Sonntag, 6. Juli 2014

3.7. - 6.7.14, Falkensteinsee

3.7.14, Donnerstag
Unsere heutige Wanderung führte uns zu den Hünensteinen bei Steinkimmen und in den Hasbrucher Urwald. Es sollte ein regenfreier Tag werden, wir freuten uns darauf.
Die Hünensteine I und II sind Megalithgräber oder anders ausgedrückt: Grosssteingräber. Wegen ihrer Formenvielfalt haben sie auch unterschiedliche Bezeichnungen: Ganggrab, Kammergrab, Steinkistengrab, Galeriegrab, Hünenbett, Dolmen u.a. In der Jungsteinzeit waren Grosssteingräber für die meisten Menschen die letzte Ruhestätte. In Norddeutschland waren Kollektivgräber vorherrschend. Ein einziges Megalithgrab konnte Skelettresten von bis zu 150 Individuen enthalten.
Der Bau eines solchen Grabes war ein aufwändiger Kraftakt. Als Baumaterial dienten in der Regel Findlinge. Manchmal mussten sie über weite Strecken transportiert werden. Diese bis zu 50 Tonnen schweren Steine wurden mit einfachen Mitteln wie hölzerne Rollen, Hebebäumen, Tauwerk und Zugtieren bewegt. Der Zeitaufwand für den Bau einer solchen Grabanlage wurde bei 100 Helfern auf 15 Wochen errechnet.
Mehr Informationen gibt es unter: www.strassedermegalithkultur.de

Der Hasbruch ist ein grosses Waldareal das als Fauna-Flora-Habitat Gebiet unter Schutz gestellt wurde und den Status eines europäischen Vogelschutzgebietes hat. Eine Besonderheit ist sein Urwald. Dies ist eine seit ca. 150 Jahren der Eigendynamik überlassene rund 40 ha grosse Naturwaldfläche von hoher ökologischer Bedeutung.
Von ganz besonderer Bedeutung sind die Baumveteranen, zum Beispiel die mit 400 Jahren älteste und dickste Hainbuche Deutschlands. Oder alte, knorrige Stieleichen die zum Teil die Namen Oldenburgischer Prinzessinnen tragen.



4.7.14, Freitag

Fahrradtour nach Hude. Ein erster Zwischenhalt machten wir beim Vielstedter Baurnhus, Gaststätte und Bauerhausmuseum. Da wir zu früh waren, geöffnet wird erst um 12 Uhr, radelten wir durstig weiter. Eine willkommene Rastmöglichkeit bot sich bald darauf bei einem `Melkhus`. Diese Angebote der Bauern in der Region sind Milchraststätten, wo man mit leckeren Milchprodukten verwöhnt wird.
Nach dieser Erfrischung radelten wir gestärkt bis Hude. Hier lockt das Skulpturenufer, ein Wanderweg zwischen Bildhauerarbeiten von Wolf E. Schultz. Er arbeitet mit Holz, Stein, Bronze, Stahl, Aluminium und Kupfer.
Sehenswert war auch der Eichenwall auf den wir nur dank Geocaching aufmerksam wurden. Das Strassenschild `Sackgasse` ist hier ein Foto wert.
Auf der Rückfahrt konnten wir das Baurnhus besuchen. Viele der Gerätschaften kannten wir aus unserer Tätigkeit im Ortsmuseum Frenkendorf, einige Einrichtungsgegenstände waren uns jedoch nicht bekannt.

5.7.14, Samstag
Ursprünglich wollten wir heute nach Bremen entschieden uns jedoch für Delmenhorst. Auf der Burginsel Delmenhorst findet an diesem Wochenende Graf Gerds Stadtgetümmel und Mittelaltermarkt mit Heerlagern statt.
Wir fuhren die 15 Kilometer mit dem Fahrrad und waren früh genug um vor Festbeginn ein zweites Frühstück zu nehmen. So gestärkt konnten wir der Eröffnung, den Reden und dem Umzug beiwohnen. Ich wurde mit edle Dame angesprochen und Heiner galt natürlich als edler Herr.
Das Ganze war recht spektakulär und unterhaltsam. Da waren Ritter, Soldaten, edle Fräuleins, Bäuerinnen und Gesinde, Musikanten, Gaukler, Geschichtenerzähler, viele Möglichkeiten die `Eulinge` (Euros) los zu werden oder sich im Armbrustschiessen, Bogenschiessen und anderem zu üben. Am Nachmittag gab es eine Falknervorführung mit vielen Informationen zu diesen Raubvögeln.
Mitten im Nachmittag, wir wollten eben an die Bude der `Schweinebraterey`, brach ein Gewitter mit Regen über uns herein. Zuerst boten die grossen Bäume etwas Schutz, dann wurde der Regen stärker und stärker. Das war eine richtiggehender Wolkenbruch. Es prasselte auf das Blätterdach, die Zelte und Buden, spritzte wieder vom Boden hoch, verwandelte die Wege innert Kürze in Bäche und die Wiese in Sumpfgebiet. Mein Regenschirm reicht bei weitem nicht mehr, ich flüchtete in die nahe Latrine (Toilettenwagen). Wie ein weisser Vorhang rauschte draussen das Wasser vom Himmel. Heiner blieb unter der Eiche stehen, sah wie sich einige Zeltdächer bogen und den Wassermassen nicht stand hielten. Nur wenige Buden waren tatsächlich dicht. In den Zelten des Lagers wurden die Fellbetten ebenso nass wie die Teppiche am Boden. Einige Leute versuchten Wassergräben zu ziehen.
Als der Starkregen nachliess wagte ich mich wieder aus dem Wagen. Vor der Schweinebraterey musste man nicht anstehen, da das Dachwasser den Kunden direkt in den Kragen lief, stand niemand lange vor dem Tresen. Einer meinte: ziemlich nass hier. Der `Schweinebrater` grinste und gab zur Antwort: das ist bloss hohe Luftfeuchtigkeit, erst wenn das Wasser so hoch ist, dass ich nur nach vorne langen muss um die vorbeischwimmenden Lachse zu greifen, dann ist es nass. Die gute Laune und die Stimmung war nicht weggeschwemmt worden. Unser Schwein vom Spiess schmeckte so lecker, wenn ich nicht satt geworden wäre hätte ich glatt noch so eine Portion vertilgen können.

Da wir noch einige Kilometer Heimfahrt vor uns hatten, machten wir uns auf den Weg. Unsere Räder waren in einer Fahrradstation untergestellt, sind aber trotzdem nass geworden. Das kleine Dach nützte bei diesem Gewitter herzlich wenig. Sattel trocken reiben brachte nicht wirklich was, unsere Gelsättel kühlten und nässten bei der Kontaktstelle. Absteigen oder auch nur den Hintern etwas vom Sattel abheben hinterliess ein unangenehmes Gefühl. Zum Glück mussten wir nicht bei vielen Ampeln anhalten.
Es gab eine regenfreie Fahrt. Erst am Abend regnete es wieder. Da nun endlich sommerliche Temperaturen herrschen, nimmt man gerne eine nasse Erfrischung.


6.7.14, Sonntag

Ausschlafen, gemütlich Frühstücken, den Tag langsam angehen, so mag ich Sonntage. Für heute waren weitere Gewitter gemeldet. Die Sonne schien noch, die Bewölkung sah noch nicht allzu bedrohlich aus. Den ganzen Tag herumhocken wollten wir auch nicht, ein kleiner Spaziergang sollte schon möglich sein. Zuerst marschierten wir zum nahen Fernsehturm. Bei der Waldschänke davor wollten wir sehen, ob sich dieses Lokal für Heiners Geburtstagsessen eignet. Rasch stellten wir fest: ja, passt!
Wir marschierten weiter Richtung Bergedorf. Dort soll es eine sehenswerte gepflästerte Dorfstrasse geben. Das ein Hinweisschild von einem Melkhus am Wegrand stand passte sehr gut in den Zeitplan. Auf der anderen Seite der Strasse befanden sich Weidezäune, ein Reitplatz und daneben ein grösseres Gebäude mit Stallungen. Verschiedene kleinere und grössere Pferdetransporter standen seitlich und ein auffallend grosser Transporter davor. Am grossen Transporter war die Aufschrift: Sportpferde zu lesen. Darunter: Stall Schockemöhle. Ahhhh! Dieser Name war mir ein Begriff: Alwin Schockemöhle, erfolgreicher Springreiter und Olympiasieger von 1976! Im Vorgarten des Hauses stand die goldene Statue eines Pferdes mit der blauen Siegesschleife.

Hinter der nächsten Kurve war der Zugang zum Melkhus. Gemütlich konnten wir im Schatten der Kastanien sitzen, Kaffee trinken und Frucht-Quark-Süssspeise geniessen.
Auf dem Heimweg hing eine bedrohliche Gewitterwolke seitlich über uns. Reicht es oder reicht es nicht? Es reichte! Bis wir zurück beim Campingplatz waren hatte der Wind die bedrohliche Wolke auseinander gepustet. Bis zum Abend hatte sich eine neue Gewitterzelle gebildet und die liess unter Blitz und Donnergrollen die ganzen Wassermassen herunter. Das war wieder so ein Platzregen wie gestern.

2 Kommentare:

  1. Hallöli aus dem sehr heissen Brindisi.Wir geniessen das Meer,die Sonne und auch den Wind.Die Stadt ist nicht so schön,das Wasser ist schön und klar.Die Temperaturen sind Tagsüber meist zwischen 30 und 35° und in der Nacht kühlt es auch nicht wirklich ab,wir schlafen trotzdem gut.Ich wünsche euch beiden auch Sonnenschein und Sommer.Liebe Grüessli Kathy,Markus und Sylvia

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  2. Happy Birthday dem Geburtstagskind! Alles Gute, Heiner, viel Glück und Gesundheit wünschen wir Dir von Herzen.

    Rita und Richi

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