Dienstag. Gemütlich verbrachten wir den Vormittag in und um unsere HeiMatd. Ein Berner Ehepaar hielt beim Vorbeifahren für einen kleinen Schwatz. Sie waren vor sieben Jahren schon mal hier. Etliche hübsche Übernachtungsplätze hatten sie in ihrem Navi noch gespeichert. Nun sei es ihnen zum ersten Mal passiert, dass sie unter Androhung einer saftigen Busse, von der Polizei vertrieben wurden. Noch von jemandem hörten wir, dass sie mitten in der Nacht den Platz verlassen mussten. Wir konnten ungestört schlafen, wir stehen auf einem Campingplatz.
Am Nachmittag radelten wir nach Westen. Der Cabo São Vicente war unser Ziel. Unterwegs stoppten wir beim Praia Beliche einer kleinen Sandbucht. Mit bis 60 Meter hohen Klippen zieht die Gegend jährlich unzählige Touristen in ihren Bann. Der Blütenteppich auf den Klippen bei Beliche kann mit anderen Pflanzen als bei der Ponta de Sagres aufwarten. Wir wateten durch ein Meer von blühendem Thymian und wurden von einer Duftwolke begleitet.
Einige Kilometer weiter, vor dem Faról (Leuchtturm), sahen wir eine Würstchenbude mit der Aufschrift: letzte Bratwurst vor Amerika. Da führte für Heiner kein Weg dran vorbei!
Nachdem Gelüste, Hunger und Durst gestillt waren, konnten wir unsere Aufmerksamkeit der Gegend widmen. Stundenlang genossen wir die Aus- und Ansichten.
Die Westküste der Algarve nennt man Costa Vicentina. Sie zieht sich vom namengebenden Cabo nach Norden. Von den Felsplateaus fallen Steilwände bis zu 150 Meter tief ins Meer ab. Unten aber lassen sie immer wieder Platz für Sandstrände. Seit 1988 steht die gesamte Westküste auf einer Fläche von 75000 ha als Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina unter Schutz.
Der Sonnenuntergang zog viele Leute auf das Cap. Sehr viele Autos säumten die Strasse zum Leuchtturm.
Wir hatten schon früh unsere Stellung bezogen und genossen das Licht und die Geräuschkulisse von den tosenden Wellen. Der Sonnenuntergang war unbeschreiblich schön. Ich habe viele Bilder geknipst, habe es aber auch ohne durch die Linse zu Blicken genossen.
In der Zwischenzeit hatte der Leuchtturm seine Arbeit aufgenommen. Seit 1846 steht dieser 62 Meter hohe Turm hier und schickt sein 3000Watt starkes Licht weit aufs Meer hinaus. Bis zu 20 Seemeilen weit ist die Leuchtkraft und markiert den Atlantiküberquerern das Festland.
In der hereinbrechenden Dunkelheit strampelten wir auf unseren Fahrrädern zum Campingplatz zurück. Über den entfernten Lichtern der Stadt leuchtete der Mond als orangerote Kugel. Wir mussten nochmal anhalten und einfach nur schauen.
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