Samstag, 19. September 2015

19.9.15, Westweg 6. Tag.

Unsere Schlummermutter verwöhnte uns mit einem üppigen Frühstück. Ihr Mann informierte uns derweil, dass einige hundert Meter nach dem Wiedener Eck der Wanderweg mit einem Zaun versperrt sei. Wir sollen das nicht beachten und einfach drüber steigen, es sei der offizielle Westweg. Der Landbesitzer sei mit allen Leuten im Streit. Niemand könne es ihm recht machen und das mit der Sperrung sei sein neuester Streich. Wir sollen uns doch in Pforzheim beschweren. Wenn sich genügend Leute melden, müsse der Schwarzwaldverein etwas unternehmen und das sei wirklich dringend notwendig.
Gespannt was uns der heutige Tag bringen mag machten wir uns auf den Weg. Der Aufstieg zum Wiedener Eck gestaltete sich doch nicht so anstrengend wie gestern befürchtet. Hinter dem Berggasthof tauchte der Westweg  auf einem sanft ansteigenden Strässchen in ein Stück Wald, der bald abgelöst wurde von weiten Weiden, mit Sicht auf einzelne verstreut liegende Gehöfte. Vor einem der Höfe mussten wir nach rechts auf einen Pfad abbiegen und standen nach etwa 100 Metern tatsächlich vor einer Sperrung und einem Fahrverbotsschild mit der Aufschrift: Privat! Durchgang verboten! Ohne die Vorinformation wären wir recht am Zweifeln gewesen. So aber stiegen wir mutig über die Drähte und hofften, dass der Bauer nicht mit dem Gewehr kommt. Der weitere Weg führte auf sehr schmalem Pfad zwischen zwei Weidezäunen durch. Links und rechts Stacheldraht, Flucht nicht möglich. Wir mussten aufpassen, dass wir mit unserem Gepäck oder den Jacken nicht hängen blieben, hatten also gar keine Zeit um nach dem bösen Bauern Ausschau zu halten. Nach etwa einem Kilometer näherten wir uns einer rotweissen Barriere. Wieder ein Fahrverbot mit der selben Beschriftung, diesmal in die andere Richtung. Daneben hing jedoch ein Plakat mit dem Hinweis für Westwegwanderer, dass man trotzdem weiter wandern darf.

Auch heute konnten wir nicht auf die Regenmontur verzichten. Mutig hatten wir am Morgen die Regensachen im Rucksack verstaut um sie gegen Mittag eilig hervor zu zerren. Missmutig, mit gesenktem Kopf damit die Brille nicht nass wird, stapfte ich hinter Heiner her. Gerade als ich schimpfen wollte, tauchte vor uns eine Schutzhütte auf. So schnell habe ich noch selten überholt.
Bald nach uns suchte noch ein älteres Ehepaar aus Hamburg und ein junger Mann aus Münster Schutz.
Den Regenguss nutzten wir gleich für den Lunch. Danach lief es beinahe von selbst und ohne weiteren Regen bis Notschrei. Diese Passhöhe hat den Namen wegen dem Gesuch der Bürger an die Regierung für den Bau einer Verbindungsstrasse bekommen.
Wir hätten auch beinahe einen Notschrei losgelassen, denn schon wieder drohten dunkle Wolken. Eilig suchten wir den Eingang zum Bauernkaffee. In der Gaststube störte uns dieser zweite heftige Regenguss nicht.
Wir erkundigten uns nach einer Wegmöglichkeit hinunter nach Mückenbrunn. Unser heutiges Quartier liegt nicht direkt am Westweg.
Tja, auf dem Weg zum Hotel erwischte uns der Regen doch nochmal.
Morgen gibt es über den Feldberg eine längere Etappe. Wir hoffen auf einen trockenen Tag.

1 Kommentar:

  1. Hallo ihr zwei, schön das ihr auf dem Westweg seid ich habe ihn mit Lutz und einer Kollegin auch gemacht war sehr sehr schön auch sind alle sehr nett gewesen. Super tolle Berichte. Hatte mal eine Nachricht auf WhatsApp geschrieben. Hatte recht wenig Zeit da einiges passiert ist. Mittlerweile ist auch der Sohnemann ausgezogen und studiert in Karlsruhe. Die Stecke von dem bösen Bauern kenn ich zu gute da sind wir schon mit dem MTB durchgefahren aber wir waren schneller als der böse Bauer, andere mussten absteigen und laufen. Ich wünsche euch viel Spaß weiterhin vielleicht sehen wir uns ja mal wieder. Lieben Gruß Conny

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