Wir wurden gestern Abend sehr gut verpflegt. Nach einer erholsamen, ruhigen Nacht und einem guten Frühstück mit angenehmer Gesellschaft starteten wir auf die heutige Etappe. Die Sonne schien, die Vögel pfiffen und das Bächlein neben dem Weg plätscherte leise. Ach wie ist das herrlich so zu wandern. Viel zu früh erreichten wir das anvisierte Tagesziel. Vor den Toren vier Stunden zu warten erschien uns unsinnig. Die Beine waren noch nicht müde, die allgemeine Verfassung war gut. Sollen wir weiter gehen oder nicht? Bis zur nächsten Herberge wären es nochmal etwa zehn Kilometer. Laut Pilgerapp könnte man reservieren. Ich versuchte erfolglos zu telefonieren. Es wäre hilfreich zu wissen, ob noch ein Bett frei ist oder nicht. Da man auch SMS schicken konnte/durfte, versuchte ich es so. Email geht erfahrungsgemäss schief bei diesen Einrichtungen.
Ich fragte zwei junge Frauen, die neben uns Rast machten, wo sie übernachten. Die beiden wollten die selbe Herberge ansteuern wie wir. Reserviert haben sie auch nicht.
Um es vorweg zu nehmen: ich bekam keine Reaktion von der Herberge.
Wir wollten nicht länger vor dem Kloster bleiben. Risiko.
Auch am frühen Nachmittag machte es freude durch die Frühlingslandschaft zu marschieren. Im Vergleich zu gestern hatten wir viel weniger Steigung, jedoch blies ein kühler Wind. Um 16:30 Uhr erreichten wir, inzwischen müde, die Herberge. Oh, da war was los! Wie in einem Bienenhaus ein hin und her. So viele Leute! Als die Hospitaliere an uns vorbei eilte, konnte ich fragen ob noch Platz sei. Completo lautete die Antwort. All die Pilger hatten frühzeitig reserviert. Das ganze Mitleid der Anwesenden nützte nichts. Inzwischen hatten auch die beiden Mädchen von der Mittagsrast die Herberge erreicht und staunten nicht schlecht über das volle Haus.
Ich hatte derweil ein Zimmer in einem Casa Rural gebucht. Zwanzig Kilometer weiter. Netterweise bestellte uns die Hospitaliere ein Taxi. Die beiden Mädchen nahmen wir ein Stück weit mit und setzten sie vor einer Jugendherberge ab.
Uns reicht es mit dem Kampf um ein Bett auf dem Camino. Niemals hätte ich diesen Run schon im April auf dem Camino del Norte erwartet.
Zuhause haben wir uns vorgenommen: schön wenn es klappt, wenn nicht, machen wir eifach irgendwo Ferien. Ich hätte eher mit gesundheitlichen Problemen gerechnet. Nun gibt es zuerst drei Ferientage in Bilbao, dann schauen wir weiter.
Schön dass Ihr doch noch ein schönes Wetter-Tag hattet.
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