Mittwoch, 13. November 2019

10. - 13.11.19, Evora – Alvito (Markadia)

Sonntag. Es geht bloss ein kleines Stück weiter. Einige Kilometer von Alvito entfernt kennen wir einen sehr abgelegen Campingplatz. Den steuern wir an, dort wollen wir einige Nächte bleiben.

Es stehen ein paar fest installierten Wohnwagen auf dem Platz. Wir sehen nur noch ein weiteres Wohnmobil auf dem Areal. Die Ruhe ist fantastisch, man hört den Wind in den Bäumen rauschen und manchmal das leise Plätschern der Wellen vom Stausee.



Montag. Markadia . Wir lesen, geniessen die Aussicht auf den See und machen einen Spaziergang zum Restaurant in der Nähe.


Wir sind die einzigen Gäste am Mittagstisch, in dieser Jahreszeit läuft nicht viel. Die Kellnerin hatte heute morgen, während der Öffnungszeiten des Campingshops, als Verkäuferin gearbeitet. Sie macht ihre Jobs gut, auch wenn sie noch weniger Englisch kann als ich.
Für den Rückweg nehmen wir die direkte Linie. Den grossen Bogen aussen rum können wir uns sparen, es geht auch am Ufer entlang und dann zwischen den trockenen Grasbüscheln hoch zu unserer HeiMatd.


Dienstag. Markadia. Das Wetter hat gebessert, es ist sonniger und wärmer geworden. Wir decken den Frühstückstisch draussen.
Später machen wir eine Wanderung entlang des Stausees. Da wo wir gehen sollte laut Karte Wasser sein.


Auf der Halbinsel wollten wir den mitgebrachten Lunch verzehren, aber der Wind bläst hier zu ungemütlich. Wir gehen den selben Weg zurück, halten jedoch Ausschau nach einer geeigneten Stelle zum sitzen.
Minute um Minute verstreicht, meine Laune sinkt mit dem Blutzuckerspiegel langsam ins unerträgliche. Ich bin nahe daran meinen Rucksack auf den Boden zu werfen und mich zu weigern noch einen Schritt zu machen.
Endlich sichtet 'Mann' eine Stelle die eine natürliche 'Sitzbank' bildet. Wir funktionieren wie in einem Stummfilm: alles mit Handzeichen. Wir setzen uns und packen schweigend unsere Brote aus. Mit jedem Bissen steigt die Laune bis die Gesprächsbereitschaft zurückgekehrt ist. Jetzt kann ich die Abgeschiedenheit und die Stille geniessen.


Am frühen Nachmittag sind wir zurück. Es ist warm genug um mit dem Buch draussen zu sitzen.


Mittwoch.
Markadia. Der Frühstückstisch steht wieder draussen. In der Senke spielen einige der wilden Kaninchen fangen und verstecken zwischen den hohen Grasbüscheln. Es sieht lustig aus. Später am Vormittag sind sie verschwunden, aber am Abend geht das Spiel bestimmt von neuem los.


Wir planen unsere weitere Route und weil es gerade so gut geht auch den Weg bis in die Schweiz. Es sind längst nicht mehr alle Campingplätze offen und je weiter nördlich man kommt desto schwieriger wird es. Endlich sieht unser Plan akzeptabel aus und ich kann mich der Zubereitung unseres Mittagessens widmen. Inzwischen sind Wolken aufgezogen, es ist nicht mehr so sonnig wie beim Frühstück. Wir essen trotzdem draussen, beobachten die Vögel und lassen den Blick schweifen. Plötzlich sausen etwa zehn der wilden Kaninchen aus ihren Verstecken, rennen im zickzack über die freie Fläche und verstecken sich auf der anderen Seite der Senke zwischen den trockenen hohen Grasbüscheln. Was hat sie aufgeschreckt und in die Flucht getrieben? Hat es Füchse? Oder gibt es sonst einen Kaninchenfeind hier?
Ohh! Was ist das? So ein Tier haben wir beide noch nie gesehen! Von der Grösse her mit einer Katze zu vergleichen, aber etwas kürzere Beine. Der Körper ist länger, der Schwanz mit dem dunklen Haarbüschel an der Spitze auch. Farblich hebt sich das Tierchen kaum von der graubraunen Umgebung ab. Neugierig suche ich im Internet Informationen und Bilder zur Tierwelt Portugals und werde schnell fündig. Unser Freundchen hier gehört in die Familie der Mangusten. Es muss ein Ichneumon (andere Bezeichnung: Melon) sein, gehört zu den Raubtieren und ist als einzige Mungoart im südlichen Europa (Spanien, Portugal) heimisch. Sie gehen tagsüber auf Nahrungssuche und fressen Insekten, Vögel, Reptilien und Nagetiere (deshalb die Flucht der Kaninchen). Ausserdem fressen sie sehr gerne Eier, die sie mit den Hinterbeinen aufnehmen und gegen einen Felsen schleudern um die Schale zu knacken. (Quelle: Wikipedia)

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