Sonntag. Am Sonntag fährt hier kein Bus. Wir überlegten was wir machen wollen. Die unmittelbare Umgebung ist für Wanderer nicht sehr attraktiv. Es wären Gebiete vorhanden, aber es gibt keine Wanderwege. Man fährt hier Auto.
Wir haben erfahren, dass 1959 in der Gegend eine Katastrophe passiert ist: der Staudamm von Malpasset, der erst 1954 erbaut wurde, brach und brachte für beinahe 500 Menschen den Tod. Die Staumauer sei an einer Stelle unterspült worden und nach heftigen Regenfällen habe sie nicht mehr stand gehalten. Trümmer der Mauer liegen immer noch im Flüsschen Reyran. Das wäre doch ein mögliches Ziel.
Für den Hinweg wählten wir eine Route über Capitou. Ab dort soll es, laut Karte, einen Pfad geben der uns durch einen Wald zu einer Unterführung auf die andere Seite der Autobahn und an das Flüsschen bringen soll. Was wir nicht wissen, und auf der Karte auch nicht ersichtlich ist: die kleine Siedlung Capitou ist fast wie eine Festung abgeriegelt.
Eine Anwohnerin erklärte uns, dass nicht mal als Fussgänger eine Passage möglich sei. Nur wer hier wohnt kann das Tor öffnen. Besucher müssen warten bis sie abgeholt werden.
Es gebe kleine Pfade unterhalb der Siedlung, am Hang, aber sie wisse es nicht genau, sie sei noch nie dort gewesen.
Da wir weder hier wohnen noch Besucher sind soll hier Endstation sein? Wir sollen drei Kilometer zurück marschieren bis wir eine andere Möglichkeit haben? Mir stinkt das gewaltig. Heiner hat ausgerechnet, dass der Weg bis zum ehemaligen Staudamm etwa acht Kilometer ist. Zusammen mit dem Rückweg gibt das eine gute Tagestour. Aber mit solchen Extratouren haben wir nicht gerechnet.
Heiner stellt sich auf die Böschung und begutachtet das Gelände genau.
Schliesslich sieht er tatsächlich einen kleinen Trampelpfad. Wir wagen den Versuch. Wir können das Privatgelände grosszügig umgehen und stossen viel, viel weiter hinten auf einen Feldweg der uns tatsächlich zu der Unterführung bringt. Wir haben so viel Zeit gebraucht, dass wir uns an den Gedanken gewöhnen müssen, unser anvisiertes Ziel nicht zu erreichen.
Nach acht Kilometern stehen wir vor einer Furt und entscheiden: jetzt ist genug. Es wären nochmal etwa vier Kilometer bis zum ehemaligen Stauseegebiet.
Tümmer von der Verbauung hat es bis hierher mitgerissen.
Wir kehren um, suchen uns eine Sitzgelegenheit für die verspätete Mittagspause und essen erst mal was. Gestärkt vom essen und von der Pause machen wir uns auf den Heimweg.
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