Holunderbeeren in den Hecken liessen in mir Gelüste nach Holunder mit Zwetschgenkonfitüre aufkommen. Auf dem nächsten Spaziergang muss ich unbedingt Tüten mitnehmen. Ohhh, und Brombeeren hatte es auch. Etliche wanderten direkt in den Mund.

Samstag, 25. August 2018

24.08.18, York

Freitag. Wir standen an der Bushaltestelle, alle 11 Minuten sollte ein Bus in die Stadt fahren. Gegenüber passierten schon drei Busse, wir warteten immer noch. Als dann endlich auf unserer Seite ein Bus mit der Nummer vier auftauchte, kam er gleich in der dreifachen Ausführung. Auf der Fahrt in die Stadt wechselten sich die Drei ab mit dem Anhalten an den Haltestellen.
York überraschte uns mit seiner Altstadt, den Gassen, der intakten Stadtmauer.
Auch heute ging es nicht ohne hin und wieder einen Regenguss. Trotzdem gingen wir die sechs Kilometer nach 'Hause' zu Fuss.

23.08.18, Craster – York

Donnerstag. Wir starteten die Fahrt bei Nieselregen. Unterwegs möchten wir Gas tanken und einen Geldautomaten besuchen. Beides dauert etwas, wir möchten ja nicht allzuweit von der Route abweichen.

Apropos Route, wir fahren aus zwei Gründen etwas ins Landesinnere. Erstens: in unserem Gepäck ist ein Gegenstand aus einem Geocache, ein sogenannter Travel Bug, der mit Hilfe von Ceocachern von einem Ort zum Andern reisen soll. Dieser bestimmte TB ist vor vier Jahren in Amerika gestartet und hat die Aufgabe nach West Yorkshire zu reisen. Wir möchten ihn bei York in eine Geocachedose legen, damit er nahe bei seinem Zielort ist.

Zweitens: es steht ein langes Wochenende bevor, das Summer Bank Holliday. Die Campingplätze sind voll, man findet kaum mehr spontan einen Platz. Hier in York fanden wir für zwei Nächte Unterschlupf. Die nächsten Übernachtungen bis zur Fährüberfahrt haben wir nun Reserviert. Am 29.08. gehen wir in Harwich auf die Fähre und die erste Übernachtung in Holland haben wir auch eben reserviert.

Wir machen unseren Spaziergang, finden eine Geocachedose die gross genug ist um den TB aufzunehmen und legen ihn hinein. Nun muss er nur noch eine kurze Strecke zurücklegen, dann ist er zuhause.

22.08.18, Craster

Mittwoch. Graue, dunkle Wolken begleiteten uns auf der Wanderung zum Dunstanburgh Castle.
Das kleine Fischerdorf Craster mit seinen Einkehrmöglichkeiten und der Fischräucherei ist ein Touristenmagnet. Wir benutzen die Gelegenheit und kaufen frisch geräucherten Fisch.
Beim Ortseingang ist ebenfalls die letzte Parkmöglichkeit zum Castle. Auf dem Küstenpfad sind viele Leute unterwegs und die Ruine wirkt auch auf grosser Distanz imposant.
Es ist die grösste Burg gewesen in Northumberland und sei lediglich als Fort genutzt worden, nie als Wohnburg für ein Familie.
Noch bevor wir fertig besichtigt haben kommt wie ein milchiger Schleier eine Regenfront. Wir flüchten in einen Durchgang und kramen unsere Regenponchos aus den Rucksäcken. Bis wir alles montiert haben lässt der Regen bereits nach und als wir den Heimweg antraten, konnten wir alles wieder verstauen.

Dienstag, 21. August 2018

21.08.18, Balloch - Craster

Dienstag. Auf Wiedersehen Schottland! Du bist ein grossartiges Land mit vielen Kontrasten und hast uns unvergessliche Erinnerungen geschenkt!

Wir fuhren rund 280 Kilometer südwärts und fanden einen ruhigen Campingplatz unweit der Küste. Die Wolkendecke riss auf, wir erhaschten sogar einige Sonnenstrahlen.
Morgen möchten wir nochmal eine Küstenwanderung machen.

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Montag, 20. August 2018

20.08.18, Balloch

Montag. Balloch ist der Endbahnhof einer Zuglinie die eine direkte Verbindung nach Glasgow hat. Das ist sehr bequem: man steigt ein und kann nach einer Stunde Fahrzeit im Zentrum aussteigen. Um elf Uhr verliessen wir den Bahnhof und staunten. Alles wirkte so verschlafen und ruhig. Die Kaffees, Restaurants und Geschäfte waren erst am öffnen.
Wir suchten das Tourist Office, besorgten einen Stadtplan und liessen uns einige Sehenswürdigkeiten einkreisen.

Nebst dem Fotografieren hatten wir heute noch eine andere Aufgabe: wir mussten unsere restlichen schottischen Banknoten ausgeben. Zwar gilt in England die selbe Währung, aber die schottischen Noten werden vielerorts nicht akzeptiert. Umgekehrt funktioniert es. In Schottland werden die englischen Pfundnoten ohne zögern angenommen.
Wir hatten genug Gelegenheiten unser Geld los zu werden. Aufgabe gelöst.

P.S. Die Verbindung reicht nicht um Fotos hoch zu laden.

19.08.18, Perth – Balloch

Sonntag. Bevor wir Schottland verlassen, möchten wir Glasgow besichtigen. Die Fahrt von Perth zum nächsten anvisierten Campingplatz war über Nebenstrassen gemütlich und angenehm.
Am Zielort traf der Platz unseren Geschmack gar nicht und wir entschieden, es nochmal auf dem Campingplatz in Balloch zu versuchen. Beim Start unserer Schottland Reise war dieser Platz leider ausgebucht. Wenn es wieder nicht klappt, lassen wir Glagow sausen.
Heiner wendete unser Fahrzeug und ich gab unserer Babette den Auftrag uns zum 30 Kilometer entfernten Lomond Woods zu navigieren. Pech für uns, dass es durch die Stadt ging. Auch am Sonntag braucht das Geduld, es sind keine einfachen Strassenverhältnisse hier. Wir hatten die Stadt schon beinahe durchquert, als uns ein anderer Autofahrer wild anhupte. Hmmm? Haben wir etwas falsch gemacht? Da sah ich im Aussenspiegel etwas weisses flattern! Was ist das? Ohhh nein!!! Die Hecktüre hatte sich geöffnet! Wie kann denn das passieren? Sofort fuhr Heiner auf die linke Fahrspur, die auf dieser dreispurigen Strasse zum Fahrzeug abstellen benutzt wird. Der hupende Autofahrer fuhr ebenfalls links ran um sich zu vergewissern, dass wir das Malheur bemerkt haben. Es war kein gutes Gefühl, auszusteigen und die Tür hinten wieder zu verriegeln während die anderen Fahrzeuge mit 70 Kmh neben mir vorbei sausten. Von der Ladung hatten wir zum Glück nichts verloren. Da haben wir 120 Kilometer zurückgelegt, über eine Passstrasse viele Kurven gemacht, zwei Zwischenstopps eingelegt und haben nicht bemerkt, dass hinten nicht abgeschlossen ist. Die Riegel waren schon geschoben, aber eben nicht mit dem Schlüssel abgeschlossen. Durch die Vibrationen, Bodenwellen, Schlaglöcher auf der Fahrt vermochten sich die Riegel irgendwann zu lösen. Phuuu, das hätte übel ausgehen können.
Nach einer halben Stunde haben wir in Balloch glücklich einen Stellplatz belegt.

Samstag, 18. August 2018

18.08.18, Perth

Samstag. Wir gingen zu Fuss ins Stadtzentrum. Nach einer knappen Stunde hatten wir die Fussgängerzone erreicht und lauschten ein wenig den Strassenmusikanten. Unser Blick fiel auf das Signet der Vodafone. Gut. Ich hatte unseren Hotspot, die SIM Karte und die Kaufquittung dabei.
Ein junger Mann nahm sich unseres Problems an. Es dauerte eine halbe Stunde bis er das Problem gelöst hatte und seitdem funktioniert unser Hot Spot wieder ... im Empfangsbereich der Vodafone.
Wir bummelten durch die Einkaufsstrassen, assen irgendwo Sandwiches, tranken Kaffee und machten uns langsam und gemütlich auf den Heimweg.

17.08.18, Ballater – Perth

Freitag. Bei bedecktem Himmel und mässigem Wind fuhren wir los. Heute durften wir auf der Fahrt den Nationalpark durchqueren. Auch bei trübem Himmel wirkte die Landschaft wunderschön. Nach wenigen Kilometern fuhren wir am Besucherparkplatz vom Ballmoral Castle vorbei. Anhalten lohnte sich nicht, besichtigen kann man nur in den Monaten April – Juli.

Eine Stunde später passierten wir in der Höhe ein Skigebiet. Das Restaurant hatte geöffnet und kurzentschlossen fuhren wir auf den Parkplatz. Ich öffnete die Tür und schloss sie gleich wieder. Huii, wehte hier ein kalter Wind! Da war über den Langarmpullover noch eine Jacke notwendig. Ich konnte mir direkt vorstellen, dass es demnächst zu schneien beginnt.
Der eine Sessellift war in Betrieb und brachte einige abgehärtete Passagiere in die Höhe auf den nebelverhüllten Gipfel.
Am frühen Nachmittag erreichten wir den Campingplatz bei Perth. Auch hier hatte der Wind zugenommen, aber es ist nicht ganz so kalt wie in der Höhe.

Donnerstag, 16. August 2018

16.08.18, Ballater

Donnerstag. Wir entschieden uns heute die 7 Brückenwanderung zu machen. Es sollte auf der einen Seite der Dee entlang gehen, nach fünf Kilometern über die Fussgängerbrücke und in einem weiten Bogen auf der anderen Seite zurück.
Dummerweise war die schöne Brücke gesperrt und die nächste Möglichkeit erst nach weiteren acht Kilometern.

Wir machten eine Wende und marschierten zurück. Nach einer Kaffeepause beim WoMo setzten wir die Wanderung auf dieser Seite fort und schlossen so den Kreis. Zugegeben, das ist etwas umständlich. Aber wenn man alle Koordinaten einer Geocache Runde ansteuern will macht man so verrückte Sachen.

Zurück im Dorf begegneten wir dem Schotten von gestern Abend. Als er uns erblickte, breitete er die Arme aus, lachte und sagte: ah, vom Campingplatz. Geniesst den Abend. Dann setzte er seinen 'Dog walk' fort. Auch heute zog er seinen Hund hinter sich her.

15.08.18, Ballater

Mittwoch. Eine Wanderroute führt durch Eichen- und Birkenwald mehr oder weniger steil bergauf. Den heutigen Regenguss hatten wir noch vor dem Abmarsch, nun geniessen wir trockene Stunden und schöne Aussichten.
Auf dem 'Gipfel' setzten wir uns für den Lunch auf sonnenwarme Steine. Herrlich diese Ruhe.
Der Abstieg beansprucht die Oberschenkelmuskulatur und fährt in die Knie.
Vor dem ehemaligen Bahnhof werden wir von einem jungen Mann angesprochen. Zuerst verstehen wir nicht, was er uns sagt. Schliesslich macht er uns mit einfachen Worten verständlich, dass heute Neueröffnung des renovierten Bahnhofgebäudes ist und Kaffee oder Tee gratis ausgeschenkt werden. Wir wurden eingeladen!
Es werden keine Züge mehr abgefertigt, auch die Königsfamilie reist heutzutage nicht mehr mit dem Zug. Trotzdem ist dieser Ort geschichtsträchtig und Erinnerungen an die Zeit von Königin Victoria trifft man an jeder Ecke.
Wir geniessen den bisher besten Espresso in GB und lassen die frisch herausgeputzten Räumlichkeiten auf uns wirken.
Gegenüber vom Bahnhofplatz steht das ehemalige Postgebäude. Das Postoffice ist jetzt, wie vielerorts, in einem Einkaufsladen integriert.
Zurück beim WoMo geniessen wir draussen unsere Tea Time mit Scones und Clotted Cream, wie wir es gelernt haben. Da bleibt ein 'älterer', leicht schwankender Schotte, stilecht mit kleinem, weissem Terrier, direkt neben unserem Tisch stehen. Hi. Ahh, Tea Time, enoy it. Woher seid ihr. Ah aus der Schweiz. Von wo genau. Ich bin aufs Matterhorn gestiegen. Allein. Ohne Guide. Wir lächeln anerkennend und ignorieren die Whikyfahne die bei jedem seiner Worte über unsern Tisch schwebt. Er will von Heiner wissen wie alt er ist, drückt ihm die Hand uns sagt: ich bin 63. Dann verabschiedet er sich und wankt winkend Richtung Sanitärgebäude. Uups, zum Glück hat er nicht gefragt wie alt wir ihn schätzen ... ich hätte ihn jenseits von 70 eingestuft.

Mittwoch, 15. August 2018

14.08.18, Aberdeen – Ballater

Dienstag. Wir fuhren nochmal in den Cairngorms Nationalpark, diesmal auf der anderen Seite. Zwischen den Hügeln, am Ufer der Dee fanden wir auf dem Campingplatz in Ballater einen Platz für uns. Ganz in der Nähe liegt das Schloss Ballmoral, das während den Sommerferien von der königlichen Familie bewohnt wird.
Der Nachmittag ist wie auch schon gehabt: zuerst Regen, danach ein Spaziergang in der näheren Umgebung.

Montag, 13. August 2018

13.08.18, Aberdeen

Montag. Es fühlt sich herrlich an, gut, tief und ungestört geschlafen zu haben.

Wir zogen das Frühstück in die Länge, laut Wetterbericht soll es um 10 Uhr aufhören zu regnen.
Die Distanz zur Bushaltestelle beträgt etwa 1,5 Kilometer. Auf den ersten 300 Metern hat es keinen Seitenstreifen. Die Dame an der Rezeption hat uns mit ernstem Gesicht gewarnt: wir sollen aufpassen, die Autos fahren sehr schnell. Nach der Brücke könne man über der School Hill, das sei ungefährlicher.
Wir verzichteten auf den Schulhügel, es hatte einen neueren Gehsteig von der Brücke bis zur Bushaltestelle.
Nach zwanzig Minuten stiegen wir im Zentrum der Stadt aus. Aberdeen wird wegen der vielen dauerhaften Gebäude auch als Granitstadt bezeichnet. Eines der Markantesten ist das ehemalige College, heute beherbergt das Gebäude die Stadtverwaltung.
Unsere Spezialaufgabe heute: unsere Hotspot SIM Karte aufladen. Online ging das trotz mehrfacher Versuche nicht. Der Verkäufer im Vodafonshop konnte es auch nicht. Die einfachste Art sei: eine neue SIM Karte. Ahaa. Gut (oder nicht so gut), dann kaufen wir halt eine neue Karte.
Nach der Kaufabwicklung bummelten wir durch die Einkaufsstrasse. Heiner fand, wir sollen den Hotspot gleich ausprobieren. Falls es nicht funktioniere, können wir nochmal in den Shop. Gesagt, getan. Es funktionierte NICHT. Zurück im Laden suchte der selbe Verkäufer den Fehler. Irgendwo war unsere Zahlung hängen geblieben. Da wird natürlich kein Guthaben frei gegeben. Nach einigem hin und her und einer Kaffeepause unsererseits, brachte der junge Mann die Sache zum laufen. In der Stadt funktionierte es wunderbar. Auf dem Campingplatz, zehn Kilometer ausserhalb, ging es nicht mehr! Grrrrrrr!!!

12.08.18, Peterhead – Aberdeen

Sonntag. Ich habe nicht so gut geschlafen, es war zu lärmig. Lärm vom nahen Frachthafen, Lärm vom Parkplatz oberhalb des Campings und drei Wohnwagen weiter hielt der lustige Besuch bis morgens um vier durch.
Ich komme noch langsamer in die Gänge als sonst. Irgendwann ist das Frühstück auf dem Tisch und nach dem zweiten Kaffee bin ich auf Betriebstemperatur.

Die Fahrt nach Aberdeen war mehrheitlich trocken, aber nach dem Installieren auf dem Campingplatz öffnete der Himmel seine Schleusen. Wir verzichteten auf den geplanten Spaziergang und blieben im Trockenen.

Samstag, 11. August 2018

11.08.18, Peterhead

Samstag. Bei schönstem Sonnenschein und milden Temperaturen konnten wir wieder einmal draussen Frühstücken.
Der Platzwart blieb auf seinem Rundgang einen Augenblick neben unserem Tisch stehen. Er erkundigte sich wie lange wir bleiben und erklärte dann: normalerweise müsse man bis um 11 Uhr den Platz verlassen, aber wir sollen uns morgen soviel Zeit lassen wie wir wollen. Der Platz sei nicht reserviert. Wir bedankten uns artig und er wünschte uns noch einen schönen Aufenthalt.
Wir marschierten auf dem Uferweg in die Stadt, liefen kreuz und quer durch das Zentrum, machten eine Lunchpause und steuerten dann das ehemalige Gefängnis an.
Den ausschliesslich englischen Audioguide liessen wir liegen und hielten uns an den schriftlichen Prospekt. Die Verhältnisse in den Gebäuden und im Gefangenentrakt machten Eindruck und die Gerüche taten ein Übriges.
Ich war froh konnte ich wieder ins Freie und musste nicht länger als gewünscht in diesen Mauern verbringen.

10.08.18, Mintlaw – Peterhead

Freitag. Wir fuhren nach Fraserburgh. Nach einem Blick auf den dortigen Campingplatz fuhren wir weiter nach Peterhead. Auf dem Lido Caravan Park hatte es noch genügend Platz und wir kamen problemlos unter. Der leichte Regen bei der Ankunft wuchs sich zu einem Gewitter mit Starkregen aus. Zwei Wohnwagen weiter hielt das Vorzelt dem Gewicht des Wassers nicht stand, die Stangen knickten, das Zelt hing wie ein nasser Sack vor der Tür.

Am späten Nachmittag machten wir, in einer Regenpause, unseren Spaziergang in der näheren Umgebung.

Freitag, 10. August 2018

09.08.18, Huntley – Mintlaw

Donnerstag. Am Morgen erwachten wir bei strahlendem Sonnenschein.
Da wir auf einem Wanderparkplatz standen, konnten wir uns auf einer Infotafel orientieren und sogar einen kleinen Plan aus einer Box nehmen. Wir zogen die Wanderschuhe an und machen uns auf den Weg auf den 312 Meter hohen 'The Bin'. Je höher wir kamen, desto schöner wurde die Aussicht. Unterwegs stiessen wir auf etliche sehr grosse Steine, Überbleibsel aus der Eiszeit.Auf dem höchsten Punkt hatte es eine markante, felsige Kuppe die für unser 'Gipfelfoto' herhalten musste.
Der Abstieg war wesentlich schneller bewältigt, kurz vor zwölf Uhr waren wir wieder bei unserer HeiMatd.
Nach einem Einkaufshalt in Huntley fuhren wir Richtung Küste. In Banff soll es einen kleinen Stellplatz geben. Wir suchten die Einfahrt und fanden sie nicht. Schliesslich stellten wir das WoMo auf einen Parkplatz und suchten den Weg zu Fuss. Was ein Stellplatz sein sollte entpuppte sich als Wohnwagenpark für Fahrende. Zwar sind wir auch Fahrende, aber den Zigeunerstatus haben wir nicht. Verlockend sah der Platz nicht aus, wir fuhren weiter. In Mintlaw bekamen wir für eine Nacht einen der letzten Plätze.
Gleich hinter dem Campingplatz Gelände befand sich der sehr grosse Aden Country Park mit Waldwanderwegen, einem kleinen See, den Überresten von Aden House und einem Museum. Die Zeit reichte gut für eine Runde durch den Park.

08.08.18, Aviemore – Huntley

Mittwoch. Wir liessen uns von Babette auf eine Strasse durch ein ruhiges, breites Tal führen. Sehr wenig Verkehr, dafür sehr viele Fasane. Fasane auf den Feldern, Fasane am Strassenrand und oft auch auf der Strasse.
Plötzlich links von uns die Überreste einer Burg und davor ein Hochlandrind. Das war uns ein Fotostopp wert.
Später stiessen wir auf die Whiskyroute. Links und rechts neben der Strasse grosse, goldgelbe Gerstenfelder, Nachschub für die Fässer.
In Keith steuerten wir die Strathisla Distillery an, eine schöne Whisky-Destillerie mit zwei Pagodendächern über der Mälzerei.
Während der Führung durften wir nur im Lagerraum vom Tor her ein Foto machen. Der interessante Teil, mit den Royalen Fässern, Flaschen und dem Sicherheitsgitter durfte man nicht auf Bild festhalten. Eine Flasche des dort gelagerten Whiskys kostet im Handel £ 10'000, eine stattliche Summe. Das ist der Whisky der an der Hochzeit von Prinz Harry und Meghan getrunken wurde.
Wieder zurück im Empfangsgebäude wurden wir in den Degustation-Salon geleitet. Stilvoll eingerichtet und mit gedämpftem Licht beleuchtet standen der Wand entlang Sofas und bequeme Sessel. Vor jedem Sitzplatz ein kleines Tischchen mit vier Whiskygläsern und etwas Wasser.
Unsere Betreuerin instruierte uns wie man die edlen Brände degustiert. Selbstverständlich durfte man auch kaufen. Nach einem Blick in die Geldbörse sahen wir, dass es für den teuren Royalen nicht reichte. Es hatte jedoch auch anderes im Angebot, das wir uns leisten konnten.

Schon beim einbiegen auf den Parkplatz sahen wir, dass ein weiteres Wohnmobil, mit GB Nummernschild, neben unserem stand. Fahrer und Beifahrerin standen vor unserem WoMo und hatten eben ein Foto gemacht. Sie bemerkten uns und gaben sich lachend als Schweizer zu erkennen. In breitem Baselbieterdialekt erzählten sie, dass sie ebenfalls im oberen Kantonsteil wohnen und nun während den Ferien zum ersten Mal mit einem solchen Mietfahrzug unterwegs seien.

Bevor wir weiter fuhren, plünderten wir den Kühlschrank. Etwas essen und trinken war nun wirklich notwendig.
Wir fuhren nur noch wenige Kilometer, fanden einen Wanderparkplatz im Wald und installierten uns dort für die Nacht. Zum Schluss des Tages zog ein Gewitter über uns hinweg.

Dienstag, 7. August 2018

07.08.18, Invergarry – Aviemore

Dienstag. Wir verbrachten eine sehr ruhige Nacht auf dem abgelegenen Campingplatz. Der feine Sprühregen war auch am Morgen noch aktiv, vermochte jedoch nicht wirklich nass zu machen.
Kurz nach unserem Aufbruch gelangten wir auf trockene Strassen, manchmal sahen wir sogar die Sonne zwischen den Wolken. Wir fuhren einige Kilometer südwärts, bevor wir bei Spean Bridge die Richtung wechselten. Auf der Route nach Aviemore stiessen wir auf den Highland Wildlife Park.
Das interessierte uns, wir erstanden zwei Seniorentickets und durften in den Park einfahren. Ein sehr grosser Teil durchquert man mit dem Fahrzeug, einen kleineren Teil kann man zu Fuss erkunden. Die Tiere habe supergrosse Gehege, es war eine Freude diesen gut gepflegten Park zu sehen.
Einige Kilometer weiter sollte der für heute ausgewählte Campingplatz sein.
Sollte ... wir fanden weder ein Hinweisschild noch eine Zufahrt an besagter Stelle. Auf dem nächstbesten Parkplatz liessen wir unsere Babette den nächsten bezahlbaren Platz suchen. Zehn Minuten später fragten wir an der Rezeption nach einem freien Stellplatz. Eigentlich wäre der Platz voll belegt, aber weil jemand abgesagt hatte, bekamen wir einen Übernachtungsplatz. Glück gehabt.
Nach dem Installieren machten wir einen Spaziergang in der Umgebung. Das Gebiet gehört zum Cairngorms Nationalpark und verlockt zum Biken oder Wandern.

06.08.18, Staffin – Invergarry

Montag. Die Wettersituation wie gestern. Wir packen unsere Sachen und machen uns auf den Weg. Nach wenigen Kilometern fahren wir auf den Parkplatz beim Kilt Rock, machen einige Fotos vom Felsen und vom Wasserfall und flüchten eilig in den Schutz vom Auto.
Etwas später wurde uns die Einfahrt auf den Parkplatz bei den Leat Falls verwehrt, Bauarbeiten. Eine andere Parkmöglichkeit für grosse Fahrzeuge gibt es nicht in annehmbarer Distanz. Also weiter. Dann sind wir schneller beim Eilean Donan Castle.
Vorher noch einen Fotostop bei einer schönen Brücke und schnell wieder ins Trockene. Eine Stunde später tauchte das Castle im Dunst auf.
Die Parkplätze waren bereits überfüllt, es war schon an der Strasse angeschrieben. Heute scheinen wir vom Pech verfolgt.
Wir fahren weiter durch den Regen und betrachten die grünen Hügel, die Wasserfälle und Lochs durch den Schutz der Scheiben.
Am frühen Nachmittag gelangten wir auf einen ruhigen Terrassencampingplatz und meldeten uns dort für eine Nacht an.
Hier hatten wir wieder einmal Internetverbindung mit unserem Hotspot und bekamen eine Flut von Whats App Meldungen. Ich hatte diesen schnellen Draht zur Familie und zu Freunden schon vermisst.
Ohh, hoppla, schon ist die Leitung wieder unterbrochen. Stunden später gibt es für eine Weile Netz, dann ist es wieder weg.

Sonntag, 5. August 2018

05.08.18, Reraig – Staffin / Skye

Sonntag. Neblig und kühl kam der Sonntag daher. Trotzdem wollten wir einen Fahrtag machen, die Insel Skye lockte uns. Entweder nimmt man eine Fähre oder gelangt über eine 600 Meter lange Brücke auf das Eiland. Die Brückenmaut ist abgeschafft, man kann ungehindert fahren.
Den ersten Halt machten wir beim Dunvegan Castle, dem Familiensitz der Mac Leod's. Mit vielen anderen Besuchern wanderten wir durch die Gänge und Zimmer, schauten Bilder, Gegenstände und Möbel an. Das Innere wirkt auf mich durch die vielen Stoffe und dunklen Farben eher düster. Eine Gartenbesichtigung im Regen ersparten wir uns, wir setzten die Fahrt fort.
Im Norden der Insel ragen imposante Klippen in die Höhe. Nach einigen Kilometern südwärts meldeten wir uns auf einem kleinen Campingplatz an. Für einen Spaziergang zur Küste, wo es Dinosaurier Spuren haben soll reichte die Zeit vor dem Abendbrot allemal.

04.08.18, Reraig

Samstag. Wir verwarfen das erste Wanderziel, es wären zu viele Kilometer auf der stark befahren Strasse und kraxelten auf den Hügel hinter dem Campingplatz. Der Wasserfall oder sogar der Bergsee war das Ziel.
Den Wasserfall konnten wir leider nur von weitem betrachten. Der Weg führte uns oberhalb vorbei und bald danach hatten wir die Wendemarke erreicht und wir mussten wieder absteigen.
Glücklich, dass es ohne Regenguss abging waren wir nach 14 Kilometern wieder bei unserem WoMo.

03.08.18, Ullapool - Reraig

Freitag. Die Umgebung an der Fahrroute war war meist im Regenschleier oder Dunst versteckt. Wir suchten in dieser sehr, sehr dünn besiedelten Gegend eine Tankstelle. Unsere Babette verklickerte uns, dass es auf der ganzen 120 Kilometerstrecke keine Tankstelle gebe. Wir änderten die Fahrstrecke, dem Meer entlang gäbe es heute sowieso nicht so gute Sicht, und machten einen 20 Kilometer Abstecher zu einer Tankstelle. Mit gefülltem Tank fühlt man sich in einsamer Landschaft sicherer.

In Reraig fuhren wir am frühen Nachmittag auf den kleinen und gut gepflegten Campingplatz. Mittels Beschreibung und Bilder werden die Neuankömmlinge angewiesen wie man sich installieren soll. Anmelden könne man zwischen 17 und 22 Uhr.
Wir machten einen Entspannungsspaziergang dem Strand entlang.

02.08.18, Durness – Ullapool

Donnerstag. Wir fuhren weiter auf der Route 500. Ein weiterer wunderschöner Abschnitt dieser 500 Meilen Strecke rund um Schottland. Der Himmel war wolkenverhangen, stellenweise hatte es Nebel.
Bei einem Tea-Room machen wir einen Zwischenhalt und entdecken auf dem Parkplatz ein Motorrad mit einem seltsamen Anhänger. Bei genauerem Hinschauen stellen wir fest: das ist ein zweckentfremdeter Abfalleimer. So eine gute Idee!
Am Mittag waren wir bereits auf dem Campingplatz. Das war für mich früh genug um die angesammelte Schmutzwäsche zu waschen. Trotz starker Bewölkung reichte es um die Wäsche an der Leine zu trocknen.
Nach einem malerischen Sonnenuntergang regnete es beinahe die ganze Nacht.
Wir sind wieder in einer Zone mit kaum Telefonempfang und Internet schon gar nicht. Zwar gäbe es auf den meisten Campingplätzen ein WiFi, das sehr teuer ist und oft eher schlecht als recht funktioniert. Da muss es oft halt ohne gehen.