Dienstag. Wir haben herrlich geschlafen auf dem Stellplatz beim Spycher Handwerk (www.kamele.ch). Das ist wirklich eine empfehlenswerte Adresse! Man kann hier, unter anderem, auch in einer der mongolischen Jurten übernachten, auf dem Kamel reiten, verschiedenste Kurse besuchen oder in den Läden (Kleider, Wolle, Felle u.v.m.) stöbern.
Während die Männer unsere rollende Behausung nach Burgdorf verschieben, wandern wir Frauen die 16 Km bis Lueg, einem Aussichtspunkt mit Restaurant und Postautohaltestelle. Es ist wiederum ein sehr schöner Tag, etwas zu warm zum wandern, aber die herrliche Aussicht, die wunderschönenen Bauernhäuser und die luftigen Emmentaler Hügel lassen die Schweisstropfen als nebensächlich erscheinen.
Kurz vor fünf Uhr erreichen wir die Bushaltestelle bei Lueg und machen lange Gesichter, als wir feststellen, dass es ein Rufbus ist. Wir hätten mindestens 30 Minuten vor der angegebenen Abfahrtszeit anrufen müssen. Was sollen wir machen? Bis Burgdorf sind es nochmal zwei Stunden Gehzeit. Wenn wir jetzt anrufen dauert es laut Abfahrtstabelle 1,5 Stunden bis zur Abfahrt, plus die Fahrzeit ergibt beinahe zwei Stunden. Wir begutachten das Streckenprofil, überlegen, machen Berechnungen, essen einen Apfel und fühlen uns danach in der Lage den langen Abstieg zu bewältigen. Wir schultern die Rucksäcke und wollen eben auf den Wanderweg einbiegen als uns ein Postauto engegenkommt. Im ersten Moment glauben wir, der fährt auf die andere Seite des Hügels, aber auf den zweiten Blick sehen wir, dass als Ziel Burgdorf angeschrieben steht. Der Bus hält und eine Frau steigt aus. Rasch fragen wir den Fahrer, ob er wirklich nach Burgdorf fahre. Ja, er wolle nur in der Schlaufe wenden, danach sei er wieder da. Während seiner 10 minütigen Pause plaudern wir mit dem Fahrer. Wir haben Glück gehabt: weil ein Fahrgast bis Lueg wollte, fuhr er die ganze Strecke. Ansonsten hätte man eben frühzeitig anrufen müssen. Erleichtert liessen wir uns ins Tal bringen, nochmal neun Kilometer wäre schon etwas heftig gewesen.
Mittwoch. Mit dem Bus erreichten wir in 20 Minuten den Ausgangspunkt Lueg. Nach zwei Ruhetagen hätte das Restaurant heute wieder offen, aber so kurz nach dem Frühstück brauchen wir noch keine Verpflegung, Fotos der Volksmusikarena mussten jedoch sein.
Dann ging es bald 'stotzig' bergab. Erleichtert stellten wir kurz darauf fest: es geht nicht nur abwärts, es gibt auch angenehme flache Abschnitte. Wir marschierten vorbei an schönen Ruhebänken,
dem coolsten Hühnerhaus das wir je gesehen hatten,
zwischen Sandsteinfelsen durch einen Hohlweg
und vorbei an einem kunstvoll geschnitzten Baumstamm.
Zur Mittagszeit erreichten wir die Holzbrücke von Burgdorf.
Nun war es Zeit den Männern mitzuteilen, dass wir bald am Ziel eintreffen. Das ging jedoch schief, wir verfehlten den Schlusspunkt.
Die Etappe wäre am Bahnhof zu Ende. Heiner und Hans sassen bereits wartend mit einem Bier vor Ort. Die nächste Etappe, Burgdorf - Bern kommt vom Bahnhof her und führt in die Oberstadt. Wir interpretierten die Wegzeichen falsch und landeten bereits bei unserer Ankunft in der Oberstadt. Mischt! Eigentlich wollten wir jetzt nicht mehr zum Bahnhof und danach wieder in die Oberstadt und auf die Burg. Nein, viel zu heiss! Wir mussten die Mannen überreden ihr Bier rasch auszutrinken und zu uns zu kommen. Nicht ganz glücklich willigten sie ein. Bald darauf sassen wir zu viert an einem Tisch und konnten unser wohlverdientes Mittagessen geniessen.
Der Besuch auf der Burg war nur von kurzer Dauer, es war schlichtweg zu heiss. Auf dem Campingplatz im Schatten war es angenehm, dort liess es sich aushalten.
An dieser Stelle unterbrechen wir die Wanderung für eine Woche. Heiner und ich fuhren heute (Donnerstag) nach Cauco ins Calancatal, das Familienwochenende der Martin's steht an.
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