Mittwoch. Heiner und ich verbrachten ein sehr schönes und lustiges Wochenende im Calancatal mit der erweiterten Familie. Am Montag fuhren wir ins Baselbiet die Sujetsitzung mit der Fasnachtsclique stand an. Nun ist klar: wenn es nächstes Jahr eine Fasnacht gibt, dann nicht im gewohnten Rahmen. Eher gibt es nochmal eine 'Nichtfasnacht'. Kein Kostum nähen, kein Larve machen, keine Latärne, kein Requistit, möglichst kein Aufwand für ein grosses 'Nichts'!
Am Dienstag war grosser Waschtag damit wir am Mittwoch unbeschwert wieder am Endpunkt anknüpfen können.
Am Mittwoch füllten wir auf dem Weg nach Burgdorf den Dieseltank, den Gastank, den Kaffeevorrat und den Biervorrat. Gerüstet für die nächsten Tage.
Donnerstag. Christina und ich wussten, dass wir heute eine eher lange Strecke bewältigen mussten. Um zehn Uhr starteten wir auf dem Campingplatz, durchquerten die Stadt und suchten die Wegzeichen die uns richtig leiten sollten. Manchmal steht man schon etwas ratlos und schaut in alle Richtungen. Vor allem in den grösseren Ortschaften machen sich die 'Wegmarkierer' wohl einen Sport daraus die Zeichen möglichst gut zu verstecken.
Anfangs wanderten wir unter bewölktem Himmel bei angenehmen Temperaturen. Die Pause von mehreren Tagen hat gut getan, wir fühlten uns kräftig und fit. Flott kamen wir voran, bewältigten die Steigungen meist mit Schwung.
Nur am Thorberg ging es etwas langsamer, mussten wir doch die Gebäude und Mauern 'beaugapfeln'.
Kurz vor Utzigen mussten wir die Regenklamotten hervor kramen und alles wasserdicht verpacken. In der letzten Wanderstunde des Tages war es dann nicht mehr gemütlich zum wandern. Eine Bäuerin schenkte uns zwei Äpfel für den letzten Wegabschnitt, es sei nicht mehr so weit.
In Boll konnte ich dann endlich telefonieren und den Mannen melden, dass wir abholbereit seien. Das Netz war so schwankend, dass wir in drei Etappen telefonieren mussten. Endlich kapierten wir, dass wir den Zug bis Worb nehmen sollen. In Boll ist eine Megagigagrossbaustelle! Der Bahnhof und Teile vom Dorf sind abgesperrt, der Rest wird von Einbahnstrassen und Umleitungen gespiesen. Für Auswärtige ein schwieriges Unterfangen.
Nass und frierend warteten wir auf den Zug der uns in sechs Minuten nach Worb bringen sollte. Heiner und Hans warteten dort bereits auf uns. Zum Übernachten genossen wir die Gastfreundschaft von Marianne und Christian beim Bauernhof Gutzlen in Arni. Der jüngere Sohn von Hans ist das gemeinsame Patenkind von Marianne und Hans. Zudem sind Marianne und Christian auch begeisterte Camper. Es gab genug Gesprächsstoff und einige Erlebnisse zu erzählen. Wir verbrachten einen sehr gemütlichen Abend!
Freitag. Wir wurden mit einem üppigen Frühstück verwöhnt. Am liebsten wären wir in der Wärme sitzen geblieben, aber wir mussten die Kilometer bis Bern unter die Füsse zu nehmen. Heiner hatte uns auf dem Campingplatz Eichholz angemeldet.
Auf der Fahrt nach Worb sahen wir die weiss überzogenen Bergspitzen. Es ist sehr deutlich kühler geworden. Unsere Begleiter liessen uns am Bahnhof Worb aussteigen. Sie fuhren weiter nach Bern, wir mit dem Zug nach Boll. Die ersten Kilometer teilten wir die schmale Strasse mit dem umgeleiteten Verkehr. Eine nicht sehr angenhme Situation für beide Seiten. Endlich konnten wir die Strasse verlassen und bergauf in den Wald marschieren. Mit der Anstrengung vom bergauf laufen kam der Kreislauf richtig in Schwung und nun kam auch Wärme bis in die Fingerspitzen. Etwas mehr als die Hälfte vom Weg war regenfrei, der Rest ging nicht ohne.
Beim Bärengraben verweilten wir, schliesslich ist das das Etappenende. Wir glaubten, dass wir bei der dortigen Touristinfo den Stempel für den Pilgerpass bekommen. Mit ungläubigen Gesichtern standen wir vor geschlossenen Läden. Nein, da gibt es nichts mehr, das ist seit Corona geschlossen! Wir sollen zur Touristinfo beim Bahnhof. Ohh, nein! Heute nicht mehr! Der Jakobsweg geht vom Bärengraben aus der Aare entlang Richtung Wabern. Dort ist auch unser fahrendes 'Hotelzimmer'. Inzwischen sind auch Heiner und Hans beim Bärengraben eingetroffen. Wir beschliessen, dass wir morgen wanderfrei machen, dann können wir den Pilgerstempel während dem Stadtbummel machen lassen. Nach Kaffee und Kuchen wanderten wir zu viert zum Campingplatz.
Samstag. Das Wetter ist nicht ganz so übel wie vom Wetterbericht vorausgesagt, nur ungewohnt und ungemütlich kalt! Der Wind macht das Ganze nicht besser. Wir beschränken unseren Stadtbummel auf das Notwendige. Am Nachmittag sind wir auf dem Campingplatz zurück. Duschen will niemand mehr, das Gebäude ist nicht geschlossen bezw. nicht beheizbar und somit viel zu kalt! Wir sitzen lieber in der Wärme.
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