Wir haben gut geschlafen im 'Turmzimmer' der ehemaligen Villa. Frühstück gab es erst um 8.30 Uhr was uns nicht störte, da wir noch zur Tourist info wollten die erst um neun öffnete. Ich wollte noch per Telefon die Reservation für heute Abend machen. Die ausgewählte Übernachtungsmöglichkeit gibt es aber nicht mehr. Bei der zweiten Nummer wurde der Anruf sofort auf die Combox umgeleitet. Blieb noch die Möglichkeit vom Zelt und da wollten wir von der Tourist info Dame wissen, ob es wirklich einen Zeltplatz gab in der angestrebten Ortschaft. Aber ja, das sei ein ebener Platz, von einer Person gepflegt, geeignet für Zelt.
Wir hatten genug Vorräte eingekauft, weil es zwei Tage keine Möglichkeit gibt. Die ersten 5 km herrlich weiche Wiesenwege. Eine Wohltat für Beine und Füsse! Noch vor dem Mittagshalt gings wieder auf Asphaltstrassen weiter. Die Seitenstreifen sind meist sehr abschüssig zum Strassengraben hin und nicht geeignet zum marschieren. Die Strassenentwässerung besteht einfach aus einem tiefen Graben.
Am Nachmittag kamen wir am Château Bourbilly vorbei. Da wir keine Eile hatten, schoben wir eine Schlossbesichtigung ein. Nach zwei Stunden waren wir wieder unterwegs. Im Kopf immer noch die Eindrücke vom Schloss dessen Entstehung bereits im Jahr 1130 begann.
Bald zerrte aber die unendliche Strasse und die Hitze an unseren Kräften. Um sechs Uhr trafen wir endlich am vermeintlichen Zielort ein. Sogar einen Wegweiser zum Camping gab es! Nur: wo ist das? Wir trafen eine junge Mutter mit zwei kleinen Mädchen. Sie hatte uns schon auf der anderen Seite des Dorfes gesehen. Ob wir Pilger seien, fragte sie. Ja und wir suchen den Campingplatz. Ihr Gesichtsausdruck sagte schon alles! Das ist unten im Tal .... aber wollt ihr nicht hier im Dorf übernachten? Wenn ihr ein Zelt habt .... es hat hier soviele Tiere und noch viel mehr Platz, da hat auch ein Zelt platz. Wir sollen warten, sie geht fragen. Wir stellten die Rucksäcke auf eine Bank und warteten. Nach einigen Minuten sah ich sie mit dem Fahrrad vom Kirchplatz her um die Kurve sausen. Einem Ehepaar das aus einer Seitengasse kam rief sie zu: des Pelerins! Die beiden machten eine Kehrtwende und kamen nun auch auf uns zu. Sind wir so Aussergewöhnlich? Des Rätsels Lösung: Francis hat im Jahr 2008 den Pilgerweg bis Santiago gemacht. Seither haben Elisabeth und Francis ein Gästezimmer für Pilger in ihrem Haus. Der Weg führt hier nicht durchs Dorf, nur weil wir den Camping gesucht haben sind wir in den Ort. Pilger die in Dijon eine Unterkunftsliste anfordern bekommen diese Adresse. Die Meisten marschieren aber ohne Halt durch. Helene, die junge Frau mit dem Rad, hat das gewusst und sofort reagiert. Elisabeth und Francis kamen eben von einem Besuch in einem anderen Haus und so haben sich die Wege gekreuzt. Gott sei Dank.
Wir wurden liebevoll aufgenommen, umsorgt und verköstigt.
Phuu isch das Spannend wie ä Krimi
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