Osco – Anzonico.
Die selbe Busvariante wie gestern Abend, nur in umgekehrter Reihenfolge. Auch vom Tal nach Osco hochfahren ist spannend!
Die heutige Etappe gilt, laut Wanderführer, als angenehmste und reizvollste. In diesem Fall bedeutet angenehm nicht: auf gut ausgebautem Weg ohne Höhenunterschied!
Angenehm bedeutet: viel Schatten spendende Bäume, hin und wieder eine Sitzbank, Einkehrmöglichkeiten und die Möglichkeit in jedem Dorf auf den Bus umsteigen zu können. Weiter heisst es auch: sie weist kaum Höhenunterschiede auf. Und auf der Gegenüberliegenden Seite steht: 575 Meter aufwärts, 750 Meter abwärts! Hmmm, kaum Höhenunterschiede?
Die Ortschaften sehen aus wie an den Hang geklebt und von einem Dorf zum Nächsten muss man meist einen Graben und einen Bach überqueren. Reizvoll und schön ist es tatsächlich.
Nach etwa drei Kilometern war der Wegweiser der uns die Richtung weisen sollte mit einem alten Kissenbezug verhüllt. Die Nummer zwei wies jedoch den Weg. Etwas verunsichert machte ich die ersten Schritte auf den Pfad und sogleich stellten sich meine Nackenhaare und eine Gänsehaut überzog meinen Rücken. Es reichte nicht mal zum Luft holen für einen Schrei, schon war die Schlange weg. Schwarz glänzend, nahezu zwei Meter lang und unheimlich schnell war sie im hohen Gras verschwunden.
Nach etwa zweihundert Metern war rotweisses Band über den Weg gespannt: Holzschlag. Die Umwegvariante würde bedeuten: 300 Höhenmeter aufwärts und ebensoviel wieder abwärts und etliche Kilometer mehr. Da heute Feiertag ist und keiner arbeitet verzichteten wir auf den Umweg und setzten unseren Weg fort. Mit wenigen Ausnahmen war die Passage sehr gut machbar.
Wir gelangten an einen sehr schönen Wasserfall, das Becken unten dran lockte zum baden. Der Test mit der Hand verriet sofort: brrrr, zu kalt.
Verweilen gab's heut nicht. Zudem mussten wir stets das Wetter beobachten, damit wir bei Bedarf rechtzeitig reagieren könnten. Es waren Gewitter gemeldet und die Wolkentürme wurden immer grösser. Unseren Mittagslunch konnten wir noch in aller Ruhe geniessen, danach ging es jedoch zügig weiter. Etwa eine halbe Wegstunde vom heutigen Ziel entfernt stand ein Grotto am Wegrand. Schattig unter Kastanienbäumen, daneben ein grosser Spielplatz. Im Wanderführer wird man auf dieses Grotto 'glustig' gemacht. Seit dem Druck des Buches und heute hat sich da etwas geändert. Man kann dieses Lokal nun für private Feste mieten. Öffentlich ist nur noch der Spielplatz.
Auf der kleinen Strasse oberhalb des Grottos befand sich eine Bushaltestelle. Da wir wussten, dass der Bus ab Anzonico nicht sehr oft fährt, überprüften wir die Fahrzeiten auf der Tafel. In zehn Minuten hätten wir eine Mitfahrgelegenheit und sonst erst in drei Stunden wieder. Da gab es nicht viel zu überlegen, wir fuhren mit.
Es war, wie gestern und heute morgen, ein Kleinbus der die engen Kehrschlaufen bewältigen musste. Diese Mal hiess die Umsteigestation Lavorgo. Mittlerweile sind wir ja wieder einige Kilometer vorgerückt. Während wir im Tal auf den grossen Bus warteten begann es bereits zu regnen.
Nicht ganz so müde wie gestern, es waren einige Kilometer weniger, kamen wir auf dem Campingplatz an.
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