Samstag, 16. Juli 2016

16.07.16, Trans Swiss Trail 2, 3. Etappe

Soubey – Saignelégier.
Am frühen Morgen waren die Hügel nebelverhangen. Bis zur Abfahrt des Postautos nach Soubey war alles blank geputzt und der Himmel strahlte in leuchtendem blau.
Die ersten Kilometer ab Soubey führten uns wieder auf angenehmer, flacher Route dem Doubs entlang.
Bei Clairbief führt eine rote Fussgängerhängebrücke auf die andere Seite.
Mutig überquerten wir das schaukelnde Teil, um auf der anderen Seite festzustellen: das Restaurant ist geschlossen. Dann halt nicht. Zurück und weiter geht's.
Bei der ehemaligen Gereidemühle Jeannottat begann der Anstieg. Oh, war das steil! Da müssen sich ja die Hühner anseilen. Ich war um meine Stöcke mehr als froh. Abenteuerlich schlängelte sich der Pfad aufwärts, mal unter überhängenden Felsen durch, mal über oder unter Baumstämmen durch, mal Treppenstufen hoch, oder einfach durch Gestrüpp. Auf dieser Etappe braucht man gute Augen um die Wanderwegzeichen zu entdecken.
Nach etwa zwei Stunden schweisstreibendem Anstieg erreichten wir die typischen Juraweiden mit mächtigen Fichten. Freibergerpferde mit Fohlen betrachteten neugierig die vorbei marschierenden Wanderer. Die Bezeichnung 'Freiberge' stammt aus dem Jahre 1384, als die Regierung bestrebt war das Gebiet zu besiedeln. Damals erliess der Fürstbischof allen Einwanderern und ihren Nachkommen auf ihrem Grund und Boden für alle Zeiten den Zins und Zehnten. Die ersten Pioniere rodeten den Laubwald, da die vermodernden Blätter den Graswuchs behindern. Die Fichten wurden als Schattenspender stehen gelassen. So entstanden die für diese Region charakteristischen Wald- oder Wytweiden.
Bis Les Pommerats konnten sich unsere strapazierten Beine wieder etwas erholen, dann gab es nochmal einen kleinen, deftigen Anstieg bevor es nach Saignelégier hinunter ging.

Auf den bisherigen Etappen sind uns verschiedene 'Zaunüberwindungssysteme' begegnet: der klassische Rost auf einem Fahrweg, einige schmale, leiterartige Übertritte, aber die ganz fiesen sind die Zickzackdurchgänge mit links und rechts Stacheldraht, wo man mit der Kleidung oder dem Rucksack hängen bleibt. Nein, bis jetzt gibt es bei uns nichts zum flicken.
Dann gibt es noch etwas breitere 'Fussgängertore' die mit Bügel zu öffnen sind. Heute sahen wir, dass diese speziellen Bügeltore für die Reiter sind: man kann sie vom Sattel aus sehr gut öffnen und wieder schliessen! So praktisch.
Ach, und heute passierten wir ein Novum: eine Zweitrittleiter mit obendrauf einem Drehkreuz. Das gibt lustige Verrenkungen der Rucksackträger! Eigentlich sollte man das Filmen und dem Erfinder einen Orden verleihen.

Von Saignelégier aus fuhren wir mit dem Postauto zurück nach St. Ursanne. Diese Fahrt ist ein Highlight für Liebhaber von Passstrassen. Die Strasse bis Soubey gleicht dem Gotthard, nur ist die Fahrbahn nicht so breit. Haarnadelkurve folgt auf Haarnadelkurve. Sensationell und absolut empfehlenswert!

1 Kommentar:

  1. Silvia DuttweilerJuli 17, 2016

    Wau was Du alles weisst. Das über die Bezeichnung "Freiberge" habe ich nicht gewusst und mir eigentlich auch noch nie überlegt. Es ist wunderschön grün, wo Ihr da durchgewandert seit - wunderschön. Viel Glück weiterhin. LG

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