Donnerstag, 17. Mai 2018

16.05.18, Martin Mill, Dover

Mittwoch. Wir teilen uns den Platz mit wilden Kaninchen. Entsprechend viele Löcher gibt es, eines davon direkt bei unserem Durchgang. Nachdem Heiner gestern beinahe seine Haxen gestaucht hätte, schaufelte er das Loch kurzerhand zu.
Zum Frühstück packten wir das Brot, das wir gestern Abend gekauft hatten, aus. Bääähh, fühlt sich das labberig an. Not macht erfinderisch: ich legte die Gussplatte von Grill seitenverkehrt auf den Herd und schon duftete es nach Toast. Trotzdem wird das nicht unser Favorit.
Nach dem Frühstück packten wir unsere Laptops und marschierten zur Reception / Shop / Bar. Dort ist ein WiFi Hotspot den wir heute nutzen wollten um den Bericht der letzten zwei Tage hochzuladen.
Kurz vor Mittag marschierten wir zur Bushaltestelle an der Kreuzung. Die Buslinie 93 wird mit kleineren Bussen betrieben, bald sahen wir auch weshalb.

Ich wollte die Tickets mit Pfundnoten die wir von zuhause mitgebracht hatten bezahlen. Der Fahrer wollte dieses Geld nicht nehmen. Von seinem Englisch verstand ich nicht sehr viel, aber dass wir dieses Geld auf der Bank tauschen können begriffen wir. Geduldig versuchte er uns zu erklären weshalb. Schliesslich zeigte er uns einen Zettel mit dem Bild einer solchen 'alten' Note und der Erklärung, dass diese Noten nur bis Ende März angenommen wurden. Mit der neuen Note die ich ihm gab war er zufrieden und legte uns ans Herz: wir sollen wirklich zur Bank, dort werde es getauscht.

Huiii, die Busfahrt war spannend, engere Strassen geht nicht! Links und rechts streiften die Büsche und Hecken. Heiner meinte: das ist bestimmt eine Einbahnstrasse. Irrtum .... wir hatten Gegenverkehr! Die entgegenkommenden Autos setzten jeweils einige Meter zurück bis zur nächsten (mini) Ausweichstelle.
In Dover beherzigten wir die Empfehlung des Busfahrers und marschierten in die nächste Bank. Problemlos erhielten wir für das alte Geld neue Pfundnoten.
Erfolg Nr. 1!

Aufgabe zwei: einen Telefonanbieter finden, der uns eine Daten SIM für unseren Hotspot verkauft. Wir wussten: EE verkauft nicht an Leute mit Wohnsitz im Ausland, O2 hat ein schlechteres Netz, 3 UK hat vermutlich keinen Shop in Dover, bleibt noch Vodafone UK. Zweihundert Meter weiter sahen wir bereits das entsprechende Signet.
Im Laden bekamen wir ein gutes Angebot. Während der Kaufabwicklung fragte uns der junge Mann woher wir seien. Ohh, er sei auch schon in der Schweiz gewesen. Auf seinem Handy zeigte er uns wo. Er habe während dem Fahren dauernd auf den Tacho geschaut, damit er ja nicht zu schnell fahre, es sei doch so streng in der Schweiz.
Zufrieden verliessen wir das Geschäft mit einer englischen Datensim in unserem Hotspot.
Erfolg Nr. 2

Aufgabe drei: eine Futterstelle finden und die hiesigen Gepflogenheiten anwenden.
Quer über die Fussgängerzone befand sich ein Coffeeshop mit einer ansehnlichen Sandwiches Auswahl. Wir stellten uns am Tresen an, bestellten das Gewünschte, bezahlten, suchten uns einen Sitzplatz und bekamen kurze Zeit später unser Essen.
Erfolg Nr. 3

Nun mussten wir Lebensmittel für die nächsten Tage kaufen. Der erste Supermarkt entsprach nicht unseren Vorstellungen, wir gingen schnell wieder raus.
Wir fanden einen Morrison der die gewünschten Artikel hatte.
Mit der Frischware im Rucksack suchten wir den Zugang zum Wanderweg auf den White Cliffs. Nach einem anstrengenden Aufstieg waren wir auf der Zufahrt zum Dover Castle. Wir fragten beim Kassenhäuschen ob es von hier einen Zugang auf den Wanderweg gebe. Nein, da sei nur Zugang zum Schloss. Wir müssen bis oben auf den Hügel, dann nach rechts. Es sei dort Ausgeschildert.
Nach weiteren schweisstreibenden Höhenmetern hatten wir es geschafft und wir konnten auf den weit unter uns liegenden Hafen blicken. Sehr windig war es hier oben allerdings.
Wir marschierten munter bis zum Informationscenter der White Cliffs. Das Center wird vom National Trust betrieben der auch dieses Gebiet pflegt und sauber hält. Diese Organisation besitzt im ganzen Land Parks und Häuser die man, meist kostenpflichtig, besichtigen kann. Wir hatten uns vorgängig bereits etwas informiert und wussten, dass man als Mitglied freien Zutritt bekommt. Ebenso entfallen die Parkgebühren falls man mit dem Auto anreist. Schon nach wenigen Besuchen lohnt sich die Mitgliedschaft.
Ein junger Mann erklärte uns die ganze Sache nochmal, zeigte die Vorteile und freute sich sehr, als wir uns anmelden wollten. Er füllte für uns den Anmeldeschein aus, dann überreichte er uns umfangreiches Infomaterial inklusive einem Buches mit Beschreibungen aller Orte des National Trusts. Wir sind nun Mitglieder eines englischen Clubs.
Erfolg Nr. 4

Um fünf Uhr traten wir den Heimweg über die Klippen an. Schön, spektakulär, sehr windig, länger als gedacht.
Um halb sieben passierten wir die Abzweigung nach Martin Mill. Noch zwei Kilometer! Für den restlichen Weg war die Strasse eng und es müssen alle Verkehrsteilnehmer aufpassen. Heiner meldete von hinten: Achtung, es kommt ein grosser Bus, sogar ein Zweistöckiger! Wir wichen auf das Gras aus. Der Bus stoppte neben uns. Wir wurden gefragt, wo wir hin wollen.
'To Martin Mill'.
'To the Camping?'
'Yes'.
Die Seitentür öffnete sich und wir wurden freundlich aufgefordert: 'come in'.
Was wir innen sahen glaubten wir kaum: hinter dem Fahrer- und Beifahrersitz befanden sich seitlich links und rechts halbrunde, weiche Ledersofas. Angrenzend auf der einen Seite ein kleines Sidebord. Im rückwärtigen Teil stand die Tür zu einer Duschkabine offen, neben der Treppe in den oberen Stock war die Küche untergebracht, wo eine junge Frau gerade am Tee kochen war. Das ganze war so unglaublich! Drei Personen befanden sich ganz vorne, einer unterhielt sich mit uns, eine sass auf einem Roller der auch noch vor der Küche stand, eine Frau stand beim Herd. Ja, gut, es ist ein grosser Bus, da haben schon einige Platz. Die jungen Leute fahren morgen mit der Fähre nach Frankreich. Sie wollen durch Frankreich, Spanien und Portugal reisen.
Bei der Einfahrt auf den Übernachtungsplatz musste der Fahrer einige male vor- und zurücksetzen bis er das grosse Gefährt platziert hatte. Wir stiegen aus und Martin's staunten nicht schlecht, als noch mehr Leute ausstiegen als gedacht! Wir bedankten uns und verabschiedeten uns von der lustigen Truppe. Schnell noch ein Foto, das glaubt uns sonst keiner!

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