Donnerstag. Nachts hat es geregnet aber der Boden wirkt trotzdem nicht wirklich nass. Frühstück gibt es heute drinnen. Einerseits wegen der eher regnerischen Witterung, andererseits weil wir heute ein Stück weiter fahren.
Zu Heiners Verdruss beginnt es gegen Ende des Frühstücks wieder zu regnen, und er muss doch das WoMo startklar machen. Alles Nasenrümpfen nützt nichts, er muss raus. Es ist bloss ein feiner Sprühregen, aber mit dem Wind der die Nässe ins Gesicht bläst ist es unangenehm.
Gegen 10.30 Uhr ist alles erledigt, wir können starten.
Der Wind hat die Regenwolken grösstenteils weggeschoben, wir haben beste Aussicht auf frisch gepflanzte Olivenbäume, auf ältere Anlagen, auf Verarbeitungsbetriebe und immer wieder auf Gebiete mit Korkeichen. Zum Teil mächtige, ausladende Bäume. Und wenn mal etwas hohes, schlankeres dazwischen steht, ist es ein Eukalyptusbaum. Manchmal nimmt man den Geruch sogar im Vorbeifahren wahr.
In Porto Covo ist die Zufahrt zum Campingplatz durch Baustellen und irreführendener Beschilderung erschwert. Schliesslich schaffen wir es doch und können gleich hinter einem Kleinbus mit LU Kennzeichen zum Check-in. Die beiden jungen Leute bleiben nur eine Nacht und bekommen im vorderen Teil einen Platz zugewiesen. Wir möchten vier Nächte hier an der Küste bleiben, deshalb dürfen wir einen Platz aussuchen.
Wir installieren uns und gehen wenig später auf eine erste Besichtigungstour ans Meer. Der Wind bläst sehr heftig, zerrt an der Kleidung, und pfeifft in den Ohren. Bald merken wir: die Feuchtigkeit die ins Gesicht fliegt ist nicht nur Gischt. Ein Blick zum Himmel und wir finden es ratsam im Eilschritt zurück zu gehen.
Gut getan: draussen gibt es ein 'Donnerwetter'.
Freitag. Wir wandern ein Stück auf der Rota Vicentina. Die Küste hier ist wunderschön, wild, zerklüftet, mit kleinen Sandbuchten dazwischen, man kann sich kaum sattsehen. Eigentlich haben wir schon unzählige Fotos von schönen Küsten, trotzdem wird auch hier geknipst.
Trotz Sonnenschein empfinden wir es als kühl, der Wind bläst unvermindert stark. Böen lassen einem torkeln, auf den Lippen hat man den Geschmack von Salz, die Frisur steht auf 'Sturm'.
Sollen wir unsere Brote draussen essen? Nein, keine Lust. Wir gehen ins Restaurant und essen wieder einmal 'Carne de Porco à Alentejana'.
Auf dem Heimweg lassen wir uns Zeit und drehen gleich nochmal eine Runde in dieser herrlichen Küstenlandschaft.
Samstag. Nochmal heisst es heute auf den Wegmarkierungen: 'Rota Vicentina'. Mal geht es bergauf, mal bis auf Meereshöhe hinunter, meist aber mit schöner Sicht auf Felsen und Wasser. In den Ohren das Rauschen der Wellen. Es ist wie Musik bei jedem Schritt.
Ja, und manchmal haben es diese Schritte in sich: wenn der Sand zu weich ist rutschen die Füsse nach hinten oder seitlich weg. Anstatt einen guten Schritt vorwärts geht es nur wenige Zentimeter, dafür gehts ein klein wenig zurück. Eile mit Weile, innehalten und geniessen. Es ist schön hier auch wenn der Sand einige unangenehme Seiten hat.
Sonntag. Wir gehen ins Dorf, geben zwei Briefe auf und holen anschliessend in der Markthalle frische Früchte. Auf dem Heimweg setzen wir uns nochmal auf eine Bank über den Klippen. Ganz bewusst geniessen wir den Augenblick. Morgen entfernen wir uns von der Küste. Wer weiss ob und wann wir wieder wieder in diese Gegend reisen können.
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