Mittwoch, 30. Oktober 2013

96. Tag, Mittwoch, 30.10.13

St. Jean-de-Luz.
Bis heute morgen hatte der Wind den Himmel beinahe blank geputzt. Nach vier Tagen mit grösseren und kleineren Spaziergängen war heute wieder eine richtige Wanderung nötig. Unsere Beinmuskeln sollen ja nicht 'rosten'. Wir hatten vorne an unserer Gasse den Wegweiser mit der Muschel gesehen, heute wollten wir sehen wohin das führt. Wir marschierten um viertel nach neun los. Das Muschelzeichen war mit
'chemin de la coste' bezeichnet führte uns jedoch von der Küste weg, bergauf und ins Hinterland. Wir hatten das Gefühl wir entfernen uns immer weiter von der Küste und das wollten wir doch gar nicht. Unsere Situationskarte reichte schon lange nicht mehr. Wo, um Himmels willen, führt dieser Weg hin? Nach etwa drei Stunden Marschzeit fanden wir den Hinweis: er führt auch nach Hendaye und zur spanischen Grenze, bloss nicht direkt an der Küste lang. Der Weg am Meer heisst chemin littoral. Wir stiessen auf einen ausgeschilderten Rundwanderweg und nach ausgiebigem Studium der Informations Tafel sahen wir auch eine Möglichkeit auf den Weg an der Küste zu gelangen. Der Rundwanderweg führte durch schönes aber auch 'gefährliches' Gebiet. Die Palombiere waren am schiessen! Die Tauben die hier im Süden geschossen werden sind etwas grösser als die uns bekannten Tauben und seien eine echte Landplage. Wir haben uns extra laut unterhalten damit die Jäger uns nicht für Tauben halten!

Nach einem sehr steilen Abstieg und einem noch steileren Aufstieg auf der anderen Seite sahen wir endlich wieder das Meer. Unser Weg führte vorerst noch weiter über die Hochebene und bot uns einige Bilderbuch Anblicke. Saftiggrüne Wiesen mit langhaarigen Schafherden oder rassigen Pferden, die südliche Vegetation und dahinter das tiefblaue Meer mit Schiffen am Horizont. Ahhhh, Ferien!
Wir fanden den Zugang zum chemin littoral und marschierten mit wärmenden Sonnenstrahlen auf dem Rücken und dem Rauschen der Wellen in den Ohren heimwärts. Es war eine siebenstündige Wanderung. Genug um nicht zu faul zu werden!

1 Kommentar:

  1. So, jetzt gehts bald los auf dem Camino del Norte. Ich freue mich für euch, dass es bis STJdL so gut geklappt hat und ihr so gut obenauf seid.
    Ich weiß ja nicht welche Herbergen um diese Zeit überhaupt noch geöffnet sind. Aber die in Irun ist sehenswert. Eine ca.5-6 Zimmerwohnung mit gefühlt ca. 50 Betten. Als ich dort war, ist die Bude zum Erbrechen voll gewesen. Abends waren alle von der Anreise kaputt, am Morgen gab einen dünnen Kaffee und etwas wie Toast (nebenan gibt es einen Laden in dem man sich noch pan y vino für den Abend und ein paar Nettigkeiten fürs Frühstück besorgen kann.
    2011 bin dort im strömenden Regen gestartet und bin bis nach San Sebestian gelaufen. Am ersten Tag bis zur Sommerherberge (27 Km), die sich in einer Schule schon fast in Ondarreta befand. Mein Rat an euch.: Am ersten Tag bis Pasaia (baskisch: Pasia Donibane) ein nettes Örtchen mit Bars und Restaurants und dann nach San Sebastian ziehen, den Tag, oder besser ZWEI in der Stadt vertrödeln und abends ab nach "la Sirena", das ist die Jugendherberge in Ondarreta am Ende des Strandes.Sie hat Vorteile: es gibt Frühstück, es sind nur 300 Meter zum Strand und man ist gleich bei den Gebilden von Eduardo Chillada, z.B. "Windkämme". Es war 2011 für mich der Beginn einer Reise, die mit Armbruch statt Pilgermesse endete. Aber die anstrengenden ersten Tage sind mir in guter Erinnerung geblieben. Vor allem dann auch der Aufenthalt in der Herberge von Orio (14 Kilometer hinter San Sebastian) an einem wunderbaren Pilgerplatz, wo ich im Garten so wunderschön stundenlang einfach in die Ferne schauen konnte (da wurde man auch bekocht!!!!Lecker.
    Vom physischen her, habt ihr euch einen schweren Weg ausgesucht. Aber die Seele wird leben, wenn ihr erschöpft über die weiten Strände zieht. Für mich war der Camino del Norte eine sehr besondere Erfahrung.
    Buen Camino
    Norbert

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