Sonntag, 27. Juli 2014

22.7. - 27.7.2014, Loissin

Wir geniessen diese Tage an der Ostsee. Mit Christina und Hans wohnen wir Tür an Tür, kochen und essen gemeinsam, machen Spaziergänge oder Ausflüge und am Abend auch mal ein Rätsel oder ein Spiel.
Gestern haben wir einen Teil des nahen Ortes Greifswald besichtigt. Am Abend hat es ein Gewitter gegeben ohne allzuviel Regen. Heute ist der Himmel nicht ganz klar, es regnet noch nicht. Für die nächsten Tage prophezeit die Wettervorhersage nicht nur Sonnenschein.
Der Campingplatz ist sehr gut besetzt, die Sanitärgebaüde etwas zu klein für diese Menge Nutzer und weil jetzt Hauptsaison ist, hat es sehr viele Familien mit Kindern jeden Alters. Der Strand eignet sich sehr gut zum Kitesurfen und es hat auch entsprechend viele Sportler hier. Am heutigen Tag sieht man keine der farbigen Schirme, es hat ungünstige oder gar keine Winde.

Montag, 21. Juli 2014

21.7.14, Montag, Lübeck – Schwaan

Heute morgen gehörten wir ebenfalls zu der Gruppe Camper die am zusammenpacken waren. Bei nicht ganz klarem Sonnenschein fuhren wir los. Je weiter wir ostwärts fuhren desto klarer wurde der Himmel. Bald fuhren wir über die unsichtbare Grenze von Mecklenburg-Vorpommern. Sanft geschwungene Landschaft, Kilometerweite goldgelbe Kornfelder, sattgrüne Maisfelder, immer wieder Waldgebiete oder Seen und meist baumgesäumte Strassen machten das Fahren abwechslungsreich und angenehm. Auf einem Wanderparkplatz mitten in einem Waldstück machten wir Mittagsrast. Ganz in der Nähe befanden sich Hünengräber. Als Verdauungsspaziergang suchten wir diese Stätten auf. Beim ersten Ganggrab sah man nicht sehr viel, es lagen noch einige kleinere Steine auf dem mit Kiefernnadeln bedeckten Waldboden. Beim zweiten Megalithgrab, etwa 300 Meter entfernt, sah man noch die ganze imposante Dimension, Decksteine und Umfassungssteine von beeindruckender Grösse. Bei diesen Grab- und Gedenkstätten aus der Steinzeit haben die Jahrtausende die Trauer hinweggewaschen. Bei Stätten aus dem ersten oder zweiten Weltkrieg ist die Trauer manchmal fast erdrückend spürbar. Solche Orte meide ich nach Möglichkeit. Beim Rundgang durch Lübeck kamen wir an einem Haus vorbei, aus dem einige Bewohner während dem zweiten Weltkrieg deportiert worden waren. Diese Trauer fühlte sich beklemmend an.

Auf zum Teil schmalen Nebenstrassen ging die Fahrt weiter. Bauern waren am ernten der grossen Rapsflächen. Auf schon abgeernteten Feldern wurde vor kurzem Mist oder sonst ein stark riechender Dünger ausgebracht. In der Sommerhitze hielt sich der alles durchdringende Geruch lange in der Luft.
Am frühen Nachmittag erreichten wir den Campingplatz in Schwaan. Dieser Ort liegt in der Nähe von Rostock. Hier bleiben wir nur eine Nacht. Morgen fahren wir auf den Campingplatz Loissin an der Ostsee. Dort verbringen wir 14 Tage und geniessen unseren Besuch aus der Schweiz.

Sonntag, 20. Juli 2014

20. 7. 14, Sonntag, Lübeck

Heute haben wir nicht viel gemacht. Brunch, danach zwei Stunden mit dem Rad die Aussenbezirke von Lübeck besichtigt. Bis zum Abend gelesen und das Treiben auf dem Campingplatz beobachtet. Da dieser Platz eher ein Durchgangsplatz ist, gibt es täglich viele Ab- und Anreisende. Norweger, Schweden, Finnen, Holländer einige Deutsche wenige Schweizer, Italiener oder Spanier sieht man hier. Gestern Abend ist eine Familie aus Oberwil eingetroffen. Da der Frau unsere BL Nummer auffiel, kam sie zu unserem Fahrzeug. Sie sind am Morgen in der Schweiz losgefahren und ohne nennenswerten Stau bis hierher gekommen. Eine Nacht bleiben sie auf diesem Campingplatz, dann geht die Reise weiter nach Schweden. Es ist jedes Mal interessant etwas über das woher und wohin zu erfahren.
Auch für uns geht die Reise Morgen etwa 100 Kilometer weiter.

Samstag, 19. Juli 2014

19.7.14, Samstag, Lübeck

Bei hochsommerlichen Temperaturen brachen wir heute zur Stadtbesichtigung auf. Wir fuhren mit den Fahrrädern bis vor das Holstentor, reihten uns in den Touristenstrom über die Holstenbrücke, gingen direkt bis zum Figurenmuseum weil wir am Mittwoch in diesem Bereich unsere Besichtigung beendet hatten.
Über den ehemaligen Pferdemarkt steuerten wir auf den Dom zu.
Um 1153 wurde mit dem Bau des Domes begonnen. Er gehört zu den ältesten Backsteinbauten des norddeutschen Raumes. Ehrfürchtig staunend und bewundernd stehen wir jeweils vor den grossartigen Architekturleistungen, den künstlerischen und handwerklichen Ausführungen. Da ist keine Figur gleich wie eine andere, kein Ornament eine Kopie einer vorherigen Verzierung. In Stein gehauene Geschichten aus dem alten Testament oder kunstvolle Schnitzereien begeistern den Betrachter.
Gleich hinter dem Dom befindet sich das Museum für Natur und Umwelt. Wir setzen uns für eine Kaffeepause in das dazugehörende Bistro.
Weiter geht die Besichtigungsrunde, vorbei an alten Fassaden, schönen Eingangsportalen und zu den berühmten Höfen und Gängen. Erstere waren einst den vornehmen, begüterten Familien vorbehalten, letztere eine Unterkunftsmöglichkeit für die Armen. Heute ist es oft sehr schön restauriert und beliebte Fotomotive.
Auf dem Heimweg tätigten wir noch unsere Lebensmitteleinkäufe für das Wochenende. Unser Camper wird am morgen von der Sonne beschienen und am Nachmittag fallen die Schatten der Bäume darauf. So ist es auch bei heissen Temperaturen angenehm draussen zu sitzen. Wir genossen den Spätnachmittag lesend vor unserer HeiMatd.

Freitag, 18. Juli 2014

18.7.14, Freitag, Ausflug nach Travemünde mit dem Schiff

Mit den Fahrrädern fuhren wir nach Lübeck. Die Schiffanlegestelle befand sich an der Untertrave. Bloss auf welcher Seite … links oder rechts? Über den Fussgängersteg wechselten wir die Seite und befanden uns sogleicht auf der Falschen. Wir hatten noch genügend Zeit um das zu korrigieren.
Die Fahrt aus dem Hafen verlief ruhig, der Himmel war bedeckt, die Temperatur trotzdem warm. Es ging vorbei an einem riesengrossen Holzlager, Rohprodukt für Zündhölzer, Zahnstocher, Spanplatten, Verpackungspaletts, Kisten und so weiter. Dahinter die `Cornflakes-Meile`, Fabrikhallen für Haferflocken, Müesli, Cornflakes etc. Zwischen grossen Hallen eingezwängt ein kleines Gebäude mit grüner Fassade und einem kleinen Türmchen. Die Seefahrerkirche.
Zwei Gebäude weiter ein ehemaliges Gewerbehaus, nun leer und am zerfallen. Gleich daneben ein dreiflügeliger Bau, ebenfalls dem Zerfall überlassen.
Über spiegelglattes Wasser ging die Fahrt an einem Grüngürtel vorbei. Alles Naturschutzgebiet. Plötzlich wurde die Sicht auf ein kleines Fischerdorf freigegeben. Die Häuser auf der einen Seite alle Reetgedeckt, die anderen mit Ziegeldach. Dieser Teil des Dorfes Gothmund war vor Jahren abgebrannt. Die neuen Häuser wurden mit höheren Fassaden gebaut, deshalb mussten für das Dach Ziegel verwendet werden.

Langsam kämpfte sich die Sonne durch die Wolkendecke. Richtung Travemünde wurde der Fluss immer breiter, stellenweise sah es aus wie ein See.
Das Wasser war nun nicht mehr so spiegelglatt, lustige kleine Wellen tanzten auf der Oberfläche. Vorbei an grossen Docks, zum Teil mit Hochseekolossen vor Anker, steuerten wir den Landungssteg in Travemünde an. Gegenüber die Viermastbarke Passat. Es gibt nur noch vier solche Exemplare.
Travemünde ist in Feststimmung. Entlang der Uferpromenade sind Buden aufgebaut, man kann die verschiedensten Spezialitäten geniessen und Unmengen von Süssigkeiten. Dazwischen Getränkezelte mit Bier oder sonstigen Wässerchen.
Es stehen mehrere Konzertbühnen und sogar ein Bayrischer Biergarten unter hohen Bäumen. Als wir genug hatten von dem Rummel verzogen wir uns in den Stadtwald. Da war es ruhig und kühl, Kopf und Körper konnten sich erholen.

Bevor wir zum Landungssteg gingen, bestiegen wir den ältesten Leuchtturm Deutschlands. Dieser Veteran aus dem Jahre 1539 wurde vom Hotel Maritim ausser Gefecht gesetzt, ein Hochhaus direkt zwischen Leuchtturm und Hafeneinfahrt. Nun dient der Leuchtturm als Museum und Aussichtspunkt.
Um vier Uhr standen wir wieder bereit für die Rückfahrt. Während sich die Passagiere beinahe auf die Füsse traten, weil jeder den besten Platz auf dem Sonnendeck wollte, bogen wir ab und ergatterten uns den vordersten Tisch unter Deck. Hier hatten wir Logenplätze, niemand schubste, es gab reichlich Platz und als Krönung heisse, flüssige Russische Schokolade (mit einem Schuss Wodka) und ein Stück Früchtekuchen.

Um sechs Uhr kam Lübeck mit seinen sieben hohen Türmen und elf Brücken in Sicht. Wenn ich unseren Kapitän richtig verstanden habe, werden hier an jedem Wochentag vierzig Tonnen Marzipan hergestellt. Der grösste Teil dieser Produktion ist für die Weiterverarbeitung ausserhalb bestimmt.

Donnerstag, 17. Juli 2014

17.7.14, Donnerstag, Lübeck

Heute kamen unsere Fahrräder wieder einmal zum Einsatz. Fahrt ins Grüne, oder anders gesagt: zur Marzipanfabrik Mest. Das Industriegebiet von Lübeck erstreckt sich über etliche Hektaren, wir waren froh um unsere Räder. Kaum hatten wir den Fabrikladen erspäht, stand ich auch schon drinnen! Ohhh diese süsse Welt! Marzipan ist nicht gleich Marzipan, hier bekommt man wirklich aussergewöhnliche Qualität. Jeder Hersteller hat so seine Spezialitäten. Gestern war es im Marzipanspeicher der Königsberger Marzipan, bei Niederegger ist es eine spezielle Torte, bei Mest verschiedene Marzipanpralinen mit hellem oder dunklem Überzug in Bioqualität.
Durch grosse Scheiben hatten wir Einblicke in die Produktion. Auf dem vordersten Band wurden gerade `Marzipanbrote` mit dunkler Schokolade überzogen. Im Nebenraum war eine Frau am Verpacken der süssen Köstlichkeiten.

Wir fuhren weiter, aus dem Industriegebiet hinaus, einige Kilometer durch schattigen Wald. Wie man doch nach kurzer Zeit sommerlicher Wärme bereits den Schatten oder den kühlen Wald sucht.

Zurück auf dem Campingplatz schmierten wir uns Käsebrötchen als späten Mittagslunch.
Im Sanitärgebäude versuchte eine Asiatin verzweifelt mit Waschmarken von der Waschmaschine die Dusche in Gang zu bringen. Die kleine Tochter stand nackt bibbernd daneben. Fragend hielt die Mutter mir die Waschmarken hin und sagte auf Englisch: diese Münzen gehen nicht. Ich war froh konnte ich der Frau erklären, dass das Münzen zum Kleider waschen sind, Duschmarken müsse sie bei der Rezeption holen. Aushelfen konnte ich leider nicht, da ich meine Marke eben aufgebraucht hatte.
Ein schöner und warmer Tag neigt sich dem Ende zu. Für morgen haben wir eine Schifffahrt nach Travemünde geplant.

Mittwoch, 16. Juli 2014

16.7.14, Mittwoch, Lübeck

Am Vormittag nahmen wir den Weg in die Stadt unter die Füsse. Wie gewohnt zuerst in die Tourist-Info. Wir bekamen einen Stadtplan, wo eine Besichtigungsrunde zu Sehenswürdigkeiten bereits eingezeichnet war. Auf meine Frage zum Thema Marzipan, hatte die nette Dame uns den Weg zum Lübecker Marzipan-Speicher erklärt und den Hinweis gegeben, dass am Nachmittag eine Marzipanshow sei, mit der Möglichkeit das `Marzipan-Abitur` zu machen. Das wollten wir auf keinen Fall verpassen.
Es war noch genügend Zeit um vorher im Speicher, bekannt aus dem Film `Buddenbrook`, einen Kaffee zu trinken.
Dann war Zeit um mit etlichen anderen Leuten das Marzipanmuseum anzusteuern. Als Eintrittsticket gab es ein Stück Marzipan, verpackt in einer durchsichtigen Plastikschale. Wir ahnten schon, dass dies das Prüfungsobjekt sein musste. Im Museum standen Vitrinen mit alten Marzipanmodeln, an den Wänden hingen Bilder, Zeitungsausschnitte und sonstige Informationen, in einer Ecke standen Maschinen und Geräte. Wir wurden angewiesen uns an die Tische zu setzten, der Meister komme demnächst.

Mit Witz und Humor erzählte Burkhard Leu wie Marzipan hergestellt wird, wie man ihn verarbeiten kann und wie man einer Torte den perfekten Überzug verpasst. Dann ging’s zur Sache. Wir mussten unser Marzipanstück auspacken und bearbeiten. Schritt für Schritt machte der Meister vor, die Schüler kopierten mehr oder weniger erfolgreich und am Schluss hatten wir eine Rose oder etwas ähnliches in unseren kleberigen Händen. Alle hatten das Abitur bestanden.
Das Gebäude verliess man durch den Shop. Ich muss wohl nicht extra darauf hinweisen, dass Heiner auch eine Tasche hinaus tragen musste.

Wir schlenderten etwas durch die Fussgängerzone, besichtigten die Stadt vom St. Petri-Turm aus luftiger Höhe und landeten nochmal in einem Marzipangeschäft. Dieses Mal bei Niederegger. Ich bekam beinahe Augenwasser. Was hatte es doch hier alles für Herrlichkeiten. Die süsse Mandelmasse in verschiedensten Kombinationen und Kreationen. Auf einem Sockel stand ein grosses Segelschiff. Ein Dreimaster, inklusive Kanonen, vollständig aus Marzipan.
Niederegger hat auch einen Fabrikladen. Da dies nicht weit vom Campingplatz entfernt ist, werden wir auch diesem einen Besuch abstatten.

Wir entschieden mit unseren süssen Einkäufen nun nach `Hause` zu gehen. Da wir noch einige Tage bleiben, ist noch genügend Zeit für Besichtigung der Gassen und Gässchen.

Dienstag, 15. Juli 2014

15.7.14, Dienstag, Hamburg - Lübeck

Am späten Vormittag verliessen wir Hamburg. Wir haben nun ein ungefähres Bild dieser grossen Stadt, es gäbe noch viel zu sehen. Bestimmt fahren wir wieder einmal hin.
Bei leichter Bewölkung brachten wir die 70 Kilometer bis Lübeck-Schönböcken bald hinter uns. Wir durften auf dem Campingplatz einen Stellplatz aussuchen, richteten uns gemütlich neben der Hecke ein und legten gleich los mit Wäsche waschen. Diese Arbeit war überfällig. Jetzt ist schon bald alles wieder trocken, obwohl sich der Himmel mittlerweile wieder bedeckt hat.
Ich freue mich auf die Stadtbesichtigung und noch mehr auf den berühmten Lübecker Marzipan.

Montag, 14. Juli 2014

14.7.14, Montag, Hamburg

Deutschland ist Fussballweltmeister! Da ging gestern Nacht die Post ab! Als in der Verlängerung das erlösende Tor gelang, ging ein Aufschrei durch die Stadt. Der Schlusspfiff war noch nicht verklungen, als schon die Raketen und Kracher in die Luft flogen. Bis in die frühen Morgenstunden war ein Gehupe und Gejohle auf den Strassen und in den Gassen. Viel geschlafen hat wohl niemand letzte Nacht.

Wir fuhren am Vormittag wieder mit der S-Bahn in die Innenstadt. Beim Bummel entlang der Landungsbrücken entschlossen wir uns spontan für eine Hafenrundfahrt. Man bekommt so einiges zu sehen, dazu gibt es noch Erklärungen.
An der Hafenpromenade verspeisten wir unseren mitgebrachten Lunch, danach wollten wir ins Miniatur Wunderland. Wir dachten Montag sei ein guter Tag, nicht so viele Besucher wie am Wochenende …. hmmm. Wer noch kein Ticket hatte musste entweder in den Warteraum oder ein Ticket für zwei Stunden später kaufen und die Zeit irgendwie verbringen. Wir machten einen Spaziergang zum `Michel`, des Hamburgers liebste Kirche (angeblich). Die St. Michaeliskirche ist sehr schön herausgeputzt, die Touristen werden entsprechend abgezockt. Statt Turm und Krypta besichtigen genehmigten wir uns in der gegenüberliegenden Bar einen Espresso.

Um vier durften wir ins Wunderland. Im ersten Moment hätte ich am liebsten auf dem Absatz kehrt gemacht. Sooooo viele Leute. Trotz gestaffeltem Einlass. Irgendwie schaffte ich es doch mich in den Strom einzuordnen und konnte so manchmal auch von der vordersten Reihe die Eisenbahnanlagen bestaunen. Es gab so viel zu Entdecken, so viele Details, so viele lustige gestalterische Elemente. Und es wird noch immer weiter gebaut, man kann sogar bei der Arbeit zusehen.
Stadtauswärts fuhren wir mit der Bahn bis Stellingen, die restliche Strecke gingen wir zu Fuss. Den Abend liessen wir im nahen Chinarestaurant ausklingen.

Sonntag, 13. Juli 2014

13.7.14, Sonntag, Hamburg

In der Nacht setzte Regen ein. Nach den letzten drei sonnigen Tagen ein unwillkommenes Geräusch auf dem Dach. Wir hätten uns für die Stadtbesichtigung trockene Stunden gewünscht, so mochte man gar nicht aufstehen und sich auf den Weg machen. Sogar mein Herzblatt hielt es etwas länger aus im Bett.
Als der Regen etwas nachliess machten wir uns auf den Weg zur S-Bahn. Bald waren wir am Hauptbahnhof und suchten dort den richtigen Ausgang. Als erstes wollten wir den Turm der St. Petri Kirche besteigen. Erstmals urkundlich erwähnt 1195 ist sie die älteste Kirche Hamburgs. Die 544 Stufen führen bis in die Turmspitze. Ab Beginn der Kupfereindeckung sind auf jeder Plattform Bullaugen angebracht. Ein Vorteil hat das regnerische Wetter: es ist nicht extrem heiss in der Turmspitze oben, obwohl uns warm wird vom Treppensteigen. Wir haben gelesen, dass es wie in einer Sauna werden kann und manche Leute schon umkehren mussten.
Wir waren die ersten Besucher heute, konnten uns in aller Ruhe im `Gipfelbuch‘ eintragen und die Aussicht geniessen.
In luftiger Höhe sahen und hörten wir auch, dass eine grosse Sportveranstaltung, mit Zieleinlauf auf dem Rathausplatz, im Gange war. Das weckte unsere Neugier, das wollten wir Näher betrachten.
So viele Stufen wie es hoch ging, mussten wir wieder hinunter. Das ist Training für die Beine…..!
Unten im Turmshop bekamen wir freundlicherweise ein Glas Wasser gereicht.
Draussen ist inzwischen die Sonne zum Vorschein gekommen, wir konnten die Schirme wegpacken.

Die Sportveranstaltung entpuppte sich als Hamburg Triathlon. Gestern waren schon Wettkämpfe, heute weitere Kategorien und als Höhepunkt die Mixed Team WM.
Das konnten wir uns nicht entgehen lassen. Wann kann man schon als Zuschauer einer WM beiwohnen? Wir flanierten um die Binnenalster und suchten uns dann einen guten Aussichtsplatz für den WM Start. Über die Grossleinwand konnten wir auch alles Andere sehen. Von oben an der Treppe hatten wir beste Logenplätze!
Kaum war der Wettkampf vorbei, setzte wieder Regen ein. Wir mussten nicht lange überlegen, schnell in den U-Bahnschacht. Ohhhhh! Die 544 Treppenstufen hoch und wieder runter haben unsere Beine doch arg strapaziert. Etwas steifbeinig überwanden wir die Treppe auf den Bahnsteig. Lust auf weitere Stadtbesichtigung hatten wir nicht, also ab in die HeiMatd.
Inzwischen waren Horden von Fussballfans unterwegs. Da braucht es uns nicht dazu.

Samstag, 12. Juli 2014

12.7.14, Samstag, Hamburg

Bis Dienstagmorgen können wir auf diesem Stellplatz bleiben. Dies gibt uns genügend Zeit für Stadtbesichtigungen. Der Standort dieses Platzes ist in Hamburg Stellingen, in 10 Minuten erreicht man zu Fuss den Tierpark Hagenbeck.
Dieser über 100 Jahre alte Tierpark hat eine grossartige Geschichte.

Der Park ist sehr grosszügig und abwechslungsreich gestaltet. Wir betraten den Zoo durch den Nordeingang, passierten als erstes das Gehege der Bisons. Etwas weiter lag ein Leopard faul an der Sonne und vom Tiger sah man nur ein Ohr zwischen den hohen Grashalmen zucken. Die Riesenschildkröten drängten sich so nah am Zaun, dass man sie beinahe streicheln konnte.
Die Elefanten standen wie aufgereiht vor dem Sicherheitsgraben und liessen sich von den Besuchern Karotten und Äpfel reichen. Der kleinste Dickhäuter versuchte auf drei Beinen zu balancieren, damit er mit seinem Rüsselchen weiter nach vorne reichen konnte, aber es nützte nichts. Die Leckereien wurden von den grossen Tieren weggeputzt.
Aug in Auge mit einer Giraffe! Ganz toll für mich: ich durfte diesem Tier einen Zweig mit Blättern reichen. Mit seiner langen, blauen Zunge nahm dieses Muttertier den Leckerbissen blitzschnell aus meiner Hand. Heiner war mit dem Fotografieren nicht schnell genug.
Das drei Monate alte Jungtier läuft der Mutter noch auf Schritt und Tritt nach, um bei jeder sich bietenden Gelegenheit rasch einige Schlückchen Milch zu naschen.
Vorbei an den Bären und dem ehemaligen Eingangstor im Jugendstil erreichten wir die Eismeer-Anlage. Eine 8000 Quadratmeter grosse Polarlandschaft wo Eisbären, Walrosse, Seebären und Pinguine leben. Sehr eindrücklich und informativ gestaltet.
Anfangs hat uns der hohe Eintrittspreis geschockt, am Schluss mussten wir zugeben: es ist jeden Cent wert.

Freitag, 11. Juli 2014

11.7.14, Freitag, Hamburg

Am Morgen begannen wir unsere Habe fahrsicher zu verstauen. Dazwischen gingen wir ins Bistro am Falkensteinsee zum Frühstück. Der Wirt tischte uns so ein üppiges Frühstück auf, dass wir für den Rest des Tages satt waren.
Unser Nachbar kam sich verabschieden bevor er zum einkaufen fuhr. Rieke erkundigte sich auch wann wir losfahren wollen. Sie möchte zu diesem Zeitpunkt auf jeden Fall an der Rezeption sein. In aller Ruhe machten wir uns und unser Fahrzeug reisebereit. Mit anderen Worten: wir zögerten unsere Weiterfahrt heraus. In diesen zehn Tagen sind uns die Leute und dieser Platz ans Herz gewachsen. In zehn Tagen wollen wir jedoch an der Ostsee sein und dazwischen noch mindesten zwei Stationen machen.
Rieke verabschiedete uns herzlich, wünschte alles Gute und freut sich bestimmt wenn wir wieder kommen.
Die ersten Kilometer fuhren wir schweigend. Abschiede sind nicht immer leicht. Das gibt es auch wenn man jemand erst kurz kennt. Das ist uns auch auf dem Jakobsweg passiert. Da gibt es Orte wo man sofort spürt: da möchte ich bleiben, oder Leute die möchte man einfach in der Nähe haben. Perlen am Weg.

Ursprünglich wollten wir nach Bremerhaven fahren und einige Stunden die Stadt besichtigen. Da wir erst spät losfuhren entschieden wir direkt nach Hamburg zu fahren. Eine kluge Entscheidung. Da der angepeilte Stellplatz auf der anderen Stadtseite lag, es dazwischen einige Baustellen hatte und der Feierabend- und Wochenendverkehr einsetzte, verlangte diese Fahrt uns alles ab! Unser Navi hatte das Gefühl es müsse uns zusätzlich noch durch Quartierstrassen hetzen obwohl ich diese Option gestrichen hatte. Endlich erreichten wir den Stellplatz der eine sehr enge Zufahrt und enge Plätze hat. Nicht ein Ort zum länger bleiben. Die Platzbetreiberin kann uns für eine Nacht Unterschlupf gewähren. Ob wir noch zwei weitere Nächte hier parken können sagt sie uns morgen früh. Als Ausgangspunkt für Stadtbesichtigungen wäre der Platz ideal.

Donnerstag, 10. Juli 2014

7.7. - 10.7.14 Falkensteinsee

7.7.14, Montag
In der Nacht gab es ein heftiges Gewitter mit starkem Regen. Es rauschte als hätten wir unseren Camper unter einer voll aufgedrehten Dusche parkiert. Mich suchten wiederum Visionen von nicht sehr angenehmen Szenarien heim …. und Heiner schnarchte leise. Wie kann man bei solchem Lärm einschlafen? Das Donnergrollen entfernte sich langsam, nur um nach einer halben Stunde erneut loszulegen. Mein Herzblatt murmelte im Halbschlaf: „schiffets immer no?“ dann schlief er weiter. Eine weitere halbe Stunde später wurde es wirklich ruhiger. Endlich konnte ich auch schlafen.

Bremen, eine Stadt, ein Märchen, viele schöne alte Gebäude. Diesen Ort wollten wir sehen. Mit den Fahrrädern fuhren wir bis Ganderkesee zum Bahnhof. Ohne zu wissen zu welchen Zeiten die Züge Richtung Bremen fuhren trafen wir es fast punktgenau. Wir mussten bloss fünf Minuten warten. Wenig später hätte sich die Wartezeit auf eine Stunde erhöht.
Bei schönem, warmen Sonnenschein traten wir in Bremen auf den Bahnhofplatz. Mit dem Stadtplan vom Tourismusbüro und Empfehlungen für die Sehenswürdigkeiten machten wir uns auf die Suche nach Esel, Hund, Katze und Hahn. An jeder Ecke begegnete uns das Quartet in den verschiedensten Interpretationen. Stilecht vor dem Rathaus fanden wir dann die berühmten Vier. Was mich erstaunte waren die vielen Asiaten die hier Fotosession machten. Gibt es diese Geschichte auch auf japanisch und chinesisch? Einige Zeit schaute ich dem Treiben zu, dann musste ich mich doch wehren, sonst hätten wir unverrichteter Dinge wieder abziehen müssen.
Einige Hausecken weiter fanden wir noch eine lustige Variante der Tiere vor der Bibliothek.
Im Schnoorviertel assen wir in einem historischen Restaurant eine Bremer Spezialität. Wir hatten keine Ahnung auf welch deftige Mahlzeit wir uns da einliessen. Bevor der Teller leer war, platzten wir schon fast. Eine Seemannsmahlzeit ist halt zu üppig für Touristen, aber sehr gut schmeckte es trotzdem.
In der Böttcherstrasse lauschten wir dem melodischen Spiel der Meissener Porzellanglocken. Dazu drehte sich die Bildtafelwalze in der Erkerecke. Zu sehen waren Bilder der Ozeanbezwinger früherer Zeiten.
Ich fotografierte historische Gebäude, Kirchen, idyllische Gassen und Kuriositäten. Am Abend reisten wir müde und zufrieden zurück.


8.7.14, Dienstag

Gegen den Morgen setzte der prophezeite Regen ein. Ganz sanft und fein, wie ein weisser Schleier hüllte er die Landschaft ein. Ein Grund um sich im Bett nochmal auf die andere Seite zu drehen. Wir frühstückten sehr spät, liessen das Mittagessen ausfallen, vergassen die Zeit beim Fotos sortieren und gingen am Nachmittag trotz Regen ins Dorf einkaufen. Ich brauchte noch verschiedene Zutaten für eine Torte. Unsere Tochter hat mir einen Floh ins Ohr gesetzt. Als sie die Bilder von meinem Backtag sah, schrieb sie: jetzt kannst du dich auch an eine Linzertorte wagen. Diese spezielle Torte hat bei uns eine lange Tradition als Geburtstagstorte. Da Heiner`s Geburtstag bevorsteht wollte ich es tatsächlich probieren. Da Geburtstage bekanntlich den ganzen Tag dauern, beginnen wir natürlich mit einem Frühstückszopf. Mit dem Vorbereiten und Backen hatte ich für den Rest des Tages zu tun.


9.7.14, Mittwoch

Heiner`s Geburtstag begannen wir mit einem Sektfrühstück. Etwas später ging Heiner zur Rezeption um die Eintrittskarte zum Sanitärgebäude wieder aktivieren zu lassen und um Rieke, die Campingplatzbetreiberin, zu Kaffee und Kuchen einzuladen.
Am Nachmittag sassen wir mit unserem Nachbar im Vorzelt, es braute sich einmal mehr ein Gewitter zusammen. Rieke kam angeradelt als bereits die ersten grossen Topfen fielen. Dann rauschten Sturzbäche vom Himmel. Es goss und goss, wollte nicht aufhören. Bald standen unsere Füsse im Wasser, Schuhe und Socken ausziehen war das gescheiteste. Vom ferne hörte man Sirenen, der Geräuschpegel von Regen und Gewitter war hoch. Wir mussten recht laut reden, damit wir uns gegenseitig verstanden. Rieke konnte von ihren Reisen viel Interessantes und Lustiges berichten.
Am Abend hörten wir, dass in den umliegenden Orten Keller und Strassen überflutet wurden und es viele entwurzelte Bäume gegeben hat.

Unter den Regenschirmen machten wir uns auf in die einen Kilometer entfernte Waldschänke beim Fernsehturm. Für Heiner`s Geburtstagsessen haben wir einmal mehr einen Glückstreffer gelandet. Das Essen war sehr lecker zubereitet, die Bedienung aufmerksam und nett. Zum Abschied kam sie vor die Tür um sich noch ein wenig mit uns zu unterhalten und uns zum Schluss einen kleinen `Absacker` zu offerieren.

10.7.14,Donnerstag

Heute lassen wir alles trocknen! Momentan sieht es so aus als könnte es gelingen. Sauber und wolkenlos sieht der Himmel zwar nicht aus, jedoch wollen wir dem Wetterbericht glauben schenken. Heiner hat zwei Freikarten für Minigolf geschenkt bekommen. Es ist schon Jahre her seit dem letzten Mal, aber den Spass lassen wir uns nicht entgehen. Meine Trefferquote ist schon beinahe legendär, ich treffe überall hin, nur nicht dort wo es soll.
Gegen Abend, wenn alles gut abgetrocknet ist, werden wir aufräumen und packen. Morgen soll die Reise weiter gehen.
Den Aufenthalt hier haben wir sehr genossen! Ein empfehlenswerter Platz!
Liebe Freunde, wenn ihr Ferien in der Umgebung Oldenburg – Bremen plant, können wir den Camping & Ferienpark Falkensteinsee sehr empfehlen!
www.falkensteinsee.de

Sonntag, 6. Juli 2014

3.7. - 6.7.14, Falkensteinsee

3.7.14, Donnerstag
Unsere heutige Wanderung führte uns zu den Hünensteinen bei Steinkimmen und in den Hasbrucher Urwald. Es sollte ein regenfreier Tag werden, wir freuten uns darauf.
Die Hünensteine I und II sind Megalithgräber oder anders ausgedrückt: Grosssteingräber. Wegen ihrer Formenvielfalt haben sie auch unterschiedliche Bezeichnungen: Ganggrab, Kammergrab, Steinkistengrab, Galeriegrab, Hünenbett, Dolmen u.a. In der Jungsteinzeit waren Grosssteingräber für die meisten Menschen die letzte Ruhestätte. In Norddeutschland waren Kollektivgräber vorherrschend. Ein einziges Megalithgrab konnte Skelettresten von bis zu 150 Individuen enthalten.
Der Bau eines solchen Grabes war ein aufwändiger Kraftakt. Als Baumaterial dienten in der Regel Findlinge. Manchmal mussten sie über weite Strecken transportiert werden. Diese bis zu 50 Tonnen schweren Steine wurden mit einfachen Mitteln wie hölzerne Rollen, Hebebäumen, Tauwerk und Zugtieren bewegt. Der Zeitaufwand für den Bau einer solchen Grabanlage wurde bei 100 Helfern auf 15 Wochen errechnet.
Mehr Informationen gibt es unter: www.strassedermegalithkultur.de

Der Hasbruch ist ein grosses Waldareal das als Fauna-Flora-Habitat Gebiet unter Schutz gestellt wurde und den Status eines europäischen Vogelschutzgebietes hat. Eine Besonderheit ist sein Urwald. Dies ist eine seit ca. 150 Jahren der Eigendynamik überlassene rund 40 ha grosse Naturwaldfläche von hoher ökologischer Bedeutung.
Von ganz besonderer Bedeutung sind die Baumveteranen, zum Beispiel die mit 400 Jahren älteste und dickste Hainbuche Deutschlands. Oder alte, knorrige Stieleichen die zum Teil die Namen Oldenburgischer Prinzessinnen tragen.



4.7.14, Freitag

Fahrradtour nach Hude. Ein erster Zwischenhalt machten wir beim Vielstedter Baurnhus, Gaststätte und Bauerhausmuseum. Da wir zu früh waren, geöffnet wird erst um 12 Uhr, radelten wir durstig weiter. Eine willkommene Rastmöglichkeit bot sich bald darauf bei einem `Melkhus`. Diese Angebote der Bauern in der Region sind Milchraststätten, wo man mit leckeren Milchprodukten verwöhnt wird.
Nach dieser Erfrischung radelten wir gestärkt bis Hude. Hier lockt das Skulpturenufer, ein Wanderweg zwischen Bildhauerarbeiten von Wolf E. Schultz. Er arbeitet mit Holz, Stein, Bronze, Stahl, Aluminium und Kupfer.
Sehenswert war auch der Eichenwall auf den wir nur dank Geocaching aufmerksam wurden. Das Strassenschild `Sackgasse` ist hier ein Foto wert.
Auf der Rückfahrt konnten wir das Baurnhus besuchen. Viele der Gerätschaften kannten wir aus unserer Tätigkeit im Ortsmuseum Frenkendorf, einige Einrichtungsgegenstände waren uns jedoch nicht bekannt.

5.7.14, Samstag
Ursprünglich wollten wir heute nach Bremen entschieden uns jedoch für Delmenhorst. Auf der Burginsel Delmenhorst findet an diesem Wochenende Graf Gerds Stadtgetümmel und Mittelaltermarkt mit Heerlagern statt.
Wir fuhren die 15 Kilometer mit dem Fahrrad und waren früh genug um vor Festbeginn ein zweites Frühstück zu nehmen. So gestärkt konnten wir der Eröffnung, den Reden und dem Umzug beiwohnen. Ich wurde mit edle Dame angesprochen und Heiner galt natürlich als edler Herr.
Das Ganze war recht spektakulär und unterhaltsam. Da waren Ritter, Soldaten, edle Fräuleins, Bäuerinnen und Gesinde, Musikanten, Gaukler, Geschichtenerzähler, viele Möglichkeiten die `Eulinge` (Euros) los zu werden oder sich im Armbrustschiessen, Bogenschiessen und anderem zu üben. Am Nachmittag gab es eine Falknervorführung mit vielen Informationen zu diesen Raubvögeln.
Mitten im Nachmittag, wir wollten eben an die Bude der `Schweinebraterey`, brach ein Gewitter mit Regen über uns herein. Zuerst boten die grossen Bäume etwas Schutz, dann wurde der Regen stärker und stärker. Das war eine richtiggehender Wolkenbruch. Es prasselte auf das Blätterdach, die Zelte und Buden, spritzte wieder vom Boden hoch, verwandelte die Wege innert Kürze in Bäche und die Wiese in Sumpfgebiet. Mein Regenschirm reicht bei weitem nicht mehr, ich flüchtete in die nahe Latrine (Toilettenwagen). Wie ein weisser Vorhang rauschte draussen das Wasser vom Himmel. Heiner blieb unter der Eiche stehen, sah wie sich einige Zeltdächer bogen und den Wassermassen nicht stand hielten. Nur wenige Buden waren tatsächlich dicht. In den Zelten des Lagers wurden die Fellbetten ebenso nass wie die Teppiche am Boden. Einige Leute versuchten Wassergräben zu ziehen.
Als der Starkregen nachliess wagte ich mich wieder aus dem Wagen. Vor der Schweinebraterey musste man nicht anstehen, da das Dachwasser den Kunden direkt in den Kragen lief, stand niemand lange vor dem Tresen. Einer meinte: ziemlich nass hier. Der `Schweinebrater` grinste und gab zur Antwort: das ist bloss hohe Luftfeuchtigkeit, erst wenn das Wasser so hoch ist, dass ich nur nach vorne langen muss um die vorbeischwimmenden Lachse zu greifen, dann ist es nass. Die gute Laune und die Stimmung war nicht weggeschwemmt worden. Unser Schwein vom Spiess schmeckte so lecker, wenn ich nicht satt geworden wäre hätte ich glatt noch so eine Portion vertilgen können.

Da wir noch einige Kilometer Heimfahrt vor uns hatten, machten wir uns auf den Weg. Unsere Räder waren in einer Fahrradstation untergestellt, sind aber trotzdem nass geworden. Das kleine Dach nützte bei diesem Gewitter herzlich wenig. Sattel trocken reiben brachte nicht wirklich was, unsere Gelsättel kühlten und nässten bei der Kontaktstelle. Absteigen oder auch nur den Hintern etwas vom Sattel abheben hinterliess ein unangenehmes Gefühl. Zum Glück mussten wir nicht bei vielen Ampeln anhalten.
Es gab eine regenfreie Fahrt. Erst am Abend regnete es wieder. Da nun endlich sommerliche Temperaturen herrschen, nimmt man gerne eine nasse Erfrischung.


6.7.14, Sonntag

Ausschlafen, gemütlich Frühstücken, den Tag langsam angehen, so mag ich Sonntage. Für heute waren weitere Gewitter gemeldet. Die Sonne schien noch, die Bewölkung sah noch nicht allzu bedrohlich aus. Den ganzen Tag herumhocken wollten wir auch nicht, ein kleiner Spaziergang sollte schon möglich sein. Zuerst marschierten wir zum nahen Fernsehturm. Bei der Waldschänke davor wollten wir sehen, ob sich dieses Lokal für Heiners Geburtstagsessen eignet. Rasch stellten wir fest: ja, passt!
Wir marschierten weiter Richtung Bergedorf. Dort soll es eine sehenswerte gepflästerte Dorfstrasse geben. Das ein Hinweisschild von einem Melkhus am Wegrand stand passte sehr gut in den Zeitplan. Auf der anderen Seite der Strasse befanden sich Weidezäune, ein Reitplatz und daneben ein grösseres Gebäude mit Stallungen. Verschiedene kleinere und grössere Pferdetransporter standen seitlich und ein auffallend grosser Transporter davor. Am grossen Transporter war die Aufschrift: Sportpferde zu lesen. Darunter: Stall Schockemöhle. Ahhhh! Dieser Name war mir ein Begriff: Alwin Schockemöhle, erfolgreicher Springreiter und Olympiasieger von 1976! Im Vorgarten des Hauses stand die goldene Statue eines Pferdes mit der blauen Siegesschleife.

Hinter der nächsten Kurve war der Zugang zum Melkhus. Gemütlich konnten wir im Schatten der Kastanien sitzen, Kaffee trinken und Frucht-Quark-Süssspeise geniessen.
Auf dem Heimweg hing eine bedrohliche Gewitterwolke seitlich über uns. Reicht es oder reicht es nicht? Es reichte! Bis wir zurück beim Campingplatz waren hatte der Wind die bedrohliche Wolke auseinander gepustet. Bis zum Abend hatte sich eine neue Gewitterzelle gebildet und die liess unter Blitz und Donnergrollen die ganzen Wassermassen herunter. Das war wieder so ein Platzregen wie gestern.

Mittwoch, 2. Juli 2014

30.6.14, Montag, Bensersiel – Ganderkesee / Falkensteinsee
Es war ein guter Entscheid das Vorzelt gestern Nachmittag zu verpacken. Am Abend gab es zum xten Mal einen heftigen Regenguss. Die ganze Nacht wehte der Wind spürbar um das Wohnmobil.
Bei bewölktem Himmel fuhren wir am späten Vormittag los. Zuerst in die nahe Stadt Esens. Wir hatten dort einen richtig gut bestückten Campingshop entdeckt. Es fehlte noch so einiges in unserer Ausrüstung und diesen Mangel wollten wir jetzt beheben. Tatsächlich hatte es das passende Sturmbandset zu unserem Vorzelt, ebenso Schraubheringe und Verbrauchsmaterial das wir wieder ergänzen mussten. Die Rechnung sah dann auch entsprechen aus. Da ist man sofort im dreistelligen Bereich.

Weiter ging die Fahrt bis Wilhelmshaven, dort machten wir Mittagspause und spazierten auf der Uferpromenade der Jade entlang. Da wurde eifrig für das bevorstehende Havenfest aufgebaut. Dies gibt offensichtlich eine grössere Sache. Das Fest dauert von Mittwoch bis Sonntag.

Nach dieser Pause fuhren wir mehrheitlich über Nebenstrassen, genossen das Grün der Landschaft, den Anblick von grossen Bäumen und endlich wieder richtige Wälder.
Es hatte Viehweiden, Pferdeweiden, Bauernhöfe, Rietgedeckte Häuser.
Gegen vier Uhr erreichten wir den Campingplatz Falkensteinsee. Wir wurden von einer jungen Frau so freundlich und herzlich empfangen, dass wir uns sofort wohl fühlten. Sie versorgte uns mit Radkarten, Wanderkarten, Umgebungsinformationen. Bremen ist etwa 25 Kilometer entfernt.
Der Himmel war immer noch wolkenverhangen und es sprühte öfter nass. Wir entschieden das Vorzelt erst am nächsten Tag aufzustellen.

1.7.14, Dienstag,
Die Sonne liess sich gnädig blicken. Es reichte beinahe zum schwitzen beim Zelt aufstellen. Während ich das Zelt zusammensetzte kroch Heiner auf dem Dach des Campers herum und entfernte den lackschädigenden Vogeldreck. Kaum war das Vorzelt befestigt und die Heringe eingedreht ……………… begann es zu regnen. Zeit für ein Bier!

Als wir glaubten die schweren, dunklen Wolken seien leer machten wir uns zu Fuss auf den Weg ins drei Kilometer entfernte Dorf Falkenstein. Rieke, die nette Campingplatzbetreiberin hat gesagt es habe dort eine Bäckerei mit Lebensmitteln und Artikeln des täglichen Bedarfs. Unterwegs mussten wir natürlich den Regenschirm aufspannen, freundlicherweise nur für kurze Zeit.
Zweieinhalb Stunden später, wir waren kaum zurück, gab es ein Gewitter mit heftigem Regen. Es hatte sogar einige kleine Hagelkörner darunter.

Von unserem Campingnachbar haben wir erfahren, dass das Sanitärgebäude auf diesem Platz erst vor zwei Wochen eröffnet wurde. Im Baggersee daneben könne man gut baden, das Wasser sei warm. Wir geniessen diese schöne Anlage auch wenn noch nicht alles fertig montiert ist.

2.7.14, Mittwoch
Gestern Abend habe ich zuerst locker, dann intensiv, später verzweifelt, trotzdem erfolglos versucht unseren Blog zu aktualisieren. Da W-Lan auf dem Platz erst ab August funktioniert griff ich auf den Vodafone Surfstick zurück. Genau für solche Situationen haben wir das Ding gekauft. Ausser Ärger beschert einem dieser Stick nichts. Da meine Blogseite nicht fertig geladen wurde, konnte ich mich nicht einloggen. Irgendwann gab ich auf.
Heute Abend darf ich mich bei der Rezeption ins Internet einloggen. Wenn ihr das lesen könnt hat’s geklappt.

Als ich heute morgen das Rollo über dem Bett öffnete rasselte meine Laune in den Keller. Allmählich habe ich genug von diesen immer wiederkehrenden Regenwolken.
Als es gegen Mittag etwas weniger grau aussah, nahmen wir unsere Fahrräder und fuhren in den nächstgrösseren Ort, Ganderkesee.
Während der Fahrt wurden wir vom Regen verschont, im Ort hatten wir genug Möglichkeiten zum Ausweichen. Die Geschichte der Kirche tönte sehr interessant, jedoch war sie während unserem Aufenthalt im Ort geschlossen. Wir gehen nochmal hin, besichtigen das Gebäude und berichten dann ausgiebig.
Auf der Heimfahrt hielten wir bei einem Verkaufsstand mit Erdbeeren und anderen Früchten. Eine Schale mit herrlich riechenden Erdbeeren und eine Schale mit Kirschen mussten es sein. Ich habe beim Kauf von Kirschen eine grosse Hemmschwelle. Für mich schmecken nur die Kirschen frisch ab Baum. Das ist wohl so bei einem Bauernkind, das jeden Sommer während der Kirschenernte wochenlang auf der Leiter stand. Mir tun heute noch die Füsse weh wenn ich daran denke. Die Kirschen sind demnach hauptsächlich für Heiner.

Zurück in unserer Heimatd begann ich mit Backvorbereitungen. Backen ist eine Tätigkeit die meinem Gemüt gut tut. Innerlich und auch äusserlich verzogen sich die Wolken. Dieses Mal bucken wir auf dem Grill im Vorzelt. Ich habe bewusst `wir` geschrieben. Mann perfektionierte die selbstgebastelte Isolation für den Backofen während Frau am Teig machen war. Mit dieser Isolation blieb die Hitze auch konstant und das Backgut bekam Farbe. Der Kuchen ist für meinen Geschmack etwas zu dunkel geraten, mein Herzblatt mag es genau so am liebsten. Das Brot ist perfekt geworden.