Samstag, 20. Januar 2018

19.01.18, Olvera – Granada / La Zubia

Freitag. Auch die heutige Distanz beträgt etwa 200 Kilometer und wir befinden uns immer noch in Andalusien. Wir sind beide fasziniert von der Gegend, geniessen die Fahrt und das hügelige Land. Leichter Dunst lässt die fernen Erhebungen milchig erscheinen und plötzlich sehen wir Schneeberge. Schneeberge?! Wir sind im Süden von Spanien! Mit dem Dunst zu Füssen der weissen Zacken sieht es recht unwirklich aus. Ich habe lange das Gefühl eine 'Fata Morgana' zu sehen. Mit weiteren zurückgelegten Kilometern verschwindet das Luftbild jedoch nicht, es erscheint näher und mittlerweile ziemlich realistisch.
Definitiv keine Fata Morgana sondern die Sierra Nevada mit den höchsten Gipfeln auf über 3480 M.ü.M. Ein sehr ungewohntes Bild: Palmen, Olivenbäume, Orangen- und Zitronenbäume mit Schneebergen im Hintergrund.

Auf dem kleinen Stadtcamping finden wir glücklicherweise noch einen Stellplatz und bekommen an der Rezeption Informationen über die Busverbindung in die Stadt und die Möglichkeit für den Ticketbezug für einen Folkloreabend oder für Alhambra.

Nach dem Installieren schauen wir uns zuerst mal die Prospekte an. Wir haben noch auf keiner unserer Spanienreisen eine Flamenco Show besucht, nun ist die Gelegenheit. Wir melden uns für heute Abend an und buchen gleich inklusive Nachtessen.

Über das Alhambra machen wir uns erst mal ein wenig im Internet schlau und wissen danach nur, dass wir nicht wissen welche Tickets wir wollen oder benötigen. Und die Tickets, die uns als geeignet erscheinen, sind bereits alle vergriffen. Pffffft. Ich weiss einfach, dass ich nicht in einer dreistündigen Führung durch die Anlage marschieren will. Also, abwarten und eventuell am Morgen an der Rezeption fragen.

Für unseren Flamenco Abend werden wir am Campingplatz abgeholt. Mit von der Partie ist noch ein französisches Paar. Die Frau erzählt, dass sie morgen ins Alhambra gehen, sie habe die Tickets an der Rezeption gebucht. Im Internet sei es sehr schwierig und man müsse noch aufpassen, weil die Tickets zeitlich gebunden seien. In dem Fall ist es wirklich besser, wir buchen das über den Campingplatz.

Mit dem Taxi sind wir schnell in der Stadt. Durch enge und verwinkelte Gässchen fährt unser Chauffeur ins Sacromonte Quartier und begleitet uns dann zu Fuss die Treppe hoch zum Restaurant 'Venta el Gallo'. Ich habe kaum Zeit mich zu erholen von der abenteuerlichen Fahrt durch enge Kopfsteinpflastergässchen und dem Anblick des nächtlich beleuchteten Alhambra über der Stadt, schon geht es ins dekorierte Kellerlokal. Die meisten Häuser in diesem steilen Quartier sind so geschickt in den Hang gebaut, dass innen erstaunlich viel Platz ist.
Wir speisen gut und freuen uns über einen perfekten Platz mit freier Sicht zur Bühne. Unser Tisch steht etwas erhöht, eine Stufe tiefer sind einige Stuhlreihen für die Besucher mit Tickets nur für die Show. Langsam füllen sich die Reihen, bald kann es los gehen. Da kommt die Chefin vom Service und bittet uns nach vorne zu gehen: die vordersten Sitze sind für uns reserviert. Uiii, sooo nah wollte ich eigentlich nicht sein. Ich weiss, dass Flamenco recht laut sein kann und ob mein Gehör das verträgt bezweifle ich etwas.
Die Show dauert etwa eine Stunde. Wie erwartet ist es laut und temperamentvoll. Es ist faszinierend und eine bewundernswerte sportliche Leistung. Für mich wäre es aber wirklich besser, wenn ich etwas Distanz zur Bühne hätte. So hält sich meine Begeisterung in Grenzen.

Nach der Show werden wir vier vom Campingplatz auf die kleine Anhöhe neben dem Restaurant geführt, wo wir ungehinderte Sicht auf Alhambra geniessen können. Danach wartet bereits unser Taxi für die Heimfahrt.

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