Freitag, 3. Oktober 2014

3.10.14, Pontailler-sur-Saône - St. Pėre s/Vezelay

Freitag
Gestern haben wir die Route und die nächsten Campingplätze sorgfältig ausgesucht. Es gilt nun zu beachten, haben die Plätze noch offen oder schon geschlossen. Tja, im Internet stimmen die Angaben auch nicht immer.

Bei wiederum schönem Sonnenschein starteten wir die heutige Fahrt. Fernziel: der Campingplatz hinter Vezelay. Der sollte bis zum 15.10. offen haben.
Unterwegs stoppten wir bei einem Supermarkt. Wir waren so schön am gewünschte Lebensmittel einsammeln, als über Lautsprecher eine Durchsage ertönte. Wir verstanden kein Wort. Als jedoch plötzlich bei jeder zweiten Lampe das Licht ausging und vor den Regalen die Rollos hinunterglitten, verstanden wir die Botschaft. Dieser grosse Supermarkt hat über Mittag geschlossen! Wir eilten mit der Hälfte des Gewünschten zur Kasse. Milch und Brot kann man auch noch wo anders kaufen.

Nun peilten wir das Städtchen Semur-en-Auxois an. Diese schöne Altstadt hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen, nicht zuletzt auch wegen der ausnehmend guten Ecclaire der Bäckerei Michel. Heute hatten wir Pech, die Siesta dieses Geschäfts dauerte uns zu lange.

Als nächstes Ziel steuerten wir Montberthault an. Die Wohngemeinde von Francis und Elisabeth. Auf Anhieb fanden wir das Haus, konnten am gegenüberliegenden Strassenrand bequem parken und uns auf die Suche nach unseren ehemaligen Wohltätern machen.
Das Tor zum Hof stand offen, die Haustür stand weit offen, auf dem Gartentisch stand eine Tasse, aber es war niemand da. Klopfen, rufen, klingeln, alles blieb ohne Reaktion. Kurzerhand legten wir die Toblerone und die Rahmtäfeli auf den Tisch und machten uns auf einen kleinen Rundgang durchs Dorf. Einige Minuten später waren wir zurück und nun sahen wir Francis, der eben aus dem Haus kam.
Erst schaute er uns fragend an, dann dämmerte die Erkenntnis: ahhhh! Ihr seid die Pilger aus der Schweiz die bis Compostelle gelaufen sind! Dort eingetroffen so um den 20. Dezember. Strahlend schloss er uns in die Arme. Quel surprise, quel surprise!
Habt ihr Elisabeth schon gesehen? Nein? Ah, sie ist noch am arbeiten.
Wir setzten uns zu dritt an den Gartentisch, erzählten mit den Worten die wir gegenseitig verstanden unsere Erlebnisse, oft auch mit Hilfe der Hände und Füsse. Später kam Elisabeth an den Tisch, schaute eine Sekunde fragend von Heiner zu mir, dann rief sie laut: ohh, ohhh! Quel surprise! Sie drückte uns und wollte gar nicht mehr loslassen. Quel surprise!
Beim Abschied bedankten sie sich für den Besuch, beide hatten sich sehr darüber gefreut.
Nun waren es nur noch 40 Kilometer bis Vezelay. Bald sahen wir die Türme der Basilika im Abenddunst. Die Strasse führte am Fusse des Hügels etwa zwei Kilometer weiter. Nach einer knappen Abzweigung und einer engen Durchfahrt zwischen den Häusern ging die Strasse über den Fluss, dann noch zweihundert Meter bis zum verschlossenen Tor des noch 'offenen' Campingplatzes. Dann halt wieder vier Kilometer zurück. Der Platz der Gemeinde St. Pėre ist auch nicht mehr offen. Trotzdem kann und darf man ihn benutzen.
Es sind noch zwei junge Holländer mit dem Zelt hier. Sie machen eine dreitägige Rundwanderung. Ausgangspunkt war Avallon. Da die beiden kein Licht dabei haben schenken wir ihnen gerne von unseren Rechaudkeren.

2 Kommentare:

  1. Silvia DuttweilerOktober 03, 2014

    Macht Ihr jetzt den Pilgerweg per Auto! Es muss toll sein, sich mit den damaligen "Helfern" zu treffen und Erinnerungen auszutauschen. Irgendwie kommt es mir bekannt vor mit den bereits geschlossenen Campingplätzen. Damals im Dezember waren ja viele Unterkünfte schon zu. Ganz liebe Grüsse und weiterhin eine tolle Fahrt.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. @ Silvia, hihihi, ist viel leichter als zu Fuss! Es geht uns wirklich darum einige besondere Leute nochmal zu besuchen. Ansonsten machen wir nur die ungefähre Route von damals.

      Löschen