Dienstag, 3. Januar 2017

30.12.16 – 03.01.17, Lattes - Balsicas

Lattes – Castelldefels – Sitges – Betera/Valencia – Balsicas/Los Alcazares
Der Campingplatz in Lattes reisst uns nicht zu Begeisterungsrufen hin. Er wirkt mit jedem Besuch ungepflegter und im Sanitärgebäude möchte man nur noch das absolut notwendigste erledigen. Als Durchreiseplatz musste er genügen, da die meisten Plätze zu dieser Jahreszeit geschlossen sind.

Bei Sonnenschein starteten wir am morgen die Weiterreise. Wir entschieden diese Etappe bis südlich von Barcelona über die Autobahn zu bewältigen. In Castelldefels, direkt neben einem Wasserbecken von der Olympiade, lag ein vielversprechender Campingplatz, den steuerten wir an. Das Gelände wirkte stark bewacht, ein Mann vom Sicherheitsdienst wies uns den Weg zur Reception. Dort wurde ich gefragt, ob wir reserviert hätten. Die Dame hatte ohne Reservation leider keine Plätze zu vergeben. Der nächste offene Campingplatz sei El Masnou, einige Kilometer nördlich von Barcelona. Wir wollten definitiv nicht zurück fahren, schon gar nicht die 30 Kilometer durch Barcelona! Artig bedankten wir uns für die Auskunft, wendeten unser Fahrzeug und suchten den nächsten grösseren Parkplatz. Beim Olympiagelände war das nicht allzu schwierig, Kaffeepause und beratschlagen war jetzt angebracht.
Zu Fuss gingen wir bis an den Strand und setzten uns dort in einer Pizzeria an einen Tisch und genossen die warmen Sonnenstrahlen. Nach einigem hin und her diskutieren, einigten wir uns aufs weiterfahren und an einem passenden Platz über Nacht stehen zu bleiben. Wenn ich gewusst hätte, was mich erwartet, hätte ich darauf bestanden, auf dem Parkplatz im Olympiagelände zu nächtigen.
Die Küstenstrasse zwischen Castelldefels und Sitges hat es in sich: schmal und sehr kurvenreich schlängelt sie sich den Felsen entlang. Wir hatten einen wunderschönen Sonnenuntergang direkt im Blickfeld, Heiner lenkte unser Gefährt mit sicherer Hand durch all die Kurven. Mein nicht mehr so intaktes Gleichgewichtsempfinden litt enorm. Meine Hände klammerten sich am Sitz fest, die Knöchel weiss, das Gesicht bleich und im Kopf sagte ich dauernd: ruhig und tief atmen, ruhig und tief atmen. Er genoss diesen Streckenabschnitt sehr .... ich nicht so!
In Sitges fanden wir beim Bootshafen einen Parkplatz wo bereits zwei Camper standen. Wir stellten uns dazu und richteten uns für die Nacht ein.
Um acht Uhr legte ich mich bereits ins Bett, es war mir übel und ich fühlte mich total erledigt. Die letzten Kilometer steckten mir noch in den Knochen.

Beim Frühstück am anderen Morgen war alles wieder in Ordnung. Wir genossen die Ruhe und den Sonnenaufgang bevor wir uns für die Weiterfahrt bereit machten.

An die riesigen Orangenplantagen im Umland von Valencia konnten wir uns gut erinnern. Tonnen der orange leuchtenden Früchte hängen noch an den Bäumen, bereit für die Ernte und den Transport in alle Welt.
Einige Kilometer ausserhalb von Valencia gibt es einen Camper Park der ganzjährig offen hat, den steuerten wir an, in der Hoffnung nicht abgewiesen zu werden. Innerhalb der Umzäunung standen die Fahrzeuge recht dicht, das sah nicht so gut aus für uns. Beim Empfang wurden wir angestrahlt und freundlich begrüsst. Drinnen habe es keinen Platz mehr, aber wenn wir keinen Strom bräuchten, dürften wir uns gerne draussen einen Platz suchen und danach bei ihr weitere Informationen für die Stadtbesichtigung holen. Nach dem Platzieren und einem Bier an der Sonne vor der HeiMatd holten wir uns die Informationen, das Ticket für die Metro und bestellten bei der Gelegenheit unser Sylvestermenue für den Abend: Paella. Ohhh, war das lecker!
Die Sylvesternacht war verhältnismässig ruhig, viel Feuerwerk gab es da draussen auf dem Land nicht.
Am Neujahrsmorgen standen wir mit anderen Touristen am Bahnhof und erlebten, dass es tatsächlich Orte gibt, wo man mit Handzeichen dem Lokführer anzeigen muss, dass man mitfahren möchte!

Valencias Altstadt ist sehenswert. An diesem Tag war die Innenstadt um das Regierungsgebäude für den Verkehr gesperrt, man konnte auf den mehrspurigen Strassen gemütlich flanieren, den besten Blickwinkel für Fotos suchen oder mitten auf der Strasse einen Schwatz halten.
Am Abend kochte ich uns in der Camperküche ein feines Nachtessen und nach dem Abwasch wollten wir uns den Film 'Nachts im Museum' anschauen. Es blieb beim wollen, die Kapazität unserer Bordbatterie reichte nicht mehr für alles. Bei Kerzenlicht spielten wir eine Runde Yazzee, dazu lief das Gebläse der Heizung, danach stellten wir das Gebläse aus und hatten dafür Licht um zu lesen. Der neue Nachbar links von uns musste keine entweder oder Entscheidungen treffen, der liess kurzerhand einen Generator laufen. Das ist ziemlich laut, aber auch eine Lösung.
Zum lesen reichte unser Licht lange genug und am morgen lieferte uns die Sonne über die Solarzelle wieder genügend Strom.
Ohne Hast machten wir uns auf die vorläufig letzte Etappe südwärts. Unser Navi lotste uns gut und in einem grossen Bogen um Alicante und Elche herum, so, dass wir nie in starke Bedrängnis gerieten. Bald wurde uns die Gegend vertrauter. Vor Los Alcazares ignorierten wir die Anweisungen des Navis und fuhren den uns bekannten Weg.
Da sind noch jede Menge Spuren der Überschwemmung sichtbar. Kurz vor Weihnachten hatte es heftig geregnet und starke Gewitter gegeben, das Wasser konnte nicht schnell genug abfliessen, alles wurde überschwemmt. Teile der Stadt sind noch immer gesperrt, weil die Statik der Bauten zuerst überprüft werden muss.
Unsere Freunde wohnen sechs Kilometer im Landesinneren. Dort hat es die Häuser nicht überschwemmt, aber auf den Feldern, Strassen und Entwässerungsgräben sind Löcher und tiefe Rinnen zurückgeblieben. Bis fertig aufgeräumt und repariert ist, dauert es noch einige Zeit.

Von Chönzom und José wurden wir freudig und mit offenen Armen in Empfang genommen. Bloss die beiden Vierbeiner fehlten, die sind inzwischen im Hundehimmel. Tja, wenn ein gewisses Alter erreicht wird, muss man mit Abschied rechnen.

2 Kommentare:

  1. Silvia DuttweilerJanuar 03, 2017

    Was für schöne Bilder von Valencia, vielen Dank für den ausführlichen Bericht. Bei uns hat es letzte Nacht - endlich - etwas Schnee gegeben - bei uns - wohl verstanden. Am Sonntag luden wir zum Neujahrsapèro ins Museum. Es war ein toller Tag mit doch einigen Besuchern. Euch weiterhin viel Freude auf Eurem Weg.

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  2. Vielen Dank für den Bericht und die vielen sehr eindrucksvollen Bilder aus Valencia. Dankbar vernehmen wir, dass ihr das vorläuffige Ziel eurer Reise erreicht habt. Wir hoffen, dass sich der Schwindel auch wieder verzogen hat!Trotz einer winzigen Schneedecke konnten unsere Grosskinder heute im Isental endlich Bobfahren. Sie hatten in Hölstein heute noch Schulfrei. Liebe Grüsse Myrta und Fredy.

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