Freitag, 4. Oktober 2019

04.10.19, Sistiana


Freitag. Heute stand das alte Duino Castle auf dem Programm. Wir wanderten wieder auf dem Rilkeweg nach Duino. Es gibt als Alternative zur Strasse nur diesen Weg oder den Bus. Der Weg ist ja wirklich schön und das Wetter auch, da kam uns gar nichts anderes in den Sinn.

Beim Zugang zur Ruine vom alten Schloss mussten wir Eintritt bezahlen. Das ist eigentlich normal, trotzdem mussten wir uns das Lachen verkneifen. Nach dem Betreten des Geländes durch eine Pforte in der Mauer standen wir auf einer steinigen, naturbelassenen Wiese. Dort stand ein kleiner Campingtisch und ein Klappstuhl. Ein Herr sass auf dem Stuhl, vor sich ein Quittungsblock. Handschriftlich stellte er die Quittung aus nachdem man den (geringen) Eintrittspreis bezahlt hat. Wir durften also offiziell die Ruine besichtigen. Er wies noch extra auf einen speziellen Felsen auf der Aussenseite am Abgrund hin. Dies sei die 'weisse Madonna'. Von oben sehe man die Form nicht so gut, vom Meer her sei es besser zu erkennen. Ich las später auf einer Tafel was es mit dieser weissen Madonn auf sich hat: der eifersüchtige Burgherr habe seine Frau über die Mauer ins Meer geworfen. Das Eheweib komme nicht zur Ruhe und steige Nachts manchmal aus den Fluten und suche nach der Wiege ihrer Tochter. Eine gruselige Geschichte.
Heute bei strahlend blauem Himmel und glitzerndem Meer mag man gar nicht an solch schreckliche Eifersuchtsszenen denken.


Wir marschierten weiter Richtung Villaggio del Pescatore. Im Bosco (Wald) del Cernizza befindet sich der Einstieg zur Teresienhöhle, die leider nur am Sonntag für Besucher offen ist. Der Wald ist zwanzig Hektaren gross und gehörte einst als Tierpark zum Schloss. Auf der anderen Seite gelangten wir zu einem schön gelegenen Restaurant. Wir fragten ob wir etwas essen können und bekamen, da wir nicht reserviert hatten und wohl auch wegen unserer Wanderkluft, den Tisch neben der Toilettentür. Trotzdem hatten wir sehr schöne Sicht aufs Meer und wurden freundlich bedient. Wir bestellten einen Fisch für zwei Personen. Serviert wurde er mit Kopf, Flossen und Schwanz auf einer Silbernen Platte. Etwas unbeholfen versuchte ich zu filetieren. Nach der Hälfte der Arbeit eilte der ältere Kellner zu Hilfe. Jetzt weiss ich wie man es richtig macht. Wir haben noch selten so leckeren Fisch gegessen. Das war nun wahrhaft eine Gaumenfreude.

Das Restaurant befindet sich direkt neben dem Sito Paleontologico wo Antonio 1994 entdeckt wurde. Antonio war ein pflanzenfressender Dinosaurier von etwa vier Meter Länge und 700 Kilo Lebendgewicht. Auch diese Fundstelle kann man nur am Sonntag genauer besichtigen. Oder man besucht das Original im Museum in Triest. Heiner knipste ein Bild durch das Gitter und konnte so immerhin ein Teil von Antonio für unsere Erinnerung festhalten.


Da uns eine nähere Bekanntschaft mit den Dinosauriern, es hätte noch Bruno und andere kleinere Fossilien, verwehrt wurde marschierten wir zurück zum Campingplatz.

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