Samstag, 31. August 2013

36. Tag, Samstag, 31.8.13

Premery - Nevers 30 km, Die Nacht im Caravan verlief sehr ruhig. Vom Campingplatz, resp. vom Grillfest hörten wir nicht mehr viel. Der Schlaf kam schneller .....
Am Morgen nahmen wir den exklusiven Wasserkocher in Betrieb. Wir haben speziell für's Frühstück Pulverkaffee gekauft, damit wir nicht mit leerem Magen loslaufen müssen. Der Wasserkocher war sensationell: so ein Plastikding, schon halb aufgelöst! Das heisse Wasser schmeckte eindeutig nach Plastik .... egal, Hauptsache nicht nüchtern los.

Wir hatten alle drei Respekt vor der grossen Etappe. Die Devise hiess: langsam angehen! Die Strecke zog sich sooooo in die Länge. 98% Teer! Ach, wie ist das mühsam. Wie konnten, die Franzosen kilometerlange Waldwege zuteeren!?? Das macht keinen Spass so. Nach etwa 13 km sollte es einen Pick-Nickplatz geben. Als wir den endlich erreichten, hatten wir das Gefühl, wir seien schon mindesten 20 km unterwegs.
Nach der Mittagsrast lief es sich leichter und wir verwarfen den Taxigedanken wieder.
Für die Umgebung hatten wir heute kaum Augen. Die ganze Konzentration brauchten wir für den Weg. Um 18.20 Uhr hatten wir, total erledigt, das Ziel erreicht. Hier bleiben wir bis Montag früh.

Freitag, 30. August 2013

35. Tag, Freitag 30.8.13

St. Rėvėrien - Premery 17 km. Wir haben gut geschlafen im Gemeindehaus. Bloss, dass sich die Toilette auf der anderen Seite des Dorfplatzes befand, war etwas umständlich. Sehr bald nach dem Frühstück machten sich die beiden jungvermählten (Alice und Christophe) auf den Weg. Da sie zur Mittagszeit in Premery auf den Bus wollten / mussten (am Wochenende fährt kein Bus) war bei den beiden Eile angesagt.
Wir andern waren auch bald bereit zum starten, verabschiedeten uns von dem hilfsbereiten Monsieur und liefen los. Heute nicht ganz ohne Proviant, üppig war's trotzdem nicht.
Die ersten zwei km waren angenehme Wald-/ Wiesenwege. Der Rest pickelharter Asphalt. Da sind uns etlich Autos begegnet und nach einem kleinen Dorf auch vier Schafe die irgendwo ausgebüxt sind. Die haben dumm geschaut was da für seltsame Zweibeiner unterwegs waren und haben dann die Flucht ergriffen. Mitten auf der Strasse brachten die ein anständiges Tempo hin, das erreichen wir trotz weniger Gewicht nie.

Irgendwann war angeschrieben: Premery 9 (km). Zwei km und 30 Minuten später wieder ein Schild: Premery 9! Eine seltsame Distanzmessung haben die hier. Premery haben wir um ca. ein Uhr erreicht und an der Bushaltestelle Alice und Christophe nochmal getroffen.

Wir waren auf dem Zeltplatz zur Übernachtung angemeldet (in einem Wohnwagen extra für Pilger. 2,60 Euro pro Person) aber: Siesta ..... gehen wir erst mal essen. Beim Restaurant waren wir zu spät fürs Mittagessen. Da haben wir uns einen Milchkaffee bestellt und in der Bäckerei nebenan so ein süsses Teilchen geholt, das reichte fürs erste. Um drei Uhr konnten wir unseren Wohnwagen beziehen. Das ist so ein schnuckeliges Dingelchen. Wenn einer drinn ist, sind es zwei zuviel! Wir wohnen zu dritt! Wohnen ist zuviel gesagt, wir schlafen ja nur und dafür reichts.

Donnerstag, 29. August 2013

34. Tag, Donnerstag 29.8.13

Chitry-les-mines - Saint Rėvėrien, 16 km
Nach dem Frühstück hat Catherine Taxidienst zurück zum Jakobsweg gemacht. Da wir nicht am Zielpunkt von Gestern starteten, war unsere Sorge wo können wir Proviant kaufen? Oh, kein Problem, in Guipy gibt es einen Laden und ein Restaurant! Frohgemut machten wir uns auf den Weg. Meist war Norbert einiges voraus, manchmal konnten wir ihn überholen, wenn er eine Pause machte. Je näher wir Guipy kamen um so mehr stellte ich mir vor, was wir kaufen könnten. Vor allem auch im Hinblick aufs Nachtessen, das wir in der Pilgerunterkunft selber bereiten müssen. Spaghetti carbonara wär schon was! Mit wässrigem Mund sind wir in Guipy einmarschiert. Da sass Norbert am Strassenrand auf einem Stein und sein Gesichtsausdruck sagte schon alles .... alles geschlossen! Es ist doch nicht zu fassen!!! Das ist zum ...... ! O.k. wir haben noch einen Liter Fruchtsaft, je zwei MüesliRiegel und einen Beutel Nussmischung. Es sind noch acht km bis zur Pilgerunterkunft und dort stehen Lebensmittel bereit für die Pilger. Vitamin C beziehen wir sowieso unterwegs an den Brombeerhecken, also: das schaffen wir.
Wir geniessen die Landschaft, die Fernsicht, die Sonne. Da kommt uns doch tatsächlich ein Pilger entgegen. Er ist auf dem Rückweg von Santiago heim nach Deutschland. Er ist im Februar losgezogen hat viel erlebt und konnte uns einige Tipps geben im Hinblick auf den Camino del Norte.

Wir sind schon um eins bei der Herberge angekommen. Geschlossen. Da ging die telefoniererei los. Zu unserem Glück hat die franz. Pilgerin, die mit uns im Zimmer war, gerade hier Mittagsrast gemacht (sie macht 30 km Etappen und mehr). Sie hat für uns telefoniert und den 'Schlüssel Meister' herzitiert. Sie ist nicht sehr freundlich gewesen mit ihm. Dabei bemüht er sich wirklich um die Pilger und ist sehr hilfsbereit.
Wir konnten Quartier beziehen, haben uns um drei Uhr Nachmittags Ravioli gekocht und die 'Teigtaschen' herrlich gefunden. Gegen Abend ist ein junges Paar auf Hochzeitsreise eingetroffen. Die haben heute 35 (!) Km zurückgelegt. Seine Beine hatten eine Massage nötig. Ihre Beine funktionierten noch gut, sie wollte nicht.
Beim Nachtessen waren wir eine fröhliche Tischrunde vor dem Rathaus.

33. Tag, Mittwoch, 28.8.13

Domecy-sur-Cure - Corbiny,
22 km. Gestern Abend ist noch ein Pilger eingetroffen. Norbert war auch durchnässt und froh endlich ins trockene zu können.
Am Morgen fuhr uns Madame in den nächsten Ort zur Post. Wir konnten das Zelt und den Kocher verpacken, die französische Post hat noch Klebstreifen und Adressetiketten beigesteuert und jetzt sind wir leichter unterwegs.
Die Wanderung heute morgen begann im Nebel. Norbert hatte das selbe Ziel aber ein anderes Tempo, er ging schon mal voraus. Bis zum Mittag hat sich der Nebel gelichtet, vom Mitpilger sahen wir nichts ... bis am Nachmittag. Kurz vor einem kleinen Dorf, eher nur ein Weiler, ich wünschte einen Kaffeehalt und Heiner lachte mich aus. Entweder ist die Einrichtung (Bar, Laden, Restaurant oder was auch immer) geschlossen oder es existiert nichts dergleichen. Plötzlich sahen wir Norbert einige Meter voraus sich eben von jemandem verabschieden. Er schaute noch zurück, winkte uns zu und sagte zu der Person: jetzt kommen die Schweizer. Eine Frau kam aus dem Garten und bot uns etwas zu trinken an. Kaffee, Bier, Tee oder sonst etwas. Wir durften uns in den Garten setzen, bekamen Kaffee und Kuchen und ein nettes Gespräch. Das Ehepaar stammt aus Holland, hat vor etwa 12 Jahren dieses Haus gekauft, restauriert und verbringt jedes Jahr einige Monate in Frankreich. Wiederum eine sehr nette Begegnung die mich beeindruckt und zeigt, was Gastfreundschaft heisst.
Danach mussten wir uns beeilen die restlichen km rechtzeitig zu schaffen. Unsere Schlummermutter wartete um 17.30 Uhr vor der Kirche. Die Sonne brachte uns sogar noch zum schwitzen und die Wasserflaschen wurden leer. Wir kamen wenige Minuten vor der Zeit am Treffpunkt an. Ich konnte kurz Getränke einkaufen und bei der Gelegenheit feststellen was es für ein gutes Angebot in dem Laden gab. Pünktlich hat uns Catherine vor der Kirche abgeholt. Dann ging's mit dem Auto etwa 4 km bis zu ihrem Haus. Am Abend waren wir vier Pilger (es ist noch eine Frau dazu gekommen) die sich das Zimmer der Söhne teilten. Die Pilgerinnen in den Betten, die Pilger auf Notbetten. Nachtessen mit der Familie am grossen Tisch etwa um 20 Uhr (ist hier so üblich): Apėritv, Entrėe (Salat), Taijne (Gemüse und Fleisch im Tonschmortopf gegart) Gusgus, Käse, Früchtekuchen (Waie)! Um 10 Uhr bin ich ins Bett gefallen und mochte nicht mehr schreiben.

Dienstag, 27. August 2013

32. Tag, Dienstag 27.8.13

St. Pėre - Domecy sur Cure,
8 km, in der Nacht gab es Regen, Regen, Regen! So oft ich aufgewacht bin, so oft hörte ich den Regen auf das Zelt prasseln. Am Morgen war es auch entsprechend feucht. Es hatte zwar aufgehört zu regnen, aber es herrschte eine Luftfeuchtigkeit die nichts trocknen liess. Wir schleppten alles unters Dach bei der Rezeption und hofften auf baldige Sonnenstrahlen. Und hofften ... hofften ... hofften. Ein netter Campingbenutzer brachte uns seine Wäschespinne und Klammern, genützt hat es nur wenig. Am Mittag war das Zelt soweit trocken, dass man es einpacken konnte. Den Rest verpackten wir feucht. Um 13.30 Uhr machten wir uns auf den Weg. Um 14 Uhr begann es wieder zu regnen, richtig schütten, nass, nass, nass! Auch die riesigen Eichen boten nicht genügend Schutz. Der Holweg verwandelte sich in einen Bach und wir mitten drin. Da konnten wir geradesogut weiter gehen. 'Gring ache u laufe'. Acht bzw. sechs km sind ja nicht so viel. Bloss unsere Herbergseltern sind noch nicht daheim .... vielleicht hat es unterwegs ein Restaurant. Hatte es .... bloss heute geschlossen! Wir stellten uns unter ein Scheunendach, assen unseren Apfel und die Brötchen (die vom Restaurant gestern). Schliesslich liess der Regen nach, wir schulterten unsere Rucksäcke wieder und marschierten weiter. Um halb sechs waren wir bereits bei der Unterkunft ... welch ein Glück, die Herbergseltern waren auch schon da und liessen uns ein.

Montag, 26. August 2013

31. Tag, Vėzelay, Montag 26.8.13

Übernachtung: Camping St. Pėre. Wir haben gut geschlafen im Zelt. Gerne hätte ich heute unsere Wäsche an der Sonne getrocknet, aber nässender Nebel liess mich zweifeln. Trotzdem musste ich waschen. Die Infrastruktur des Zeltplatzes bietet keinen gedeckten Trockenplatz zum Wäsche trocknen. Heiner spannte die Leine vom Baum zum Zelt, die Tücher und Unterhosen hängten wir direkt an den Baum. 'Die Hoffnung stirbt zuletzt'! Dann machten wir uns auf den zwei km kurzen Weg nach Vėzelay. Den steilen Aufstieg schafften wir fast im Laufschritt. Mensch ... haben wir power so ganz ohne Gepäck!
Die Basilica von Vėzelay ist tatsächlich enorm beeindruckend. Berührend! Lässt einem sprachlos staunen.

Wir haben im Pilgerzentrum Informationen und eine aktuelle Unterkunftsliste bekommen. Das Zelt schicken wir nach Hause! Wir tragen es noch bis es wieder trocken ist und sich eine Post am Weg befindet. Hier befindet sich die nächste Post in Vėzelay. D.h. wir müssten mit der ganzen Bagage zwei km zurück und dann wieder hierher auf die Route, das macht keinen Sinn.

Bei Sonnenschein machten wir uns am späteren Nachmittag auf den Rückweg. Im Dorf St. Pėre haben wir den Proviant für morgen gekauft. Auf den letzten hundert Metern zum Camping zog ein Gewitter auf. Dicke, nachtschwarze Wolken und lautes Grollen trieben uns zur Eile. Rasch die zum Teil trockene Wäsche ins Zelt werfen. Die Luken dicht machen und unter das schützende Dach bei der Reception flüchten! Das heftige Gewitter ist weitergezogen, hinterlässt viele Pfützen und als Nachhut einen andauerndern Landregen. Vielleich bleiben wir noch etwas länger als ursprünglich geplant .... bis alles wieder trocken ist.

Sonntag, 25. August 2013

30. Tag, Sonntag, 25.8.13

Avallon - St. Pėre sus Vėzelay. 18 km
Übernachtung: Zelt
Letzte Nacht hat der Regen laut auf dem Zeltdach geprasselt. Da die Erde recht ausgetrocknet ist wurde alles sofort aufgesogen. Am Morgen mussten wir unser Zelt mit einem Tuch etwas abwischen und feucht einpacken. Heute waren lange Hosen und Jacken angesagt. Regen gab es tagsüber keinen mehr und wir konnten am Mittag die Jacken ausziehen. Die Hosenbeine blieben dran und das war gut so. Wir sind im Gebiet eines Nationalparks, Heiner hat gesagt: der Wald ist wild, ich habe es mit 'natürlich' bezeichnet. Wenn der Weg über die Felder führt hat es kilometerlange Hecken mit vielen Brombeeren. Momentan ist der Vitaminbedarf gesichert. In den sechs Stunden unterwegs sein trafen wir niemanden. Aber gegen Schluss der Wanderung konnten wir Biberratten beobachten und sogar Fotografieren. Jetzt sind wir auf einem kleinen Campingplatz mit fast keiner Infrastruktur dafür sehr kostengünstig. Morgen besichtigen wir Vėzelay, holen Informationen im Pilgerbüro und entscheiden dann wie wir weitermachen: mit oder ohne Zelt.

Samstag, 24. August 2013

29. Tag, Samstag 25.8.13

Cussy - Avallon, ca. 12 km

Letzte Nacht gab es ein Gewitter. War das ein herrliches schlafen in einer festen Unterkunft! Der Regen brachte endlich etwas Abkuehlung nur das dringend notwendige Nass fuer die Gaerten und das Land blieb weitgehend aus. Unter den Baeumen blieb es trocken.
Der Weg heute war das reinste Vergnuegen. Es gefaellt uns wieder und die Rucksaecke sind ploetzlich viiiel leichter! Weiche Pfade, lichter Wald, Brombeerhecken mit vielen reifen Beeren (wegen dem Vitamin C) und nur wenig Asphalt. Zum Teil erinnerte die Landschaft an das Tessin, nur waren die Baeume vorwiegend Eichen und Foehren, keine Kastanien. Am Morgen haben wir die Regenhauben ueber die Rucksaecke gespannt. Der Himmel war bedeckt und es wehte ein ordentlicher Wind. Ich musste wieder einmal lachen als Heiner voran ging: man sah bloss ein blaues Dreieck mit zwei Beinen .... danach musste ich vorangehen ....

Wir sind schon um 13.30 Uhr hier auf dem Camping "sous Roche" von Avallon eingetroffen. Ein sehr schoen gelegener und gepflegter Platz.

Nun steht unser Zelt, der Schlafplatz ist gesichert, wir koennen Avallon besichtigen!

Freitag, 23. August 2013

28. Tag, Freitag, 23.8.13

Montberthault - Cussy-les-Forges. Ca. 12 km
Laut Wetterbericht sollte es heiss werden. Das spürten wir schon bald. Elisabeth und Francis haben uns noch bis zum Wald begleitet, eine herzliche Umarmung und gute Wünsche mit auf den Weg gegeben. Da kann nichts schief gehen. Obwohl auch für heute die telefonische Voranmeldung nicht klappte. Francis meinte wir sollen einfach hingehen und klopfen.

Der Weg führte in ein kleines Tal, über einen Bach und auf der anderen Seite seeehr steil nach oben. Vieux-Château, auf unserer Grafik einige Häuser auf einem Bergkegel. Es ging auch gleich wieder ins nächste Tal und wieder hoch. Nicht mehr ganz so steil, da es mittlerweile elf Uhr geworden war, schon recht warm. Beim ersten Haus sahen wir von weitem einen älteren Mann die Treppe hinunter kommen und im Garten nebenan verschwinden. Seine Frau kam zu uns ans Gartentor und hiess uns warten, ihr Mann hole Tomaten für uns. Sie hat uns frisches, kühles Wasser gebracht. Extra im Keller geholt. Strahlend haben sie uns sonnengereifte Tomaten aus ihrem Garten geschenkt! Nach solchen Erlebnissen geht man beschwingter weiter.
Am Nachmittag wurde es wirklich heiss und wir waren froh den Zielort zu erreichen.
An der im Führer angegebenen Adresse, eine private Pilgerunterkunft, fanden wir Platz, konnten uns und die Wäsche waschen und erholen uns nun.

27. Tag, Donnerstag, 22.8.13

Semur-en-Auxois - Montberthault ca. 18 km (gefühlte 25)
Wir haben gut geschlafen im 'Turmzimmer' der ehemaligen Villa. Frühstück gab es erst um 8.30 Uhr was uns nicht störte, da wir noch zur Tourist info wollten die erst um neun öffnete. Ich wollte noch per Telefon die Reservation für heute Abend machen. Die ausgewählte Übernachtungsmöglichkeit gibt es aber nicht mehr. Bei der zweiten Nummer wurde der Anruf sofort auf die Combox umgeleitet. Blieb noch die Möglichkeit vom Zelt und da wollten wir von der Tourist info Dame wissen, ob es wirklich einen Zeltplatz gab in der angestrebten Ortschaft. Aber ja, das sei ein ebener Platz, von einer Person gepflegt, geeignet für Zelt.
Wir hatten genug Vorräte eingekauft, weil es zwei Tage keine Möglichkeit gibt. Die ersten 5 km herrlich weiche Wiesenwege. Eine Wohltat für Beine und Füsse! Noch vor dem Mittagshalt gings wieder auf Asphaltstrassen weiter. Die Seitenstreifen sind meist sehr abschüssig zum Strassengraben hin und nicht geeignet zum marschieren. Die Strassenentwässerung besteht einfach aus einem tiefen Graben.

Am Nachmittag kamen wir am Château Bourbilly vorbei. Da wir keine Eile hatten, schoben wir eine Schlossbesichtigung ein. Nach zwei Stunden waren wir wieder unterwegs. Im Kopf immer noch die Eindrücke vom Schloss dessen Entstehung bereits im Jahr 1130 begann.
Bald zerrte aber die unendliche Strasse und die Hitze an unseren Kräften. Um sechs Uhr trafen wir endlich am vermeintlichen Zielort ein. Sogar einen Wegweiser zum Camping gab es! Nur: wo ist das? Wir trafen eine junge Mutter mit zwei kleinen Mädchen. Sie hatte uns schon auf der anderen Seite des Dorfes gesehen. Ob wir Pilger seien, fragte sie. Ja und wir suchen den Campingplatz. Ihr Gesichtsausdruck sagte schon alles! Das ist unten im Tal .... aber wollt ihr nicht hier im Dorf übernachten? Wenn ihr ein Zelt habt .... es hat hier soviele Tiere und noch viel mehr Platz, da hat auch ein Zelt platz. Wir sollen warten, sie geht fragen. Wir stellten die Rucksäcke auf eine Bank und warteten. Nach einigen Minuten sah ich sie mit dem Fahrrad vom Kirchplatz her um die Kurve sausen. Einem Ehepaar das aus einer Seitengasse kam rief sie zu: des Pelerins! Die beiden machten eine Kehrtwende und kamen nun auch auf uns zu. Sind wir so Aussergewöhnlich? Des Rätsels Lösung: Francis hat im Jahr 2008 den Pilgerweg bis Santiago gemacht. Seither haben Elisabeth und Francis ein Gästezimmer für Pilger in ihrem Haus. Der Weg führt hier nicht durchs Dorf, nur weil wir den Camping gesucht haben sind wir in den Ort. Pilger die in Dijon eine Unterkunftsliste anfordern bekommen diese Adresse. Die Meisten marschieren aber ohne Halt durch. Helene, die junge Frau mit dem Rad, hat das gewusst und sofort reagiert. Elisabeth und Francis kamen eben von einem Besuch in einem anderen Haus und so haben sich die Wege gekreuzt. Gott sei Dank.
Wir wurden liebevoll aufgenommen, umsorgt und verköstigt.

Mittwoch, 21. August 2013

26. Tag, Mittwoch, 21.8.13

Flavigny - Semur-en-Auxois, 20km. Unterkunft: Bed and Breakfast.

Heute morgen Frühstückten wir an einem ganz liebevoll hergerichteten Tisch. Unser Englischkurs war doch nicht für die Katz, Madame unterhielt sich auf english mit uns. Nach dem Frühstück durften wir im Hinterhaus noch die Bilderausstellung besichtigen. Naturzeichnungen, sehr Detailgenau.
Die Strecke heute war nicht ganz so heftig wie gestern. Wir waren froh darüber, denn das viele auf und ab steckte noch in den Beinen. Trotzdem ging es auch heute, nachdem wir das Tal erreicht hatten, wieder bergauf. Wegmarkierung hatte es kaum und wir waren gar nicht sicher ob wir richtig marschierten. Endlich auf der Höhe angekommen fanden wir die vermisste Muschel wieder. Der Weg führte über ein grosses Hochplateau mit Weiden und abgeernteten Kornfeldern. In sanften Serpentinen ging es wieder ins Tal und dann beinahe eben bis kurz vor Semur. Die heutige Schwierigkeit war die reine Asphaltstrecke. Keine Wiesen- oder Feldwege, keine Schotterpiste und auch keine Waldwege. Nach so viel Strasse schmerzen die Schienbeine. Heute brauchts wohl die Pferdesalbe!
Wir freuen uns auf die morgige Kurzetappe von nur 15 km.

Semur hat eine hübsche Altstadt und eine grosse Stiftskirche. Wir haben uns für einen Moment der Ruhe hineingesetzt. In dem Moment ist der Organist gekommen und wir konnten seine Orgelmusik geniessen. Das war schön.

Dienstag, 20. August 2013

25. Tag, Dienstag, 20.8.13

Chanceaux - Flavigny sur Ozerain. 19 km. Übernachtung: Chambre d'Hotes.
Der Bürgermeister hat uns das Frühstück bereitgestellt. Kaffee, Baguette, Butter, Marmelade und Orangensaft. Vor dem Abmarsch sind wir noch in die Boulangerie. Genug Proviant bei der heutigen Etappe war wichtig. Die Gegend ist wunderschön, mit vielen bewaldeten Hügeln. Es geht bergauf, bergab, bergauf ...... wie im oberen Baselbiet. Wir hatten heute vier mal eine ordentliche Höhendifferenz zu Bewältigen. Zum Teil mit schönen Hochebenen oder mit Zonen wie auf einer Alp. Am frühen Nachmittag kamen wir durch ein langgezogenes Dorf. Mitten im Dorf ein Kreisel mit einem Brunnen. Frau muss natürlich die Hände baden, Mann steht am Strassenrand und schaut. Da tönt es aus einem Garten: ohh Pilger aus der Schweiz. Pilger! Ihr seid aus der Schweiz. Kommt herein, tretet ein! Habt ihr schon gegessen? Was möchtet ihr? Seht, ich habe auch Besuch aus der Schweiz. Da stand tatsächlich ein Auto mit FR Kennzeichen.
Wir setzten uns in den Garten an einen runden Tisch zum Damenkaffeekränzchen. Vier ehemalige Arbeitskolleginnen aus Fribourg haben ihre ehemalige Chefin hier besucht. Wir bekamen Kaffe und Änisbrötli. Was uns aber zum hüpfen brachte: Branchli! Caillier Branchli! Heiner musste ein Beweisfoto machen: 'das glaubt sonst keiner'! Die Damen haben sich ab unserer Freude amüsiert. Es war eine lustige Runde. Wir hatten aber noch einige km vor uns. Nach Kaffe und Schokolade hatte ich so viel Antrieb den Berg hoch, dass Heiner hinterher keuchte und immer wieder japsend nach einem Halt verlangte. Gut so, denn die verrückteste Steigung kam erst am Schluss der Etappe. Flavigny liegt auf einem felsigen Hügel. Die Pilger sehen vom Tal aus das Benediktiner Kloster und die Häuser und den untersten Teil des sehr steilen Fusswegs. Langsam, sehr langsam steigt man bergauf. Im letzten Drittel geht der Pfad zwischen den Felsen aufwärts und plötzlich sieht man das Stadttor vor sich. Das gallo-römische Dorf hat noch eine erhaltene Ringmauer mit etlichen Stadttoren. Viele verwinkelte Gassen und alte Häuser reizen zum Fotografieren. Es hat Tagsüber auch entsprechend viele Touristen.

Montag, 19. August 2013

24. Tag, Montag, 19.8.13

Lamargelle - Chanceaux 10km
Wir logierten letzte Nacht direkt gegenüber der Kirche. Glockenschläge sind wir gewohnt, ich mag es sogar sehr. Es hat uns aber geschüttelt vor lachen, als wir feststellten, dass der Stundenschlag nach einer Minute jeweils wiederholt wird. Also, zwei mal 19 Uhr, zwei mal 20 Uhr, zwei mal 21 Uhr etc.
Beim Rundgang durch das Dorf entdeckten wir auch die öffentliche Telefonzelle: ein kleines Schutzdach in der Kirchturmnische angebaut. Ein direkter Draht in den Himmel?
Geschlafen haben wir gut im Angesicht der Kirche. Auch die Verpflegung war super. Wir waren die einzigen Gäste und der Wirt/Koch freute sich offenbar, dass wir unterschiedliche Menue bestellte. Mein Gruss an die gute Küche erfreute ihn so sehr, dass er uns verwöhnte.
Zum Frühstück machte er uns kleine Küchlein und gab uns extra noch Schinkenbrot mit für unterwegs. Auch die Wirtin bemühte sich sehr und redete viel, ich habe nur fast nichts verstanden. Sie hat dann noch unser nächstes Nachtquartier organisiert. Wenn ich telefonieren muss tönt das für andere sehr lustig ....
Heute gab es schon am Morgen regen. Wir haben den Aufbruch hinausgezögert. Das hat sich gelohnt. Die Regentüte konnte im Rucksack bleiben. Aber der Wind blies zum Teil heftig. Gegen Mittag brachte er bedrohliche dunkle Wolken. Eine Regenfront hielt auf uns zu. In einiger Entfernung sahen wir grosse Rundballen aufgestapelt und mit Plastik abgedeckt. Ideal zum Unterstehen. Dort haben wir Schutz gesucht und in einer Nische zwischen den Ballen unser Schinkenbrot gegessen. Der Wind zerrte an der Plastikplane und verursachte beträchtlichen Lärm. Die dunklen Wolken fegten über uns hinweg ohne auszuleeren. Nach einer guten Stunde entschlossen wir uns weiterzugehen. Am Zielort eingetroffen meldeten wir uns beim Bürgermeister (für Eingeweihte: Marke Edi Negretti). Sehr liebenswürdig und aufmerksam bemüht. Die Franzosen die uns begegnen sind alle sehr freundlich und hilfsbereit. Wir konnten ein Zimmer in der Gite beziehen, uns erfrischen, etwas trinken. Nun gehen wir in die Bar und stossen auf Werner's 60. und Seraina's 4. Geburtstag an. Ein Prosit auf die Geburtstagskinder!

Sonntag, 18. August 2013

23. Tag, Sonntag, 18.8.13

Tarsul - Lamargelle, ca. 15 km
Ach, war das gemütlich gestern Abend bei Monique und Familie. Wir konnten uns gut erholen, haben gut geschlafen und machten uns nach dem Frühstück gestärkt auf den Weg. Der Himmel war bewölkt und die Temperatur angenehm zum marschieren. Gegen Mittag zogen immer mehr Wolken auf, es sah nach Regen aus. Für uns bedeutete das: marschieren, nicht bummeln. Es galt das Etappenziel zu erreichen. Zuerst musste aber noch einen Hügel bewältigt werden. Gemäss unserem Motto: Schritt für Schritt schafften wir es auf der einen Seite rauf und auf der Andern wieder runter. Rechtzeitig vor dem bisschen Regen gelangten wir in die Auberge. Hier haben wir ein Zimmer und ein festes Dach über dem Kopf, sollte es noch mehr nass werden. Es sieht einfach nicht mehr danach aus.

Samstag, 17. August 2013

22. Tag, Samstag, 17.8.13

Von irgendwo neben der Route zurück auf den Jakobsweg. Ziel: Tarsul, Gite d'Etape.

Liebe Familie, Freunde und Blogleser, es freut uns jeweils sehr wenn wir Kommentare, Grüsse oder sonst Zeichen von Daheim bekommen. @ Myrtha: die Kerze hat uns enorm gefreut. Zeichen der Verbundenheit stärken uns mental.
Schlafen im Hotel der Marke: Ringhörig ging trotz der grossen Müdigkeit nicht so gut. Der Monsieur im Nebenzimmer hatte seine private Motorsäge dabei.... auf der anderen Seite konnten wir Fernsehhören und von unten laute Musik.
Frühstück nahmen wir erst um neun. Packen, auf der Karte orientieren, einkaufen und los.
Zwangsläufig auf Landstrassen. Wir mussten irgendwie zwei Dörfer weiter um wieder auf den Weg zu stossen.
Am Nachmittag erreichten wir den muschelmarkierten Weg wieder. Nun mussten wir bloss noch läppische vier km bewältigen. Bloss steckte noch das Überzählige von gestern in unseren Knochen. Am Zielort angekommen stellten wir fest, dass die Gite geschlossen war. Also, die zweite Adresse suchen .... und dort hatten wir Glück. Das ist eine private Unterkunft mit Familienanschluss. Wir konnten ein Dachzimmer beziehen und dürfen nun im Garten sitzen.

Juhui! Habe einige Fotos eingefuegt! z.B. das mit dem Hahn auf dem Kopf (fuer Désirée).

Freitag, 16. August 2013

21. Tag, Freitag, 16.8.13

Château de Rosiere - Marcilly sur Tille. Unfreiwillige 28 km!
Nach dem Frühstück und angeregter Unterhaltung mit dem Radpilger aus Deutschland machten wir uns guter Dinge auf den Weg. Die 20 km von heute schienen leicht. Das Hotel war ja schon gebucht worden über das Tourist Office von Gray. Schon zu Beginn verpassten wir eine Abzweigung und mussten wieder zurück. Die Markierung befand sich viel weiter hinten. Na dann, 45 Minuten vergebens. Ansonsten kamen wir am Vormittag aber gut voran. Wie schon gestern, teilten wir auch heute den Mittagslunch auf zwei Pausen auf. Ein Futterhalt um 11 und einer um 13.30 Uhr. Es hat sich bewährt genügend Pausen zu machen, aber den Magen nicht zu sehr zu belasten.
Seit heute morgen befinden wir uns im Burgund. Reben haben wir aber noch keine gesehen. Aber unendliche Hektaren von abgeernteten Korn- und Rapsfelder. Dazwischen etwas Sonnenblumen oder Mais.
Etwa zwei km mussten wir auf der D28G marschieren. Eine kleinere Landstrasse ohne Seitenstreifen. Die Autos sausten an uns vorbei und strapazierten unsere Nerven. Endlich konnten wir auf eine ruhige Waldstrasse ausweichen. Später gings wieder über Felder und irgendwann mussten/durften wir eine Furt passieren. Frau hat Schuhe und Socken ausgezogen und das kühle Nass sehr genossen! Mann ist natürlich ein paar Meter daneben über den Steg! Schliesslich wollte er Fotos machen.
Nun war das Ziel, Til-Châtel nicht mehr weit. Endlich im Ort erkundigten wir uns bald, wo sich das Hotel befindet. Schliesslich wollten wir nicht in die falsche Richtung. Lange Gesichter machten wir aber, als es hiess: das Hotel befindet sich 5 km entfernten Nachbarort. So mussten wir halt nochmal 90 Minuten durchhalten. Ziel um 18 Uhr erreicht.

Donnerstag, 15. August 2013

20. Tag, Donnerstag, 15.8.13

Gray - Château de Rosiėre, 21,5 km. Wir brauchten heute morgen etwa eine Stunde um aus dem bewohnten Gebiet zu gelangen. Bald ging es dann wieder in den Wald und auf mehrheitlich ungepflegten Pfaden zwischen den Bäumen durch. Dornenranken zerkratzten die nackten Beine. Die Wanderstöcke kann man auch zum pfaden brauchen. Aufpassen mussten wir wegen den vielen Löchern und Traktorspuren, dazwischen immer wieder Riesenhügel von den Mäusen. Kurz gesagt: vorankommen schwierig. Mittasrast machten wir an einem hübschen kleinen Weiher.
Am Nachmittag marschierten wir auf Schotterwegen über die Felder. Die Sonne heizte mächtig ein. Mein doofer Strohhut mit dem breiten Rand war wieder mal sehr nützlich.
Der Weg schien endlos und der Wald in unerreichbarer Ferne. Die letzten drei km vor dem Etappenziel durften wir doch noch durch Wald. Was für eine Wohltat.
Um 17 Uhr erreichten wir das Schloss de Rosiėres! Die Gite ist in einem Nebengebäude untergebracht. Dem Aussehen nach Stallungen. Als Pilgerunterkunft absolut akzeptabel. Wir durften das Schloss aus dem 15. Jh besichtigen. Imposant! Diese Konstruktionen, wie haben die das nur gemacht?



Demnächst gibt es Nachtessen, dann gemütlich den Tag ausklingen lassen, bevor wir uns in unsere Boxe verziehen ;-)

Mittwoch, 14. August 2013

19. Tag, Mittwoch 14.8.13

Campingplatz Gray.
Hier geniessen wir, zwischen grösseren Etappen, einen Tag ohne viel marschieren. Altstadtbesichtigung, beim Touristoffice infos über Unterkunftsmöglichkeiten geholt (unser Führer ist da etwas spärlich). Die nette Dame hat uns auch gleich die nächsten zwei Reserviert. Gray ist die erste grössere Ortschaft seit Basel, also sollte sowas wie ein Internetcafe existieren. Es gibt, einfach ohne Kaffee. Endlich konnte ich die noch ausstehenden Berichte von Tag 5 - 10 nachliefern. Nur mit den Fotos klappts immer noch nicht recht. Nicht mal die hilfsbereite Dame vom Office konnte es. Nun muss ich halt selber weiter üben. Auf Heiners Hilfe kann ich nicht wirklich zählen ... der hat den PC einfach ausgeschaltet! Nöö, nicht absichtlich.

Nachtrag zu Tag 18

Von wegen keine Besonderheiten: am Vormittag wollten wir eine Früchtepause machen und suchten zu dem Zweck in einem kleinen Dorf eine Sitzgelegenheit. Beim Denkmal - nichts, bei der Kapelle - nichts, also zum Schloss - Tor verschlossen da noch bewohnt. Das war offenbar noch echt, mit Ringmauer und Wassergraben. Auf der Zugangsbrücke war es immerhin möglich zu sitzen. Ahh, tat das gut. Nach der Pause wieder alles marschfertig machen, Brustbeutel montieren ...... und da piepste plötzlich ein Alarm!! Heiner ist vor Schreck fast in den Wassergraben gefallen, weil der Ton aus seinem Brustbeutel kam. Erster Gedanke: da ist irgend ein Vieh drin, aber es war nur die Diebstahlsicherung die bei leichter Berührung piepst (der richtige Alarm schrillt).

Am Abend, beim nuschen im Zelt, knieete ich auf den Beutel mit der Schmutzwäsche. Bei einer Gewichtsverlagerung nach vorn gab es ein dumpfes Plopp unter dem belasteten Knie. Was war das? Ist doch nur Wäsche drinn ... glaubte ich ... aber ich hatte noch die Tube mit dem Reisewaschmittel rein geschoben. Es hat nicht den Deckel aufgespickt, es hat jetzt noch eine zweite Öffnung bei der Schweissnaht hinten. Diese Öffnung ist gross :-/

Dienstag, 13. August 2013

18. Tag, Dienstag 13.8.13

Gy - Gray, Übernachtung: Zelt auf dem Campingplatz an der Saône. Wir bleiben zwei Nächte.
Gestern Abend gab es noch einen kurzen Regenguss. Entsprechend angenehm waren die Themperaturen heute zum marschieren. Der Himmel leicht bewölkt und etwas Wind liess uns die 24 km Distanz leichter bewältigen. Am Vormittag wanderten wir zwischen Reben und riesigen Sonnenblumenfeldern, am Nachmittag prägten Mais und abgeernte Getreidefelder das Landschaftsbild. Besonderheiten gab es heute keine.

Montag, 12. August 2013

17. Tag, Montag, 12.8.13

Grachaux - Gy. Übernachtung: Gite d'Etape (ein süsses Appartement für uns allein!)
Heute morgen haben wir bis fast acht Uhr geschlafen! Die Hundemeute vom 2km entfernten Grachaux hörte man ununterbrochen jaulen und bellen. Das ging trotz der Distanz auf die Nerven. Irgendwann konnten wir trotzdem schlafen.
Wir hatten heute wegen der kurzen Distanz von nur 10 km keine Eile. Das Gelände hat sich verändert, der Weg führte über Heidelandschaft mit vielen Wacholderbüschen, Heidelbeersträuchern und Brombeeren. Die reifen Beeren sind wohl vom Durchrauschen des deutschen Schnellzugs abgefallen. Es hatte jedenfalls keine mehr dran.
Kurz vor Mittag marschierten wir in Bucey ein, perfekt um noch vor der Siesta einzukaufen. Bloss, wo gibts einen Lebensmittelladen? Mittlerweile bringe ich diesen Fragesatz fliessend über die Lippen. Die Briefträgerin hat mich sofort verstanden und uns den Weg gewiesen. Unterwegs zum Laden war vor einem alten Haus ein Mann am Hauseingang pflästern. Auf der Seite pickten und scharrten Hühner und ein Hahn. Das war an der Strasse und kein schützender Zaun dazwischen. Der Mann ist aufgesprungen: ahh, Pelerin de Compostelle! Wollt ihr etwas trinken? Ein Bier? Ohh, kommt rein, kommt rein (ich kann das nicht auf Französisch wiedergeben ... Hauptsache ich habs verstanden)! Am Schluss musste ich noch ein Foto machen von ihm mit dem Hahn auf dem Kopf und Heiner daneben.



Nach dem Einkaufen und Lunch sind wir gemütlich zum Etappenziel Gy marschiert. Sind schon um 14 Uhr angekommen, aber erst auf 16 Uhr angemeldet gewesen. Haben die Rucksäcke bei der Gite deponiert und sind ohne Gepäck Kaffee trinken gegangen. Um 15 Uhr zurück, konnten wir bereits in die Unterkunft. Das Beste, das uns bisher begegnet ist! Im Kühlschrank steht Salat, Sauce, Wurst, Käse etc. fürs Nachtessen bereit. Auch alles für das Frühstück ist da. Kochen können wir selber, es ist wie in einer schnuckeligen Ferienwohnung. Übernachtung inkl. Lebensmittel: 25 Euro pro Person. Für zusätzlich 5 Euro gabs noch eine Flasche guten Bordeaux. Den lassen wir uns jetzt schmecken.
Zu eurer Information: die Blogeinträge musste ich bisher immer mit meinem Handy und via Swisscomcard als eMail schicken. Für die Datenmenge von Fotos ging das bisher leider nicht. Sobald es möglich ist gibts auch Bilder.

Sonntag, 11. August 2013

16. Tag, Sonntag, 11. 8. 13

Fondremand - Grachaux. Übernachtung: Zelt.
Unsere Schlummermutter hat uns heute morgen nochmal eine Predigt gehalten. Sie wollte das Zelt behalten, resp. für uns zurückschicken. Sie musste akzeptieren, dass wir keine 26 km bis zur nächsten Herberge machen wollen, sondern lieber dazwischen einmal im Zelt schlafen.
Heute wieder endloses, stundenlanges marschieren durch Wald. Keine andere Menschenseele ausser uns. Die deutsche Gruppe ist ja schon lange in flottem Tempo davongerauscht.
Unterwegs gab es eine sehr grosse Höhle zu sehen. Laut Infotafel noch von verschiedenen Fledermausarten bewohnt.
Das Gelände ist momentan recht hügelig und braucht entsprechend Kraft. Wir lagern jetzt auf einer kürzlich gemähten Wiese, haben eine gut gesalzene Suppe gegessen (wegen dem Salzverlust beim schwitzen) dazu Trockenfleisch und leicht süsses Brot. Das passt nicht so ganz dazu, aber das nächste Mal passen wir besser auf beim einkaufen.

Samstag, 10. August 2013

15. Tag, Samstag, 10. 8. 13

Wald nach Dampierre - Fondremand. Unterkunft: privat, 8 km abseits der Route. Nach einer sehr ruhigen erholsamen Nacht machten wir uns auf die heutige 20 km Etappe. Zum Glück hatten wir noch genug Vorräte dabei, denn Einkaufsmöglichkeiten gabs heute keine. Alles zu wegen Ferien. Am Nachmittag wurden wir spontan zu einem Kaffee eingeladen. Der Monsieur der uns von der Strasse holte, ist Schweizstämmig. Sein Urgrossvater sei aus der Schweiz gewesen. Wir wurden mit Orangensaft (wegen der Vitamine), Kaffee, Keksen und Aprikosen verwöhnt. Haben uns mit etwas Französisch und viel Gestik prächtig unterhalten. Eine Stunde später liefen die Füsse wieder fast von allein. Die Route bot heute einiges an Steigung und Gefälle, zum Teil auch eine schmierige Rutschpartie. Und wieder schier endlose Wälder. In Fondremand wurden wir von der Schlummermutter abgeholt, die entsetzt über unsere schweren Rucksäcke die Hände zusammenschlug. Das sei auf dem Jakobsweg wirklich nicht nötig. Bloss: wir waren über diese Notlösung schon sehr froh und morgen sind wir nochmal froh darüber. Ach ja, die deutsche Gruppe ist auch in diesem Haus gelandet. Der Leiter legte uns auch ans Herz, das Zelt nach Hause zu schicken. Spätestens ab Vezelay sei das nicht mehr nötig. Wir überlegen uns das noch.

Freitag, 9. August 2013

14. Tag, Freitag, 9.8.13

Villersexel - Dampiere sur Linotte. Unterkunft: Zelt auf einer Waldlichtung. Ich habe für heute vergebens eine Unterkunft gesucht. Sogar die nette Dame vom Tourist-Office telefonierte erfolglos. Schliesslich meinte sie auch, das Zelt sei eine gute Alternative. Der Weg führte heute viel über Asphalt. Zuerst aber durch Wald und über Wiesen, dann als Dessert,
6 km schnurgerade auf einem ehemaligen Bahntrasse direkt auf Dampiere zu. Heiner meinte irgendwann: dort vorne kommt eine schnurgerade Kurve.
Nach einem Kaffeehalt, wenig abseits der Route, verfehlten wir promt wieder die richtige Strasse. Netterweise hat ein Mann extra das Fenster geöffnet um uns wieder auf den richtigen Weg zu weisen.
So gegen sieben Uhr, nach gut 20 km, fanden wir endlich diesen geeigneten Übernachtungsplatz.

Donnerstag, 8. August 2013

13. Tag, Donnerstag 8.8.13

Ruhetag in Villersexel. Beim Frühstück mit dem Pilgerehepaar aus Deutschland klagte die Frau über ihre schmerzenden Füsse. Die Schotterwege gestern haben ihr gar nicht gut getan. Ich habe ihr eine kleine Fussmassage angeboten, was sie sehr gerne annahm. Er hat dann entschieden, dass 24 km für heute zuviel sei. Er wolle ein Fahrzeug organisieren. Wir sind wenig später in den Ort, wollten in den Supermarchė, den wir auch promt verfehlten. Als wir so ratlos auf einem Parkplatz standen, fragte eine ältere Dame was wir suchen. Spontan fuhr sie uns zum Supermarchė, sie müsse sowieso noch dorthin und das könne sie auch jetzt. Sowas von nett. Heute nahmen wir uns Zeit zum schreiben. Tagebuch, Briefe, Postkarten. Das geht gut wenn es regnet. Gegen Abend traf eine siebenköpfige Pilgergruppe aus dem Schwäbischen ein. Beim Abendessen erfuhren wir, dass sie die ganze zweiwöchige Tour im Mai schon organisiert und gebucht hatten. Da bleibt keine Zeit für Spontanität, dafür haben sie jeden Abend ein Bett auf sicher. Wenn das bei uns nicht klappt, bleibt noch das Zelt.

Mittwoch, 7. August 2013

12. Tag, Mittwoch 7.8.13

Nach einer Gewitternacht sind wir heute bei bedecktem Himmel losgezogen. 18 km, meist über offenes Feld. Die Temperatur war ideal. Nichtmehr diese Backofenhitze der letzten Tage. Nur: Einkaufsmöglichkeit und Restaurant gabs auch heute nicht unterwegs. Die Landschaft ähnelt unserem Juragebiet, aber nicht so hügelig und kaum Tannen. Etwa zwei Kilometer vor dem Etappenziel begann es leicht zu regnen. Kaum auf dem Camping von Villersexel eingetroffen, öffnete der Himmel die Schleusen. Da die Reception Mittagspause hatte, flüchteten wir auf die Terasse des Restaurants. Die Küche war eben am schliessen, trotzdem bekamen wir noch Kaffee. Später machten wir einen Rundgang durch den Ort, besichtigten die Kirche mit den speziell schönen Fenstern und gönnten uns ein grosses Eis. UND HURRA, das nette Girl von der Tourist info konnte unsere France Prepaidkarte Nachladen! Ihr seht: es geht uns gut. Morgen gibts einen Ruhetag.

Dienstag, 6. August 2013

11. Tag, Dienstag 6. 8. 13

Wir haben beide gut geschlafen im 6er Zimmer. Zum Glück hatten wir den 'Schlag' allein ... voll belegt und Rucksäcke ... da wäre kein durchkommen mehr. Wir sind erst um halb neun losmarschiert. Konnten bummeln weil für heute nur wenige Kilometer geplant waren. Im nächsten Dorf gab es endlich Einkaufsmöglichkeiten! Mittagessen und endlich wieder FRÜCHTE kaufen! Am Mittag sah es plötzlich nach Gewitter aus. Wir beeilten uns zur vorreservierten Unterkunft. Angeblich ein Reiterhof, geführt von einem Schweizer. Von der früher wohl einmal grossen Sache ist nur noch ein kleiner Rest vorhanden. Roland ist schon 70 und meist allein auf dem Hof. Entsprechend musste er reduzieren. Wenn man die Erwartungen herunterschraubt ist die Unterkunft o.k.

5. - 10. Tag

Nachtrag: Tag 5, Mittwoch 31.7.13. St.Brice - Ferrette, Unterkunft: Chambre d'Hôtes
Nach einer erholsamen Zeltnacht mit Windrauschen in den Baeumen machten wir uns wieder auf den Weg. Kurz vor Oltigue hatten wir noch ein Gespraech mit einem Arbeiter (spricht elsaessisch) der wissen wollte woher und wohin. Er wollte am liebsten mitkommen. Er ist im letzten Jahr in sieben Tagen quer durchs Elsass marschiert.

Kurz vor Mittag haben wir noch Brot und Fruechte gekauft und haben dann in einem Restaurant Flammkuchen gegessen.

Weitermarsch nach Ferrette. Die Strecke eher anspruchsvoll. Mich (Frau) plagte die Blase zwischen Grosszeh und zweitem Zeh. Wie kann es nur an dieser Stelle sowas geben? Gruss der Hitze!

In Ferrette haben wir erfolglos eine Unterkunft gesucht. Hotel Colin war complet, Privat Telefonbeantworter und Gite auch complet. Nochmal den Berg hochkraxeln in den oberen Ortsteil. In der Tourist Info wurde uns sofort und kompetent geholfen. Wir bekamen eine Unterkunft und durften sogar schon hinein, obwohl Mme erst zwei Stunden spaeter nach Hause kam.


Tag 6, Donnerstg, 1.8.13, Ferrette - Jagdhuetten im Wald
Nach einer guten Nacht und einem feinen Fruestueck sind wir um halb neun losmarschiert. Bergauf, bergab, bergauf, bergab, mal schmaler Pfad, mal sehr sumpfig. Bei einer kleinen Kapelle mchten wir Mittagsrast. Am Nachmittag gings an der bruetenden Sonne nach Liebsdorf. Danach kamen wir wieder in den Wald. Die Markierungen wurden spaerlicher. Bei einem Weiher mit Picknickplatz machten wir Kaffeehalt (selber Kaffee kochen .... kein Restaurant). Danach erwischten wir promt den falschen Weg ueber eine neue Bruecke.
Wir haetten ueber eine alte Bruecke sollen. Dank diesem falsch gehen, gelangten wir auf einen Hof. Dort konnten wir unsere Wasserflaschen auffuellen (bei Monsieur Haefeli, wie wir spaeter erfuhren).
Etwa 500 Meter nach dem Hof, bemerkten wir, dass etwas mit dem Weg nicht mehr stimmte; Die Muschelmarkierung fehlte komplett. Also zurueck auf Feld .... wie beim Leiterlispiel.
Die korrekte (alte) Bruecke war schon recht ueberwachsen und der Weg nicht sehr gepflegt. Aber wir fanden die gesuchten offenen Jaegerhuetten, die wir als Uebernachtungsplatz gesucht hatten.
Waehrend dem Kochen erhielten wir Besuch. Einer der Jaeger wollte nach dem Rechten sehen. Wir sind schon etwas erschrocken, waren wir doch mitten im Wald und stundenlang durch Hektaren von Laubbaeumen marschiert. Und da kommt ploetzlich ein Auto angefahren. Wir haben aber offiziell die Erlaubnis erhalten. Dazu noch ein Bier ..... und weil 1. August war, noch eines extra!

Er informierte uns, dass der Weg frueher bei den Huetten vorbeifuehrte, jetzt aber, mit der neuen Bruecke, ist der Weg verlegt worden, nur noch nicht markiert :-/
Wir koennen aber auf der alten Route gehen, sie werde einfach nicht mehr gepflegt. Nach einiger Zeit werden wir wieder auf den markierten Weg stossen.

7. Tag, Freitag 2.8.13 Jagdhuetten - Delle
Ich habe von unterwegs bei Bernadette in Delle angerufen und auf dem Telefonbeantworter eine Nachricht hinterlassen: Reservation von zwei Betten fuer am Abend.
Es war am Morgen schon sehr warm. In Pfetterhouse sind wir ins Dorf, weil wir einkaufen wollten. Wir sind aber in einer Bar gelandet und haben dort ein petit Dejeuner genommen.
Danach brauchten wir nichts mehr, ausser Wasser und das war knapp.
In Courcelles konnten wir bei einem Haus Wasser erbitten. Wir mussten uns setzen und bekamen fuer sofort noch erfrischendes Zitronenwasser vorgesetzt.

Beim einmarsch in Delle zeigte das Thermometer 36°!
Mit letzten Kraeften schleppten wir uns zu Bernadette. Zum Glueck hatte das mit der Nachricht hinterlassen geklappt. Sie hat fuer uns Nachtessen gekocht und sich ruehrend um uns gekuemmert.


8. Tag, Samstag 3.8.13 Delle - Brognard
Wir besichtigten Delle nur kurz. Wir marschierten ohne Profiant zu kaufen aus der Stadt.
Es ging den ganzen Morgen angenehm durch den Wald. Passend zur Mittagszeit trafen wir in Feches-les-Chatel ein. Ahh, eine Pizzeria! Das war gerade passend! Leider servierten die dort nur noch Getraenke - kein essen! Das einzige andere Restaurant am Platz hatte geschlossen. Lebensmittelladen gab es nicht, Baeckerei geschlossen!
Wir verpflegten uns mit Studentenfutter-Vorraeten.
Beim Ausmarsch aus dem Ort passierten wir drei Junge Maenner. Die wollten wissen: woher und wohin. Einer schenkte uns schliesslich noch zwei Nektarinen. Ohh, wie schmeckten die suess.
Nach etlichen km kamen wir beim Badesee von Brognard an. Unsere Hoffnung auf einen Campingplatz zerrann im Sand des Strandes.
Schliesslich fanden wir ca. 500m weiter ein Fernfahrermotel. Alt, nicht sehr gepflegt aber es hatte Zimmer fuer uns.


9. Tag, Sonntag 4.8.13 Brognard - Couthenans
Waehrend dem Fruehstueck gab es ein gewaltiges Gewitter und starken Regen. So hatte es keine Eile mit dem Weitergehen. Unser Wirt war so freundlich und hatt uns ein Mittagessen eingepackt .... inkl. Eiswuerfel um den Schinken zu kuehlen. Da die Lunchbox nich ganz dicht war und Eiswuerfel die Eigenschaft haben sich zu verfluessigen .... richtig: die Umgebung wurde nass. In diesem Fall mein Sprachfuehrer mit Pilgerkauderwelsch!
Unser angepeiltes Nachtquartier entpuppte sich als Magasin und nicht mehr als Pilgerunterkunft. Eine andere Moeglichkeit gab es nicht hier. Verpflegen konnten wir uns Letztendlich in einem Restaurant etwas ausserhalb. Danach verzogen wir uns in die Buesche und campierten an einem kleinen See.


10. Tag, Montag 5.8.13 Coutheans - Villers-sur Saulnot
Wir haben das Zelt sehr frueh abgebrochen. Auf keinen Fall erwischt werden.
Wir marschierten bald los, der Tag versprach heiss zu werden.
Von unterwegs habe ich zwei Betten reserviert in der Gite d'Etappe.
Unterwegs trafen wir die erste Pilgerin. Chantal aus Freiburg ueberholte die schweizer Schnecken :-)
Spaeter trafen wir sie in der Gite. Beim Nachtessen traf noch eine weitere Pilgerin ein. Beide sind aber nur waehrend ihren Ferien auf dem Jakobsweg.





Montag, 5. August 2013

Einträge von unterwegs

Liebe Blogleser, ihr müsst euch gedulden. Einträge gibts nur bei freiem Internet. Aber es geht uns gut und wir sind immer noch unterwegs.