Samstag. Wir gehen auf Erkundungstour. Als erstes steigen wir bis zur obersten Terrasse des Campingplatzes auf.
Dort geniessen wir die Aussicht und beim Abstieg entdecken wir Bäume die erdeeberähnliche Früchte tragen. Ob man die wohl essen kann?
Den Campingplatz verlassen wir durch die Hintertür. Der Chef hat uns einen Schlüssel für die kleine Pforte ausgehändigt. Da der Platz beinahe auf der selben Höhe wie die Wallfahrtskirche liegt, können wir ohne grosse Anstrengung dem Hang entlang marschieren und erreichen so die Santuario da Nossa Senhora dos Remédios ganz bequem. Der üppige Barockbau erschlägt uns beinahe, trotzdem bewundern wir es gebührend.
Danach steigen wir die 650 Treppenstufen hinunter in den Ort.
Nach einem Kaffee und Pastéis de Nata, den portugiesischen Sahnetörtchen, steuern wir die Tourist-Info an. Wir lassen uns die Sehenswürdigkeiten auf einem Plan markieren und erhalten Tipps für die Weiterfahrt.
Wir zählen auf dem Plan zwölf Kirchen und Kapellen, dieser Ort scheint sehr religiös zu sein. Das wird später von der Campingplatzbetreiberin bestätigt. Wir müssen uns nicht alle religiösen Stätten zu Gemüte führen.
Der Wachturm, der über den Ort hinaus ragt, interessiert uns.
Langsam steigen wir die steile Gasse hoch und gelangen in den älteren Teil von Lamego. Hier beim Castelo liegen die Wurzeln der Siedlung. Man hat gute Sicht auf den Ort und die umliegenden Hügel. Eine freundliche Dame erklärt uns in englisch und französisch einiges zur jetzigen Ausstellung und empfiehlt uns kulinarische Spezialitäten des Ortes und wo man was bekommt. Wir besichtigen die unteren zwei Ausstellungsräume und steigen in den Turm hoch. Danach machen wir den Rundgang auf der Mauer. Man hat Überblick auf alle Seiten.
Wieder unten im Hof eilt uns die Dame von der Info entgegen. Ihr Boyfriend sei gekommen und er könne ein wenig deutsch. Er kommt mit einem Plan in den Händen und erklärt uns tatsächlich auf deutsch, wo sich die Sehenswürdigkeiten befinden. Die beiden sind so nett und aufrichtig bemüht uns wissenswertes über ihre Stadt zu erzählen.
Bei uns macht sich so langsam der Hunger bemerkbar. Auf dem Weg zurück in das Zentrum, durchqueren wir zuerst den Jardim da Republica
und danach den Parque Isidoro Guedes in der Hoffnung, da etwas essbares zu finden. Das Lokal, das wir finden lockt uns nicht.
Drei Strassen weiter betreten wir ein kleines 'Ein-Frau-Restaurant'. Sofort eilt sie uns zur Begrüssung entgegen und zählt auf, was sie uns alles kochen könnte. Wir entscheiden uns für Francesinha, eine Art warmes Sandwich mit Fleisch und Wurst, mit Käse überbacken, garniert mit einem Spiegelei und das Ganze in einer Tomaten/Biersauce. Unvorstellbar, aber es schmeckt lecker. Während wir auf das Essen warten, geht plötzlich die Tür auf und die Dame vom Infobüro des Castels betritt das Lokal. Sie ist überrascht und freut sich, dass wir dieses kleine Restaurant gewählt haben. Sie trinkt rasch einen Espresso, kommt nochmal an unseren Tisch um sich zu erkundigen, ob wir noch irgendwelche Fragen haben und wünscht uns weiterhin einen schönen Aufenthalt.
Nach dem Essen erzählt die Wirtin ein wenig von den Waldbränden. Sie habe da eine eigene Meinung von Ursache und (beabsichtigter) Wirkung. Es sei einfach schade wie es gekommen sei und jetzt aussehe.
Wir marschieren gemächlich zurück zur langen Treppe. Die meisten Geschäfte haben am Samstag Nachmittag geschlossen. So geraten wir nicht in Versuchung unnötigen Tand zu kaufen.
Ganz langsam erklimmen wir Stufe um Stufe und nach einer halben Stunde stehen wir wieder oben. Phuuu, geschafft.
Nun ist der Weg zurück zum Campingplatz ein Kinderspiel. Wir erreichen den Platz und staunen nicht schlecht: die Aussenbar ist für die einzigen zwei Gäste geöffnet.
Sofort eilen die Platzbetreiber herbei, er vom Eingang, sie vom Gebäude her. Da können wir natürlich nicht einfach im WoMo verschwinden. Wir entscheiden uns, nach guter Beratung von der Senhora, für ein Glas vom leichten, weissen Portwein.
Auch sie weiss einiges zu erzählen und wir unterhalten uns bestens. Ich weiss jetzt, dass die roten Früchte 'Medronho' heissen. Auf deutsch: Erdbeerbaum Beeren. Sie sind geniessbar, man soll es bloss nicht übertreiben. Da die Beeren leicht alkoholhaltig sind und im Magen weiter gären, kann das unerwünschte Wirkung haben. Nebst diesen Früchten, gibt es in dieser Region noch sehr häufig 'Amora', Brombeeren, und 'Frambesa', Himbeeren. Ach ja, und die 'Bolota', die die Wildschweine so lieben. Bolota? Sie zeigt uns einen Baum hinter dem Haus: 'Bolota' = Eichel. So haben wir ganz nebenbei einige Worte in der Landessprache gelernt.
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