Gleich nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zu Carmela. Diese Frau hatte uns auf unserem Weg einen riesengrossen Dienst erwiesen. Wir waren gespannt ob sie Zuhause sei, ob sie sich an uns erinnert, wie ihr Haus jetzt aussieht, ob sie ein gutes Jahr gehabt hat. In unserer Erinnerung war der Weg zu ihr länger und die Strasse schmaler als heute.
Carmela sass vor dem Haus, vor sich einen gossen Korb mit Äpfeln zum rüsten. Sie kam uns entgegen, schaute erst etwas fragend aber mit Hilfe unserer Hinweise konnte sie sich erinnern. Wir wurden herzlich umarmt, geküsst und willkommen geheissen. Wie ein Kind freute sie sich über die Schweizer Schokolade und die Baselbieter Rahmtäfeli.
Ja, sie habe eine intensive Zeit mit viel Arbeit hinter sich. Nun sei die Gartenarbeit zu Ende, ebenso die Pilgerzeit, jetzt werde es ruhiger. Wir müssen das Haus jetzt anschauen, sie habe viel gemacht. Tatsächlich, jetzt hat sie ein schönes, rustikales Wohnzimmer, im oberen Stock sind die Zimmer in fröhlichen Farben gestrichen und unter dem Dach hat es noch vier Notbetten gegeben. Sie ist eine fröhliche, kreative Künstlerin, die ihr Haus für Pilger öffnet.
Während unserer Unterhaltung kam ein älterer Pilger des Weges. Sogleich wurde er zum Kaffee eingeladen. Peter kommt aus der Pfalz und ist oder war Pianist.
Noch ganz beeindruckt erzählte er von einer Begegnung die er hatte. Er habe auf dem Camino einen Schiffskoch getroffen. Der habe vor Spitzbergen als einziger ein Schiffsunglück überlebt. In den Stunden die er im Wasser treibend verbracht habe, schwor er: wenn ich da lebend raus komme, mache ich alle Marieenwege auf der Welt. Nun habe er schon 79000 Kilometer in vielen verschiedenen Ländern gemacht.
Er, Peter sei jetzt zum sechsten Mal auf dem Jakobsweg. Drei Mal in Frankreich, drei Mal in Spanien. Im Anbetracht seines Alters könne er nicht mehr so grosse Etappen machen und auch nicht mehr so schnell. Ich glaube, er ist näher bei 80 als bei 70 Jahren.
Eine gemütliche Stunde verbrachten wir bei Carmela am Kaffeetisch. Zum Abschied schenkte sie uns ein Glas eingemachte Tomaten, Made by Carmela. Und wenn wir das nächste Mal kommen, sollen wir eine Woche bleiben.
Nach diesem Besuch hatten wir genügend Zeit um bis Santiago zu fahren. Zwei Kilometer vor der Altstadt gibt es einen Campingplatz der das ganze Jahr geöffnet hat. Diesen Platz steuerten wir an und konnten uns sogleich einen Stellplatz aussuchen.
Im laufe des Nachmittags kam Wind auf und der brachte Regenwolken. Nach einem schönen, sonnigen, warmen Oktober sieht es aus, als sei der Herbst eingetroffen. Für die nächsten Tage sind kühlere Temperaturen und Regen angesagt.
Eure Erlebnisberichte berühren mich. Eure Wanderung auf dem Jakobsweg im letzten Jahr auf eine andere Art Revue zu passieren und lieben Menschen wieder zu begegnen muss für euch ganz besonders sein.
AntwortenLöschenBei uns hat es schöne , warme Tage. Konnten wir doch unsere Apfelwähe heute Mittag in der Sonne auf der Terrasse geniessen.
Herzliche Grüsse Myrta aus Häfelfingen