Flüeli-Ranft – Stans.
Diese Etappe absolvierten wir in zwei Abschnitten. Am Morgen starteten wir vor unserer 'Haustür'. Bis zum Einstieg auf den Weg Nr. 2 (und die Via Jakobi) lag nur etwa ein Kilometer vor uns. Die vorgegebene Richtung stimmte heute, also marschierten wir den Jakobspilgern entgegen. Bald schon begegneten uns die ersten zwei. Neugierig fragten wir nach dem woher und wohin. Sie kämen aus der Region Zürich, frisch pensioniert, haben die letzten zwei Wochenenden 'trainiert' und seien seit gestern offiziell als Pilger unterwegs bis nach Santiago. Sie fanden es interessant, dass sie bereits am zweiten Tag Leute treffen, die genau das geschafft haben. Das mache Mut und stimme zuversichtlich. Wir wünschten 'Buen Camino' und setzten unseren Weg fort. Der nächste Pilger war ein Mann aus Warschau der jedes Jahr ein Teilstück pilgert. Jetzt sei er in der Schweiz, er habe nicht gewusst, dass das so ein schönes Land sei. Auch ihm wünschten wir 'Buen Camino'.
Einige Kilometer später begegnete uns ein junger Pilger. Er macht auch immer ein Teilstück und will in diesen Ferien bis Lausanne pilgern. Er hatte es eilig und keine Zeit für ein kleines Gespräch.
Eine Stunde später bestiegen wir in Stans den Zug nach Hergiswil. Dort wechselten wir auf die S5 nach Sachseln und ab dort fuhren wir mit dem Bus nach Flüeli-Ranft. Zur selben Zeit wie gestern stiegen wir an der Haltestelle Dorf aus dem Bus.
Den Weg zur Ranftschlucht mit den Kapellen mussten wir nicht suchen. Da war ein bequemer, rampenartiger Abstieg, den man mit Rollstuhl, Kinderwagen oder was auch immer bewältigen kann. In der oberen Ranftkapelle mit der Klause daneben verweilten wir nicht lange. Im Haus daneben ist ein Shop eingerichtet wo man allerlei kaufen könnte (wo Pilger und Touristen hin kommen boomt das Geschäft). In der unteren Kapelle wurde eine Pilgermesse abgehalten. Rucksäcke, Stöcke und Hüte waren draussen deponiert.
Wir blieben kurz beim offenen Eingang stehen und hörten dem Gesang zu. Heiner wurde von einem älteren Mann angesprochen, weil auf seinem Rucksack das Stickbild von der Muschel und der Schriftzug Santiago prangte. Er wollte wissen, ob wir denn schon in Santiago gewesen seien. Er sei vor zwölf Jahren mit dem Fahrrad in dreissig Tagen von der Schweiz bis nach Santiago geradelt.
Für unseren Mittagslunch verzogen wir uns etwas neben die Route. Ein bisschen Ruhe war nun nötig.
Nach dem Picknick begann ein steiler Aufstieg auf der anderen Seite der Schlucht. Einen Moment beobachteten wir einen Bauern wie er mit seiner Maschine am steilen Hang am heuen war.
Die zehn Kilometer bis zu unserem Standplatz verliefen meist an der heute warm scheinenden Sonne. Wir nutzen fast jede Gelegenheit im Schatten zum verschnaufen und etwas Wasser zu trinken. Kurz vor fünf Uhr waren wir zurück bei unserem Wohnmobil.
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