Donnerstag und Freitag hatten wir zwei sehr schöne aber auch lange Wanderetappen. Am Abend fuhren wir jeweils mit dem Zug zurück nach Morges und am nächsten Tag zum Anknüpfungspunkt. Die Gegend ist dichter besiedelt, es gab entsprechend mehr Asphaltkilometer für uns. Viele Villen an schönster Lage, mit hohen Mauern oder Zäunen, uneinsehbar bepflanzt oder mit grünem Sichtschutz bespannt, verhinderten unsere freie Sicht auf den See.
Am Samstag, auf unserer letzten Etappe, wurden wir von Heiner begleitet.
Hans fuhr mit dem Zug nach Genf und erwartete uns vor der Kirche Notre-Dame nahe beim Bahnhof. In meinem Buch ist auf der Karte hier der Endpunkt gesetzt, hier wollten wir aufhören. Mit dem Pilgerpass in der Hand und der Maske vor dem Gesicht rüttelten wir an der Tür. Unglaublich! Die ist verschlossen! Wir umrundeten das Gebäude, versuchten es nochmal mit dem selben Ergebnis. Überall sind Corona Plakate angeschlagen, aber kein Hinweis über Öffnungszeiten oder Schliessung. Was machen wir jetzt? Wir wollen doch unseren Schlussstempel! Wir marschierten zum Bahnhof und fragten dort an der Information. Nein, die Dame hat keinen Pilgerstempel. Sie entschuldigte sich und erklärte wo die Tourist-Info ist.
Draussen beratschlagten wir kurz und entschlossen uns, doch noch in die Altstadt zu gehen, den Hügel zu erklimmen und es in der Kathedrale zu versuchen. Es hat viele Leute auf der Strasse und in den Gassen. Ganz so wohl ist mir in diesem Hotspot nicht.
In der Kathedrale bekamen wir unseren Stempel in den Pilgerpass gedrückt! Jetzt ist unser Weg komplett! Draussen vor der Kathedrale stiessen wir mit mitgebrachtem Apfelschaumwein an. Dazu luden wir ein Pilgertrio aus dem Wallis ein. Sie haben den Weg ab Disentis innert zwei Jahren absolviert. Immer mal wieder eine oder zwei Etappen. Wir erzählen gegenseitig wie wir das Ganz gehandhabt haben. Es ist interessant wie unterschiedlich man das machen kann.
Jetz wären es nur noch 1892 Km!
Im Zug zurück nach Morges staunen wir selber wie weit wir marschiert sind: 365,8 Kilometer in 29 Wanderetappen. Wobei die Kilometeranzahl in meinen Buch nicht identisch ist mit der Zahl in Christinas Buch. Egal .... es sind viele Kilometer gewesen und wir sind stolz auf unseren Weg vom Bodensee an den Genfersee quer durch die Schweiz.
Am Sonntag reisten wir bereits zurück an unsere Wohnorte bezw. Heiner und ich fuhren nach Rickenbach. In den nächsten zwei Tagen müssen wir grosse Wäsche machen und unsere 'Wohnung' gründlich putzen. Ab Mittwoch sind wir wieder in Oberdorf anzutreffen.
Vorläufig sind keine Reisen geplant.