Sonntag, 6. September 2020

05./06.09.2020, Wattwil - St. Gallenkappel

Samstag. Nach den letzten zwei Etappen freuten wir uns auf eine etwas weniger anstrengende Etappe. Wir wurden bald eines bessseren belehrt!

Hans fuhr uns vom Übernachtungsplatz Atzmännig zurück zum Anknüpfungspunkt in Wattwil. Wir verabschiedeten uns, die Männer gingen einkaufen, und wir machten uns auf die Suche nach dem Stempel für unseren Pilgerpass. Gestern wurden wir vom Bahnhof zum Thurpark geschickt. Wir mochten jedoch nicht mehr zurücklaufen und vertagten das Vorhaben auf heute. Im Thurpark hiess es: wir haben schon lange keinen Stempel mehr, den gibt es bei der kath. Kirche oder bei der Gemeinde. Wir marschierten zur Kirche. Dort fand gerade eine Messe statt, da wollten / konnten wir nicht stören. Touristinfo wäre noch eine Option, aber die hat Samstag und Sonntag geschlossen. Die Gemeindekanzlei suchten wir gar nicht mehr, die hat am Samstag bestimmt auch geschlossen. Wir besuchten nochmal die nette Frau am Bahnschalter, die uns gestern so freundlich Auskunft gegeben hatte. Selbstverständlich machte sie uns einen Stempel in den Pass. Bahnstempel ... egal, Hauptsache Datum und Ortschaft sind lesbar. Nach einem kurzen Schwatz ging es los auf die heutige Etappe. Mittlerweile waren wir ja durch die Sucherei bereits warmgelaufen. Nach kurzer Zeit ging es bereits wieder 'stotzig' bergauf, dazu die Wärme und vielleicht noch der Wein von gestern Abend, es fühlte sich sehr mühsam an. Die Burg Iberg liessen wir links liegen. Wir brauchten die ganze Kraft zum marschieren, Treppensteigen lag da momentan nicht drin.

Die Steigung ging über die Laadstrasse, über Wiesenwege und vorbei an schönen Toggenburger Häusern. Beim Hof Heid dann eine ganz grosse Überraschung: ein kleines 'Wanderer-Stübli mit Selbstbedienungs-Kühlschrank und Eisfach lud zur Rast ein. Wir schleckten mit grossem Genuss und lachenden Gesichtern ein Erdbeercornet. Nun war unsere Welt wieder in Ordnung! Mit dem Erdbeereis im Bauch schritten wir erfrischt weiter, die Mittagsrast konnten wir später immer noch machen. Der jetzt benötigte Kaffee hätten wir vermutlich bei einem Restaurant weiter oben bekommen, aber eben .... weiter oben. Wir wollten keinen Meter zusätzlich machen, schon gar nicht bergauf. Also weiter ohne Kaffee.


 

Eine halbe Stunde später, beim passieren eines Ferienhauses, wurden wir vom Besitzer angesprochen. Er hatte uns schon von weitem gesehen und am Wegrand auf uns gewartet. 'Seid ihr Jakobspilger?' wollte er wissen. Wir bejahten. Da lud er uns ganz spontan zum Kaffee ein! Perfekter Zeitpunkt für eine Pause unter dem Sonnenschirm auf dem Sitzplatz von Franz. Er erzählte aus seinem inzwischen 80 jährigen Leben. Wenn er hier im Ferienhaus sei, lade er die vorbeikommenden Pilger immer ein. Er geniesst die Gespräche.


 

Beschwingt nach dieser Pause 'schwebten' wir über den weiteren Weg. Ach, hat das gut getan! Nach dem harzigen Beginn am Morgen fühlten wir uns nun wunderbar.

Einige Meter nach dem Oberricken setzten wir uns auf eine schöne Bank, genossen die Aussicht und endlich auch unseren verspäteten Mittagslunch.

Die restlichen Kilometer bis St. Gallenkappel zogen sich dann nochmal in die Länge. Kurz vor dem Ziel erhaschten wir erste Blicke auf den Zürichsee. 

 


Am Himmel ein Wolkenspiel, für uns auf dem Weg erfrischende Winde. In St. Gallenkappel dann, wie schon gehabt, die selbe Suche nach dem Stempel. Wo ist das (...) Pfarramt mit dem Gesuchten im Briefkasten? Beim Restaurant neben der Kirche hiess es dann: entweder marschiert ihr ein Stück zurück zum Pfarramt, oder ihr könnt auch hier einen Stempel bekommen. Gerne streckten wir dem Wirt unseren Pilgerpass hin. 

Bis zur Bushaltestelle war es nicht mehr weit und eine Stunde später konnten wir an der Haltestelle Atzmännig aussteigen. Mit gummigen Beinen erreichten wir unsere rollenden Hotelzimmer.

Mhhhh, wir wurden lecker bekocht: Cordon-bleu, Bratkartoffeln, Salat!

Heiner: Für drei Nächte haben wir uns auf dem Camping Atzmännig eingerichtet. Somit haben wir heute einen fahrfreien Tag. Oder, fast fahrfrei, denn am Morgen bringen wir unsere Pilgerinnen mit dem Womo von Hans nach Wattwil zum Bahnhof, machen den Wochenendeinkauf und kehren zum Camping zurück.

Um 12.00 Uhr lassen wir uns mit der Sesselbahn auf den Atzmännig transportieren. Hans hat beim aufsitzen auf den Sessellift seinen Fotoapparat verloren, egal, sagt er, den holen wir beim Herunterkommen wieder ab. Bei der Bergstation empfängt uns ein netter Herr und fragt " vermisst ihr etwas?" .Wir sagen "ja, den Fotoapparat. Darauf antwortet er: "der kommt gleich mit einem der nächsten Sessel rauf."

Wir bedanken uns und geniessen die herrliche Aussicht über das Zürcher Oberland bis hin zum Walensee und den Alpen. Nach einem kurzen, steilen Abstieg zum Restaurant Atzmännig, geniessen wir auf der Terrasse unser Mittagessen. Bevor wir wieder ins Tal schweben suche ich noch einen Geocache auf dem "Mega Grat", was bei diesem Gelände nicht einfach war.

In der Zwischenzeit ist der Parkplatz bei der Talstation ziemlich voll geworden und viele Kinder tummeln sich auf dem Spiel- und Vergnügungsplatz.

Sonntag. Regentag. Ruhetag. Wir haben heute 'wanderfrei'. Ausschlafen und gemütlich 'zmörgele' während unsere Wäsche in der Waschmaschine im Sanitärgebäude dreht. Später geniessen wir einen Eisbecher und am Abend kocht Christina eine Mussaka.

 

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