Freitag. Während wir frühstückten, wusch zwei Stellplätze weiter vorn ein Engländer seinen Camper. Mit Eimer, Schrubber und viel Schaum. Den Wasserschlauch montierte er kurzerhand an der Frischwasserzapfstelle. Beim Ausgang, direkt neben der Abwasserstelle hätte es für solche Fälle eine Autowaschbucht. Noch weniger konnte ich seine Aktion verstehen, als ich feststellte, dass er eine Stunde später den Campingplatz verliess.
Wir gingen zu Fuss in die Altstadt. Voller Vorfreude hatte ich meinen Fotoapparat griffbereit. Im Portugalbuch steht: Evora die weisse Stadt zählt zu den bedeutendsten Kunst- und Kulturstädten Portugals. Es hat tatsächlich einige schöne weisse Häuser und in der Altstadt sind sämtliche Gassen mit altem Kopfsteinpflaster versehen. Störend sind die unzähligen Autos die auch durch die engsten Gassen fahren. Da sind keinerlei Bestrebungen für Fussgängerzonen spürbar. Sehr schade. Der mittelalterliche Stadtkern würde an Ausstrahlung gewinnen, wenn er autofrei wäre.
Vom Dach der Kathedrale genossen wir die Aussicht. In der Ferne sahen wir die Bogen des Aquädukts aneinandergereiht wie eine Perlenschnur. Diese römische Wasserleitung hat auch heute noch eine imposante Länge.
Und wie die meisten Evorabesucher gingen auch wir in die Capela dos Ossos, die 'Knochenkapelle'. Hier wurden die Wände, Pfeiler und Bogen mit menschlichen Knochen gestaltet. Mit einem leichten Gruseln las ich auf einer Tafel: wir, die Knochen die hier liegen, warten auf Eure. Die Knochenkapelle entstand aus einer Notwendigkeit. Im 16. Jahrhundert waren die Friedhöfe von Evora überbelegt. Die Gebeine wurden exhumiert um Platz für neue Körper zu schaffen. Die Knochen wurden respektvoll in der Capela, einem Gebetsort, eingemauert.
Bei allem Respekt: ich war froh wieder draussen an der Sonne zu sein.
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